4 wichtige Dinge die ich im Fotografie Studium lernen konnte


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Aktualisiert am 26.04.2020

4 wichtige Dinge die ich im Fotografie Studium lernen konnte

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Bilder ausdrucken, Originalität zeigen und Ergebnisse diskutieren – diese und noch viele weitere Dinge fallen im täglichen, modernen Fotografen-Dasein (v.a. auf Social Media) fast immer flach. Nicht nur haben alle die gleichen Objektive (gut, dass war damals mit dem klassischen 50mm nicht anders) oder benutzen die gleichen Presets (auch das war damals mit Arbeit auf Film nicht zu vermeiden). Nein, vermutlich durch die ständige Beobachten über das Internet der anderen Fotografen kommen oft sogar auch sehr ähnliche Fotos heraus. Sei es, dass eine bestimmte Komposition, ein Outfit oder Farblook wohl gerade “in” sind. Fotografen sind über das Internet vergleichbarer geworden. Auch endlose FB-Gruppen tragen dazu bei.

Genau vor einem Jahr steckte ich in den letzten Zügen meiner Bachelor-Arbeit. Und nein, ich habe nicht direkt Fotografie studiert. Mein Studiengang war Mediendesign, was aber Fotografie unmittelbar beinhaltet. So hatten wir auch einige Seminare. Im 2. Semester ging es mit Grundlagen los, um alle Studenten ungefähr auf ein Level in jedem Fach zu bringen (die einen fotografierten schon gut, die anderen waren besser in Typografie oder illustrierten lieber). Später konnte man dann Projekte gezielt auswählen, die man vertiefen will.

Ich wählte im 6. Semester Fotografie als Schwerpunkt.

Und damit einen Professor, der einen wirklich (heraus)forderte. Ein anderer Gestaltungsprofessor sagte es einmal so: “Ich werde hier quasi bezahlt, um euch zu provozieren”. Und das war super. Vielleicht nicht immer in diesem Moment, aber im Nachhinein auf jeden Fall. Man lernt mit der Zeit, mit Kritik umzugehen und sich ein dickes Fell anzulegen. Wie sonst soll man Gestaltung lernen? Man kann es nicht nur aus Büchern lernen, sondern es muss in Fleisch und Blut übergehen. Und das geht nur darüber, dass man wirklich ständig Feedback dazu bekommt, was man macht. Damit kommen wir zum ersten Punkt:

1. Ehrlich über Ergebnisse sprechen

Fotos ausdrucken – zuhause am “schlechten” Tintenstrahl oder Laserdrucker. Das sieht ja furchtbar aus. Wer macht denn sowas? Na die Studenten natürlich. Aber nun einmal von vorne. Es gab, neben einer langen 96-Tage Aufgabe, Woche für Woche verschiedene Aufgabenstellungen, die erledigt werden mussten. Die Woche darauf wurden die Ergebnisse gezeigt. Und zwar nicht auf einem Display oder Beamer. Nein, das sollte kein Referat werden. Alle sollten aktiv mitmachen können (u.a. Bilder mit den Händen falten, drehen, legen, zuschneiden). Also musste jeder alles ausdrucken, ca. 2 Fotos pro A4 Blatt. Diese wurden dann ausgeschnitten und auf dem großen Tisch in der Mitte ausgebreitet.

Nacheinander breitete jeder seine Arbeiten aus und erklärte kurz, was er sich gedacht hat. Stille. Dieses Schweigen kam mir immer wie eine Ewigkeit vor. Der Prof hielt sich mehr oder weniger im Hintergrund und probierte, eine kleine Diskussion anzustoßen. Er wollte nichts festlegen oder bestimmen, was gut oder schlecht ist. Das sollten wir selbst untereinander tun. Wie auch in anderen Fächern fiel das Urteil nicht immer zwingend positiv für jeden aus. Teilweise war es sogar ziemlich hart. Vor allem zu Studienbeginn, wo jeder noch am Anfang und unerfahren war.

Foto aus meinem Semester im Fotografie Studium

Feedback auf Social Media?

Und was passierte, als das Feedback negativ ausfiel? Zunächst sagte man erschlagen mit hängendem Kopf: “Okay…”. Dann schnappte man sich sein Notizbuch und notierte alle Anregungen, sowohl gute als auch schlechte. Man hatte dann eine weitere Woche Zeit, das ganze zu korrigieren – und im Nachhinein war es meistens tatsächlich um einiges besser.

Sehen wir uns nun diese Diskussion auf Social Media an – bzw. wir stellen uns vor, dass Facebook dieser Seminarraum ist. Jemand lädt seine Fotos hoch (legt sie auf den Tisch) und wartet sehnsüchtig auf seine Likes. Nun kommt jemand und sagt seine Meinung und gibt einen Verbesserungsvorschlag, den jetzt aber die ganze Welt sehen kann. Man kann hier gar nicht so gelassen reagieren, wie in einem Raum mit 8 Leuten, in dem man unter sich ist.

So kommt es oft, dass der große Tisch dann einfach virtuell umgestoßen wird – Feedback wird gelöscht, falsch aufgefasst oder gleich das ganze Foto wird wieder rausgenommen.

Weil es nicht so gut angekommen ist wie erwartet. Oder weil man weniger Likes bekommen hat als ein anderer Fotograf. Das Foto ist jetzt quasi schlecht. Und verbessern kann man sich durch die meist nur oberflächlichen Rückmeldungen auch nicht.

Es gibt die unterschiedlichsten Fotografen Typen – natürlich eskaliert es nicht immer. Ich merke aber immer wieder, dass sich Fotografen nicht einmal unter sich helfen lassen und sich einfach nur angegriffen fühlen. Auch wenn es nur kleines Feedback im privaten Chat ist. Ein Design Studium würde solche Leute wohl zur Weißglut bringen.

96 tage Spiegel Projekt

2. Idee & Originalität, oder nichts

War die Wochenaufgabe verteilt, ging jeder Teilnehmer getrennte Wege. Bis man sich eine Woche später wieder sah, wusste man nicht, was der andere wohl gleich auf den Tisch legen würde. Das ist quasi das Gegenteil vom Internet, wo jeder jeden ständig beobachten kann.

Das hat zur Folge, dass man einfach für sich ist und in Ruhe an einer Idee knobeln kann.

Natürlich wurde ab und zu auch mal Inspiration im Netz geholt. Aber dann hat man sich weiter seiner eigenen Idee gewidmet. Zur Semesterarbeit sollte dann sogar jeder Teilnehmer einen anderen überprüfen, ob es die Idee schon im Netz gab oder ob geklaut wurde. Jeder machte also sein eigenes Ding.

Am Tag des Wiedersehens waren die Fotos dann auch erst einmal unbearbeitet. Farblook? Unwichtig. Auch ob das Foto 100% scharf war oder nicht – das hat keinen interessiert. Es ging allein um das Konzept. Auch ging es um Komposition und wirklich detaillierte Feinheiten.

3. Durchgeatmet und keinen Cent verdient

Hand aufs Herz, manchmal probiert man Sachen aus, einfach um zu sehen, wie sie ankommen. Wie viele Anfragen auf etwas hin eintrudeln – so etwas gab es im Fotografie Studium nicht. Im Gegenteil: Man sollte mit diesen Fotos kein Geld verdienen. Der Verdienst war das Wissen und ein Gefühl für die Fotografie, das man sich allmählich aneignet. Und das braucht Zeit.

Man konnte sich oft mehrere Monate mit einer einzigen Fotoserie oder anderen kleinen Aufgaben beschäftigen, ohne ans Geld zu denken. Oft kamen richtig abstrakte Sachen raus, die man selbst nicht einmal im Internet zeigen will. Viele Leute würden es sowieso nicht verstehen. Die anderen Teilnehmer aber verstanden es.

So konnte man sich in gewisser Weise ein Semester lang selbst verwirklichen und experimentieren.

Kein Zeitdruck, kein Gelddruck, kein Stress. Ein super Gefühl!

Die eigene Fotografie entschleunigen

Wie läuft es nun meistens ab? Man fotografiert neues Material, ab damit nach Hause und dann werden oft meist einzelne Fotos schnell hochgeladen und gezeigt. Wie gerade angesprochen konzentrierten wir uns im Studium oft ein ganzes Semester lang auf ein einziges Projekt. Man feilt wirklich Monate lang an einer einzigen Sache und nimmt auf diese Weise viel mit. Man dreht fotografisch jeden Stein um und schaut, was darunter ist. Vielleicht kommt ja etwas völlig verrücktes hervor, woran man vorher garnicht gedacht hat.

Und auch das wird dann wieder wöchentlich auf den Tisch gelegt und diskutiert. Man erhält jedes mal wieder Meinungen, wie man weiter vorgehen sollte. Oder eben nicht. Man musste größtenteils selbst entscheiden, welchen Weg man geht.

Entfaltung in Serien

In meinem Fall war es z.B. das 96-Tage Spiegel Projekt, über das ich ziemlich genau vor einem Jahr berichtet habe. Hier setzte ich mich über 3 Monate damit auseinander, welche Möglichkeit an Fotos man mit einem Spiegel als Requisite hat. Ein spannendes Projekt! So ein Langzeit-Projekt wird es auf jeden Fall auf meine To-Do Liste für 2017 schaffen!

Ein solches Projekt bildet auch den Sinn weiter aus, in Fotoserien zu denken. Heißt nicht, dass ich ab morgen nur noch Serien fotografiere. Ich selbst finde auch immer öfter Fotos, die ich einfach für sich allein stehen haben will. Es gibt aber durch Kombinationen auch spannende Möglichkeiten, eine Serie zu legen. Und damit meine ich wirklich legen. Auf unserem Tisch haben wir Stunden damit gebracht herauszufinden, welches Foto einer Serie gut tut, und welches nicht.

Das waren keine Serien wie ich sie oft im Netz sehe, wo das Model auf dem nächsten Foto eigentlich noch einmal genau gleich aussieht. Sondern Serien, die sich aus vielen unterschiedlichen Fotos zusammensetzen.

Nicht die besten Fotos eines Fotoshootings nacheinander zeigen, sondern die 5 besten Fotos aus einem halben Jahr.

Das ganze kann vom Prinzip her wie ein Film sein: Die beinhalten nicht nur die besten oder spannendsten Szenen. Man braucht zwischendurch auch ruhigere, oder entspannte Szenen – um die Spannung dann überhaupt wieder steigen lassen zu können.

4. Ausstellungen organisieren

Anfangs einmal im Jahr, dann wirklich jedes halbe Jahr eine Ausstellung organisieren – 3,5 Jahre lang. Ein halbes Jahr, ja das klingt wenig. Ist aber viel, wenn die Arbeiten in diesem halben Jahr auch noch erstellt und dann gezeigt werden müssen. Wir haben in gewisser Art und Weise mit studiert, eine ordentliche Ausstellung auf die Beine zu Stellen.

Diese waren wirklich 1000%ig, da es am Ende auch eine Teilnote zur Präsentation gab.

Viele Fotografen werden wohl garnicht wissen wie es ist, sein Foto als Großformatdruck mit eigenen Augen aus dem Plotter rauskommen zu sehen, anschließend in den Händen zu halten und in mühseeliger Handarbeit auf eine selbstklebende Hartschaumstoffplatte zu tüfteln (und ja, das war wirklich aufwändig keine Blasen reinzubekommen). Umso besser das Gefühl, wenn es gelingt und man anschließend das Foto mit Hilfe von einem Linienlaser* punktgenau an der Wand anbringt. Genauso, wie man es im Konzept vorher monatelang geplant hat. Wer öfter Bilder auf Ausstellungen hängt, dem kann ich einen solchen Laser wirklich empfehlen.

Die eigenen Arbeiten am Ende perfekt hängen zu sehen ist einfach ein geiles Gefühl. Jeder Fotograf sollte einmal seine eigene Ausstellung geplant haben. Auch wenn es viel Aufwand macht, es lohnt sich! Gelegenheiten werden sich auch außerhalb eines Studiums immer wieder bieten.

Fazit: Erfahrungen Mediendesign / Fotografie Studium

Ich bin auf dieses Thema gekommen, als ich vor ein paar Tagen meine Festplatte aufgeräumt habe. Hier fand ich die PDF von meiner Fotografie Dokumentation (ja genau, alles musste am Ende noch einmal im Detail beschrieben werden, wieso man was gemacht hat). Auch wenn es schon etwas älter ist – es hat ziemlich Spaß gemacht es anzuschauen. Es hatte Witz, Stimmung und einen experimentellen Touch.

Seite aus meiner Fotografie Doku

Dabei habe ich mich selbst etwas ertappt.

Das Fotografie Semester ist nun ca. 1,5 Jahre her. Meine Frage war jetzt, wie meine Arbeiten eigentlich aktuell aussehen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich mich hier und da selbst vielleicht zu sehr von anderen beeinflussen lasse. Ich bin wohl etwas abgedriftet. In diesem Blog-Beitrag habe ich auch für mich selbst verarbeitet, was mir abschließend eigentlich im Studium gefallen hat. Mir ist nun auf jeden Fall klar, wohin die Reise 2017 wieder einmal gehen muss: Sich wieder fotografisch Zeit für sich nehmen. Nicht anderen gefallen wollen – sein eigenes Ding für sich machen. Man muss sich eigentlich viel öfter kontrollieren und fragen: Was mache ich eigentlich gerade?

Nur so kann man einlenken und seine Fotografie weiterbringen. Mir ist klar, dass das nichts für jeden ist. Vielleicht denkst du jetzt, was das für ein experimentelles Gequatsche ist. Dann bist du einfach etwas anders aufgesetzt. Ich will nicht sagen, dass ein Studium zwingend erforderlich ist. Ist es auf keinen Fall. Ich selbst konnte aber viele gute Erfahrungen sammeln. Und jetzt, da das Studium vorbei ist, muss auch Geld verdient werden. Das ist wieder eine völlig andere Welt. Allerdings habe ich mir fest vorgenommen, 2017 wieder einmal das eine oder andere kreativerFotografie Projekt auf die Beine zu stellen, das man nicht jeden Tag sieht.

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Markus Thoma

Ich bin Markus und schreibe aus meiner Erfahrung als Berufsfotograf über die kreative Art der Fotografie. Am liebsten fotografiere ich draußen Porträts - bei natürlichem Licht. Denn weniger ist meistens mehr. Hin und wieder bin ich auch gerne mal auf Reisen. Wenn ich gerade nicht fotografiere, findet ihr mich auf Metalcore Konzerten, in der Natur oder am Buffet. Schau doch auch mal auf meinen Social Media Kanälen vorbei: