Die beste Kamera ist die, die man dabei hat. Das Mitnehmen der tollen Profi Kamera scheitert aber oft vor allem an einem: Größe und Gewicht. Ich selbst habe seit letztem Jahr den Kamerarucksack etwas abgespeckt und meine schwersten Objektive verkauft.
Mit dem 7artisans 18mm 6.3 UFO Objektiv wird genau dieser Ansatz verfolgt: Ein kleines und leichtes Objektiv zu bauen, das kaum größer als ein Kameradeckel ist.

Da ich bereits ein paar Stories von diesem Objektiv aus dem Internet mitbekommen habe, habe ich sofort zugesagt, als mich der Hersteller fragte, ob ich das Objektiv vorstellen möchte. Somit der Hinweis zur Transparenz: Dieses Produkt wurde mir von Pergear für diesen Beitrag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Im Folgenden werde ich es für dich genau unter die Lupe nehmen.
Hier findest du das Objektiv auf Amazon* und im Pergear Shop*.
Inhaltsverzeichnis
1. Daten und Konzept vom 7artisans UFO Lens 18mm F6.3 Objektiv
Das Highlight von der Linse ist eindeutig der Fakt, dass man es an der Kamera aufgeschraubt eigentlich nicht bemerkt. Meine Briefwaage zeigt für dieses Objektiv exakt 50g an. Und auch die Abmessungen sind kaum größer als ein herkömmlicher Kameradeckel.

Das macht das Objektiv ultra mobil. Bevor man jemals wieder die Plastik Abdeckung auf die Kamera montiert, bleibt einfach dieses Objektiv immer drauf.
Das äußerst kompakte und leichte Objektiv besitzt eine Brennweite von 18mm und eine fixe Blende von F6.3. Dabei ist es für APS-C Sensoren gefertigt. Ich verwende es in diesem Review auf meiner Fujifilm.
Umgerechnet auf Vollformat erhält man also ein 27mm F10 Objektiv. Einen Autofokus besitzt das Objektiv nicht – meistens passt man die Art der Fotografie also auf einen unendlich Fokus an.

Allein diese Tatsachen ordnen das Objektiv eher in eine experimentelle Richtung ein. In manchen Situationen werden die Spezifikationen vielleicht einschränken, in anderen aber zum kreativen Experimentieren einladen. Auch die Art und Qualität der Abbildung sind in dieser Hinsicht sehr charakteristisch. Was ich damit so fotografiert habe möchte ich gleich noch zeigen.
Im Grunde erinnert mich das Objektiv an meine ersten Experimente mit einer selbst gebastelten Fotokarton-Lochkamera. Oder auch meiner ersten damaligen analogen Kamera, bei der man auch keinen Fokus einstellen konnte.
2. Design und Verarbeitung
Das Objektiv ist komplett aus massivem Metall gefertigt. Plastik sucht man hier vergeblich. Es ist dabei komplett in schwarz gehalten und wirkt äußerst robust. Filter lassen sich nicht montieren.

Die Front ziert neben den üblichen Brennweiten und Blendenangaben in weiß auch noch eine Skala mit römischen Zahlen. Was es damit auf sich hat, weiß ich nicht genau. Vielleicht werde ich diese Skala auch bald noch irgendwie entfernen, da ich selbst eigentlich ein schlichtes Design bevorzuge.
Im Lieferumfang befindet sich neben dem Objektiv noch ein passender Objektivbeutel und ein Mikrofasertuch.
Einen Objektivdeckel besitzt das Objektiv übrigens auch nicht. Die Linse ist vorne nämlich nur sehr klein und dazu noch etwas ins Objektiv versenkt. Die Konstruktion bietet für gewöhnlich von sich aus einen guten Schutz. Es muss viel schief gehen, dass hier irgendetwas mit der Linse passiert.
3. Das Objektiv im Praxiseinsatz
Bisher hatte ich das Objektiv auf der Fujifilm X-T2 vor allem beim Wandern dabei. Und genau hier sehe ich den Haupteinsatzzweck: Für unterwegs und auf Reisen für spontane Fotos.
Auf der Kamera bemerkt man dieses Objektiv quasi kaum. Der Blickwinkel von umgerechnet 27mm wurde von mir auch schon größtenteils bei meiner kompletten Südafrika Reise verwendet. Der etwas abgeschwächte Weitwinkel zeigt nicht zu viel und nicht zu wenig.
Dazu kommt die fixe Blendeneinstellung, die sich eben vor allem für Landschaften und größere Motive eignet. Auch der fixe unendlich Fokus verfestigt die Eigenschaften für Landschaft und entfernte Motive.
In der Praxis wird das Objektiv sehr spontan und locker eingesetzt. Dadurch, dass man so gut wie nichts einstellen kann (außer eben Verschlusszeit und ISO an der Kamera), drückt man eben einfach ab. Das ist auf jeden Fall ein völlig neues Feeling. So wie es ist, so ist es eben.
Das mag den einen einschränken, den anderen kreativ aufleben lassen. Dabei wird es wohl auch immer wieder verschiedene Optionen geben, wo mal das eine oder das andere eintritt.
Ein spontanes Fotografieren ohne viel Gepäck mitzuschleppen ist dennoch eine der Hauptstärken.
4. Beispielfotos aus dem Alltag
Bevor wir gleich noch zur technischen Analyse der Bildqualität kommen, will ich zunächst zeigen, was mit dem Objektiv möglich ist. Dafür zeige ich einfach ein paar ungestellte Fotos aus dem Alltag. Hier kannst du dir selbst ein Bild vom Charakter des Objektivs machen.
So viel vorneweg: Das Objektiv bringt einen sehr eigenen Bildlook mit, der an analoge Objektive erinnert. Das wird vor allem durch einen matten Schleier deutlich, den das Objektiv hier und da über das Bild legt. In erster Linie ist das Objektiv also etwas für exprimentelle Retro-Liebhaber.
Bearbeitet wurden die folgenden Fotos wie üblich mit meinem THO Lightroom Preset & Profil Paket. Diese Presets bringen zusätzlich einen analog- angehauchten moody Farblook ins Spiel. Durch die fertigen Lightroom Vorgaben aus dem Paket konnte ich die folgende Bildstrecke mit nur wenigen Klicks bearbeiten.















Zwischenfazit: Das Objektiv ließ sich wie erwartet sehr portabel mitnehmen. Die Eigenschaften des Objektivs machen es praktisch für Motive in der Ferne, die komplett scharf dargestellt werden sollen. Die Korrektur gegen Sunflares fällt sogut wie weg – diese sind sehr deutlich sichtbar.
5. Kann man mit dem Ufo Objektiv Porträts fotografieren?
Ob und wie gut sich Porträts mit dem Ufo aufnehmen lassen, habe ich ebenfalls ausprobiert. Du wirst es dir schon denken: Durch die fixe unendlich Fokussierung lassen sich zumindest keine Nahaufnahmen erstellen. Die Fokuseigenschaften sowie Blende F10 verhindern die Gestaltung eines unscharfen Hintergrunds. Eine Gestaltung mit Unschärfe kann also wenn dann nur im Vordergrund stattfinden.

Geht man ein paar Schritte zurück, werden langsam Porträts möglich, die die Person zusammen mit der umgebenden Kulisse zeigen. Doch selbst bei solchen Ganzkörper Porträts ist die Fokusdistanz noch nicht groß genug, um die Person 100% scharf abzubilden.

Ein solcher Bildlook kann je nach Art der Fotografie zwar hin und wieder als Stilmittel interessant sein, dennoch sehe ich im Ufo Objektiv kein Porträt Objektiv. Dazu gleich mehr im abschließenden Fazit.
6. Erster Eindruck der Bildqualität
Da es sich hier nicht um einen umfassenden Test, sondern ein Review handelt, gehe ich nicht zu sehr ins Detail. Lieber will ich es kurz halten. Verglichen wurde das Ufo mit meinem Fujifilm 18mm F2.0 Pancake Objektiv.
Zunächst kannst du hier den gesamten Bildkontrast beurteilen. Retro-Look typisch liegt eine Art Schleier über dem Foto. Das hat mich etwas an den Black Pro Mist Filter erinnert. Solche Bildlooks und Wiedergabe der Bildkontraste sind also durchaus ein moderner Bildeffekt.
Gesamtes Foto // Vorher: Ufo Lens 18mm F6.3 – Nachher: Fujifilm 18mm F2.0 Pancake @ F6.4
In der Bildmitte besitzt das Objektiv eine annehmbare Schärfe, die allerdings durch den matten Schleier natürlich etwas verwaschener aussieht. Insgesamt aber in der Bildmitte in Ordnung.
Zoom in Bildmitte // Vorher: Ufo Lens 18mm F6.3 – Nachher: Fujifilm 18mm F2.0 Pancake @ F6.4
Anders sieht es dagegen am Rand aus. Hier besitzt das Objektiv wohl die stärkste Vignettierung, die ich je gesehen habe. Auch die Schärfe nimmt enorm ab und wirkt sehr verwaschen.
Zoom in untere linke Bildecke // Vorher: Ufo Lens 18mm F6.3 – Nachher: Fujifilm 18mm F2.0 Pancake @ F6.4
Nun weißt du, womit du es beim Bildlook zu tun hast. Das sollte jedem klar sein, der dieses Objektiv kauft. Es geht beim Ufo Objektiv eben nicht um Bildqualität – sondern um Portabilität in Verbindung mit einem eigenen Bildlook, der an analoge Zeiten erinnert.
7. Fazit: Für wen ist das Objektiv etwas?
Damit komme ich zum Fazit. Bei diesem Objektiv handelt es sich nicht – wer hätte es gedacht – um ein hochauflösendes Allrounder Objektiv. Wenn es das wäre, hätte es nicht diese Größe.
Stattdessen erhält man ein absolut winziges Objektiv, das einen Kameradeckel überflüssig macht. Und nebenbei eben doch noch Fotos machen kann.
Diese erinnern mich im Bildlook auch etwas an eine Lochkamera. Es ist fotografisch eben sehr einfach gehalten: Weniger Schärfe, starke Vignettierung, geschlossene Blende und kein Fokus. Und das ist für dieses Objektiv auch völlig in Ordnung.
Die Stärken von diesem Objektiv liegen dagegen im Feeling beim Fotografieren. Es fühlt sich einfach spontan und locker an. Eben nichts für Hochglanz Auftragsarbeiten, aber schön zum Experimentieren.
Das spontane fängt damit an, dass man das Objektiv an der Kamera kaum wahrnimmt. Und dadurch die Wahrscheinlichkeit steigt, das Objektiv überhaupt dabei zu haben. Wenn man ein Foto macht, muss man nicht schauen, ob der Fokus sitzt. Sondern einfach nur durchschauen und abdrücken. Für mich als Perfektionist war es eine völlig neue Erfahrung – auch nochmal komplett unterschiedlich zum sonstigen Adaptieren von Retro Linsen.

Durch den unendlich Fokus sind nur leider keine Nahaufnahmen oder Porträts möglich. Außer man möchte hin und wieder mal etwas Unschärfe mit in seine Bildserie bringen (was auch spannend sein kann).
Bisher hatte ich auf meinen Reisen immer das 18mm F2.0 Pancake Objektiv dabei. Dieses ist durch den Autofokus und die bessere Offenblende zwar wieder vielseitiger, aber auch wieder größer und vor allem teurer. Ob man die beiden Objektive miteinander vergleichen sollte, weiß ich daher nicht.
Unterm Strich lädt dieses Objektiv zum Experimentieren ein. Es ist optimal für unterwegs, wenn man z.B. spontan Landschafts- oder Streetfotografie betreibt. Die Objektiveigenschaften kann man dabei als Ansporn sehen, kreativ zu werden.
Hier findest du das Objektiv auf Amazon*.
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So ein UFO habe ich mir für das MFT Format auch zugelegt, mit einem MFT auf E-Mount Adapter kann ich dieses auch an Sony APS-C Kameras betreiben.
Macht schon Spaß das Teil.
LG Bernhard