Die Entscheidung für die richtige Brennweite hat einen großen Einfluss auf dein Foto. Einen viel größeren als die, ob du eine Kamera mit ein paar Megapixeln / Autofokus-Punkten mehr oder weniger verwendest. Denn 90% vom finalen Foto bestimmt das Objektiv.
Du wirst deine Fotografie enorm verbessern sobald du verstanden hast, welchen Effekt jede Brennweite hat. So kannst du für jede Situation die beste Brennweite wählen und das Foto wirklich mit maximaler Wirkung schießen.
Nach diesem Beitrag vermeidest du erfolgreiche diese und weitere Missgeschicke:
- Dein Porträt zeigt viele Ablenkungen im Hintergrund
- Deine Reportage-Fotos wirken distanziert und langweilig
- Das atemberaubenden Landschaftspanorama wirkt flach und langweilig
- Die Person auf deinem Porträt hebt sich kaum vom Hintergrund ab
- Dein Model erscheint auf dem Bild sehr unförmig
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Brennweite? Nicht nur »Zoom«!
Die Brennweite gibt an, wie stark ein Objektiv das Licht bündelt, bevor es den Sensor erreicht. Genauer gesagt misst die Brennweite den Abstand zwischen optischem Mittelpunkt im Objektiv und Kamerasensor.
Je länger dieser Abstand ist, kleiner wird der Bildwinkel. Und desto näher erscheint das Bild!
Folgende Slider-Skizze verdeutlicht den Unterschied und zeigt, wieso ein Tele-Objektiv mit höherer Brennweite einen kleineren Winkel abbildet:
- Tele-Brennweite: Eine hohe Millimeterzahl bedeutet, dass das Objektiv einen engen Winkel einfängt → Das Motiv wird größer abgebildet
- Weitwinkel-Brennweite: Eine niedrige Millimeterzahl sorgt für einen größeren Winkel → Das Motiv wird kleiner abgebildet
Brennweite erklärt: Der Bildwinkel verschiedener Brennweiten auf deiner Kamera
Hier eine Skizze, wie du dir Brennweiten auf der Kamera vorstellen musst:
Brennweite | Winkel |
12mm | 113° |
16mm | 97° |
20mm | 84° |
24mm | 74° |
35mm | 63° |
50mm | 46° |
85mm | 28° |
135mm | 18° |
200mm | 10° |
300mm | 7° |
Tipp: Im Sony Objektiv-Simulator kannst du Brennweiten ganz einfach visualisieren und verstehen.
Beachte bei APSC-Sensoren immer den Crop-Faktor
Ein Objektiv liefert immer einen bestimmten Blickwinkel an den Sensor. Je nachdem, wie groß der Sensor ist, wird aber nicht die komplette Bildfläche aufgenommen! Das ist bei kleineren Sensoren der Fall.
Meine Beispiele beziehen sich auf Vollformat – wo immer das komplette Bild aufgefasst wird. Solltest du eine Kamera mit kleinerem APS-C Sensor nutzen, kann dieser nur einen kleineren Bildbereich aufnehmen. Das Foto wirkt dadurch noch weiter herangezoomt, da der Winkel verkleinert wird.
Merke: Um die Brennweite für APS-C Kameras zu bestimmen, musst du die Millimeterzahl mit dem Crop-Faktor (meist x1,5) multiplizieren. Dasselbe 50mm Vollformat-Objektiv wirkt auf der APS-C Kamera also wie ein 75mm Objektiv.
Brennweitenvergleich: Wann du welches Objektiv für die Bildgestaltung nutzt
Ja, es geht beim Fotografieren oft darum, das Motiv durch die richtige Brennweite optimal in den Bildausschnitt zu bekommen. Doch neben dem »Zoom«-Effekt unterscheiden sich die Fotos maßgeblich durch die Kompression.
Hier vorab ein kleiner Brennweiten-Vergleich mit angepasstem Abstand. So erscheint die Person immer gleich groß und der Effekt wird deutlich:
Das Phänomen der Kompression zeige ich dir in den folgenden Beispielen.
Die Wirkung von Telebrennweiten (ab 85mm)
Eine hohe Brennweite (wie z.B. 200mm) lässt dein Motiv näher erscheinen und komprimiert den Hintergrund. Das ist perfekt für Sport- und Wildlife-Fotografie.
Kompression bedeutet, dass der Hintergrund optisch näher an das Hauptmotiv / die Person heran wandert. Sieh dir dafür die folgenden Vergleiche an: Auch hier habe ich immer den Abstand korrigiert, so dass die Person gleich groß abgebildet wird.
Vorher: Weitwinkel Brennweite (35mm) // Nachher: Tele-Brennweite (135mm)
Vorteile der Telebrennweite
- Höhere Brennweite bietet eine weichere Hintergrundunschärfe, wodurch die Aufmerksamkeit besser auf dein Hauptmotiv gelenkt wird
- Durch hohe Kompression wirkt das Hauptmotiv vom Hintergrund isoliert
- Auch entsteht durch die Kompression ein beobachterischer Effekt, wodurch das Foto oft ruhiger wirkt
- Objekte oder Gebäude im Hintergrund können sehr groß abgebildet und gut erkannt werden
- Durch den geringen Aufnahmewinkel kannst du störende oder hässliche Stellen der Kulisse gezielt ausblenden
- Keine Verzerrungen – egal aus welcher Entfernung du fotografierst. Dadurch kannst du mit dem Objektiv kaum Fehler machen
- Du kannst dein Motiv aus weiter Entfernung fotografieren, wodurch du natürlichere Bewegungen und Gesichtsausdrücke erwischst
Nachteile der Telebrennweite
- Durch den hohen Platzbedarf Indoor nur eingeschränkt nutzbar
- Meistens größer, schwerer und teurer als kleinere Brennweiten
- Verwacklungen leichter möglich (daher haben diese Objektive meistens Bildstabilisatoren)
- Änderung von Kamera-Position oder -Winkel hat weniger krassen Effekt – dadurch können Personen manchmal auch breiter wirken
- Durch höhere Entfernung müssen Posing-Anweisungen gerufen werden, was Intimität zerstören kann
- Die Isolierung / Weichzeichnung vom Hintergrund ist oft so stark, dass man die Location kaum noch erkennt
- Die distanzierte / ruhige Wirkung passt nicht immer zu jedem Motiv und verhindert manchmal eine dynamische Wirkung
Wirkung von weitwinkligen Brennweiten (bis 35mm)
Eine kleine Brennweite (wie z.B. 20mm) erfasst einen breiten Winkel. Damit ist sie ideal für große Motive – wie z.B. weitläufige Landschaften und Architektur. Du bekommst mehr von der Szene auf dein Foto.
Achte in den folgenden Beispielen darauf, wie der Hintergrund optisch weiter weg vom Hauptmotiv erscheint. Und darauf, wie sich die Körperproportionen der Person wieder komplett verändern.
Auch hier habe ich zwischen den beiden Fotos meine eigene Position verändert und die Person trotz unterschiedlicher Brennweite gleich groß abgebildet:
Vorher: Weitwinkel Brennweite (24mm) // Nachher: Tele-Brennweite (135mm)
Vorteile der Weitwinkel-Brennweite
- Perfekt für weitläufige Motive wie Landschaften
- Durch die geringere Kompression wandert der Hintergrund weiter vom Motiv weg; das Foto wirkt meist räumlicher
- Reportagen und Porträts wirken durch dynamischen Bildlook sehr lebendig (»Mittendrin«-Effekt: Man sieht es dem Foto später an, dass du mitten im Geschehen warst)
- Die Unschärfe ist feinkörniger und zeigt die Aufnahme-Umgebung sehr deutlich – perfekt für epische Orte geeignet
- Durch die starke Verzerrung sind dynamische Bildlooks möglich, die allerdings proportional verfälschte sind (dadurch ist dieser Effekt erst möglich)
- Posing-Anweisungen und Kommunikation ist leiser möglich, was eine bessere Atmosphäre für intime Porträts schafft
- Meistens kleiner und leichter als Tele-Objektive
- Sowohl für Indoor- als auch Outdoor-Fotos perfekt geeignet
- Kleine Räume können sehr groß dargestellt werden
- Die kurze Brennweite schützt besser vor Verwacklungen
- Oftmals auch sehr gut im Nahbereich für Details einsetzbar (Makro-Bereich)
- Personen können im richtigen Winkel vorteilhafter / schlanker aussehen
Nachteile der Weitwinkel-Brennweite
- Je kleiner die Brennweite, desto höher die Verzerrung: Alles was nah an der Linse ist, erscheint unproportional größer im Bild
- Nahaufnahmen von Personen bzw. Gesichtern sind durch starke Verzerrung nicht zu empfehlen
- Dadurch, dass der Hintergrund weiter weg abgebildet wird, können bestimmte Details im Hintergrund (wie z.B. Gebäude) nicht mehr groß abgebildet werden
- Die gesamte Kulisse muss gut aussehen, da meistens der gesamte Bereich eingefangen wird und du Bereiche kaum ausblenden kannst
- Viele Personen werden nervös, wenn du ihnen mit der Kamera zu nahe kommst
- Geringe Isolierung vom Hintergrund bei Ganzkörper-Aufnahmen
- Weniger weiche Hintergrundunschärfe
- Porträt-Fotografie mit Weitwinkel braucht viel Übung: Falsch eingesetzt sehen Fotos von Menschen etwas unproportional aus. Nur ein Schritt zu nah oder der falsche Winkel und die Person sieht sehr unförmig aus
Brennweiten-Übersicht und Beispielbilder: Diese Kategorien gibt es!
Weitwinkel (8 – 35mm)
Weitwinkel-Objektive sind sehr gut für Landschaften, Architektur und Innenräume geeignet. Sie fangen viel vom Umfeld ein und lassen kleine Innenräume größer erscheinen. Diesen Effekt kannst du immer nutzen, wenn du Dinge weitläufiger und größer erscheinen lassen willst, als sie eigentlich sind (siehe Beispielfotos unter dem Brautschleier oder vom Folien-Fotoshooting). Durch diese Eigenschaft schaffst du dir den »Platz«, um im Bild besser die Komposition in Verbindung mit Weißraum gestalten zu können.
Aber auch für Reportage und Porträts sorgen die Objektive bei gekonntem Einsatz für sehr lebendige Bilder. Aber aufgepasst: Einmal nicht aufgepasst sorgt die Verzerrung von Weitwinkel Objektiven gerade bei Menschen für unproportional-ungesunde Körperproportionen.
Das faszinierende ist, das Weitwinkel auch bei Nahaufnahmen von Stillleben viel Bokeh und deinen lebendigen Bildlook bieten. Vorallem das 24mm Objektiv ist perfekt für Wanderungen geeignet. Auf meiner Zugspitz-Wanderung hatte ich 35mm dabei, was mir oft nicht weit genug war.
Brennweite-Beispiele: 24mm
Verwendetes Objektiv dieser Beispielfotos: Sony 24mm 1.4 GM*
Brennweite-Beispiele: 35mm
Tipp: Ein 35mm Objektiv ist der perfekte Allrounder. Du kannst diese Brennweite so gut wie immer benutzen: Sie ist weitwinklig genug für Landschaften und Innenräume. Sie produziert den lebendigen »Mittendrin«-Effekt und verzerrt Personen auf Fotos nicht allzu stark.
Verwendetes Objektiv dieser Beispielfotos: Sony 35mm 1.4 GM* + Fujifilm X100VI für Zugspitzfotos
Normalbrennweite (36 – 84mm)
Normalbrennweiten sind bis unter 50mm ebenfalls gute Allrounder Linsen. Ab 50mm sind sie besonders gut für Porträts und Street-Fotografie geeignet. Die Normalbrennweite von 50mm bietet eine natürliche Perspektive, da sie dem menschlichen Sehempfinden sehr nahe kommt. Ab 50mm musst du auch keine unförmigen Proportionen bei Porträts mehr fürchten und kannst Menschen sehr gut und »risikofrei« abbilden.
Brennweite-Beispiele: 55mm
Verwendetes Objektiv dieser Beispielfotos: Sony 55mm 1.8 Zeiss*
Leichtes Teleobjektiv (85mm – 134mm)
Diese Objektive eigenen sich perfekt für Porträts, da sie eine angenehme Distanz zum Motiv schaffen und den Hintergrund schön verschwimmen lassen. Du hast hier keine Verzerrungen mehr und kannst Menschen sorgenfrei abbilden. Auch Makro-Objektive besitzen meist eine Brennweite von 90mm. In großen Innenräumen sind leichte Telebrennweiten noch einsetzbar.
Mein 85mm 1.4 Objektiv war in meiner Laufbahn in der Hochzeitsfotografie schon so oft der Retter. Denn selbst Fotos vor nicht ganz optimalen Hintergründen sehen gut aus – denn alles verschwindet bei Bedarf einfach in der Unschärfe. Ich liebe die Linse auch für Ganzkörperporträts.
Brennweite-Beispiele: 85mm
Verwendetes Objektiv dieser Beispielfotos: Sony 85mm 1.8 GM*
Teleobjektiv (ab 135mm)
Geeignet für Sport, Wildlife und weit entfernte Motive. Sie komprimieren den Hintergrund und lassen das Hauptmotiv hervorstechen.
Achtung bei Porträts bei mehr als 135mm: Für meinen Geschmack sieht das Gesicht bei Objektiven über 135mm nicht mehr wirklich natürlich aus. Denn durch die Kompression wandern die Ohren sehr weit auf die Ebene vom Gesicht wandern. Bedenke auch, dass du Teleobjektive in vielen Innenräumen selten bis überhaupt nicht nutzen kannst.
Die ersten 5 Fotos der Beispiel-Bilder-Galerie sind eine Demonstration der Verzerrung. Du kannst mit dem 135mm wirklich beliebig nah ran – ohne Angst vor Verzerrungen haben zu müssen.
Brennweite-Beispiele: 135mm
Verwendetes Objektiv dieser Beispielfotos: Sony 135mm 1.8 GM*
Weitere Tipps zur kreativen Brennweitenwahl
- Jede Brennweite hat ihre eigenen Regeln: Lerne, mit den Besonderheiten jeder Brennweite umzugehen. Vor allem bei Weitwinkelobjektiven gibt es einen »Sweet Spot« – also einen optimalen Abstand und Kamerawinkel zum Motiv. Jede kleine Bewegung hat beim Weitwinkel-Objektiv große Auswirkungen. Doch wenn du den optimalen Punkt herausgefunden hast, werden Weitwinkel-Fotos zu lebendigen Kunstwerken.
- Untypische Brennweiten nutzen: Orientiere dich an den eben genannten Objektiv Einteilungen für das jeweilige Motiv. Trotzdem kann ein Weitwinkel in der Porträtfotografie kann interessante und dynamische Effekte erzeugen. Oder aber ein Teleobjektiv kann spannende Details von Landschaften einfangen.
- Nutze pro Motiv gegensätzliche Brennweiten: Fotografiere jedes Motiv sowohl mit einem Weitwinkel- als auch Teleobjektiv. Das wird Spannung und Abwechslung in deine Bilderserie bringen!
- Extreme Blickwinkel einnehmen: Mit weitwinkligen Objektiven kannst du extreme Blickwinkel einnehmen, ohne auf eine Leiter steigen zu müssen. Das sorgt für spannende Fotos. Bei Teleobjektiven bräuchtest du einen weitaus höheren Standpunkt, um denselben Effekt zu erzielen.
- Fange natürliche Augenblicke ein: Gerade bei Reportagen von Menschen solltest du die natürliche Gesichtszüge einfangen. Sobald Menschen deine Kamera bemerken, verstellen sie sich. Teleobjektive schaffen hier die Distanz die du brauchst, um natürliche Aufnahmen zu machen. Dasselbe gilt natürlich auch, um Tiere unbemerkt zu fotografieren.
- In engen Räumen fotografieren: Innenräume erfordern meistens Weitwinkelobjektive, da du hier weniger Platz hast. Ein Weitwinkel-Objektiv (z.B. 24mm) lässt hier Räume sogar größer wirken und eignet sich ideal für Architektur- und Innenaufnahmen. Draußen kannst du jede Brennweite nutzen. Bedenke daher, dass sich die teure Investition in ein 135mm Teleobjektiv oft nicht rechnet, wenn du es Indoor fast nie verwenden kannst.
- Teleportiere dich an Orte: Wenn du auf einer Hochzeit am anderen Ende des Raumes ein spannendes Motiv entdeckst, ist ein Teleobjektiv dein bester Freund. Es erlaubt dir, den Moment einzufangen, ohne dass du erst hinlaufen musst. Das spart viel Zeit und du verpasst weniger Momente. In Kombination mit einem Weitwinkel-Objektiv an einer weiteren Kamera (oder einem Zoom-Objektiv) erstellst du eine Bilderserie, bei der es so aussieht, als ob du »überall« warst.
Fotografie Brennweiten in der Praxis – Beispiel einer Hochzeit
In der Hochzeitsfotografie werden dir die unterschiedlichsten Situationen begegnen. Und sie alle benötigen die optimale Brennweite. Ich möchte aus meiner Erfahrung erzählen, wann ich welches Objektiv nutze:
- 24mm: Gruppenfoto – Oft sind es 60-120 Menschen, die auf ein Foto müssen. Das geht am besten mit einem Weitwinkel-Objektiv
- 35mm: Reportage Fotos und dynamische Porträts – Ich nutze während der Reportage zwei Kameras gleichzeitig. Eine davon mit 35mm Objektiv, um Personen komplett einzufangen und die Location zu zeigen. Beim Brautpaar Shooting nutze ich den »Mittendrin«-Effekt für dynamische Porträts in Bewegung
- 50mm: Familien Porträts – Sobald ich kleinere Gruppen von 4-8 Personen fotografiere, erhalte ich mit dem 50mm gesunde Porportionen und eine leichte Kompression auf dem Hintergrund
- 85mm: Reportage, Ganzkörperporträts und Headshots – Klingt verrückt, aber Ganzkörperaufnahmen sehen am besten aus, wenn du mit einem 85mm Objektiv auf Offenblende ganz weit weg gehst. Dann hast du trotz kompletter Abbildung trotzdem noch ordentlich Hintergrundunschärfe. Bei Nahaufnahmen vom Gesicht musst du keine Angst vor unförmigen Verzerrungen haben. Bei der Reportage kannst du ebenfalls Details gut isolieren. Menschen kannst du während der Reportage natürlicher fotografieren, da sie dich nicht bemerken werden
Überblick an aktuellen Objektiven
Günstige Festbrennweiten
Premium Festbrennweiten
Zoomobjektive
Brennweiten-Fazit: Finde deinen Stil und schaffe Abwechslung
Die Wahl der richtigen Brennweite ist entscheidend für die Bildwirkung. Und gerade hier hat auch jeder seinen eigenen Geschmack bzw. Vorlieben. Daher solltest du mit verschiedenen Brennweiten experimentieren. Über die Zeit wirst du herauszufinden, welche Brennweite am besten zu deinem Fotostil passt.
Weitwinkelobjektive bieten eine breite Perspektiven und zeigen den Hintergrund weiter vom Hauptmotiv entfernt. Das schafft eine räumliche Wirkung. Einem Weitwinkel-Foto sieht man es immer an, dass du mitten im Geschehen warst. Die Bilder wirken dynamisch.
Teleobjektive wirken dagegen oft etwas distanzierter. Das ist nicht unbedingt negativ zu werten – im Gegenteil: Das schafft einen beobachterischen Effekt. Da der Hintergrund hier nah heranrückt, kannst du störende Dinge perspektivisch ausblenden. Oder durch die höhere Unschärfe komplett unkenntlich machen. Personen kannst du ohne Rücksicht auf Verzerrungen fotografieren.
Denk immer daran: Es gibt kein richtig oder falsch – nur spannende Möglichkeiten, deine Kreativität auszuleben. Vielmehr solltest du immer wieder einen Brennweiten-Wechsel während deinem Fotoshooting durchführen. So bringst du die nötige Abwechslung in deine Bilderserie.
Du solltest dir dafür einfach nur merken, welche Eigenschaften die jeweilige Brennweite mitbringt und diese Möglichkeit dann bestmöglich ausnutzen.
Tipp: Wenn du dir unsicher bist, welche Festbrennweite du kaufen solltest: Um herauszufinden, welche Brennweite dir zusagt, kannst du den Zoomring deines Kit-Objektivs einfach eine Woche mit Klebeband auf einer Stellung fixieren. So gewöhnst du dich an eine bestimmte Brennweite und lernst ihre Vorzüge und Grenzen kennen.
Bonus-Wissen zum Angeben
Zum Abschluss will ich noch drei weitere Dinge mit dir teilen, die man eher selten braucht, aber trotzdem interessant sind:
1. Die starke Verzerrung von Weitwinkel-Objektiven liegt eigentlich gar nicht an der geringen Brennweite
Sondern hängt damit zusammen, dass man mit diesen Objektiven nah ran muss! Durch die geringe Distanz verzerren die Proportionen dann. Klar, diese beiden Fakten sind im Alltag unweigerlich miteinander verknüpft. Trotzdem schön zu sehen, wie der Zusammenhang in diesem Video dargestellt wird:
2. Durch die Bündelung von Licht kannst du die Brennweite von Objektiven auf APS-C Kameras beibehalten
Und darüber hinaus sogar auch die Lichtstärke ebenfalls bewahren. Dafür benötigst du einen Adapter mit einer Linse, die das Bild vom Objektiv quasi von Vollformat-Größe auf die APS-C-Größe herunterskaliert.
Diese Adapter nennen sich Speedbooster / Lens Turbo und ich habe damals schon den Zhongyj Lens Turbo für die Fujifilm getestet.
3. Du kannst die Brennweite von deinem Objektiv durch einen Adapter erhöhen
Diese Adapter nennt sich Tele-Konverter und wird zwischen Kamera und Objektiv angebracht. Im Grunde funktioniert er genau andersherum wie der eben erwähnte Speedbooster:
Das Licht vom Bild wird hier nicht gebündelt, sondern weiter aufgestreut. Dadurch erhält der Kamerasensor ein stärker vergrößertes Bild. Allerdings geht bei diesem Prozess Lichtstärke verloren.
💡 Lerne in 7 Tagen auf Details zu achten und stimmige Porträts zu fotografieren
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