Wir Fotografen kaufen uns für viel Geld die tollste Fotografie Ausrüstung. Doch wo landet die Ausrüstung nach dem Kauf? Und wie gehen wir damit um? Was sollte man dabei unbedingt beachten?
Bei falschem Umgang oder Lagerung der Fotoausrüstung können sich schnell tausende Euro in Luft auflösen.
In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie du noch lange viel Spaß mit der teuer erkauften Ausrüstung haben wirst.
Warnung: Ich schreibe hier meine Einschätzungen aus Erfahrung und Recherchen über den Umgang mit fotografischer Ausrüstung. Diese habe ich innerhalb der letzten Jahre gesammelt und wende sie mit bestem Gewissen an. Dennoch kann ich keinerlei Garantie oder Haftung für Schäden übernehmen, die bei Befolgen oder möglicherweise unsachgemäßer Ausführung der Empfehlungen aus diesem Beitrag auftreten. Handlung auf eigene Gefahr!
Ich will hier nun verschiedene Themen anreißen, was dazu anstoßen soll sich bei Interesse auch noch selbst etwas weiter zu informieren.
Inhaltsverzeichnis
Fehler#1: Objektiv Fungus provozieren – Kamera und Objektive falsch lagern
Auslöser und Idee für diesen Beitrag kam mit der Frage, wie ich meine eigenen Objektive sowie Kamera am besten lagern sollte. Dabei ging der Gedanke in erster Linie von dem aus, dass man im Winter als Hochzeitsfotograf etwas weniger fotografiert als im Sommer.
Generell lagern Fotografen ihre Objektive typischerweise in folgenden Plätzen:
- Regal
- Schrank
- Fotorucksack / Fototasche
- Fotokoffer
Die Möglichkeiten sind also vielseitig, doch wie verstaut man die Ausrüstung am Ende am besten? Sieht man sich an, wie Objektive ab Werk angeliefert werden, fällt erst einmal auf: Die Objektive sind in einem nicht verschlossenem Plastikbeutel. Dazu liegt ein kleiner Beutel gefüllt mit Entfeuchterkügelchen (Silicagel) bei.
Gegner Nummer 1 von Objektiven ist also die Feuchtigkeit. Durch diese können sich die feinen Pilzsporen in der Luft (und im Objektiv) zu Schimmel entwickeln – dem Objektiv Fungus. Ich selbst hatte einmal ein altes analoges Objektiv ersteigert, welches dann unglücklicherweise einen Pilz hatte. Ein betroffenes Objektiv sieht oft fast aus wie gesplittert.
Der Objektiv Fungus kann komplette Kameraausrüstungen zerstören.
Daher solltest du sicher gehen, dass die Luft nicht dauerhaft zu feucht (über 65% Luftfeuchte) ist. Ich denke auch die Raumtemperatur sollte nicht zu kalt sein und mind. 10° betragen. Um das zu prüfen habe ich mir ein entsprechendes kleines Hygro- & Thermometer* angeschafft. Dadurch weiß ich, dass z.B. im Büro keine kritischen Bedingungen herrschen. Ein feuchter Keller ist dagegen der völlig falsche Platz für eine Aufbewahrung.
Um sicher zu gehen, habe ich im Kameraschrank auch noch diverse Luftentfeuchter Beutel positioniert. Diese saugen (wie in der Originalverpackung) überschüssige Feuchtigkeit sofort auf. Diese gibt es als größeres Silicagel Säckchen* oder auch als kleine Silicagel Tütchen*. Diese können dann je nach Model auch wieder im Ofen oder Mikrowelle getrocknet werden, sobald der Indikator verfärbt ist. Oder du sammelst ab jetzt aus allen Verpackungen die kleinen Tütchen. Auch in meinen Kamerarucksack habe ich vorsorglich eines mit reingelegt.
Wo also lagern?
Um zur Ausgangsfrage der Möglichkeiten zurückzukommen: Ich selbst lagere meine Sachen aktuell in einem Schrank. Dadurch sind die Objektive schon einmal auch gegen Staub geschützt (wieso das wichtig ist, dazu kommen wir gleich noch). Daher fällt das Regal schon einmal raus, da hier Dinge regelmäßig einstauben.
Es macht aber auch nichts, wenn die Ausrüstung im Rucksack lagert, sofern dieser trocken ist. Wo man aufpassen sollte sind Fotokoffer. Diese schließen oft luftdicht ab. Doch selbst in der Verpackung herrscht bei Auslieferung keine hermetische Abriegelung. Die Luft muss zirkulieren können. Daher sollte der Koffer zuhause über längere Zeit immer einen Spalt offen bleiben. Eigene Erfahrungen mit Koffern habe ich noch nicht gemacht.
In einem Schrank herrscht allerdings auch nicht wirklich gute Luftzirkulation und es ist zudem dunkel. Das sollte man laut der Zeiss Herstellerseite ebenfalls vermeiden. Andererseits denke ich, dass Objektive im inneren mit angebrachten Objektivdeckeln doch sowieso dunkel sein müssten? Ansonsten wäre noch eine Vitrine durchaus zu empfehlen – diese bietet gleichzeitig Licht und Schutz vor Staub. Solange keine hermetische Abriegelung herrscht sollte Schrank oder Vitrine in Ordnung gehen.
Fehler#2: Ausrüstung nicht sauber halten
Dieser Fehler hat zwei Potentiale: Der erste schließt sich direkt an den Fehler Nummer eins an. Denn Verschmutzungen auf den Linsen bilden zusätzlichen Nährboden für den Glas Fungus. Daher empfiehlt es sich regelmäßig alles sauber zu machen. Entferne also regelmäßig Staub, Fusseln, Fettschmierer und andere Verschmutzungen.
Der zweite Punkt ist natürlich die direkte negative Beeinflussung der Bildqualität. Durch Sensorflecken sind irgendwann keine einwandfreien Bilder mehr möglich. Dieser muss in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. Sonst sammeln sich auf den Fotos immer mehr Sensorflecken, die gerade bei geschlossenen Blenden sichtbar werden. Dazu folgt noch ein Ratgeber von mir.
Staub auf Objektiven ist dagegen auf den Fotos in der Regel nicht zu sehen.
Ein weiterer Gedanke ist (auch z.B. nach Gebrauch im Regen) alle Flüssigkeiten und Staub sofort zu entfernen, bevor sie weiter ins innere eindringen könnte. Das gilt vor allem in der Nähe von Drehrädern, Anschlüssen oder Fokusringen.
Mit dem Dinger sollte man generell keine Linsen berühren, da sonst sofort Fettflecken entstehen.
Fehler#3: Falsche Reinigung
Die Reinigung der Ausrüstung ist ein wichtiger Punkt. Doch auch dabei kann viel schief gehen.
Mit der Verwendung eines Blasebalgs* ist man meistens schon einmal auf der sicheren Seite. Hier kann nicht viel passieren. Man sollte nur wirklich überprüfen, ob der Plastikstab fest sitzt. Andernfalls kann sich dieser durch den Luftdruck lösen und als Geschoss auf den Sensor treffen (wie Benjamin Jaworskyj in seinem Video hier berichtet). Daher das Röhrchen sicherheitshalber auch immer mit festhalten, sobald man Luft auf den Sensor bläst.
Doch Achtung: Der nächste Fehler kann sich auch bei der Nassreinigung einschleichen. Denn manche Hersteller (so wie Sony auch hier andeutet) bieten nach einer Nassreinigung des Sensors keine Garantie mehr für eine Kamera an. Das hat mir zunächst ein Mitarbeiter aus einem lokalen Fotofachhandel erzählt, als ich entsprechende Nassreinigungs-Swipes kaufen wollte. Auch der Fachhändler (der sonst Reinigungen vor Ort gegen Bezahlung durchführt) hätte meine Sony nur einschicken wollen. Die trauen sich da ebenfalls nicht ran bzw. wollen die Garantie erhalten. Mir wurde erzählt der Hintergrund liegt bei Sony an einer speziellen Schicht über dem Sensor, die möglicherweise durch eine bestimmte Flüssigkeit angegriffen werden kann und damit den Sensor zerstört. Es ist also Vorsicht geboten, sofern man wirklich selbst Hand am Sensor anlegen will.
Ob das nun wirklich so ist, oder ob nur Marketinggründe von Firmen dahinterstecken, will ich an dieser Stelle nicht ausdiskutieren. Man sollte bei Operationen am offenen Herzen einfach immer Vorsichtig sein und sich vorher ausreichend informieren.
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Ein weiterer Punkt, der bei der Objektivreinigung zu beachten ist, ist der Selbe wie bei der Brillenreinigung: Bevor man mit einem Mikrofasertuch* abwischt, muss der Staub entfernt werden. Ansonsten kann man durch die Bewegungen vom Tuch die Linsen zerkratzen. Also immer erst den Staub wegpusten und z.B. auch noch mit einem Reinigungspinsel komplett entfernen, bevor mit einem Tuch gerieben wird.
Fehler#4: Kein UV Filter verwendet
Wenn ich für diesen Punkt mal nicht in den Kommentaren gegrillt werde – allerdings verwende ich immer einen UV-Schutzfilter* auf meinen Objektiven. Ich weiß, dass die Qualität dadurch möglicherweise in manchen Situationen eingeschränkt wird. Oder entsprechende Flecken bei Sonneneinstrahlung entstehen können. Ich kaufe daher nicht einfach den günstigsten Filter.
Ich glaube jeder, der noch keinen UV Filter als Schutz benutzt, hatte noch kein Erlebnis als Vorwarnung gehabt. Beim Snowboarden war es bei mir damals nicht anders: Ich bin immer ohne Helm gefahren, bis ich einmal richtig gestürzt bin. Seitdem habe ich immer den Helm auf. Es ist ganz normal geworden.
In der Fotografie hatte ich einmal meine Zweitkamera umhängen, während ich mit der ersten ein Getting-Ready fotografiert hatte. Rückwärts lief ich versehentlich mit der Zweitkamera in eine Tasse Kaffee, die am Nebentisch auf selber Höhe im Hotelzimmer stand. Dabei floss glücklicherweise nichts direkt über die Kamera, aber vorne über das Objektiv.
Zu diesem Moment hatte ich allerdings bereits Filter verwendet – dadurch war dieses Missgeschick nur eine Unterbrechung von zwei Minuten. Filter abgeschraubt, unter fließendem Wasser vom Kaffee befreit, getrocknet, wieder drauf geschraubt. Das Objektiv musste ich nicht einmal anfassen, da alles nur der Filter abbekommen hat. Seitdem nie wieder ohne!
Filter schützen auch vor Stößen, wodurch dann auch nur ein Filter, statt dem kompletten Frontelement vom Objektiv getauscht werden muss. Ohne Einschicken oder sonstigem. Das spart also auch beim Schadensfall Zeit und Geld.
Einen Vorteil sehe ich auch darin, dass die tatsächliche Oberfläche der Linse nie verdreckt. Immer nur der Filter. Dadurch mache ich mir auch weniger Gedanken darüber etwas bei der Reinigung zu zerkratzen. Sobald ich ein neues Objektiv bekomme, kommt ein Filter vorne drauf – noch bevor das erste Staubkorn oder Fettfinger darauf landen kann.
Tipp: Wer dennoch kein Fan von den Filtern ist, der kann auch eine Gegenlichtblende als Schutz vor Stößen aufsetzen. Oder sollte eben gut versichert sein.
Fehler#5: Ausrüstung leichtsinnig transportieren
Manchmal ertappe ich mich selbst bei Gedanken wie diesen: Ach, ich fahr doch nur kurz fünf Minuten in den Wald, um ein paar Fotos beim Spazierengehen zu machen. Da brauch ich doch jetzt keinen großen Fotorucksack mitschleppen. Umhängegurt ist natürlich auch keiner am Gerät.
Hier kommt in erster Linie natürlich die Gefahr der eigenen Tollpatschigkeit hinzu. Schnell ist die Kamera heruntergefallen. Oder fliegt bei einer Bremsung durchs ganze Auto. Ohne zusätzlichen Schutz kann das teuer enden.
Daher habe ich für solche Gelegenheiten in der Regel eine kleine günstige Zweitfototasche* nur für die Kamera und etwas Zubehör. Für den sicheren Halt empfehle ich (wenn man nicht gleich wieder den Riesengurt herausholen will) zumindest eine einfache Handschlaufe*. So wird alles schon einmal wesentlich sicherer für die Kamera.
Doch auch noch ein zweiter Gefahrenpunkt lauert:
Vibration ist alles andere als gut für optische Geräte.
Wie Krolop Gerst auch in ihrem Video oben berichten, sollte man Vibrationen unbedingt vermeiden. Diese können z.B. von einem Fahrzeug auf die Geräte übertragen werden, wenn diese direkt aufs Armaturenbrett gelegt werden. Sobald ein Schlagloch durchfahren wird, kann aus der leichten Vibration auch direkt mal ein heftiger Schlag werden. Dadurch können innere Schäden oder Dezentrierungen im Objektiv entstehen. Optische Produkte werden unter unglaublicher Präzision gefertigt. Hier braucht es nicht einmal eine Verschiebung im Millimeterbereich und schon ist z.B. eine Bildecke unschärfer als die andere.
Auch hier hilft es, die Sachen gut zu verpacken. Isoliert die Kamera und Objektive gänzlich von Vibrationen. Das geschieht ebenfalls durch die oben genannte Tasche, oder eben gleich dem zuverlässig gepolsterten und verstärkten Fotorucksack*.
Fehler#6: Nicht up-to-date sein
Egal ob auf der WordPress Website oder im Handy App-Store: Sobald ein Update aufblinkt will mein Finger sofort für ein Update tippen oder klicken. Denn Updates bedeuten in der Regel, dass eine Anwendung weniger häufig abstürzt, kritische Sicherheitslücken geschlossen, die Performance verbessert oder sogar komplett neue Funktionen hinzugefügt wurden.
Auch unser gesamtes Fotografie Equipment läuft mit einer solchen Software, die man regelmäßig aktualisieren sollte.
Man spricht dabei von Firmware Updates. Und beinahe jeder Bestandteil unserer Ausrüstung hat so ein solches eigenes “Betriebssystem”: Die Kamera, die Objektive, Objektivadapter – ja sogar aktuelle Blitze haben einen USB-Anschluss für Firmware Updates.
Dabei bleiben neben der Behebung von Sicherheitslücken auch die anderen Aspekte, die man von Software Updates kennt erhalten:
Bugs werden behoben, die allgemeine Geschwindigkeit und Stabilität im Betrieb wird erhöht und komplett neue Features kommen oft hinzu. Das alles wird immer im sogenannten Changelog dokumentiert, den ihr auch auf der Downloadseite mit findet. Schau also jedes halbe Jahr einmal bei allen Herstellerseiten von deiner Ausrüstung vorbei und überprüfe, ob es ein Update gibt.
So werden Updates installiert
Doch auch nicht sofort bei Release sollte gleich zwanghaft aktualisiert werden. Niemand ist perfekt und so soll es schon einige fehlerhafte Updates gegeben haben. Daher lohnt sich das Abwarten von mindestens einem Monat nach Release immer.
Die Firmware wird dann je nach Hersteller heruntergeladen und dann entweder über das USB-Kabel oder die Speicherkarte in der Kamera installiert. Objektive werden entweder durch ein USB-Dock* oder auch über die Kamera aktualisiert. Beim Update solltest du immer voll bei Sinnen sein und dich genau an die Anweisungen vom Hersteller zum Update halten. Bei einem Fehler oder plötzlich leerem Akku könnte eure Kamera sonst nur noch als Briefbeschwerer zu gebrauchen sein.
Aber keine Angst – das geht mittlerweile recht einfach und flott von der Hand. Und es lohnt sich:
Damals bei meiner Fujifilm X-T2 wurde durch ein Update ein kompletter Zeitlupen Videomodus hinzugefügt, den sonst eigentlich nur das nächst teurere Model hatte (120fps bei 1080p). Meiner Sony A7III wurde im Nachhinein ein verbesserter Echtzeit Augenautofokus spendiert, der nun auch bei Tieren funktioniert. Seit dem letzten Update kann ich von der Sony aus den Blitz komplett aus dem Kameramenü heraus bedienen. Dafür war auch ein Update für den Blitz nötig. Der Sigma MC-11 Adapter wurde damals nach einem Update von heute auf morgen enorm in der Performance beschleunigt.
Wie du siehst lohnen sich Updates meistens, da man oft Funktionen nachgeliefert bekommt, die bares Geld wert sind. Dazu wird meist die Stabilität des Betriebssystems weiter erhöht.
Fehler#7: Mangelnde Überprüfung auf Funktionsfähigkeit
Viele Fotografen laden eben einen Tag vor dem gebuchten Fotoshooting den Akku auf und legen am nächsten Tag los. Doch wenn dann irgendein Defekt oder Fehlfunktion auffällt, ist es meist zu spät. Wenn dann irgendwas nicht funktioniert, hat man keine 24 Stunden mehr, um Ersatz zu finden.
Mir ist z.B. einmal erst kurz vor einem Videojob aufgefallen, dass der Sensor dreckig ist. Das Problem konnte ich nur in letzter Sekunde beheben. Seitdem kontrolliere ich die Ausrüstung rechtzeitig auf Fehler. Ansonsten kann es bei versäumten Aufträgen durch mangelhafte Ausrüstung zu einem Honorarausfall kommen.
Ein weiteres Beispiel ist es, dass nach einem fehlerhaften Firmware Update ungewünschte Effekte auftreten können (daher nichts überstürzen und erst einmal abwarten). Oder dass Einstellungen verstellt wurden und man während einer Hochzeit erst einmal wieder alles umstellen muss.
Ein Punkt auf den ich auch kommen möchte, ist das Thema Dezentrierung. Wie oben beim Thema Vibration angesprochen ist das der Fall, wenn das Bild z.B. in der linken Bildhälfte scharf, in der rechten aber unscharf abgebildet wird. Das bedeutet, dass eine Linse im Objektiv verschoben sein könnte.
Merkt man das nicht vorher, fotografiert man einen kompletten Auftrag und steckt danach im Schlamassel. Solche Dezentrierungen können auch durch Serienstreuungen bei Objektiven auftreten. Daher teste ich auch jedes neue Objektiv, ob alles in Ordnung ist. Aber auch im Nachhinein können solche Schäden durch Eigenverschulden entstehen.
Fehler#8: Schlechte Kalibrierung von Objektiven
Wo wir schon bei Unschärfe sind. Nicht nur Bildschirme sollten für die Nachbearbeitung auf korrekte Farbdarstellung kalibriert werden. Auch Objektive müssen hier und da einmal im Fokus nachjustiert werden.
Dabei denke ich in erster Linie an die Sigma Art Serie für klassische Spiegelreflexkameras. Aber auch herstellereigene Objektive von Canon, Nikon, etc. können immer einmal wieder einen Front- oder Backfokus besitzen. Das ist der Fall, wenn die Schärfe kurz vor oder hinter dem tatsächlich eingestellten Schärfepunkt liegt.
Ergebnis ist auch hier, dass ganze Fotoshootings für die Katz sein könnten.
Dieses Problem ist bei spiegellosen Systemkameras nicht mehr so sehr verbreitet, da die Schärfe auf Sensorebene noch einmal durch die Kontrasterkennung überprüft wird. Das ist aber auch von Kamera zu Kamera unterschiedlich und ich will niemals nie sagen.
Kontrolliere also regelmäßig, ob deine Objektive den Fokuspunkt richtig treffen. Um das zu überprüfen, empfehle ich das Spyder Lenscal Testchart*.
Fehler#9: In falscher Umgebung oder im falschen Moment Objektiv wechseln
Auch ein Objektiv-Wechsel kann in die Hose gehen. Und zwar am falschen Ort oder zur falschen Zeit. Dieser Punkt ist eigentlich logisch, ich will ihn aber durch die Wichtigkeit doch noch einmal betonen.
Schlechte Orte für einen Objektiv Wechsel sind sowohl staubige, als auch nasse Orte. Vermeide es also bei einem Sandsturm, Regenschauer, einer Quadtour in der Wüste, in einem Tropenhaus oder sonstigem Ort mit viel Staub oder Feuchtigkeit in der Luft das Objektiv zu wechseln. Ansonsten kann sehr viel davon in die Kamera gelangen.
Wenn man in solchen Situationen dennoch auf verschiedene Brennweiten angewiesen ist, kann ein Zoom Objektiv sehr praktisch sein!
Doch nicht nur im Tropenhaus oder bei Regen kann es feucht sein. Es reicht auch, wenn sich an der Kamera Kondenswasser bildet. Das ist in der Regel dann, wenn man z.B. im Winter vom Kalten draußen ins Warme nach innen kommt. Dann bildet sich an der Kamera Feuchtigkeit. Das ist der Moment, in dem ich es unbedingt vermeide, das Objektiv abzunehmen. Im Idealfall sollte die Kamera in so einem Moment auch ausgeschalten bleiben, bis alles wieder trocken und auf Umgebungstemperatur ist.
Tipp: Wechsel Objektive nur bei ausgeschalteter Kamera, da der Sensor dann weniger Staub anzieht. Zusätzlich sollte man die Kamera beim Abschrauben von Objektiven immer mit dem Sensor zum Boden halten.
Fehler#10: Keine Kameraversicherung abgeschlossen
Trotz aller Vorsicht kann die Kamera immer noch irgendwie kaputt gehen oder gestohlen werden. Das ist oft einfach Schicksal – gut, wenn man dann eine Versicherung hat die (hoffentlich) den Schaden übernimmt.
Hier gibt es für mich zwei Kategorien:
Zusatzversicherungen oder Garantieerweiterungen vom Elektronikhändler schützen das Produkt zusätzlich. Dabei sollten die Konditionen genau studiert werden: Ist Eigenverschulden, Diebstahl und Wasserschaden mitversichert oder gibt es nur Ersatz, wenn das Gerät von sich aus aufhört zu arbeiten? Diese Versicherungen können dann meist einmalig für z.B. zwei zusätzliche Jahre abgeschlossen werden.
Besser dagegen finde ich allgemeine Fotoversicherung für das komplette Equipment. Hier trägt man seine komplette Ausrüstung in eine Geräteliste ein und lässt sie dem Versicherer zukommen. Danach berechnet sich dann der zu zahlende Jahresbetrag. Viele Anbieter lassen auch zu, dass man eine Pauschalsumme absichern lässt. Das macht es etwas bequemer, da man nicht bei jedem Kauf- und Verkauf den Papierkram mit der Liste erledigen muss. Meist zahlt man dann jährlich, wobei man dann aber oft wesentlich günstiger wegkommt als mit der Garantieerweiterung pro Produkt vom Elektronikmarkt.
Je nach Versicherung ist dann sogar auch versehentliches Fallenlassen der Kamera versichert. Sowie Diebstahl, Wasserschäden und oft sogar auch garantieähnlich ein Versagen der Elektronik. Ich selbst bin bei der Aktivas Fotoversicherung. Falls ein detaillierter Beitrag zu Fotoversicherungen interessant für dich wäre, schreib einfach mal in die Kommentare.
Tipp: Oft sind Diebstähle aus dem Auto oder Hotelzimmer auch durch Hausratversicherungen mit abgedeckt.
Fazit: Richtiger Umgang und Pflege der wertvollen Fotoausrüstung
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich nicht der einzige bin, der vielleicht etwas überpingelig mit der Ausrüstung umgeht. Manche mögen das vielleicht für etwas übertrieben halten. Am Ende hat man jedoch einen Haufen Kohle für die ganzen Sachen bezahlt. Daher ist mein Umgang damit doch immer sehr sorgfältig.
Doch ich kann dich beruhigen: Es gibt viele Situationen (auch eben wenn es bei Jobs mal stressiger zu geht), wo auch ich mich nicht an jede Regel halten kann. Betrachte diese Liste eher als die Sammlung meiner vielen Gedanken, die in der Theorie in meinem Kopf herumspuken (und in 90% der Fälle auch eingehalten werden).
Als Berufsfotograf ist das Fotografie Equipment eben auch direkt das Werkzeug. Und das muss jederzeit funktionieren und einsatzbereit sein. Wenn das Werkzeug einmal nicht funktioniert, kommt es möglicherweise zu einem Honorarausfall. Und das will man als Selbständiger unbedingt vermeiden. Die Kameras und Objektive sind irgendwo eben die Grundlage der kompletten Selbstständigkeit.
Daher habe ich auch eine entsprechende Versicherung, die notfalls sogar die Kosten für kurzfristig geliehenes Kamera Equipment übernimmt. Das ist praktisch, wenn man gerade in einer Reihe von Aufträgen steckt. Wer keine Versicherung hat, sollte für solche Notfälle selbst mit einem finanziellen Puffer vorsorgen. Ein Alptraum wäre für mich ein technischer Ausfall, Abhandenkommen oder Zerstörung der Kameras inmitten der laufenden Hochzeitssaison.
Es hängt eben nicht nur mehr ein Hobby, sondern eine komplette berufliche Existenz an diesen Dingen. Daher habe ich mir angewöhnt, Vorsicht walten zu lassen.
Wie siehst du das? Hast du noch eine weitere Angewohnheit, um dein Equipment im besten Zustand zu halten? Ist dir schon einmal ein fataler Fehler passiert? Schreib es in die Kommentare!
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Hallo,
vielen Dank für den tollen Beitrag :)
Ich bin ganz neu im Fotofieber und habe die Frage, ob man grundsätzlich das Objektiv über Nacht oder bei längeren Pausen von der Kamera abschrauben sollte oder ob man es einfach drauf lassen kann.
Danke für die Hilfe :)
Viele Grüße
Beck
Hallo Beck,
es ist egal, ob das Objektiv oder der Anschluss-Deckel auf der Kamera ist. Hauptsache die Kamera wird nicht mit offenem Anschluss aufbewahrt :)
VG
Markus
Guter Beitrag.
Habe eins meiner teuren L Objektive verkaufen wollen und als es beim Händler eintraf hatte es Feuchtigkeit im inneren Linsensystem. Objektiv ist im Koffer stets ohne Probleme gelagert gewesen. Im Schrank gut verstaut. Kann es durch den Transport zu solchen Feuchtigkeit im Objektiv kommen? Was ist deine Meinung? Canon 500mm f4 Is
Lg Ernö
Servus Ernö,
ich hatte letztens die Erfahrung, dass ich ein Objektiv aus dem Schrank verkaufen wollte und dann herauskam, dass sich leichter Fungus gebildet hatte. Also es ist nirgends sicher scheinbar :-D Durch den Transport natürlich nur wenn es eventuell geregnet hat oder ähnliches.
VG
Markus
Der Beitrag ist ja schon älter, aber hat mir gerade sehr geholfen. Was wäre denn dein Tipp, wie oft die Kamera gereinigt werden sollte? Also bzgl. Staub, Fett usw.?
Servus Daniel!
Das freut mich :-) Ich befürchte darauf gibt es keine pauschale Antwort. Kommt natürlich darauf an, wie oft die Kamera benutzt wird. Ich reinige sie wirklich immer nur nach Bedarf. Wenn der Staub an den Rädern überhand nimmt oder man das Bild wegen dreckigem Display nicht mehr erkennt. Beim Sensor prüfe ich regelmäßig, ob mit bloßem Auge Staub erkennbar ist. Kommt dann auch darauf an, wie oft Objektiv gewechselt wurde.
VG
Markus
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Tipp, was ich mache , wenn ich die Kamera in den Fotorucksack stecke:
Alle vorher genutzten Sonderfunktionen werden auf Grundzustand zurück gesetzt z.B. Expurse Bracketing aus, High ISO aus, Fokus Peaking…, Bulb usw. ,halt alle selten, aber bewusst eingesetzte Sonderfunktionen werden deaktiviert.
Allgemein nutzbare Einstellungen werden gewählt: Für sind das mich sind das ISO auf 100 oder Auto, Blende 8 TV Modus, Bildstil auf Neutral. Welche Auswahl ihr macht ist euch überlassen.
So ist gewährleistet, das auch mal spontane Schüsse ohne Kontrolle der Kamera brauchbare Ergebnisse liefern. Nichts ist nerviger, als wenn die Kamera irgend was macht, was ich gerade gar nicht gebrauchen kann.
Hallo Markus, wieder einmal sehr informativ. Ergänzend würde ich noch das Thema Akku angehen. Ich habe mir angewöhnt, diesen bei längerer Nichtnutzung aus der Kamera und auch aus den Blitzen herauszunehmen.
Hallo Frank,
das ist ein zusätzlicher guter Punkt. Und darüber hinaus lasse ich die Akkus nicht über die längere Zeit in kälteren Umgebungen liegen.
Viele Grüße,
Markus
Sehr nützliche Tipps, die ich so noch nicht auf dem Schirm hatte! Zum Beispiel Kamera ausschalten vor Objektivwechsel. Eine Pauschalversicherung kann ich auch nur empfehlen, aus eigener Erfahrung. Meine habe ich durch die Agentur Matthiesen erhalten (https://www.kameraversicherung.de/). Nach Komplettschaden an einer Sony Alpha 7 aufgrund eines Sturzes wurde die Neuanschaffung ganz und gar finanziert.
Danke für den Austausch deiner Erfahrung dazu!
Sehr interessanter Beitrag, es sind ja meist die kleinen Dinge im Fotografen-Alltag, die man außer Acht lässt. Wie Du schon sagst, sie haben oft große Auswirkung. Aber über solche Probleme wird eigentlich viel zu wenig Berichtet. Deshalb von mir, ein guter Beitrag.
Danke! Ich dachte mir bei der Recherche über das Lagerungsproblem auch, dass es nirgends eine Zusammenfassung gibt. Daher habe ich mich da mal rangemacht :-)
Ich finde deine Tipps wieder einmal super-hilfreich!
Danke für das Feedback!