Fotografieren mit Blitz: So nutzt du den Aufsteckblitz richtig


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Fotografieren mit Blitz: So nutzt du den Aufsteckblitz richtig

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Das Wichtigste im Überblick

  • Auch Bilder mit Aufsteckblitz können sehr natürlich aussehen
  • Blitze dafür nicht direkt auf das Hauptmotiv, sondern indirekt über Zimmerdecke oder eine Wand
  • Finde die perfekte Balance zwischen Kamerabelichtung und Blitzstärke
  • Entschärfe Mischlicht, indem du Farbfolien vor dem Blitz nutzt
  • Gestalte zwei ikonische Blitzlooks, die du im Beitrag findest

Das Tageslicht schwindet und du beginnst du mit steigenden ISO-Zahlen und matschigen Fotos zu kämpfen? Dann ist es Zeit den Aufsteckblitz auszupacken. Du zögerst? Weil du denkst, dass mit Blitz ja sowieso alles irgendwie so künstlich und unnatürlich aussieht?

Falls du diese Hemmungen hast, dann hast du den Blitz bisher wohl falsch eingesetzt. Denn der Blitz selbst kann nichts dafür.

Aber keine Sorge: Mit ein paar simplen Tricks wird auch das Fotografieren mit dem Blitz sehr natürlich aussehen. Es wäre also schade, wenn du dich dem Blitzen verschließt.

Vor allem bei Reportagen ist ein Blitz ziemlich mächtig: Denn mit ihm hast du die Möglichkeit, die Szene völlig neu einzufangen. Denn niemand sonst im Raum sieht die Kulisse so, wie du sie mit dem Blitz einfangen kannst. Auf einer Hochzeitsreportage beispielsweise kannst du so nachher mit einem besonderen WOW-Effekt punkten.

Blitzlicht Fotografie - Porträt von Model auf dem Sofa

Du kannst es kaum erwarten zu starten? Dann los! Schluss mit gruseligen Available Light Bildern bei schlechtem Licht: Zusammen bringen wir deine Blitztechnik auf Vordermann.

In diesem Beitrag geht es nur um das Fotografieren mit Blitz direkt auf deiner Kamera. Falls du die Macht von entfesseltem Blitzen (oder auch Studiofotografie) kennenlernen willst, solltest du dir diese Beiträge ansehen:

Empfohlene Aufsteckblitze für deine Kamera

Wie? Du hast noch keinen Blitz? Glaub mir – nach diesem Beitrag möchtest du einen haben. Daher findest du hier den besten Blitz für dein System:

SonyCanonNikonFujifilm
Starker BlitzSony HVL-F60RMII*
Godox V1-S*
Canon EL-5*
Godox V1-C*
Godox V1-N*Fujifilm EF-X500*
Kompakter BlitzSony HVL-F28RM*
Godox TT350S*
Canon EL-100*
Godox TT350C*
Godox TT350N*Fujifilm EF-60*
Godox TT350F*

Wie auch bei den Objektiven musst du dich entscheiden, ob du einen großen Blitz für wirklich alle Situationen willst. Oder aber ob du ein kompakteres Modell für unterwegs möchtest. So viel vorne Weg: Für Fotos bei Dunkelheit reicht auch eine schwächere Leistung. Falls du schnell viele Bilder hintereinander fotografieren möchtest, hält ein stärkerer Blitz aber besser mit.

Nutze diese Blitztechnik für natürliche Fotos

Ich beginne mit einer Skizze, wie viele Leute blitzen – das Ergebnis sieht damit nicht sehr gut aus:

Direktes Fotografieren mit Blitz

Im Grunde gibt es drei Gründe, warum Blitzen nach dieser Skizze nicht gut aussehen wird:

  1. Die direkte Ausleuchtung wirkt sehr hart, wodurch die Person unvorteilhaft aussieht und harte Schlagschatten entstehen
  2. Die Stimmung geht verloren, weil das Umgebungslicht zu dunkel eingefangen wird – so sieht man nur das Blitzlicht
  3. Ohne Folie entsteht oft Mischlicht, das einen einheitlichen Weißabgleich verhindert

In Realität würde das skizzierte Foto so aussehen:

Nicht sonderlich gut, oder?

Jetzt gehen wir Schritt für Schritt vor, um den Aufsteckblitz optimal zu nutzen. So stellst du die Kamera und Blitz für natürliches Blitzlicht ein:

Kamera Einstellungen
Modus-WahlradManuell
Verschlusszeit1/250s (kürzere Verschlusszeit nur mit HSS möglich, was mehr Akku verbraucht)
BlendenzahlF1.4 – 2.0 (je nach benötigter Tiefenschärfe)
ISOWird variabel nach Umgebungs-Helligkeit eingestellt
Blitz Einstellungen
ModusTTL
Blitz-RichtungNach oben gegen Decke oder gegen Wand
Blitz Korrektur (gegen Decke geblitzt)+0,3 – +0,7 (je nach Raum / Beleuchtung anpassen)
HSSAus
ZoomAutomatisch

1. Hartes Blitzlicht in weiches verwandeln

Wie auch schon im großen Studio-Lichtformer Vergleich beschrieben wirkt eine kleine Lichtquelle immer sehr hart. Deshalb wird das kleine Blitzlicht im Studio durch große Lichtformer weicher gemacht.

Auf einer Reportage kannst du aber nicht ständig riesige Lichtformer dabei haben. Deshalb nutzt du die Wände und Decken in Gebäuden als Lichtformer. Du blitzt also nicht mehr direkt auf dein Motiv, sondern blitzt an die Decke. Das Licht wird von dieser dann auf dein Motiv zurückgeworfen – aber eben weich. Denn über die Decke wird der Lichtkegel vom Blitz groß und weich zurückgeworfen.

Zusätzlich wirkt das Licht nicht nur weicher, sondern trifft nun von oben auf dein Motiv. Auch im Alltag sehen wir andere Menschen immer im Licht von oben (Lampen, Sonne, etc.). Daher wirkt Licht von oben natürlicher als ein Licht aus Richtung der Kamera.

Im Alltag leuchten wir andere Menschen ja auch nicht direkt aus Richtung unserer eigenen Augen an – wäre auch irgendwie komisch. Dennoch hat z.B. der integrierte Kamerablitz genau diese unnatürliche Wirkung, da er immer nur frontal blitzt.

Vorher siehst du das direkte Blitzbild von gerade eben – Nachher das Bild mit dem indirekten Blitz über die Decke:

Hier noch das Beispiel mit dem indirekten Blitz über die Wand rechts:

Und wo wir schon bei dem integrierten Kamerablitz sind: Der absolute Nachteil ist bei diesen gegenüber dem Aufsteckblitz, dass du ihn nicht nach oben an die Decke richten kannst. Zumindest nicht ohne ihn kaputt zu machen.

Übrigens: Weiße Decken oder Wände zum reflektieren sind die dankbarsten. Beispielsweise Holzdecken reflektieren das Licht dagegen etwas wärmer. Das stört mich in der Regel nicht – kniffliger wird es bei grün gestrichenen Wänden. Da hilft dann nur etwas Magie in der Nachbearbeitung. Dazu später mehr.

2. Die Person ohne Schatten ausleuchten

Okay du hast deinen Blitz nun an die Decke gerichtet – das Licht ist nun sehr viel weicher. Dennoch ist die Lichtrichtung nun aber direkt von oben. In der Available Light Fotografie warne ich immer vor Licht direkt von oben. Denn es hat zwei Nachteile bezüglich der Ausleuchtung:

  1. Die Augenhöhlen erscheinen oft dunkel und mindern die Gesamtästhetik
  2. Wenn kein Licht ins Auge trifft, bleibt der Glanzreflex aus. So wirkt die Person weniger lebendig

Doch keine Sorge: Du kannst dieser Ausleuchtung im Zweifelsfall mit wahlweise drei einfachen Handlungen entgegenwirken. Jede der Techniken wird entweder die komplette Lichtrichtung drehen oder aber ein Licht von vorne ergänzen:

  1. Richte den Blitz nicht direkt an die Decke, sondern an die Wand hinter dir. Ja, die fotografierst in die eine Richtung, wirfst den Blitz aber genau entgegengesetzt an die andere. Sieht lustig aus, sorgt aber dafür, dass du genau mit der Lichtrichtung fotografierst. Stelle dafür den Blitz noch etwas stärker, da das Licht eine längere Distanz zurücklegen muss
  2. Nutze die Reflektorkarte oder einen Diffusor-Aufsatz. In beiden Fällen wird ein Teil des Blitzlichts nach vorne geworfen und dient somit als passives Fülllicht
  3. Blitze wie der Godox V1Pro* besitzen mittlerweile ein aktives Fülllicht, das das Hauptmotiv gleichzeitig frontal aufhellt (natürlich schwächer als das Hauptlicht). Manchmal kannst du auch die integrierte Video LED als frontales Licht nutzen

Auf die letzten drei Möglichkeiten musst du oft zwangsweise zurückgreifen, sobald du gerade keine Wand direkt hinter dir hast.

So sieht der Unterschied mit Reflektorkarte oder über das Blitzen auf die hintere Wand aus:

Es ist auch Geschmackssache, welchen Look du bevorzugst. Schreib mal in die Kommentare, welcher das ist!

Was, wenn keine Decke vorhanden ist?

Wenn du z.B. draußen bei Nacht fotografierst, gibt es logischerweise keine Decke, gegen die du blitzen kannst. Das bedeutet, dass du das Blitzlicht direkt weich bekommen musst.

Das funktioniert mit dem Blitzdiffusor. Das ist das kleine lichtdurchlässige Stück Plastik, das du auf den Blitz stecken kannst. Der Markt ist voll mit den lustigsten Blitzdiffusoren. Womit ich keine guten Erfahrungen gemacht habe sind kleine Softboxen, die man um den Aufsteckblitz basteln kann.

Nutze stattdessen einfach den klassischen Blitzdiffusor oder den »Joghurtbecher«. Je größer der Diffusor ist, desto weicher wird auch direktes Blitzlicht.

Fotografieren mit TTL-Blitz

3. Finde das richtige Verhältnis zwischen Umgebungslicht und Blitzstärke

Für einen natürlichen Bildlook mit Blitz musst du dir ein Wort einprägen: Balance. Du musst nämlich immer die Waage zwischen der Belichtung des Umgebungslichts durch die Kamera selbst und der Blitzstärke finden. Du kannst dir das wie zwei separate Belichtungen vorstellen

  1. Die Belichtung der Kamera stellst du hell genug ein, so dass sie das Umgebungslicht fast korrekt belichtet. Dieses ist für die natürliche Stimmung wichtig.
  2. Der Blitz hellt anschließend die Szene noch gar auf. Das funktioniert in der Regel automatisch im TTL-Modus.

Stelle die Belichtung nur etwas (ca. 1/3 – 2/3 Blenden) dunkler ein, als du normalerweise belichten würdest. Durch das Blitzlicht wird dein Hauptmotiv im finalen Bild exakt belichtet erscheinen und sich dadurch auch zusätzlich etwas vom restlichen Bild herausheben.

Stelle dafür im manuelle Modus die Belichtungsszeit auf 1/250s und wähle eine kleine Blendenzahl. Den ISO-Wert erhöhst du dann so lange, bis das Umgebungslicht hell genug ist.

In diesem Beispiel siehst du, wie hell du das Umgebungslicht belichten solltest. Der Blitz ist im Endeffekt nur noch eine Ergänzung:

Nutze den Blitz im automatischen TTL-Modus und korrigiere die Blitzstärke dann immer relativ nach. Dafür musst du üben, Erfahrung sammeln und auch in jeder Situation immer wieder nachkorrigieren. Mit der Zeit wirst du dann in jeder Situation das perfekte Verhältnis zwischen dem natürlichen Licht und dem Blitzlicht finden. Auch hier kommt es auf deinen eigenen Geschmack an.

Wichtig: Sobald du über die Decke blitzt musst du die Blitzstärke im TTL Modus meistens um +0.3 bis +0.7 erhöhen.

Merke: Der Blitz sollte immer nur noch die Kirsche auf deiner Belichtungstorte sein. Ein feiner Akzent. Falls du probierst die komplette Szene nur über den Blitz hell zu bekommen, wird es nicht gut aussehen.

4. Entschärfe bei Bedarf Mischlicht mit Farbfolie

Du kennst bestimmt geblitzte Bilder, auf denen das Blitzlicht extrem kühl wirkt. Dabei erscheint die restliche Szene eigentlich schön warm.

Jede Lichtquelle hat ihre eigene Temperatur. Diese wird in Kelvin angegeben. Ein Blitzlicht hat immer dieselbe Temperatur wie auch das Tageslicht. Das Kunstlicht einer Glühbirne ist hingegen wesentlich wärmer und erscheint gelb.

In meinem Nebelmaschinen Experiment siehst du, wie die unterschiedlichen Lichttemperaturen verschiedener Lichtquellen aufeinander treffen:

Treffen nun warmes und kaltes Licht innerhalb eines Fotos aufeinander, so spricht man von Mischlicht.

Dieses ist problematisch, dass bei diesem Bild nun kein Weißabgleich zu 100% passen wird. Denn im Grunde müsste man zwei unterschiedliche Weißabgleich-Werte einstellen.

Die Lösung ist simpel: Dein Blitz muss einfach in derselben Farbe blitzen, wie das Kunstlicht. Im Endeffekt feuerst du also einen gelben Blitz ab. Dann ist das komplette Bild »Gelb« und du kannst es mit dem Glühbirnen-Weißabgleich neutral gestalten.

Das sind die Aufsätze von denen ich rede – ich habe den gelben verwendet, um das Blitzlicht gelb zu färben:

Vorher: Normaler Blitz / Nachher: Blitz mit gelber Farbfolie und Glühbirnen Weißabgleich

Später zeige ich dir auch noch, wie du Fotos mit Mischlicht notfalls noch in Lightroom retten kannst.

Zwei weitere ikonische Aufsteckblitz Techniken

1. Der direkte Fashion Blitz-Look

Auch wenn du den Blitzlook meistens natürlich halten willst – es hat sich noch eine andere Stilrichtung entwickelt: Der direkte Blitzlook.

Hier ist es offensichtlich, dass geblitzt wurde. Aber wieso will man gerade so einen Look erzielen? Ich denke es liegt daran, dass wir diesen Look von vielen Bereichen kennen:

  • Analoge Fotos mit hartem Blitz (Retro Bildlook)
  • Der ikonische Polaroid Look
  • Fashion Magazine

Auch aktuell erfährt der hart geblitzte Bildlook wieder wachsender Beliebtheit – selbst in der Hochzeitsfotografie.

Das Gute an der Umsetzung: Alles ist erlaubt! Es kommt mehr aufs Motiv an, als auf die Belichtung. Achte dabei genau darauf, wie viel du vom natürlichen Umgebungslicht belichtest. Das kann je nach Geschmack weniger oder mehr sein.

Fotografieren mit TTL-Blitz

Im Grunde zählt hier deine künstlerische Freiheit und Freude am experimentieren. Du musst weder auf Lichtrichtung oder Farbtemperatur achten – einfach Blitz direkt auf das Motiv richten und los.

Im Umkehrschluss solltest du dann umso genauer auf dein eigentliches Bildmotiv achten – dann hier wird weniger verziehen als bei einem natürlichen Bildlook.

2. Umgebungslicht verwischen beim Blitzen

Ein zweiter beliebter Blitzlook ist das Verwischen von Umgebungslicht. Dafür stellst du die Kamera auf eine Verschlusszeit zwischen 1/30s – 1/5s und bewegst die Kamera während dem Auslösen. Der Trick:

Mit Blitzlicht kannst du das Motiv trotz langer Verschlusszeit und Bewegung scharf einfrieren.

Falls du merkst, dass die Person unscharf ist, musst du den Blitz stärker einstellen.

Diese Bilder sind auf Blende F2.8 und 1/13s Verschlusszeit entstanden – Blitz mal gegen die Decke, mal direkt auf die Person. Während dem Fotografieren habe ich die Kamera geschwenkt:

Zuverlässig fokussieren trotz Dunkelheit

Der Autofokus deiner Kamera braucht immer etwas Licht, um zuverlässig scharf stellen zu können. Wenn du sowieso schon mit Blitz fotografieren musst, ist die Umgebung meist dunkel. Das macht dem Autofokus oft zu schaffen: Er beginnt nur noch hoffnungslos hin und herzupumpen.

Bei DSLR-Kameras hatten die Aufsteckblitze dafür ein Hilfslicht, das ein (kaum sichtbares) Infrarot-Gitter auf das Motiv projezierte. Dadurch konnte dann schnell scharf gestellt werden.

Die DSLM-Kameras sind allerdings nicht mehr für dieses Infrarot-Licht empfänglich. Deshalb bieten DSLM-Blitze mittlerweile (wenn überhaupt) nur noch ein normales LED-Licht. Durch dieses wird die Szene kurz aufgehellt, so dass die Kamera fokussieren kann.

Bei meiner Sony in Verbindung mit dem HVL-F60RM funktioniert das aber nur im AF-S Autofokus Modus. Diesen nutze ich allerdings nie, weil ich meistens mit Back Button Fokus fotografiere.

Und auch wenn ich es mit dem LED-Licht zum Fokussieren probiert habe: Trotzdem habe ich ohne Autofokus Hilfslicht und dem AF-C Modus besser fokussieren können.

Ein zweiter Minuspunkt: Während das Infrarot-Licht damals für Menschen kaum sichtbar war, hellt ein LED Hilfslicht z.B. beim Hochzeitstanz die Szene schonungslos nüchtern auf. Romantik geht dabei womöglich etwas verloren und ich garantiere: Unbemerkt Fotos machen wird nicht mehr möglich sein, wenn du heller als die Sonne leuchtest.

Probiere aber dennoch aus, mit welcher der beiden Methoden deine DSLM-Kamera besser zurecht kommt:

  1. Bei einem Blitz mit integriertem AF-Hilfslicht kannst du AF-S ausprobieren
  2. Wenn das nur semi-gut funktioniert, probiere einfach den AF-C Modus ohne Hilfslicht

Falls du noch mit einer klassischen Spiegelreflexkamera (DSLR) fotografierst, solltest du unbedingt AF-S in Verbindung mit dem Infrarot Autofokus Hilfslicht vom Blitz nutzen.

Tipp: Das Kamera eigene AF-Hilfslicht (diese kleine Lampe, meistens Rot) wird an meinen Kameras sowieso von großen Objektiven verdeckt und wird daher von mir deaktiviert.

Egal mit welcher Methode – wenn dein Objektiv anfängt zu pumpen, findet deine Kamera in der Regel keinen Kontrast. Daher solltest du niemals probieren auf eine einheitliche schwarze oder weiße Fläche scharfzustellen, sondern den Fokuspunkt auf Kontraste der Umgebung zu richten.

Fotografieren mit Blitz: Wann solltest du den Aufsteckblitz nutzen?

Das menschliche Auge passt sich immer blitzschnell (Haha Wortwitz…) und unterbewusst an unterschiedliche Lichtverhältnisse an. Wenn eine Person im realen Leben nicht gut ausgeleuchtet ist, fällt uns das nicht wirklich auf. Auf Bildern hingegen schon.

Hier kannst du mit Blitzen bzw. Kunstlicht nachhelfen. Ja, im Studio nimmst du natürlich große Blitze mit noch größeren Lichtformern. Doch unterwegs ist der Aufsteckblitz dein bester Freund. Mit ihm bist du flexibel und ein Stück weit unabhängig, wenn du nicht genau weißt, was lichtmäßig auf dich zukommt. So kannst du auch gute Fotos machen, wenn ein Brautpaar im dunkelsten Kuhstall heiratet (ich spreche aus Erfahrung).

Mit der TTL-Automatik sind Aufsteckblitze daher sehr schnell und passen sich von selbst jeder neuen Situation an. Sie snd daher sehr wandelbar und durch die geringe Größe immer mit dabei.

In diesen Situationen solltest du einen Blitz dabei haben:

  • In dunklen Räumen und Dunkelheit
  • Bei heller, direkter Sonne, um Schatten aufzuhellen
  • Bei Gegenlicht, um den Dynamikumfang zu erhöhen
  • Bei Porträts, um die Person durch 1/3 Blende mehr Helligkeit hervorheben
  • Um bestimmte Motive brillanter abzubilden (z.B. Wassertropfen in Brunnen)
  • Einen harschen Blitzlook für einen Fashion-Look einsetzen

Person im Gegenlicht – Vorher ohne Blitz – Nachher mit Blitz

Korrektur von Mischlicht auf Blitz Fotos in Lightroom

Du hast das richtige Verhältnis zwischen Umgebungslicht und Blitz nicht ausgewogen genug hinbekommen? Oder aber der Weißabgleich passt wegen Mischlicht nicht? Kein Problem. Denn seit den KI-Masken ist die separate Bearbeitung von Motiv und Hintergrund wirklich kinderleicht! So gehst du vor:

  1. Passe zuerst die Belichtung und Weißabgleich an, während du nur auf die Person achtest
  2. Wähle im Masken-Menü per KI den Hintergrund aus
  3. Passe nun die Belichtung und Weißabgleich innerhalb der Maske an, während du nur auf den Hintergrund achtest

Vorher: Ohne Maske / Nachher: Umgebungslicht per Maske korrigiert

Das Ergebnis der Nachbearbeitung sieht so aus, als hätte ich vor Ort mit der gelben Farbfolie geblitzt.

Wenn du auch lernen möchtest, wie du solche kniffligen Lichtsituationen in Lightroom entschärfst, dann sieh dir unbedingt meinen kostenlosen Lightroom Crashkurs an. Dort zeige ich dir noch weitere Tricks, mit denen du dir viel Zeit und Nerven in Lightroom sparst.

Nerd-Wissen zum Angeben

Blitzmodus: Manuell oder per TTL-Blitz?

So wie deine Kamera einen Manuellen oder Automatik-Modus bietet, so kannst du auch den Blitz komplett manuell bedienen oder eine Automatik nutzen.

Die Blitz-Automatik nennt sich TTL (engl. through the lens) stellt die Blitzstärke automatisch auf die Belichtung der Kamera ein. Der TTL-Blitz kommuniziert dafür über die Pins im Blitzschuh mit der Kamera und erhält dann die Anweisung, wie stark er sich einstellen muss.

Apropos Pins: Du erkennst einen TTL-Blitz daran, dass dieser mit 5 Pins im Blitzschuh mit der Kamera verbindet. Bei Sony sind es mittlerweile meistens nur noch kleine Drähte für die Daten und ein Mittelpin zum Auslösen. Wenn dein Blitz nur einen einzigen Mittenkontakt / Pin hat, dann unterstützt er kein TTL.

Beim Aufsteckblitz Kauf solltest du unbedingt darauf achten, dass TTL-Blitzen möglich ist.

So funktioniert High Speed Synchronisation (HSS)

Jede Kamera hat eine Blitzsynchronzeit. Im Endeffekt kannst du die Verschluszeit nicht kürzer als diese Zeit (meistens 1/250s) einstellen. Sonst schafft es der Blitz nicht zwischen dem 1. und 2. Verschlussvorhang zu zünden – das Foto bleibt dunkel.

Die gute Nachricht: Mittlerweile haben die meisten Blitze einen HSS-Modus. Diese Abkürzung steht für High Speed Synch und es macht, was es sagt: Den Blitz auch bei wesentlich kürzeren Verschlusszeiten ermöglichen.

Aber Achtung: Um das technisch zu ermöglichen, muss der Blitz mit einer schnellen Reihe an Blitz-Impulsen auslösen. Das verbraucht mehr Energie, wodurch der Blitz oft auf voller Leistung blitzt. Oft kann die volle Leistung auch nicht mehr abgerufen werden.

Neben der Fotografie von schnellen Motiven wird auch für einen unscharfen Hintergrund gerne HSS genutzt. Denn nur so kannst du die Verschlusszeit kurz genug einstellen, um die Blende öffnen zu können. Mit einem Graufilter kannst du denselben Effekt aber auch ohne HSS erreichen.

Gut zu wissen: Bei Kameras mit einem Globalen Verschluss (wie die Sony A9III) gibt es keine Blitzsynchronzeit mehr. Alle Verschlusszeiten sind mit dem Standard Blitz möglich.

Entfesselt Blitzen – für fortgeschrittene Licht Setups

Wie der Name schon sagt, befindet sich der Aufsteckblitz meistens auf der Kamera. Du kannst ihn aber auch frei im Raum positionieren. Die Auslösung erfolgt per Funk. Dadurch entfesselst du den Blitz von der Kamera und kannst komplexere Licht-Sets aufbauen.

Es gibt hier endlose Möglichkeiten: Auf die Kamera steckst du dann z.B. einen Sender, der die Blitze im Raum ansteuert.

Oder du lässt einen Blitz auf der Kamera: Ist ein Blitz im Slave-Modus, so kann dieser auch ohne Funk ausgelöst werden. Hier wartet der Blitz einfach darauf, bis der Hauptblitz blitzt und blitzt dann mit. Klingt verwirrend, ist aber so. Nerd-Wissen eben.

Während du im Studio meistens einen Funksender auf deiner Kamera hast, belässt du bei der Reportage den Hauptblitz auf deiner Kamera. Den zweiten Blitz positionierst du im Raum als zusätzliches Streiflicht. So kannst du auch auf Events mit coolen Blitz-Setups punkten.

Was hat es mit dem Blitz-Zoom auf sich?

Wie du bereits im ausgiebigen Artikel über Portraitobjektive erfahren hast, nimmt jede Brennweite einen bestimmten Bildwinkel auf. Je kleiner die Brennweite, desto größer der Winkel.

Genau so hat auch das Blitzlicht immer einen bestimmten Austrittswinkel. Vielmehr muss das Licht vom Blitz im selben Winkel ausgesendet werden, den auch das Objektiv gerade aufnimmt. Keine Sorge – im Grunde belässt du den Blitz einfach im automatischen Zoom-Modus und alles ist gut.

Blitz Zoom je nach Brennweite einstellen

»Wieso leuchtet der Blitz nicht einfach immer ständig die gesamte Umgebung aus?«

Dahinter steckt eigentlich folgender Trick: Wenn du mit dem Zoom Objektiv ein weit entferntes Motiv fotografierst, wird wesentlich mehr Lichtleistung benötigt. Dafür bündelt der Blitz das Licht dann auf einen Fleck, so dass es stärker wird.

Beim Kauf von Blitzgeräten wird das eigentlich nur interessant, wenn du wirklich mit einem Teleobjektiv blitzen musst. Kleine Blitze reichen hier meist nur von 24mm bis 105mm, die großen dagegen oft von 20mm bis 200mm.

Falls du mit einem Ultraweitwinkel blitzen möchtest, sollte der Blitz eine Streulichtscheibe haben. Mit dieser kannst du dann bis 14mm Weitwinkel blitzen.

Zum Schluss noch zwei Bilder, wie es aussieht, wenn der Blitz auf der falschen Zoom-Einstellung blitzt. So erkennst du die Lichtbündelung beim Blitz auf 200mm:

Danke an mein Model für diesen Beitrag: Eva-Maria @evamarianue

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Du beherrschst die Grundlagen der Fotografie und kannst deine Kamera bedienen. Wirklich sehenswerte Porträts kommen am Ende aber nicht heraus? Oder es sieht vor Ort beim Fotoshooting immer ganz gut aus - aber zuhause am Rechner entdeckst du wieder Fehler im Bild?

Um richtig gute Porträts zu fotografieren musst du deinen fotografischen Blick ausprägen. Im kostenlosen Portrait Email-Kurs trainieren wir deinen Blick für entscheidende Bilddetails. Ich zeige dir jeden Tag eine Lektion mit 2-3 Kniffen, mit denen du deine Porträts ab dem nächsten Fotoshooting verbesserst. Trage dich jetzt wie über 7200 Personen in den Newsletter ein und du erhalte den Kurs mit weiteren nützlichen Tricks und Angeboten. Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.

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Markus Thoma

Ich bin Markus und schreibe aus meiner Erfahrung als Berufsfotograf über die kreative Art der Fotografie. Am liebsten fotografiere ich draußen Porträts - bei natürlichem Licht. Denn weniger ist meistens mehr. Hin und wieder bin ich auch gerne mal auf Reisen. Wenn ich gerade nicht fotografiere, findet ihr mich auf Metalcore Konzerten, in der Natur oder am Buffet. Schau doch auch mal auf meinen Social Media Kanälen vorbei:

1 Gedanke zu „Fotografieren mit Blitz: So nutzt du den Aufsteckblitz richtig“

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