Wie du mit Fotoserien deine Kreativität steigerst


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Aktualisiert am 11.03.2024

Wie du mit Fotoserien deine Kreativität steigerst

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Steht bei dir jedes Bild für sich? Erzählt ein Bild eine ganze Geschichte? Es gibt viele Bilder, die für sich stehen können. Sie sind in sich geschlossen und sagen etwas aus. Oder nicht?

Was unterscheidet einen Schnappschuss von einem “Foto” oder einer “Arbeit”? Für mich kann auch ein Schnappschuss als eigenständige Arbeit stehen. Oft bietet es sich aber an, diesen Schnappschuss mit weiteren Bilder zu kombinieren. So erhält man eine Fotoserie, die tiefer als nur ein einzelnes Foto geht.

Das ist natürlich nicht nur bei spontanen Aufnahmen möglich. Man kann auch von Anfang an eine Bilderserie nach Konzept erarbeiten. Fotoserien sind ein spannendes Thema, mit dem man sich einmal beschäftigt haben sollte. In diesem Artikel stelle ich euch mögliche Herangehensweisen vor.

Neue Wirkung mit Porträtserien erzielen

Wenn man bisher immer nur Fotos geschossen, einzeln bearbeitet und hochgeladen hat, ist der Schritt in eine Porträtserie der einfachste. Hier nimmt man nicht nur ein Bild, sondern greift mehrere Bilder aus dem Fotoshooting auf und stellt sie aneinander.

Hier kann man schon z.B. allein durch unterschiedliche Posen oder wechselnde Orte mehr als nur aneinander gereihte Bilder schaffen. Fotos, die als Serie gezeigt werden sind immer mehr als die Summe seiner Teile. Sie werden zu einem neuen Ganzen.

Ein Beispiel hierfür sind mittlerweile auch unsere Wedding Stories bei Authentic Wedding. Hier sammeln wir immer die Ergebnisse nacheinander in einem Blogeintrag. Beim Scrollen empfinde ich dabei immer mehr, als wenn ich ein einzelnes Bild auf Facebook sehen würde: Man gelangt beim durchschauen der Bilderreihe in eine ganz neue Stimmung.

Dies ist aber nur eine Art, wie man Fotoserien erstellen kann. Man kann das ganze noch weiter auf eine andere Ebene treiben.

Sich einer inhaltlichen Serie nähern

In den Fotografie Seminaren während meines Studiums arbeiteten wir sogut wie immer mit Serien. Diese sollten immer aus mindestens drei Bildern bestehen. Was ist der Sinn dabei bzw. was kann man damit erzielen?

Die einfachste Art einer inhaltlichen Serie ist das Erzählen eines chronologischen Ablaufs. Zumindest kann man sich das als Ausgangspunkt vornehmen. Was man am Ende daraus legt, ist meist eine komplett andere Sache.

Und das “legen” kann und sollte man in diesem Zusammenhang wirklich wörtlich nehmen: Druckt eure Ergebnisse nach dem Shooting aus. Hierfür müsst ihr diese nicht großartig bearbeiten. Hier geht es nicht um Technik, Effekte oder Farblooks – nur um den Bildinhalt. Am besten druckt ihr z.B. vier Bilder pro A4 Blatt. Realisieren lässt sich das ganze z.B. ganz einfach im “Drucken” Modul von Lightroom.

Die ausgedruckten Bilder müssen zudem beweglich gemacht werden. Sie sollten als nicht nur “starr” nebeneinander ausgedruckt sein. Immer zusätzlich ausschneiden.

Ihr zieht also los und fangt an zu fotografieren. Im Hinterkopf solltet ihr natürlich eine grobe Idee haben, was am Ende in eurer Serie passieren soll. Alles andere läuft eigentlich wie bisher: Mit allen “Regeln” der Kunst fotografiert ihr euer Motiv. Es liegt jedoch an euch, das Shooting schon in die gewünschte Richtung zu lenken.

Nach dem Shooting am Computer angekommen sollte man auch nicht direkt alles aussortieren, was im ersten Augenblick irgendwie “schlecht” oder langweilig erscheint. Ihr solltet hier möglichst viele Bilder mit in eure “Auswahl” mit aufnehmen. Dazu später mehr.

Dieser Tipp ist übrigens auch ein Bestandteil meiner Infografik “23 Wege um kreativer zu fotografieren”, die ihr euch kostenlos zuschicken lassen könnt. Auch wenn mittlerweile alles digital ist, ist es gerade bei solchen “Experimenten” sehr hilfreich, frei mit den Händen Bilder herumschieben zu können.

Fotoserien auf Ausstellungen
Meine Bilderserie “faceless” auf der Designblick

Warum man schlechte Bilder nicht sofort wegschmeißt

Soweit so gut. Ihr sucht euch einen großen Tisch, auf dem ihr eure Bilder ausbreiten könnt. Verschafft euch einen Überblick. Ihr macht nun die Arbeit, die ihr eigentlich am Computer machen würdet: Welche Bilder nehmt ihr direkt in die engere Auswahl? Gibt es Favoriten? Welches Bild ist von gleichartigen wirklich das beste? Welche Komposition sticht heraus?

Wie gesagt solltet ihr Bilder, die ihr schlecht findet auch jetzt nicht direkt wegschmeißen. Stattdessen teilt ihr den Tisch einfach auf. Auf der einen Seite legt ihr die “guten” Fotos aus. Auf der anderen die “schlechten”.

Nun, wieso schmeißen wir die Schlechten nicht sofort in den Müll? Womöglich sind sogar unscharfe Bilder dabei. Die will doch kein Mensch sehen. So würde man vielleicht bei einzelnen Fotos denken. Wir aber wollen dieses mal eine Serie legen und gewohnte Muster brechen.

Eine Fotoserie ist vergleichbar mit einem Film: Sie besitzt einen Spannungsbogen. Nun fragt euch selbst: Ist ein Film immer spannend? Wie kann eigentlich Spannung entstehen? Die Antwort auf die Frage ist: Ein Film ist und kann garnicht in jeder Szene spannend sein. Es gibt immer wieder Momente, wo die Spannung gelockert wird. Oder sogar eine parallele, weniger spannende Handlung gezeigt wird, die aber im weiteren Verlauf des Films trotzdem nicht fehlen darf.

Genauso ist es mit einer Bilderserie: Sie wäre wohl schlichtweg langweilig, wenn sie aus einem perfekten Bild an das nächste gereiht bestehen würde.

Wie fängt man nun an?

Ihr solltet euch nun an den Anfang zurückerinnern: Welche grobe Idee hattet ihr ganz am Anfang? Sucht euch zunächst die für euch wichtigen Bilder heraus. Also eher ein Bild von der “guten” Tischseite. Am einfachsten ist es nun, wenn ihr eure Idee (sofern sie das war) chronologisch auf den Tisch legt.

Hier in Europa liest man von links nach rechts, also fangt logischerweise links damit an. An diesem Punkt könnt ihr die Richtung aber auch in Frage stellen: Wäre es inhaltlich vielleicht sinnvoll, die Reihe von oben nach unten zu legen?

Bei Fotoserien ist man nicht nur beim Fotografieren kreativ und fährt dann wieder heim. Für euch beginnt jetzt ein wesentlicher kreativer Arbeitsschritt. Von oben nach unten? Links nach rechts? Vielleicht auch umgekehrt? Ihr könnt eurer Fantasie nun freien Lauf lassen.

Denkt dabei natürlich auch an alle anderen Anordnungsformen: Ihr könnt hier z.B. auch Raster benutzen, Formen nachbauen, Cluster bilden etc. Auch hier solltet ihr immer thematisch passend arbeiten. Es muss alles ineinander greifen.

Habt ihr das “Grundgerüst” fertig, schaut ihr euch eure bisherige Serie an. Macht das für euch so Sinn? Wiederholen sich Elemente? Kann man etwas weglassen? Erinnert euch an den Film: Niemand will hier zweimal die gleiche Szene sehen. Deshalb entscheidet euch, sofern es gleichartige Bilder gibt, für das Passendere und schmeißt das Andere raus.

Wenn ihr nun das Gefühl habt, dass noch etwas fehlt oder die Serie noch nicht vollwertig erscheint, kommen nun die Bilder auf der “schlechten” Tischseite ins Spiel: Mit ihnen könnt ihr nun eure Serie ergänzen. So kann man beispielsweise ein Unscharfes Bild für einen Übergang benutzen. Oder ein nicht eindeutiges Bild als Einleitung oder Schluss nehmen.

Die Serie abschließen

Wenn ihr das Gefühl habt, ihr seid fertig oder nichts mehr einfällt, dann lasst die Serie so liegen. Macht etwas anderes, schlaft einmal darüber. Wenn ihr euer Werk dann nach einiger Zeit wieder anschaut, wird euch bestimmt etwas auffallen.

Wenn dies nicht der Fall ist und ihr immer noch zufrieden seid, fragt einen Freund. Dieser Freund sollte am besten auch einen Sinn für “Kunst” haben – eben auch kreativ gestrickt sein. Sonst macht das Gespräch oft sehr wenig Sinn.

Allgemein ist es aber immer bei kreativen Arbeiten so, dass Feedback von anderen Leuten Gold wert ist. Sie sehen in der Regel Sachen, die euch bisher noch nicht aufgefallen sind. So entstehen eigentlich immer Diskussionen, die euch und eure Serie weiterbringen.

Wenn du deine Serie nach dieser anregenden Kritik vollendet hast, kannst du dir Gedanken über das Drucken machen. Du willst deine neue Serie ja natürlich entweder in deiner Wohnung aufhängen oder aber auch bei Gelegenheit auf einer Ausstellung präsentieren.

Dazu gehört auch im vorherigen Prozess der Schritt, dass man sich überlegt, ob man durch verschiedene Abstände nicht auch etwas ausdrücken will. Es wirkt sehr wohl anders, wenn das letzte Bild beispielsweise ganz nah bei den anderen Bildern positioniert ist, oder aber doch ganz weit weg?

fragil fotoserie
Meine Fotoserie “fragil” auf der Designblick

Die Arbeit in einer Ausstellungssituation

Neben dem Abstand der einzelnen Bildern ist gerade vor der Herstellung natürlich auch die Größe der einzelnen Bilder entscheidend. Wenn du eine Ausstellung im Sinn hast, solltest du dir vorher den Raum konkret ansehen. Welche Größenverhältnisse braucht man hier, um wahrgenommen zu werden? Will man überhaupt wahrgenommen werden? Vielleicht müssen die Besucher auch erst nah herantreten, um überhaupt etwas erkennen zu können, da deine Serie so intim ist.

Beim auswählen einer Papiersorte und Herstellunsart kann man bereits kreativ werden

Wenn du dir auch darüber im Klaren bist, stellst du die Serie auf eine Art her, die im Idealfall auch zu der Serie passt. Ist eher glänzendes oder mattes Papier zum Thema passend? Deinen eigenen Geschmack kannst du an dieser Stelle natürlich auch Einbringen, solltest dir aber bewusst sein, dass dieser nicht zwingend zum Inhalt passen wird.

Nun hast du aber wirklich an alles gedacht.

Du hast deine Idee zu einem groben Konzept ausgearbeitet. Du hast das getan, was man sonst eigentlich immer als Einziges tut: Fotografieren. Du hast deine Bilder ausgedruckt, und ausgeschnitten. Du hast sie manuell aussortiert. Du hast eine Serie mit Spannungsbogen gelegt und ergänzt. Du hast dir Gedanken über die Anordnung und Abstände gemacht. Du hast dir Feedback von Freunden und Bekannten eingeholt. Du hast die Serie vollendet. Du hast die Bilder gegebenfalls noch nachbearbeitet und korrigiert. Du hast sie hergestellt und aufgehangen.

Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand bis hierher gelesen hat. Falls doch: Respekt. Du scheinst wohl echt mal etwas neues ausprobieren zu wollen. Umso cooler wäre es, wenn du diesen Artikel teilst oder einem Freund weiterempfiehlst. Wie gesagt, du brauchst eh jemanden, der deine Serie beurteilt ;-) Viel Spaß beim Ausprobieren und bis bald!

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Markus Thoma

Ich bin Markus und schreibe aus meiner Erfahrung als Berufsfotograf über die kreative Art der Fotografie. Am liebsten fotografiere ich draußen Porträts - bei natürlichem Licht. Denn weniger ist meistens mehr. Hin und wieder bin ich auch gerne mal auf Reisen. Wenn ich gerade nicht fotografiere, findet ihr mich auf Metalcore Konzerten, in der Natur oder am Buffet. Schau doch auch mal auf meinen Social Media Kanälen vorbei:

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