Die perfekte Kamera ist die, die du dabei hast. Und die Fujifilm X100VI wirst du sehr oft mit dir tragen. Denn die kleine stylische Kamera im Retro-Design macht einfach nur Spaß beim Fotografieren. Es ist eine Kamera, die man gerne in die Hand nimmt.
Es handelt sich um eine kompakte »Point and Shoot«-Kamera mit fest angebautem Pancake Objektiv. Dieses kommt umgerechnet auf Vollformat bei 35mm zu liegen. Diese Brennweite eignet sich so gut wie für alles. Dadurch ist die kompakte Knippse die perfekte Begleiterin für jeden Tag.
Lass dich vom kleinen und alt-anmutenden Äußeren nicht täuschen. Im Gehäuse findet nämlich ziemlich krasse Hardware ihren Platz, zu der ich gleich noch komme. So viel vorab: 40MP Sensor, Bildstabilisierung und integrierter ND-Filter sind nur der Anfang.
Nichtsdestotrotz – und wer hätte es gedacht – bei einer so kleinen Kamera gibt es hier und da doch ein paar Abzüge. In diesem Fujifilm X100VI Testbericht zeige ich dir die guten und die schlechten Seiten der Kamera.
Ich selbst besitze die Kamera nicht und konnte sie mir für diesen Test eine Woche von meinem Kollegen Dominik Garban ausleihen. Danke dafür!
Inhaltsverzeichnis
Die Highlights der Fujifilm X100VI
- Erhältlich in schwarz und silber
- 40,2 Megapixel APS-C Sensor
- Fest eingebautes FUJINON 23mm F2.0 II (35mm F3.0 auf Vollformat gerechnet)
- Gute Videoaufnahme Funktionen (bis zu 6,2K bei 30 fps)
- Integrierter ND-Filter für Videoaufnahmen
- Bildstabilisator IBIS (bis zu 6 Stopps)
- 3,69 MP OLED Sucher
- Digitaler Zoom auf (umgerechnet) 50mm und 70mm möglich
- Elektronisch bis zu 1/180.000s Verschlusszeit
- Bluetooth 4.2, WiFi, USB-Typ C
- In Verbindung mit aufgeschraubtem Filter wetterfest
- Umschaltbarer Hybrid-Sucher: Nutze den Rangefinder Glassucher oder digitalen Sucher
- Fujifilm Filmsimulationen direkt in der Kamera
- Optionaler Weitwinkel- und Tele-Konverter für mehr Blickwinkel
- Klappdisplay
Der wahre Verkaufspunkt – der Fujifilm Wohlfühlfaktor
Die Fuji X100VI ist eine Kamera, die du einfach gerne benutzen wirst. Schon immer baut Fujifilm Schmuckstücke, die man gerne »in die Hand nehmen und fotografieren« will. Einfach nur wegen dem Feeling und Design.
Die Kamera ist also nicht nur eine Kamera, sondern eine Art Lifestyle Accessories. Sind wir mal ehrlich – diese Kamera sieht einfach nur stylisch aus. Und Dinge, die gut aussehen und sich gut anfühlen (das tut sie durch ihr robustes Metallgehäuse auch!) benutzt man auch gerne. Du wirst dich dabei ertappen, dass du auch Fotografieren willst, selbst wenn es gerade eigentlich keine tollen Motive gibt.
Das liegt auch daran, dass die Kamera nicht nur vintage-mäßig aussieht, sondern sich auch so bedienen lässt. In einer Zeit wo man sich sonst ständig durch Menüs drückt, sind die Bedienelemente wie Verschlusszeit- und ISO-Wahlrad hier ein haptisches Erlebnis.
Durch die geringe Größe passt sie sogar ohne Probleme in eine Jackentasche. Ich hatte sie beim Wandern mit dem Peak Design Capture Clip* direkt am Rucksack befestigt – für diesen Zweck ist sie sehr gut geeignet (mit einer kleinen Einschränkung, zu der ich noch komme).
Bei Fujifilm geht es nicht nur um das fertige Foto. Stattdessen ist der Weg das Ziel.
Das klingt jetzt banal und nicht rational greifbar. Aber mit meinen Sony A7 III Kameras geht es eigentlich nur um das Endergebnis. Das Fotografieren an sich macht durch das schlechte Gehäuse nicht wirklich Spaß. Bei der Sony A7 IV ist das mittlerweile etwas besser. Der Spaß und das Gefühl beim Fotografieren ist auch einer der Hauptgründe dafür, dass Leica Kameras so beliebt sind.
Ein weiterer Punkt der Nutzererfahrung sind die integrierten Fujifilm Filmsimulationen. Vielleicht magst du ja auch die einfache »analoge« Art der fotografie? Ohne viel Tamtam und Nachbearbeitung? Dann wird dir die Fujifilm gefallen. Denn hier erhalten deine Fotos direkt in der Kamera einen tollen Fujifilm Filmlook, der sich sehr genau auf deine Vorstellungen (mit Kontrast etc.) anpassen lässt. Wenn du einmal deinen eigenen look gefunden hast, kannst du von Alltagsmotiven meist das JPG direkt aus der Kamera als fertiges Bild nehmen. Cool!
Beispielfotos mit der X100VI
Bevor ich gleich ins Detail gehe, siehst du hier eine Galerie an Beispielfotos, die ich mit der Fujifilm X100VI fotografiert habe. Dafür hatte ich die Kamera bei meiner Wanderung auf die Zugspitze dabei. Zusätzlich hatte ich noch ein Porträt-Fotoshooting organisiert.
Da ich selbst meinem RAW-Workflow treu bleibe, wurden die Fotos alle mit meinem THO ONE Lightroom Preset Paket bearbeitet.
Hinweis: Die Porträts wurden alle auf Offenblende F2.0 fotografiert, um die höchstmögliche Freistellung zu zeigen. Bei den Landschaftsfotos wurde für mehr Schärfe abgeblendet.
Die Kamera und Objektiv im Detail
Die X100VI bietet kein Wechselobjektiv. Sondern ist eine feste Kombination aus Kamera mit Festbrennweite. Trotzdem möchte ich gleich auf beide Komponenten separat eingehen.
Zum Lieferumfang der 1800€ Kamera gehören ansonsten noch ein Akku, Schultergurt, Objektivdeckel und ein USB-Kabel. Eine Gegenlichtblende und Akku-Ladegerät sind nicht enthalten.
Die Abbildungen in diesem Beitrag zeigen die Kamera übrigens mit dem optional erhältlichen JJC Kamera Daumengriff*. Dieser sieht nicht nur stylisch aus, sondern erhöht auch die Griffsicherheit und Ergonomie der Kamera.
Das Kameragehäuse ist fast perfekt
Das Kameragehäuse ist buchstäblich vollgestopft mit Technik und passt trotzdem in eine Jackentasche. Sie liegt gut in der Hand und fühlt sich durch die Verarbeitung aus Metall sehr gut an.
Die Kamera ist leider nicht komplett wetterfest. Angriffspunkt für Wasser sind vermutlich die Lücken im beweglichen Fokusapparat vorne am Objektiv. Deshalb bietet Fujifilm ein Wetter-Kit* an, für das 100€ nicht wirklich günstig ist und das Erscheinungsbild der Kamera etwas beeinträchtigt. Schade.
Den Job erledigt im Bedarfsfall vermutlich auch ein günstiger 49mm UV-Filter*, den du vorne aufschraubst. Eine Garantie übernehme ich aber nicht dafür! Um fair zu sein: Im Wetter-Kit ist auch noch der Adapter-Ring* enthalten, mit dem du anschließend Zubehör wie Gegenlichtblenden anbringen kannst.
Der 40MP Sensor liefert dir RAW-Dateien mit vielen Reserven. Sowohl um Tiefen und Lichter zu retten, aber auch um mal näher in ein Bild hereinzuschneiden. Durch die hohe Auflösung kannst du auch direkt in der Kamera ein »virtuelles« 50mm und 70mm Objektiv benutzen. In diesem Modus zoomt die Kamera digital ins Bild, wodurch du vielseitiger fotografieren kannst. Cool ist dabei, dass du diese Zoom-Funktion auf den Fokus-Ring legen kannst. Durch den digitalen Zoom ändert sich natürlich nichts an der wahren optischen Abbildung, wie ich es im Beitrag über Portraitobjektive und Tiefenschärfe erklärt habe.
Trotz der geringen Kameragröße gibt es für Blende, Verschlusszeit und ISO ein weiteres eigenes Rad. Denn ja – auch wenn du die Werte für ISO und Verschlusszeit oben am vintage Bedienrad wählen kannst, ist es auch über das gewohnte Daumen- und Zeigefingerrad etwas komfortabler möglich.
Andernfalls hast du über das Vintage-Rad nur sehr grobe Sprünge für die Belichtungszeit und zum Anpassen des ISO-Werts musst du das Wahlrad erst anheben und nach Auswahl wieder nach unten drücken. Hat zugegeben sehr viel Charme, aber wenn es schnell gehen soll, kannst du auch die Standard-Räder mit Daumen und Zeigefinger nutzen.
Ansonsten besitzt die Kamera alles, was man du noch brauchst:
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- Mini-Joystick zur Bedienung (ein Tastenkreuz fehlt leider)
- Einen integrierten Blitz für Notfälle
- 2,5mm Klinkeneingang für Fernauslöser und Mikrofon
- USB-C und Mini
- Simples Klappdisplay (zum Glück kein Origami-Falt Display)
- Filmsimulationen direkt im Sucher
- Praktischer Schalter für Wechsel zwischen AF-S, AF-C und manuellem Fokusmodus
Neben der Sache mit der Wetterfestigkeit gibt es noch ein paar Nachteile:
- Vorhin habe ich die Verwendung mit der Bodenplatte wie vom Capture Clip direkt am Wanderrucksack erwähnt. Kleiner Haken: Sobald du unten etwas an die Kamera schraubst, egal ob Stativ oder Wechselplatte, geht die Klappe vom Akku und Speicherkarte nicht mehr auf. Ein Wechsel dauert dann entsprechend länger.
- Wenn du viele Fotos hintereinander gemacht hast, dauert es eine Weile, bis du dich generell im Playback Modus durch die Fotos drücken und anschauen kannst. Die Navigation durch alle Fotos wird dann fast komplett ausgebremst.
- Das Auslösegeräusch ist selbst beim mechanischen Verschluss leider nur sehr leise und gibt kaum Feedback beim Auslösen. Bei Leica oder auch schon meiner Sony Alpha 7 IV finde ich das Auslösegeräusch angenehmer. Gerade bei einer solchen Kamera, die doch an sich schon durch das Design und Charme zum fotografieren animiert, hätte ich mir hier ein schöneres Sounddesign erhofft. Zweiter Nachteil ist, dass sich auch das Model gezielter bewegen kann, wenn es eine akustische Rückmeldung darüber gibt. Eva hat mich bei diesem Fotoshooting immer etwas ratlos angeschaut, ob ich schon ein Bild gemacht habe.
Der exotische Sucher bringt Veränderung
Auch für den Suchermodus besitzt die Kamera auf der Vorderseite neben dem Zeigefingerrad einen Wipp-Schalter. So kannst du zwischen dem Glas-Sucher und dem digitalen Sucher hin- und herwechseln und musst nicht immer ins Menü.
Dieser Hybrid sucher ist schon irgendwie cool, weil es etwas einzigartiges ist. Trotzdem bin ich zwiegespalten: So schön der optische Sucher ist – dennoch kehren mit ihm auch Nachteile zurück, die ich damals mit dem Verkauf meiner Spiegelreflexkamera losgeworden bin. Zum Beispiel, dass du keine Vorschau der Belichtung hast. Auch der Augen-Autofokus funktioniert hier nicht. Aus diesen Gründen habe mich dabei erwischt, dass ich den optischen Glassucher kaum benutzt habe. Trotzdem sind die Geschmäcker verschieden und mit etwas Eingewöhnung ist der Glassucher eine schöne Alternative, die viel Spaß machen kann.
Meine beste Kamera ist aktuell die Sony Alpha 7 IV – und daher sind manche Dinge etwas ungewohnt im direkten Vergleich. Generell ist der Sucher natürlich wegen der kompakten Kameragröße der X100VI ebenfalls relativ klein. Klar – ist ja auch ein Rangefinder Design. Das ist schon eine Umstellung und der Sucherblick in eine Vollformat-Kamera mit normal dimensioniertem Sucher ist da einfach nochmal schöner. Dennoch ist der digitale Sucher der Fujifilm gut zu gebrauchen, da er eine schöne Auflösung besitzt.
Vorteil und Nachteil sind die Filmsimulationen: Denn ein helles Sucherbild hast du vor allem, wenn du mit einem flachen Standardprofil fotografierst. Sobald du natürlich einen krassen Filmlook mit sehr viel Kontrast wählst, wird das Sucherbild etwas dunkler und wirkt manchmal etwas schmuddelig. Ich selbst wusste dann oft nicht, ob ich die korrekte Belichtung getroffen habe, die z.B. Spitzlichter vor dem Ausbrennen bewahrt. Damals bei meiner Fujifilm X-T2 hatte ich es aber dann rausbekommen – ist also Gewöhnungssache!
Der Autofokus läuft schnell, aber nicht auf Sony-Niveau
Das Fokussystem ist ziemlich gut und arbeitet mit einem simplen Fokuspunkt zuverlässig und schnell. Wenn es an die Feinheiten geht, sind mir trotzdem vier Dinge aufgefallen, die ich mir besser erhofft hatte:
- Das Objektiv zappelt vor allem im AF-C Modus bei halb gedrücktem Auslöser gerne etwas nervös hin und her. Nicht falsch verstehen – der Fokus wird getroffen. Aber dennoch verunsichert dieses nervöse Ruckeln etwas. Das kenne ich noch von meiner Fujifilm X-T2 damals und ist einfach dem Fuji Fokussystem geschuldet.
- Der automatische Augen-Autofokus funktioniert gut, sofern sich die Person direkt zur Kamera dreht. Im seitlichen Profil oder wenn auch nur eine Strähne vor’s Gesicht weht, kommt die Erkennung schon ins Straucheln. In vielen Situationen, in denen meine Sony A7IV den Fokuspunkt zuverlässig ans Auge tackert, hat die Fujifilm leider kein Gesicht oder Auge erkannt.
- Was ich auch noch von meiner damaligen X-T2 (2017!) kenne und auch heute noch ein Thema ist: Wenn du vergisst den Augen-Autofokus zu deaktivieren und keine Person mehr im Bild ist, erkennt die Kamera oft irgendwo in Bäumen oder Schornsteinen trotzdem Gesichter. Oft wirkt es so, als wäre die Kamera gerade auf einem krassen Trip und sieht Dinge, die ich nicht sehe.
- Bei einem leicht gedrehten Kopf sucht sich die Sony immer automatisch das Auge, das näher an der Kamera liegt (das funktioniert perfekt!). Die Fujifilm hat hier im Test auch immer wieder mal das hintere fokussiert, was keinen Sinn macht. Bei der Fujifilm kann man allerdings gezielt zwischen rechtem und linken Auge wählen. Bei einem dynamischen Shooting ist das aber viel zu aufwändig, ständig das gewünschte Auge wählen zu müssen.
Ist das Objektiv zu klein geraten?
Das Bild für den APS-C Sensor wird von einem 23mm F2.0 Objektiv geliefert. Klingt erst einmal gut, denn auf Vollformat umgerechnet sind das die beliebten 35mm. Diese Brennweite kannst du für alles mögliche einsetzen: Landschaft, Porträts, Street und alle alltäglichen Motive. Wobei ich mir beim Wandern manchmal noch etwas mehr Weitwinkel gewünscht hätte. Abhilfe würde hier aber der separat erhältliche Weitwinkel-Konverter schaffen.
Der größere Nachteil ist, dass auch die Offenblende F2.0 mit dem Cropfaktor 1,5 multipliziert wird – und so wird aus F2.0 dann nur noch F3.0 Vollformat Äquivalent. Das ist gerade noch so in Ordnung, aber auch kein wirkliches Highlight für Porträts.
Die Hintergrundunschärfe bzw. das Bokeh läuft insgesamt ästhetisch und ruhig, könnte aber in manchen Situationen wie Porträts eben etwas mehr sein und bessere Freistellung bieten.
Der Sensor liefert 40MP Fotos mit wirklich sehr vielen RAW-Reserven. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass das Objektiv nicht immer die nötige Schärfe dafür liefert. Vor allem auf Offenblende hat mir bei den Porträts oft etwas gefehlt.
Bitte nicht falsch verstehen: Grundlegend ist die Bildqualität wirklich sehr gut und für alles ausreichend. Trotzdem vermisse ich hier und da noch ein bisschen mehr Brillanz für meine Fotos. Kann aber auch daran liegen, dass ich eben sonst die Sony mit den GM-Linsen gewohnt bin. Ein paar Gedanken dazu noch gleich im Fazit.
Auch der Qualitätsanspruch ist immer subjektiv zu bewerten. Was dem einen zu unscharf ist, ist für jemand anderen wieder völlig ausreichend. Und dann kommt es auch noch immer auf das jeweilige Motiv an. Daher hier ein paar Bilder in voller Größe zum herunterladen (einmal aus Lightroom heraus ohne Farblook, einmal direkt aus der Kamera mit Fujifilm Farblook):
Aus meiner Erfahrung mit der Fujifilm X-T2 weiß ich auch, dass Lightroom mit Fujifilm Sensoren oft ein Problem in der Detailwiedergabe hat. Möglicherweise ist für Fujifilm auch Capture One besser geeignet.
Fazit Fujifilm X100VI Test: Eine tolle Kamera für unterwegs
Keine Kamera ist perfekt. Sondern immer nur bestens für bestimmte Motive und Einsätze geeignet. Für die einen besser, für die anderen weniger.
Auch wenn ich sehr kritisch an die Sache herangehe – unterm Strich hat es mir gefallen, mit der Fujifilm zu fotografieren. Allerdings beim Wandern etwas mehr als beim Porträt-Fotoshooting.
Diese Dinge haben mir besonders gut gefallen:
- Kleines Gehäuse mit geringem Gewicht macht die Kamera optimal für unterwegs
- Schickes Design, robuste Bauweise und Wertigkeit
- Kamera an sich motiviert zu fotografieren
- Sehr gute Ausstattung mit 40MP Sensor, Bildstabilisierung, ND-Filter und mehr
- Einzigartiger Hybrid-Sucher, der sich per Knopfdruck wechseln lässt
- Schneller Autofokus
- Tolle Bedienung mit ausreichend Knöpfen
- Universelle 35mm Brennweite (auf Vollformat gerechnet)
- Filmsimulationen zeigen Stimmung direkt beim Fotografieren
- »Fertige« JPGs aus der Kamera können direkt ans Handy übermittelt und gepostet werden
Diese Dinge haben mir weniger gut gefallen:
- Objektiv könnte etwas schärfer sein
- Auslösegeräusch bei mechanischem Verschluss könnte etwas lauter und vollmundiger klingen
- Nur mit Filter komplett wetterfest
- Während dem Schreibvorgang nach Serienfotos im Playback-Modus kaum nutzbar
- Leider nur F3.0 bei Umrechnung auf Vollformat
- Augen-Autofokus verliert oft den Fokuspunkt
- Akku-Fach lässt sich bei Benutzung der Stativschraube nicht mehr öffnen
- Recht hoher Preis von 1799€ UVP
Die große Frage ist eigentlich: Darf man eine solche Kamera überhaupt mit Vollformat Kameras vergleichen, die mit einer High-End-Linse dann auch wesentlich größer und schwerer sind? Eigentlich würde ich sagen nein, das darf man nicht.
Allerdings kostet die Kamera gerundet eben auch stolze 1800€ – mehr als so manche Vollformat Kamera inkl. Objektiv.
Also: Ist ein Vergleich fair? Schwierig. Dennoch habe ich keine andere Referenz als mein aktuelles Fotografie-Equipment.
Ich selbst fotografiere derzeit Hochzeiten mit zwei Sony A7 III Kameras. Business-Fotos und anderen Kram mit der Sony A7 IV. Die Kameras nutze ich in Verbindung mit den G-Master Linsen (24mm, 35mm, 85mm), wodurch ich schon recht verwöhnt bin.
Bei der Fuji X100VI hatte ich den Eindruck, dass der an sich krasse 40MP Sensor (derselbe, der im Flaggschiff X-T5 arbeitet!) etwas durch das Pancake Objektiv ausgebremst wird. Schade! Es gibt also wieder Kompromisse – und zwar bei der Überlegung, ob man nicht doch etwas abblenden sollte und somit auch mehr Schärfe erhält.
Nichtsdestotrotz ist die Bildqualität für die meisten Anwendungsfälle völlig in Ordnung. Und die Kamera an sich motiviert einfach, sie in die Hand zu nehmen und zu fotografieren. Falls du gerade ein Fotografie-Tief oder eine chronische Foto-Unlust überwinden willst, dürfte dich die Kamera wieder etwas inspirieren.
Wenn du also eine Kamera für jeden Tag suchst, eine Kamera zum Wandern, für unterwegs oder auch für Street-Fotografie – dann kannst du dir die Kamera näher ansehen. Auch Porträts sind hin und wieder mit der Kamera möglich.
Falls du aber wirklich ein Porträt-Freak bist, die Pixel zählst, die beste Bildqualität der Welt willst oder eine Kamera zur beruflichen Fotografie suchst, wirst du nicht unbedingt fündig werden. Das geht aber eigentlich aus dem gesamten Konzept der Kamera hervor, dass sie eben etwas kleines für unterwegs ist und hier das Maximum aus dem kleinen Gehäuse herausholt.
Zubehör zur Fujifilm X100VI
Ja, im Grunde brauchst du nur die Kamera und kannst in Verbindung mit einer Speicherkarte loslegen. Dennoch gibt es noch eine Liste an praktischem Zubehör, mit der ich nicht hinterm Berg halten will.
Hier also das beste Fujifilm X100VI Zubehör:
- Wenn du die 35mm Brennweite auf 28mm umwandeln willst, nutzt du den Fujifilm Weitwinkelkonverter*
- Wenn du die 35mm Brennweite auf 50mm umwandeln willst, nutzt du den Fujifilm Telekonverter*
- Das Weather Resistant Kit* macht die Kamera laut Fujifilm wetterfest
- 49mm Filter können direkt und ohne Adapter aufgeschraubt werden und machen die Kamera je nach Filter wetterfest: UV-Schutzfilter* | ND-Filter* | Polfilter*
- Mit dem Adapterring* kannst du auf der Kamera eine Gegenlichtblende und Zubehör nutzen
- Sonnenblende mit Adapterring* gibt es hier auch im Set
- Mit dem Peak Design Capture Clip* clipst du die kleine Kamera griffbereit an Taschen und Rucksäcke
- Ersatzakku*
- Ladegerät*
- Kameratasche*
- Daumengriff für Blitzschuh*
Alternative Kameras
Du willst eine mobile und stylische Lösung, mit der du ähnlich wie der Fujifilm X100VI unterwegs gut fotografieren kannst?
Hier meine Vorschläge für Fujifilm X100VI Alternativen:
- Fujifilm X-T30 II* mit Fujinon 18mm F2.0 Objektiv*
- Fujifilm X-T50* mit Fujinon 18mm F2.0 Objektiv*
- Fujifilm X-Pro III mit Fujinon 18mm F2.0 Objektiv*
- Sony A7C II* mit Sony Zeiss 35mm 2.8* oder Sony 35mm 1.8*
- Leica Q3*
- Ricoh GR III*
💡 Lerne in 7 Tagen auf Details zu achten und stimmige Porträts zu fotografieren
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Ich hatte das Glück eine gebrauchte X-T3 mit zwei Objektiven zu bekommen 23mm f2 und 35mm f2. Auch wenn die Fuji nicht an die Leistung einer Sony heranreicht, liebe ich dieses entschleunigte Fotografieren. Mit einer rechteckigen Retrosonnenblende aus Metall (China ca. 10€) und einem roten Auslöseknopf sieht sie ähnlich wichtig aus, wie eine große Leica.
Mein 23mm baut etwas mehr auf das einer X100, aber auf die Flexibilität bei den Objektiven wollte ich nicht ganz verzichten. Mit fehlt auch noch ein kleines Weitwinkel, manuell (wie Samyang 12mm f2) würde ja reichen, aber ein 56mm f/1.4 von Viltrox ist auch was schönes – nur fast schon zu groß und lang für ein leichtes Setup. Für Street sind die f2 in 23mm oder 35mm meine erste Wahl.
Es gibt gar Fotografen die bevorzugen die ersten Fuji’s mit Wechselobjektiven, weil die noch so einen urigen Retrolook auf den Fotos erzeugten. Ich denke letztlich haben irgendwie alle etwas professionellen Kameras ihre Daseinsberechtigung und auch einen Charakter.
Lieber Markus, was für ein cooler und stimmiger Erfahrungsbericht – danke dafür! Die Filmsimulstionen kenne ich von meiner X-T4 und X-T5 und bin ein riesen Fan. Auch wenn ich nach wie vor immer gerne deine Presets nutze 😄