Wie du es auch drehst und wendest: Das Foto sieht nie so aus, wie du die Kulisse vor Ort gesehen hast? Die Farben wirken kalt? Oder hat das Bild einen gelben Farbstich? Farblooks sehen irgendwie nie passend aus? Dann hast du vielleicht beim Fotografieren den falschen Kamera Weißabgleich eingestellt. Doch auch in der Nachbearbeitung passieren hier häufig Fehler.
Was ist der Weißabgleich überhaupt? Neben der Lichtmenge muss man in der Fotografie auch auf die Lichtqualität achten. Und die Kamera auf jede Aufnahmesituation für eine neutrale Farbwiedergabe einstellen. Das passiert über den Weißabgleich.
Bei einem korrekten Weißabgleich sind weiße Töne eben weiß – ohne jeglichen Farbstich.
Ein korrekter Weißabgleich sorgt für natürliche Fotos und ist daher auch essentiell wichtig für gelungene Hauttöne und stimmungsvolle Farbwiedergabe. Kurz gesagt: Ein falscher Weißabgleich zerstört das komplette Bild.
Mit dem falschen Weißabgleich wird auch kein Lightroom Preset der Welt gut aussehen. Daher ist es wirklich kein triviales Nebenthema.
Doch keine Sorge: In diesem Beitrag zeige ich 6 Tricks, wie die richtige Weißabgleich-Einstellung zum Kinderspiel wird.
Inhaltsverzeichnis
#1 Den Weißabgleich verstehen
Der Weißabgleich definiert in erster Linie, dass weiße Bildbereiche später auch wirklich weiß sind und keinen Farbstich besitzen. Genauso wie die Grautöne. In beiden Fällen soll es sich um neutrale Grautöne im Bild handeln.
Die Unterschiede kommen zustande, da jede Lichtquelle eine eigene Farbtemperatur besitzt. Diese wird in Kelvin angegeben. So hat man z.B. warmes Kunstlicht oder kühleres Tageslicht, auf die man die Kamera je nach Situation einstellen muss. Sonst nimmt das Bild z.B. den gelb-orangenen Farbton vom Kunstlicht an.
Doch wie definiert sich eigentlich so ein neutraler Grauton?
Auf Bildschirmen setzen sich Leuchtfarben in jedem Pixel aus rotem, grünem und blauem Licht zusammen. Diese einzelnen “Lämpchen” leuchten jeweils in unterschiedlichen Stärken, wodurch einzelne Farben dargestellt werden können. Dabei kann jede Farbe in der Regel in der Stärke von 0 bis 255 leuchten.
Ein weißer Pixel leuchtet auf dem Bildschirm durch die Additive Farbmischung in reinem Weiß, wenn alle drei Lämpchen in voller Stärke leuchten – also R=255, G=255 und B=255. Nebeneffekt ist, dass diese also in der selben Stärke leuchten. Ansonsten würde ein Farbstich entstehen, wenn z.B. der Blau-Anteil höher als der Rot-Anteil wäre.
Dasselbe gilt auch für neutrale Grautöne – diese leuchten ebenfalls gleichstark, nur eben nicht auf voller Helligkeit. So ergibt z.B. R=70, G=70 und B=70 ein neutrales Dunkelgrau. Leuchten alle drei Lampen eines Pixels auf halber Leistung, entsteht das legendäre 50% grau, welches viele vielleicht aus Photoshop kennen.
Achtung: Wenn auch nur ein Lämpchen (R, G oder B) stärker oder schwächer als die anderen leuchtet, driftet es in einen Farbstich ab.
Und genau das ist unsere Aufgabe vom Weißabgleich. Nachher soll im Bild weiß wirklich weiß sein. Und grau wirklich grau – ohne jeglichen Farbstich. Daher müssen an diesen neutralen Stellen also alle drei Lämpchen gleich stark leuchten.
Doch hier gerät die Kamera an ihre Grenzen. Sie ist einfach zu doof, um Bereiche zu identifizieren, die wir als Mensch eindeutig als graues oder weißes Objekt erkennen. Sie weiß also nicht, dass es sich im Bild z.B. um ein weißes Hochzeitskleid handelt. Wir als Fotograf müssen dies der Kamera erst mitteilen. Und das funktioniert folgendermaßen.
#2 Vorgabe für Weißabgleich in der Kamera wählen
Eins vorneweg: Wie gerade gesagt, ist die Kamera je nach Aufnahmeszenario einfach zu doof, den Weißabgleich einzustellen. Daher ist der automatische Weißabgleich (AWB) der Kamera der völlig falsche Weg. Bitte unbedingt manuell nach Aufnahmesituation einstellen!
Wie anfangs erwähnt, muss die Kamera auf unterschiedliche Farbtemperaturen verschiedener Lichtquellen eingestellt werden. Hier gibt es nicht nur Unterschiede zwischen Kunstlicht (warm) und Tageslicht (kalt), sondern auch das Tageslicht ändert sich je nach Wolken oder Schatten in der Temperatur.
Mit der Kamera müssen wir dann entsprechend darauf reagieren: Bei warmen Licht stellen wir den Weißabgleich kälter ein. Bei kaltem Licht reagieren wir mit einem wärmeren Weißabgleich.
Vor Ort bietet uns die Kamera daher verschiedene Vorgaben:
- Sonnig / Tageslicht / Blitzlicht (5500K)
- Wolkig (6500K)
- Schatten (7500K)
- Kunstlicht (2850K)
Das sind die wichtigsten. Meistens gibt es auch je nach Hersteller auch noch Leuchtstoffröhre, Unterwasser und viele weitere Dinge. Grundlegend sind das aber nur grobe Richtwerte.
Im Grunde wird durch die Voreinstellung lediglich eine bestimmte Farbtemperatur in Kelvin eingestellt. Die Einstellung der genauen Kelvin Zahl kann oft auch manuell erfolgen.
Je mehr Kelvin der eingestellte Weißabgleich hat, desto wärmer erscheint das Bild. Im Grunde soll man nun die richtige Kelvin Zahl finden und einstellen. Im Normalfall wird man mit den wählbaren Szenarien fündig. Wer es genau wissen will, für den gibt es noch einen manuellen Modus (neben der oft möglichen genauen Einstellmöglichkeit der Kelvin).
Je nach Kamera Modell kann man die Gradzahl aufs Kelvin genau einstellen. Die meisten Kameras lassen auch ein Referenzfoto für den manuellen Weißabgleich schießen. Dafür brauchen wir im Foto eine neutrale Grau-Referenz.
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#3 Manuellen Weißabgleich mit Graukarte in der Kamera einstellen
Für die präzise Einstellung brauchen wir wie anfangs angedeutet etwas, das eben grau ist. Eine neutrale Referenz. Das erledigt eine Graukarte. Diese kann man der Kamera (wirklich wortwörtlich) zeigen und die Kamera lässt diese dann in neutralem Grau erscheinen.
Dafür wählt man den manuellen Weißabgleich mit Referenzfoto. Hier lässt dich die Kamera ein Referenzbild von einem Bereich aufnehmen, der dann als Grau hergenommen wird. Und hier kommt unsere Graukarte ins Spiel.
Hinweis: Die Graukarten kosten oft etwas Geld, eben weil diese eine optische Präzision besitzen müssen. Bei günstigen Karten läuft man Gefahr, dass die China-Fabrik den Ton nicht exakt neutral trifft.
Die erste Variante ist es nun, im besagten Modus einfach auf die Graukarte draufhalten. Daraufhin stellt sich die Kamera so ein, dass diese Bereiche grau dargestellt werden.
Wichtig ist, dass die Karte formatfüllend im selben Licht fotografiert wird, wie das Model später auch.
Oder was auch immer fotografiert werden soll.
Variante zwei ist, dass du das Model die Karte halten lässt und du einfach ein RAW-Foto machst. So kann man später in Lightroom noch zaubern. Mehr dazu folgt gleich.
Wenn du sichergehen willst, machst du für später sowohl ein Referenz Foto von der weißen, als auch grauen Seite der Graukarte. So bleibst du in Lightroom flexibler.
Links zu den Graukarten:
Das Graukarten Set würde ich für den nachträglichen Weißabgleich in Lightroom hernehmen. Um den Weißabgleich direkt in der Kamera einzustellen ist die faltbare Karte besser, da sie ein Kreuz für den Fokus besitzt. Ohne dieses kann man nur manuell auf die Karte scharf stellen.
Tipp falls du mit Sony fotografierst: Auch die Deckel für Objektiv- oder Kamera-Anschluss sind in einem neutralen Grau gehalten. Falls du gerade keine Graukarte zur Hand hast, kannst du also auch den Deckel ins Bild halten und als Referenz für den Weißabgleich nutzen.
#4 Für das richtige vor Ort Licht sorgen und Mischlicht beseitigen
Wenn du vor Ort einfach keinen richtigen Weißabgleich findest, weil immer wieder Stellen im Bild unkontrolliert wärmer oder kälter erscheinen (oder das Model eine blaue Silhouette besitzt), ist das ein schlechtes Zeichen. Das ist nämlich ein Indiz für zu viel Mischlicht.
Bei Mischlicht trifft das Licht unterschiedlich warmer Lichtquellen aufeinander. Das endet meistens in Lichtmatsch.
Wie schon im Artikel über 13 Fotografie Fehler, die nicht nur Anfänger machen beschrieben, kommt das oft auch beim Blitzen in Räumen mit Kunstlicht zustande. Hier trifft das kalte Blitzlicht auf das warme Kunstlicht der Glühlampen.
Auch wenn du abends schon einmal in der Stadt bei Dunkelheit im Licht diverser Kunstlichtquellen fotografiert hast, merkst du schnell, dass es viele Nuancen an Farbtemperaturen gibt.
Nicht umsonst gibt es in der Weißabgleichseinstellung der Kamera sogar einen Unterschied zwischen Glühlampe und Leuchtstoffröhre. Alles leuchtet unterschiedlich warm.
Tipp: Da man die Kamera immer nur auf eine Lichttemperatur einstellen kann, musst du in diesem Fall probieren, eine Lichtquelle aus dem Bild zu entfernen. Oft kann man z.B. in Räumen das Licht ausschalten, das sich eben noch mit dem Tageslicht vom Fenster so ecklig vermischt hat. Dann wirkt das Bild meistens viel cleaner. Meistens kann man Licht sehr leicht aufräumen. Notfalls hilft ein Ortswechsel.
#5 Weißabgleich per Graukarte in Lightroom einstellen
Wenn du vor Ort mit dem Weißabgleich einfach nicht zurecht gekommen bist, dann bete, dass du auf irgendeinem Foto ein neutral graues Objekt (wie unsere Graukarte) in RAW fotografiert hast.
Ja richtig, im Grunde kann man sich auch nach natürlichen Objekten mit neutraler Farbgebung richten: Eine graue Hauswand, ein weißes Brautkleid, ein weißer Porzellanteller, ein grauer Pullover. Die einzige Gefahr besteht darin, dass diese natürlichen Objekte vielleicht oft nicht zu 100% neutral sind. In diesem Fall erhält man dann einen verfälschten Weißabgleich.
Hast du aber z.B. einfach die Graukarte fotografiert, kannst du gleich in Lightroom einen Trick aufführen, der selbst Hudini alt aussehen lässt. Voraussetzung ist, dass das Foto in RAW aufgenommen wurde (einer der Hauptgründe, um JPGs zu meiden).
So stellst du den Weißabgleich nachträglich blitzschnell akkurat ein:
- Öffne das Foto im Entwickeln Tab von Lightroom
- Schnapp dir ganz oben beim Weißabgleich die Pipette
- Mit dieser suchst du nun die graue Stelle im Bild und klickst darauf
- Darauf hin stellt Lightroom den Weißabgleich exakt so ein, dass diese Stelle dreimal den selben R, G und B Wert besitzt – also neutral grau erscheint
Fertig. Der Weißabgleich ist eingestellt.
Nun kontrollierst du, ob die Hauttöne und die Umgebung so natürlich aussehen. Wenn nicht, ist etwas schief gegangen.
Vorher: Tageslicht Vorgabe aus Kamera / Nachher: Weißabgleich über Lightroom Wähler
In diesem Beispiel hat der Weißabgleich über die Graukarte geholfen, sich einer passenden Farbtemperatur anzunähern. Der Blaustich ist weg. Allerdings bin ich mit dem Ergebnis noch nicht 100%ig zufrieden – es erscheint nun schon fast etwas zu warm.
Das ist ein Beispiel für mich, dass man auch nicht immer danach gehen kann. Könnte an der grünen Umgebung liegen, die das neutrale grau der Karte entfremdet und auch die Hauttöne in Mitleidenschaft zieht.
In den allermeisten Fällen erhält man so aber ein Foto mit mathematisch-richtigem Weißabgleich.
#6 Die Regeln brechen und eigene Stimmungen entwickeln
Problem ist nur, dass wir keine Mathematiker sind, sondern eben Künstler. Und da hilft uns Mathematik zwar trotzdem oft, sollte aber nicht die Oberhand gewinnen.
Oder aber das Graukarten-Weißabgleich-Ergebnis wurde durch einstrahlende Grüntöne gestört und sieht nicht zufriedenstellend aus.
Aus diesen beiden Gründen belasse ich es eigentlich nie beim Pipetten-Weißabgleich. Dieser passt zwar oft, bringt dich schnell auf die richtige Spur. Genauso oft möchte ich das Foto aber auch noch einen Ticken wärmer oder kälter. Ohne zu übertreiben kann man dem Bild so eine eigene Stimmung mitgeben. Das kommt dann neben dem Licht der Aufnahme auch auf die verwendeten Lightroom Presets an.
Im folgenden Beispiel zeige ich dir mein THO 07 Preset aus meinem THO Preset und Profil Paket. Das THO 07 Preset gibt es aktuell als BONUS gratis zum Paket dazu. Mit diesem Preset Paket erstellst du mit wenigen Klicks stimmungsvolle Moody Farblooks, wie du sie überall auf dem Blog und in meinem Portfolio siehst. Der Trick von diesem Paket liegt in der cleveren Kombination von Presets und Profilen. Dadurch sind hunderte Farblooks möglich. Dieses System solltest du dir auf jeden Fall genauer ansehen.
Du siehst den Farblook nun einmal mit mathematischem Weißabgleich, und einmal mit persönlichem Weißabgleich. Ein leichter, aber dennoch wirksamer Unterschied.
Vorher: Weißabgleich mit Pipette in Lightroom auf grauem Pullover – Temp. 6300, Tonung -1 / Nachher: Manuell korrigierter Weißabgleich per Schieberegler – Temp. 6150, Tonung –5
Damit du das ganze auch mal ohne Farblook sehen kannst, noch ein Vorher-Nachher mit bereits manuell korrigiertem Weißabgleich und Belichtung:
Vorher: RAW mit manuell korrigiertem Weißabgleich / Nachher: THO 07 Preset mit selben Weißabgleich
Das ist am Ende aber natürlich Geschmackssache. Dennoch kann man so noch etwas Individualität ins Foto bringen.
Dabei konzentriere ich mich zuerst auf den Hautton. Dieser soll erst einmal natürlich und gesund aussehen. Dann schaue ich auf die Umgebung des Fotos. Erscheint diese vielleicht schon zu warm? Oder zu kalt? Dann probiere ich einen Kompromiss aus den Hauttönen und der restlichen Umgebung zu finden.
Ist der richtige Weißabgleich gefunden, erstrahlen die THO Presets (oder auch andere) erst in ihrer wahren Pracht ;-)
Fazit: Den Kamera Weißabgleich einstellen
Der Weißabgleich wird regelmäßig unterschätzt. Meistens aber wohl auch erst im Nachgang bearbeitet. Das finde ich falsch. Schon vor Ort will ich meinem fotografierten Gegenüber zeigen, wie toll sie oder er auf dem Foto aussieht.
Gerade dadurch ist es für mich wichtig, dass das Bild schon auf dem Kamera Display toll aussieht. Gerade, wenn man z.B. bereits in der Fujifilm Kamera die analogen Filmsimulationen benutzt. Und das ist nur durch den passenden Weißabgleich möglich.
Auch vor Ort muss es natürlich nicht immer der mathematische Weißabgleich sein. Oft stelle ich bereits in der Kamera auf das nächst wärmere Preset (meistens Wolkig) – dadurch erscheinen die Farben oft schon etwas gesättigter und das Bild auf dem Kameradisplay etwas ansehnlicher. Lieber etwas zu warm, als zu kalt.
Am Rechner wird der Weißabgleich dann pro Serie und Lichtstimmung noch präzise eingestellt. So dass die Farblooks passen und es auch nicht in einen Farbstich abdriftet.
Dabei ist auch keine der einzelnen Methoden immer richtig oder falsch. Vielmehr kommt es auf das jeweilige Foto und Aufnahmesituation an. Je nach Licht und Farben. Jede der Methoden hilft allerdings, sich einem richtigen Weißabgleich anzunähern. Der Rest geschieht im manuellen Feintuning der Lightroom Regler, um zu einem individuell passenden Weißabgleich zu kommen.
Für Produktfotos unter kontrollierten Lichtbedingungen empfehle ich allerdings dringend die Verwendung einer Graukarte*, da hier die künstlerische Freiheit wegfällt. Stattdessen wollen Kunden später im Katalog auch wirklich die unverfälschten Farben vom Produkt beurteilen können.
Probier’s aus!
Häufige Fragen
Wie stelle ich den Weißabgleich richtig ein?
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst solltest du vor Ort den automatischen Weißabgleich vermeiden. Nutze stattdessen je nach Licht und Wetter eine Vorgabe wie Tageslicht, Wolkig, Schattig, Kunstlicht etc. Im Idealfall hat das Foto dann keinen Farbstich mehr und die weißen und grauen Farbtöne erscheinen neutral. Wenn diese auf dem Kamera Display nicht natürlich erscheinen, kannst du den Weißabgleich auch manuell in Kelvin einstellen oder durch ein Referenzfoto festlegen. Auf diesem sollte dann flächenfüllend ein neutral-grauer Referenzbereich abgebildet sein. Dafür eignet sich eine Graukarte.
Sofern das Foto in RAW aufgenommen wurde, kann der Weißabgleich auch in der Nachbearbeitung verlustfrei eingestellt werden. Daher ist vor Ort kein finaler Weißabgleich nötig und kann später noch präzise eingestellt werden. Praktisch ist dafür auch die Weißabgleich-Pipette im RAW Konverter, mit der du ebenfalls den neutral grauen Farbbereich auswählen kannst
Welche Karte für den Weißabgleich?
Für einen einfachen Weißabgleich kann eine grau Karte als neutrale Referenz genutzt werden. Diese ist in der Regel in einem 50% grau gehalten. Manche Sets enthalten auch noch eine neutral weiße Karte sowie eine dunkelgraue. Je nach Lichtsituation können diese ebenfalls hilfreich sein. Wenn du die Graukarte regelmäßig als Referenz abfotografierst, empfiehlt sich ein Modell mit aufgemaltem Kreuz, so dass der Fokus auf die Karte scharf stellen kann.
Wie verwende ich eine Graukarte richtig?
Du kannst die Graukarte entweder direkt vor Ort abfotografieren, oder den Weißabgleich später über die Pipette im RAW-Konverter anpassen. Wichtig ist nur, dass die Graukarte im exakt selben Licht fotografiert wird, wie das Model. Am einfachsten ist es daher, das Model die Karte für das Referenzfoto kurz am finalen Aufnahmeort mit entsprechendem Licht halten zu lassen.
Was bewirkt ein Weißabgleich?
Unter einem korrekten Weißabgleich erscheinen weiße und graue Bildbereiche neutral und ohne Farbstich. Wenn man sich an diesen Stellen orientiert, werden auch die restlichen Farben des Fotos natürlich erscheinen. Ausgelöst werden diese Differenzen durch die unterschiedliche Temperatur des Lichts. Jede Aufnahmesituation und Tageszeit bietet anderes Licht. Der Weißabgleich ist die Fähigkeit der Kamera, sich auf all diese Lichtsituationen anzupassen und für Bilder mit natürlichen Farben zu sorgen.
Was bedeutet WB bei der Kamera?
Der Weißabgleich wird (hergeleitet aus dem Englischen) in Kameramenüs oft als WB (= White Balance) bezeichnet. Der Automatische Weißabgleich, den du vermeiden solltest, wird daher oft auch als AWB (= Automatic White Balance) bezeichnet.
Was ist eine Mischlichtsituation?
Wie im Beitrag gezeigt gibt es Momente, bei denen verschiedene Lichttemperaturen aufeinander treffen. Beispielsweise wenn das warme Glühlampen Licht im Raum auf natürliches Licht von außen durch das Fenster trifft. Das wird problematisch, da man in der Kamera trotzdem nur einen einzelnen Weißabgleich festlegen kann. Probiere daher, diese Situationen zu vermeiden oder finde einen Kompromiss zwischen beiden Farbtemperaturen.
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Vielen Dank! Sehr verständlich und nachvollziehbar geschrieben.
Herzlichen Dank dafür!
Hi Markus!
Erst einmal vielen Dank für den – mal wieder – sehr interessanten und hilfreichen Artikel :-)
Ich habe mir die von dir empfohlene faltbare Graukarte im Set mit einer kleines Graukartenset für die Hosentasche gekauft. Beim Vergleichen ist mir aufgefallen, dass die kleinere aus dem Set etwas heller ist als die faltbare.
Wie sieht das denn bei deinen aus? Haben die faltbare und die aus deinem Set den gleichen Ton oder gibt es da auch Unterschiede? Falls es Unterschiede gibt, welcher vertraust du eher? ;-)
Vielen Dank schon mal für deine Antwort!
Servus Frieder!
Ich denke mal es wird mit beiden funktionieren bzw. ich nehme immer die, die auch nach Helligkeit vor Ort am Ende besser “rauskommt”. Oder eben die, die von der Größe her praktischer ist.
Viele Grüße,
Markus
Alles klar! Vielen Dank für deine Antwort! :-)