Aktualisiert am 21.05.2025

Kamera Weißabgleich einstellen – So erhältst du jedes mal genaue Farben

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Kamera Weißabgleich einstellen – So erhältst du jedes mal genaue Farben

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Der Kamera Weißabgleich im Überblick

  • Der Weißabgleich sorgt dafür, dass deine Fotos keinen Farbstich besitzen
  • Stelle dafür je nach Lichtsituation die richtige Vorgabe in deiner Kamera (Sonnig, Bewölkt, Schattig oder Glühbirne)
  • Vermeide unbedingt den automatischen Weißabgleich der Kamera (AWB)
  • Bei korrektem Weißabgleich sieht das komplette Bild sehr natürlich aus
  • Fotografiere im RAW-Format, um den Weißabgleich in der Bearbeitung frei wählen zu können
  • Probiere Mischlicht vor Ort zu entschärfen

Wieso wirken die Farben auf deinem Foto oft so kalt? Oder aber das Foto hat einen gelben Farbstich?

Vorher: Richtiger Weißabgleich (neutral) / Nachher: Falscher Weißabgleich (Blaustich)

Ein Farbstich auf Fotos deutet auf den falschen Weißabgleich deiner Kamera hin. Da jedes Licht eine andere Temperatur hat (z.B. gelbe Glühbirne oder neutrales Sonnenlicht), musst du den Weißabgleich immer erneut einstellen.

Und ja: Wirklich selbst einstellen! Der Automatische Weißabgleich (AWB) ist verboten und wird dich nie sicher zu einem neutralen Foto bringen.

Der richtige manuelle Weißabgleich sorgt im Gegenzug für natürliche Fotos und ist daher auch essentiell wichtig für gelungene Hauttöne und stimmungsvolle Farbwiedergabe. Kurz gesagt: Ein falscher Weißabgleich zerstört das komplette Bild.

Was ist der Weißabgleich deiner Kamera?

Licht ist nicht gleich Licht – jede Lichtquelle hat eine eigene Farbtemperatur. Kerzenlicht wirkt warm und gelblich, Schatten hingegen kühl und bläulich. Die Kamera sieht diese Unterschiede – und ohne Korrektur entsteht schnell ein Farbstich im Bild.

Hier kommt der Weißabgleich ins Spiel: Er sorgt dafür, dass weiße Flächen wirklich weiß erscheinen – egal, ob du bei Sonnenuntergang oder im Schatten fotografierst. Die Kamera braucht dazu eine Info: »Wie warm oder kalt ist das Licht gerade?« – und genau das stellst du über den Weißabgleich ein. Die Temperatur wird in Kelvin (K) angegeben.

Ein Beispiel aus meiner eigenen Reisefotografie der berühmten Ronda Brücke (Andalusien):

Beim Sonnenuntergang war das Licht noch recht warm – ich stellte den Weißabgleich auf 6600K. 10 Minuten später war die Sonne weg, das Licht kälter. Um jetzt denselben warmen Look zu behalten, musste ich den Weißabgleich auf ganze 12.000K einstellen. Beachte, wie die direkten Sonnenstrahlen verschwunden sind – dadurch hat sich die Farbtemperatur reduziert:

Warum aber das Wort »Weißabgleich«? Weil Weiß als Referenzfarbe dient. Wir Menschen wissen, was weiß ist – ein Brautkleid, Schnee, ein Blatt Papier. Die Kamera weiß das nicht. Sie braucht Hilfe, um die Lichtfarbe richtig einzuordnen. Und genau das erledigt der Weißabgleich. Nur so wird der Schnee, ein weißer Porzellan-Teller oder das Blatt Papier auch auf dem Foto in reinem weiß ohne Farbstich erscheinen.

💡 Schnell und einfach: So kannst du den Weißabgleich einstellen

Eins vorneweg: Wie gerade gesagt, ist die Kamera je nach Aufnahmeszenario einfach zu doof, den Weißabgleich einzustellen. Daher ist der automatische Weißabgleich (AWB) der Kamera der völlig falsche Weg. Bitte unbedingt manuell nach Aufnahmesituation einstellen!

Es geht aber ganz einfach deine Kamera auf die aktuelle Situation einzustellen. Beurteile dafür einfach kurz die Lichtsituation: Fotografierst du draußen bei Sonne, einem wolkigen Himmel, im Schatten oder im warmen Glühbirnen-Licht?

Weißabgleich Kamera
Weißabgleich-Vorgabe manuell in der Kamera wählen

Stelle deine Kamera im Weißabgleichs-Menü oder per WB-Taste einfach auf die entsprechende Vorgabe ein:

  • Sonnig / Tageslicht / Blitzlicht (5500K)
  • Wolkig (6500K)
  • Schatten (7500K)
  • Kunstlicht (3200K)

Eine wichtige Weißabgleich Einstellung, über die fast nie jemand redet: Fotografiere unbedingt im RAW-Format! Dadurch kannst du den Weißabgleich auch später in der Nachbearbeitung noch ohne Qualitätsverlust frei einstellen!

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Weißabgleich Tabelle: Alle Kelvin-Werte je Lichtsituation

LichtsituationWeißabgleich-ModusFarbtemperatur (in K)
KerzenlichtBenutzerdefiniert1800–2200 K
Glühbirne (Tungsten)Kunstlicht / Glühlampe2800–3200 K
Golden Hour (Sonnenauf/-untergang)Benutzerdefiniert / Tageslicht3000–4500 K
HalogenlichtKunstlicht3200–3500 K
Leuchtstoffröhre (kaltweiß)Leuchtstofflampe4000–4500 K
Direktes Sonnenlicht (Mittag)Tageslicht / Sonnig5200–5500 K
Studio mit BlitzBlitz5500–6000 K
Bewölkter HimmelBewölkt6000–6500 K
Blauer Himmel (klar, ohne direkte Sonne)Benutzerdefiniert / Bewölkt6000–7000 K
SchattenSchatten7000–7500 K

Den Weißabgleich manuell einstellen (Sony Alpha 7 III Beispiel)

Die einzelnen Weißabgleich-Vorgaben deiner Kamera sind im Grunde nur Abkürzungen für die gängigsten Lichtsituationen und decken sogut wie alle relevanten Kelvin-Bereiche ab. Dennoch kannst du die Temperatur auch komplett manuell als Kelvin-Zahlenwert einstellen! Je mehr Kelvin der eingestellte Weißabgleich hat, desto wärmer erscheint das Bild.

Manueller Weißabgleich Sony A7 III
Den manuellen Weißabgleich kannst du bei vielen Kameras in Kelvin einstellen

Viele Kamera Modelle kann man die Gradzahl aufs Kelvin genau einstellen. Andere können auch ein Referenz-Foto einer grauen Fläche zum Abgleich hernehmen. Dazu gleich mehr.

Exkurs: Was ist ein neutrales Weiß oder auch Grau?

Bisher habe ich immer von einem neutralen Weiß gesprochen. Im Endeffekt kannst du aber auch von neutralen Grautönen im Bild sprechen.

Wichtig ist es, zu verstehen, wann ein Grauton ein perfektes Grau ohne Farbstich ist:

Auf Bildschirmen setzen sich Leuchtfarben in jedem Pixel aus rotem, grünem und blauem Licht zusammen. Diese einzelnen »Lämpchen« leuchten jeweils in unterschiedlichen Stärken, wodurch einzelne Farben dargestellt werden können. Dabei kann jede Farbe in der Regel in der Stärke von 0 bis 255 leuchten.

Ein weißer Pixel leuchtet auf dem Bildschirm durch die Additive Farbmischung in reinem Weiß, wenn alle drei Lämpchen in voller Stärke leuchten – also R=255, G=255 und B=255. Nebeneffekt ist, dass diese also in der selben Stärke leuchten. Ansonsten würde ein Farbstich entstehen, wenn z.B. der Blau-Anteil höher als der Rot-Anteil wäre.

Hier leuchten Rot, Grün und Blau auf voller Stärke – im additiven Mischmodell von Leuchtfarben ergeben alle drei übereinander ein reines Weiß.

Dasselbe gilt auch für neutrale Grautöne. Für ein Grau leuchten die Lämpchen auch gleichstark, nur eben nicht auf voller Helligkeit. So ergibt z.B. R=70, G=70 und B=70 ein neutrales Dunkelgrau. Leuchten alle drei Lampen eines Pixels auf halber Leistung, entsteht das legendäre 50% grau, welches viele vielleicht aus Photoshop kennen.

Farben-Fenster in Illustrator – hier leuchten die RGB Lämpchen alle drei auf Stärke 200 – und ergeben ein neutrales Hellgrau.

Achtung: Wenn auch nur ein Lämpchen (R, G oder B) stärker oder schwächer als die anderen leuchtet, driftet es in einen Farbstich ab.

Manueller Weißabgleich mit Graukarte in der Kamera einstellen

Du kannst dich also für einen korrekten Weißabgleich an einem neutralen Grau orientieren. Zeige der Kamera im entsprechenden Licht eine Grau-Karte. Und sie kann den Weißabgleich automatisch so einstellen, dass die grauen Pixel neutral sind. Also Rot, Grün und Blau Anteil exakt gleich hoch sind.

Graukarte für Kamera Weißabgleich Einstellung
Spezielle Graukarten bilden eine neutrale Referenz im Foto, nach der du den Weißabgleich einstellen kannst. Probiere am besten sowohl die graue, als auch weiße Karte aus. Je nach Situation kommt man mit einer der beiden besser zurecht.

So stellst du den Weißabgleich Schritt für Schritt durch Abfotografieren der Graukarte ein:

  1. Graukarte bereitlegen: Besorge dir eine hochwertige Graukarte mit neutraler 18%-Grau- oder Weißfläche – idealerweise ein Produkt mit garantierter Farbneutralität
  2. Graukarte im selben Licht platzieren: Halte die Karte dorthin, wo später dein Motiv sein wird – und achte darauf, dass sie im gleichen Licht wie das Model oder Objekt steht
  3. Kamera auf manuellen Weißabgleich stellen: Öffne das Weißabgleich-Menü deiner Kamera und wähle die Option für »Benutzerdefinierten Weißabgleich« oder »Manueller Weißabgleich mit Referenzfoto«
  4. Graukarte formatfüllend fotografieren: Richte die Kamera so aus, dass die Graukarte möglichst das ganze Bild ausfüllt (oder zumindest den mittleren Messbereich)
  5. Kamera das Referenzbild zuweisen: Wähle nun das aufgenommene Bild der Graukarte im Kamera-Menü als Referenz für den Weißabgleich aus. Die Kamera passt den Weißabgleich nun so an, dass die Graukarte in diesem Licht neutral erscheint
  6. Testaufnahme machen: Mach ein Testbild deines tatsächlichen Motivs und prüfe, ob die Farben neutral wirken. Graue und weiße Flächen sollten ohne Farbstich erscheinen

Links zu den Graukarten:

Das Graukarten Set würde ich für den nachträglichen Weißabgleich in Lightroom hernehmen. Um den Weißabgleich direkt in der Kamera einzustellen ist die faltbare Karte besser, da sie ein Kreuz für den Fokus besitzt. Ohne dieses kann man nur manuell auf die Karte scharf stellen.

Weißabgleich Referenzfoto
Weißabgleich durch Referenzfoto einer neutral-grauen Fläche festlegen

Tipp falls du mit Sony fotografierst: Auch die Deckel für Objektiv- oder Kamera-Anschluss sind in einem neutralen Grau gehalten. Falls du gerade keine Graukarte zur Hand hast, kannst du also auch den Deckel ins Bild halten und als Referenz für den Weißabgleich nutzen.

Solltest du den Weißabgleich automatisch oder manuell vornehmen? Es kommt auf die Situation an. Aber den automatischen Weißabgleich per Graukarte direkt in der Kamera wirst du selten benötigen. Stattdessen ist die Graukarte eher im Nachgang für Lightroom nützlich, wie ich es jetzt erkläre.

Weißabgleich per Graukarte nachträglich in Lightroom einstellen

Wenn du vor Ort mit dem Weißabgleich einfach nicht zurecht gekommen bist, dann bete, dass du auf irgendeinem Foto ein neutral graues Objekt (wie unsere Graukarte) in RAW fotografiert hast.

Weißabgleich über Graukarte in Lightroom einstellen
Wähle in Lightroom die Pipette beim Weißabgleich und klicke auf die graue Fläche der Karte.

Ja richtig, im Grunde kann man sich auch nach natürlichen Objekten mit neutraler Farbgebung richten: Eine graue Hauswand, ein weißes Brautkleid, ein weißer Porzellanteller, ein grauer Pullover. Die einzige Gefahr besteht darin, dass diese natürlichen Objekte vielleicht oft nicht zu 100% neutral sind. In diesem Fall erhält man dann einen verfälschten Weißabgleich.

Weißabgleich mit Graukarte in Lightroom einstellen:

  1. RAW-Foto der Graukarte aufnehmen: Lass dein Model die Graukarte kurz halten und mach ein Foto davon im RAW-Format. So bleibt dir später der volle Spielraum für die Farbkorrektur
  2. Graukarte im gleichen Licht fotografieren: Achte darauf, dass die Graukarte im gleichen Licht steht wie dein eigentliches Motiv – so bekommst du eine verlässliche Referenz
  3. Bild in Lightroom importieren: Öffne Lightroom und importiere dein RAW-Foto mit der sichtbaren Graukarte
  4. Weißabgleich-Werkzeug nutzen: Wähle im Entwickeln Modul oben rechts das Pipetten-Werkzeug (Weißabgleich-Werkzeug)
  5. Auf die Graukarte klicken: Klicke mit der Pipette auf einen neutralen Bereich der Graukarte (am besten mittig, nicht überbelichtet). Lightroom stellt den Weißabgleich automatisch auf eine neutrale Farbbalance ein
  6. Weißabgleich auf andere Bilder anwenden: Wenn du im gleichen Licht fotografiert hast, kannst du diesen Weißabgleich bequem auf alle anderen Bilder der Serie anwenden. Wähle dafür zuerst das angepasste Foto, wähle den Rest mit STRG / CMD + A aus und klicke auf Synchronisieren (wähle hier nur den Weißabgleich)
  7. Tipp für Profis: Fotografiere nach Möglichkeit sowohl die graue als auch die weiße Seite der Karte. Je nach Lichtsituation bietet eine Karte den besseren Ausgangspunkt für die Lightroom-Korrektur

Fertig. Der Weißabgleich ist eingestellt. Falls das Bild noch nicht natürlich wirkt, regelst du mit dem Temp.-Regler noch etwas nach.

Weißabgleich richtig einstellen mit Lightroom Pipette
Das ist der besagte Lightroom Bereich. Schnapp dir Links die Pipette.

Nun kontrollierst du, ob die Hauttöne und die Umgebung so natürlich aussehen. Wenn nicht, ist etwas schief gegangen.

Vorher: Tageslicht Vorgabe aus Kamera / Nachher: Weißabgleich über Lightroom Wähler

In diesem Beispiel hat der Weißabgleich über die Graukarte geholfen, sich einer passenden Farbtemperatur anzunähern. Der Blaustich ist weg. Allerdings bin ich mit dem Ergebnis noch nicht 100%ig zufrieden – es erscheint nun schon fast etwas zu warm.

Das ist ein Beispiel für mich, dass man auch nicht immer danach gehen kann. Könnte an der grünen Umgebung liegen, die das neutrale grau der Karte entfremdet und auch die Hauttöne in Mitleidenschaft zieht.

In den allermeisten Fällen erhält man so aber ein Foto mit mathematisch-richtigem Weißabgleich.

Um die Farben bzw. das Lightroom Preset dann richtig zur Geltung zu bekommen, kannst du nach dem mathematischen Weißabgleich noch manuell etwas anpassen.

Mit dem richtigen Weißabgleich erstellst du in Verbindung mit meinem ONE Lightroom Preset Pack wirklich mit wenigen Klicks einen Look wie diesen:

Für das richtige vor Ort Licht sorgen und Mischlicht beseitigen

Wenn du vor Ort einfach keinen richtigen Weißabgleich findest, weil immer wieder Stellen im Bild unkontrolliert wärmer oder kälter erscheinen (oder das Model eine blaue Silhouette besitzt), ist das ein schlechtes Zeichen. Das ist nämlich ein Indiz für zu viel Mischlicht.

Bei Mischlicht trifft das Licht unterschiedlich warmer Lichtquellen aufeinander. Das endet meistens in Lichtmatsch.

Das kommt oft auch beim Blitzen in Räumen mit Kunstlicht zustande. Hier trifft das kalte Blitzlicht auf das warme Kunstlicht der Glühlampen.

Mischlicht
Hier wird die Kamera von vorne von warm-gelben Kunstlicht einer Lampe angestrahlt. Von hinten scheint normales Tageslicht in den Raum, das im Vergleich zum Kunstlicht sehr kalt wirkt. Mischlicht entsteht.

Auch wenn du abends schon einmal in der Stadt bei Dunkelheit im Licht diverser Kunstlichtquellen fotografiert hast, merkst du schnell, dass es viele Nuancen an Farbtemperaturen gibt.

Nicht umsonst gibt es in der Weißabgleichseinstellung der Kamera sogar einen Unterschied zwischen Glühlampe und Leuchtstoffröhre. Alles leuchtet unterschiedlich warm.

Mischlicht-Situation im Zimmer mit Glühbirnen und Fensterlicht
Hier sieht man sehr deutlich: Während die Farbtemperatur außen stimmt, erscheint das Kunstlicht innen zu warm. In solchen Szenarien also einfach eine Lichtquelle wegnehmen.

Tipp: Da man die Kamera immer nur auf eine Lichttemperatur einstellen kann, musst du in diesem Fall probieren, eine Lichtquelle aus dem Bild zu entfernen. Oft kann man z.B. in Räumen das Licht ausschalten, das sich eben noch mit dem Tageslicht vom Fenster so ecklig vermischt hat. Dann wirkt das Bild meistens viel cleaner. Meistens kann man Licht sehr leicht aufräumen. Notfalls hilft ein Ortswechsel.

Die Regeln brechen und eigene Stimmungen entwickeln

Ich belasse es nie beim Pipetten- oder Kamera-Weißabgleich. Diese passt zwar oft, bringt dich schnell auf die richtige Spur. Genauso oft möchte ich das Foto aber auch noch einen Ticken wärmer oder kälter. Ohne zu übertreiben kann man dem Bild so eine eigene Stimmung mitgeben. Das kommt dann neben dem Licht der Aufnahme auch auf die verwendeten Lightroom Presets an.

Durch das Fotografieren im RAW-Format konnte ich meine Fotos nicht nur schon oft retten. Auch kann man in der Nachbearbeitung viel freier sein und einen Weißabgleich finden, der die Stimmung unterstreicht.

Fazit: Den Kamera Weißabgleich einstellen

Der Weißabgleich wird regelmäßig unterschätzt. Meistens aber wohl auch erst im Nachgang bearbeitet. Das finde ich falsch. Schon vor Ort will ich meinem fotografierten Gegenüber zeigen, wie toll sie oder er auf dem Foto aussieht.

Gerade dadurch ist es für mich wichtig, dass das Bild schon auf dem Kamera Display toll aussieht. Gerade, wenn man z.B. bereits in der Fujifilm Kamera die analogen Filmsimulationen benutzt. Und das ist nur durch den passenden Weißabgleich möglich.

Auch vor Ort muss es natürlich nicht immer der mathematische Weißabgleich sein. Oft stelle ich bereits in der Kamera auf das nächst wärmere Preset (meistens Wolkig) – dadurch erscheinen die Farben oft schon etwas gesättigter und das Bild auf dem Kameradisplay etwas ansehnlicher. Lieber etwas zu warm, als zu kalt.

Am Rechner wird der Weißabgleich dann pro Serie und Lichtstimmung noch präzise eingestellt. So dass die Farblooks passen und es auch nicht in einen Farbstich abdriftet.

Dabei ist auch keine der einzelnen Methoden immer richtig oder falsch. Vielmehr kommt es auf das jeweilige Foto und Aufnahmesituation an. Je nach Licht und Farben. Jede der Methoden hilft allerdings, sich einem richtigen Weißabgleich anzunähern. Der Rest geschieht im manuellen Feintuning der Lightroom Regler, um zu einem individuell passenden Weißabgleich zu kommen.

Für Produktfotos unter kontrollierten Lichtbedingungen empfehle ich allerdings dringend die Verwendung einer Graukarte*, da hier die künstlerische Freiheit wegfällt. Stattdessen wollen Kunden später im Katalog auch wirklich die unverfälschten Farben vom Produkt beurteilen können.

Probier’s aus!

Häufige Fragen

Wie stelle ich den Weißabgleich richtig ein?

Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst solltest du vor Ort den automatischen Weißabgleich vermeiden. Nutze stattdessen je nach Licht und Wetter eine Vorgabe wie Tageslicht, Wolkig, Schattig, Kunstlicht etc. Im Idealfall hat das Foto dann keinen Farbstich mehr und die weißen und grauen Farbtöne erscheinen neutral. Wenn diese auf dem Kamera Display nicht natürlich erscheinen, kannst du den Weißabgleich auch manuell in Kelvin einstellen oder durch ein Referenzfoto festlegen. Auf diesem sollte dann flächenfüllend ein neutral-grauer Referenzbereich abgebildet sein. Dafür eignet sich eine Graukarte.
Sofern das Foto in RAW aufgenommen wurde, kann der Weißabgleich auch in der Nachbearbeitung verlustfrei eingestellt werden. Daher ist vor Ort kein finaler Weißabgleich nötig und kann später noch präzise eingestellt werden. Praktisch ist dafür auch die Weißabgleich-Pipette im RAW Konverter, mit der du ebenfalls den neutral grauen Farbbereich auswählen kannst

Welche Karte für den Weißabgleich?

Für einen einfachen Weißabgleich kann eine grau Karte als neutrale Referenz genutzt werden. Diese ist in der Regel in einem 50% grau gehalten. Manche Sets enthalten auch noch eine neutral weiße Karte sowie eine dunkelgraue. Je nach Lichtsituation können diese ebenfalls hilfreich sein. Wenn du die Graukarte regelmäßig als Referenz abfotografierst, empfiehlt sich ein Modell mit aufgemaltem Kreuz, so dass der Fokus auf die Karte scharf stellen kann.

Wie verwende ich eine Graukarte richtig?

Du kannst die Graukarte entweder direkt vor Ort abfotografieren, oder den Weißabgleich später über die Pipette im RAW-Konverter anpassen. Wichtig ist nur, dass die Graukarte im exakt selben Licht fotografiert wird, wie das Model. Am einfachsten ist es daher, das Model die Karte für das Referenzfoto kurz am finalen Aufnahmeort mit entsprechendem Licht halten zu lassen.

Was bewirkt ein Weißabgleich?

Unter einem korrekten Weißabgleich erscheinen weiße und graue Bildbereiche neutral und ohne Farbstich. Wenn man sich an diesen Stellen orientiert, werden auch die restlichen Farben des Fotos natürlich erscheinen. Ausgelöst werden diese Differenzen durch die unterschiedliche Temperatur des Lichts. Jede Aufnahmesituation und Tageszeit bietet anderes Licht. Der Weißabgleich ist die Fähigkeit der Kamera, sich auf all diese Lichtsituationen anzupassen und für Bilder mit natürlichen Farben zu sorgen.

Was bedeutet WB bei der Kamera?

Der Weißabgleich wird (hergeleitet aus dem Englischen) in Kameramenüs oft als WB (= White Balance) bezeichnet. Der Automatische Weißabgleich, den du vermeiden solltest, wird daher oft auch als AWB (= Automatic White Balance) bezeichnet.

Was ist eine Mischlichtsituation?

Wie im Beitrag gezeigt gibt es Momente, bei denen verschiedene Lichttemperaturen aufeinander treffen. Beispielsweise wenn das warme Glühlampen Licht im Raum auf natürliches Licht von außen durch das Fenster trifft. Das wird problematisch, da man in der Kamera trotzdem nur einen einzelnen Weißabgleich festlegen kann. Probiere daher, diese Situationen zu vermeiden oder finde einen Kompromiss zwischen beiden Farbtemperaturen.

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Über den Autor: Markus Thoma

Ich bin Markus und schreibe aus meiner Erfahrung als Berufsfotograf über die kreative Art der Fotografie. Am liebsten fotografiere ich draußen Porträts - bei natürlichem Licht. Denn weniger ist meistens mehr. Hin und wieder bin ich auch gerne mal auf Reisen. Wenn ich gerade nicht fotografiere, findet ihr mich auf Metalcore-Konzerten, in der Natur oder am Buffet. Schau doch auch mal auf meinen Social Media Kanälen vorbei:

4 Gedanken zu „Kamera Weißabgleich einstellen – So erhältst du jedes mal genaue Farben“

  1. Hi Markus!

    Erst einmal vielen Dank für den – mal wieder – sehr interessanten und hilfreichen Artikel :-)

    Ich habe mir die von dir empfohlene faltbare Graukarte im Set mit einer kleines Graukartenset für die Hosentasche gekauft. Beim Vergleichen ist mir aufgefallen, dass die kleinere aus dem Set etwas heller ist als die faltbare.
    Wie sieht das denn bei deinen aus? Haben die faltbare und die aus deinem Set den gleichen Ton oder gibt es da auch Unterschiede? Falls es Unterschiede gibt, welcher vertraust du eher? ;-)

    Vielen Dank schon mal für deine Antwort!

    Antworten

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