Du willst ein kreatives Fotoshooting durchführen, hast aber wieder mal keine wirklich tolle Fotoidee und willst nicht schon wieder das selbe fotografieren? Ich habe über die letzten Jahre für mich herausgefunden, dass es im wesentlichen fünf verschiedene Wege gibt, um auf neue Foto Ideen zu kommen.
Du kannst nämlich so gut wie jedes Foto auf die folgenden Aspekte hin überprüfen und schnell ein einfaches Muster hinter den Bild-Ideen erkennen. Man stößt meistens automatisch darauf, was das Bild eigentlich gut macht. Diese Erkenntnis ist für die eigenen Bildmotive sehr wichtig.
Sieh dir dafür zunächst diese Beispiele und Inspiration für kreative Foto Ideen an:
Im wesentlichen lassen sich neue Fotoideen über folgende Fragen finden:
- Wurden außergewöhnliche Requisiten verwendet?
- Ist auf dem Foto ein interessanter Mensch zu sehen?
- Lebt das Foto von einem besonderen Ort?
- Steckt eine besondere Idee dahinter?
- Wurde ein spezielles Licht verwendet?
- Bonus: Wurde eine ungewöhnliche Aufnahmetechnik genutzt?
Inhaltsverzeichnis
1. Wie du neue Foto Ideen über Requisiten findest
Vor einiger Zeit habe ich angefangen, Foto Ideen über Requisiten zu finden. Als Requisiten bezeichnet man Gegenstände, mit denen dein Model im Bild interagiert. Zum Beispiel kannst du deinem Model einen Vogelkäfig als Requisite in die Hand drücken und dadurch eine Geschichte erzählen.
Um solche Gegenstände zu finden bin ich immer in den Second-Hand Laden von meinem Vater gegangen und habe mich in Ruhe umgesehen (hier habe ich im Übrigen auch den Spiegel für mein 96-Tage Projekt gefunden). Dabei muss man immer etwas spinnen, um zu erkennen, wofür man den Gegenstand einsetzen kann.
Mein Vater hat mich öfter gefragt, was ich denn suche – die Antwort darauf: Alles und nichts. Man weiß nicht was man sucht. Da ich in diesem Fall vorher kein konkretes Konzept ausgearbeitet habe, suche ich wohl Inspiration.
Beispiele für Requisiten:
- Lichterketten & Lampen
- Blumen & Blätter
- Spiegel (Handspiegel, Wandspiegel, etc.)
- Mode Accessoires (Hüte, Brillen, Mäntel)
- Tücher und Stoffe
Wenn ich eine interessante Requisite gefunden habe und in den Händen halte, frage ich mich, was man damit wohl alles anstellen kann. Verwendet man den Gegenstand so, wie man es sollte? Macht man das Gegenteil damit? Wo positioniert man ihn im Bild? Lässt sich der Gegenstand mit einer anderen Requisite oder einer bestimmten Person oder Location kombinieren? Kann man irgendwie eine Geschichte erzählen?
Das sind nur vier von vielen Gedanken, die mir in diesem Moment durch den Kopf schießen. Man hat plötzlich viele Bilder Ideen im Kopf, wie es später einmal aussehen könnte.
Sei also kreativ und frage dich, was du mit dem Gegenstände im Bild machen kannst. So findest du viel Inspiration für neue Foto Ideen. Diese kannst du dann gedanklich weiter planen und ausformulieren.
Für den Anfang kann es schon reichen, wenn du dir ein Handyfoto als Notiz vom Gegenstand machst und dir den Gedanken somit für später speicherst.
Empfehlung: Suche den Second-Hand Laden, Flohmarkt oder andere interessante Geschäfte in deiner Stadt auf. Finde neue Requisiten, die du in Verbindung mit deinem Model fotografieren könntest. Lass deinen Gedanken bei der Verwendung freien Lauf und generiere neue Ideen. Falls du gerade schon eine Idee für einen Gegenstand hast, prüfe wie du diesen mit den noch folgenden Punkten (Mensch, Ort, Licht, etc.) kombinieren kannst.
Tipp: Nicht jede Requisite muss etwas kosten. Z.B. bei Fotoshootings in der Natur kann man oft auch Äste, Pflanzen und Blumen finden, die man in Kombination mit dem Model ablichten kann.
2. Ein Mensch als kreativer Bildinhalt?
Gerade bei simplen Porträts ist es wichtig, mit den richtigen Personen zusammenzuarbeiten. Umso einfacher die Umgebung bzw. der generelle Bildaufbau, desto wichtiger wird das Model auf dem Foto. Gerade wenn die Person sehr groß gezeigt wird, fällt die komplette Aufmerksamkeit auf sie.
Bei Porträts geht es sehr oft nur um die Person an sich.
Worauf achtet man nun aber im Idealfall?
Zum einen wäre da der Mensch an sich. Suchst du für deine Bilder das perfekte Modelgesicht? Oder suchst du vor allem auffällige Personen heraus? Beides kann sehr gut funktionieren. Hauptsache man ist sich bewusst, was am Ende überhaupt rauskommen soll.
In letzter Zeit sehe ich immer wieder Fotos, auf denen man sich die Personen an sich schon zweimal ansieht. Bestes Beispiel sind Personen mit vielen Sommersprossen. Hier wird der Effekt natürlich oft auch noch in der Post Produktion verstärkt.
Richtig umgesetzt kann allein durch eine solche Person das Bild zum Leben erwachen. Dafür gibt es natürlich noch unzählige weitere Beispiele. Es lohnt sich also Modelseiten oder Social Media gezielt nach solchen “interessanten” Personen zu durchsuchen.
Vor allem bei sogenannten Charakter-Porträts ist es wichtig, dass die Person irgendetwas Interessantes an sich trägt. Etwas, woran das Auge hängen bleibt und man sich zweimal ansieht. Das Aussehen einer Person kann oft ihre Geschichte erzählen.
Diese Geschichte kann noch weiter ausgebaut werden: Bei der Wahl des passenden Outfits hast du auch noch Spielraum, um die Stimmung weiter in die gewünschte Richtung zu lenken. Gerade in der Fashion Fotografie bestimmt die Kleidung den Bildinhalt. Oft spricht das Bild dann auch durch die Formen der Kleidung.
Achte also darauf, dass du ein besonderes Model im richtigen Outfit fotografierst. Dadurch kann das ganze Bild eine komplett neue Bedeutung bekommen. Suche nicht nur nach dem perfekten Model-Gesicht und lass dich dadurch für dein Bildmotiv inspirieren.
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Fazit: Suche nach neuen Models für dein Portfolio – achte auf markante Merkmale und überlege, mit welcher Umgebung oder Requisite du es kombinieren kannst.
3. Neue Bilder ideen durch besondere Orte draußen finden
Es gibt viele Bilder, die von dem Ort leben, an dem sie aufgenommen wurden. Dabei muss man sich entscheiden, wie dominant die Umgebung ins Bild treten soll. Gibt man dem Ort um die Person herum viel Platz auf dem Bild, so tritt dieser in den “Vordergrund” und spielt eine übergeordnete Rolle.
Je größer du den Ort zeigst, desto unwichtiger wird die Person.
Gibt man im Gegenzug der Person mehr Platz auf dem Foto (und geht näher heran), bestimmt wieder die Person an sich die Aussage des Fotos. Die Kombination von Ort und Person ist also maßgeblich für die Aussage des Bildes.
Hier siehst du, wie du die Aufmerksamkeit auf die Person oder den Ort lenkst:
Wie du einen Ort überhaupt ausfindig machst, erfährst du im Beitrag über das Finden neuer Fotografie Locations. Dort habe ich auch eine Liste mit Orten zusammengestellt, die es auch in deiner Stadt zum Sofort-Loslegen gibt.
Beachte auch, dass jeder Ort in jeder Tages- und Jahreszeit anders aussehen kann. So bietet eine Kulisse im Herbst z.B. oftmals gerne stimmungsvollen Nebel. Oder im Sommer sehr intensive Sonnenuntergänge.
Ist eine spannende Location gefunden geht es dann los mit dem kreativen Entfalten vor Ort: Steht dein Model einfach nur da? Oder verschmilzt es mit dem Ort? Gibt es eine Interaktion? Wo in der Location befindet sich dein Model?
Die Fragen kann man nicht pauschal beantworten. Jeder Ort ist einzigartig. Hat man sich vorher nicht Gedanken um ein konkretes Konzept gemacht, kann man getrost anfangen zu experimentieren. Hier beginnt die Kreativität, wenn du dich spontan und ohne fest Konzept frei bewegen kannst.
Fazit: Lass dich von neuen Orten inspirieren und kombiniere sie mit deinen Models und Requisiten. Experimentiere vor Ort mit der Positionierung des Models.
4. Fotoshooting Ideen und Moodboard finden – Umgib dich mit Inspiration
Wie oft bist du am Tag im Internet? Oder speziell auf sozialen Medien? Was siehst du dort in deinem Feed?
Es ist leichter als je zuvor, sich im Internet mit viel Inspiration zu umgeben zu umgeben. So kannst du deinen Facebook oder Instagram Feed nutzen, um täglich Inspiration zu erhalten. Dadurch kannst du auf neue Foto Ideen kommen.
Auf Instagram ist es auch empfehlenswert, direkt entsprechenden Porträt Fotografie Sammel-Seiten zu folgen. Diese reposten regelmäßig die besten Arbeiten verschiedener Fotografen. Auf Facebook sind es vermehrt Gruppen, wo viele Benutzer ihre besten Fotos zeigen. Ich selbst empfehle hier Lookslikefilm, wo sich viele kreative Portrait- und Hochzeitsfotografen tummeln, die den analogen Bildstil lieben.
Auch Pinterest eignet sich hervorragend, um Inspiration zu finden und gleichzeitig gezielt zu sammeln. (Dort sammle ich aktuell jede Menge Inhalte – schau doch mal auf meinem Profil vorbei.)
Dabei musst du unbedingt beachten, die Ideen nicht zu klauen. Gut, man kann das Rad nicht neu erfinden. Es wurde wirklich schon sehr viel gemacht und es ist wirklich schwer, etwas komplett neues zu machen.
Was kann man dann überhaupt noch machen? Was kann man tun, wenn einem gerade einfach nichts einfällt? Wenn man genug Inspiration gesammelt hat, kann man damit beginnen Sachen zu remixen. Vorhandene Sachen wieder neu zu erfinden. Kombiniere Sachen die du gesehen hast mit deinen bisherigen bestehenden Einfällen. Oder kombiniere verschiedene Ideen von anderen Leuten miteinander. Bei der Umsetzung gibst du eh einen Teil von dir mit hinein. Auf diese Weise klaust du keine Ideen, sondern schaffst etwas neues, was es vorher noch nicht gab.
5. Kreative Fotoideen mit vorhandenem Licht umsetzen
Wie man immer zu hören bekommt: Licht ist alles. So lässt sich darüber nicht nur das Model ausleuchten, sondern oft auch kreative Ideen finden.
Gerade bei hartem Sonnenlicht kann es oft schwierig werden, das Model einheitlich auszuleuchten. Stattdessen kannst du das harte Sonnenlicht auch für neue Fotoideen in Form von kreativen Schattenwürfen nutzen.
Halte also unterwegs Ausschau nach solchen Begebenheiten. Im Grunde sind es einfache Schattenwürfe, die ohne Person einfach auf den Boden fallen würden. Diese kannst du z.B. bei einem Spaziergang an Locations vorher sichten. Einfach gesagt kann es sich dabei um Schatten von einem Baum, Gartentor, Zaun, Pflanze oder anderen Begebenheiten handeln. Solche Formen kannst du dann wieder auf das Model übertragen und neue Ideen finden.
Oder du kombinierst die oben genannten Requisiten einfach mit dem Licht: Was passiert, wenn du einen Gegenstand ins harte Sonnenlicht hältst? Wie sieht der Schatten auf dem Model aus?
Beachte auch, zu welcher Tageszeit der Schatten so fällt, wie du es gerne hättest. Das verändert sich natürlich auch zu jeder Jahreszeit, da die Sonne im Winter sehr viel früher verschwunden ist.
Und dazu kommt dann auch noch das Wetter. Für solche Lichtspiele wie im Beispielfoto braucht es eben ein sehr direktes, hartes Sonnenlicht. Ist das Wetter genau an dem Tag, an dem du das Shooting mit der bereits gesichteten Lichtsituation durchführen wolltest bewölkt, so hast du ein Problem. Wetter Apps können dir dabei helfen, dein Shooting zu planen.
Bonus: Kreative Bild Ideen durch spezielle Aufnahmetechniken
Bis hierher habe ich dir gezeigt, wie du rein inhaltlich und durch logisches Denken zu neuen Bildideen gelangst. Erst danach macht man sich eigentlich darüber Gedanken, mit welcher Technik man das Bild letztendlich fotografiert.
Dennoch kann ein anderer kreativer Ansatz sein, dass du zuerst eine spezielle Aufnahmetechnik benutzt. Durch dieses Stilmittel siehst du die Welt oft mit neuen Augen und die Foto Ideen sprudeln wie von selbst. Daher möchte ich nun drei dieser Kreativ-Techniken vorstellen. Diese beruhen meistens darauf, durch etwas hindurch zu fotografieren:
1. Mit Spiegelung und Lichtbrechung fotografieren
Ein beliebter Effekt ist es, eine Spiegelung oder Lichtbrechung als kreativen Effekt zu nutzen. Dafür hältst du zum einen ein Glas-Prisma (so eines aus dem Physik-Unterricht) direkt vor die Kamera-Linse. Durch Drehung des Glases kannst du je nach Kante einen anderen Effekt erzielen. Meistens entsteht dadurch eine Störung durch Lichtbrechung. An manchen Stellen wird es aber auch zu einer einfachen Spiegelung.
Auch durch das Halten vom Smartphone mit dem spiegelnden Display direkt unter dem Objektiv können solche Spiegelungen entstehen. Experimentiere also mit Objekten aus Glas oder mit spiegelnden Oberflächen vor deiner Kamera.
2. Objekte vor die Linse halten
Du kannst auch weitere Objekte vor deine Linse halten. So entsteht zwar keine Spiegelung, aber andere kreative Effekte. Meistens entsteht dadurch eine Art unscharfer Schleier. Dieser impliziert aber einen Vordergrund, wodurch das Bild mehr Tiefe erhält.
Durch den Schleier entsteht aber auch ein beobachterischer Effekt, der die Anmutung des Fotos komplett verändern kann.
Diese Objekte kannst du z.B. vor deine Linse halten:
- Blumen
- Blätter
- Gestrüpp
- Plastikfolie
3. Objektiv durch eigene Filter modifizieren
In der Fotografie können durch verschiedene Filter, die vor das Objektiv geschraubt werden, viele neue Effekte entstehen. Um deine Kreativität zu steigern, kannst du auch einfach einen eigenen Filter bauen. Das klingt komplizierter als es ist. Dennoch übernehme ich keine Haftung für mögliche Schäden.
Du benötigst im Grunde nur einen alten / günstigen UV-Filter*. Dieser verändert noch nichts im Bild, sondern dient lediglich als Träger für den Effekt. Anschließend kannst du dich austoben und folgendes auf der Außenseite anbringen (für die Modifizierung noch nicht auf das Objektiv schrauben):
- Haarspray – sorgt für einen Nebeleffekt im Bild
- Cremes / Vaseline – sorgt für einen dichten Schleier
- Farben – sorgen wie Farbfolien für gefärbte Bereiche
Nach dem Anbringen wartest du kurz und bringst den Filter erst an, wenn das Haarspray getrocknet ist. Zudem kannst du entscheiden, ob du den Effekt über das komplette Bild möchtest, oder nur in bestimmten Bereichen. Je nachdem bringst du die Mittel über den kompletten Filter oder nur in bestimmten Bereichen an. Nach dem Gebrauch kannst du den Filter auch wieder abschrauben, reinigen und trocknen lassen.
Durch diese Techniken kommt oftmals eine Art vintage Effekt zu stande, die die Bild Idee zusätzlich unterstreichen kann. Wenn dir der Effekt gefällt, kannst du auch die Nutzung von analogen Objektiven in Erwägung ziehen.
Das sind im wesentlichen meine fünf Wege, mit denen ich bisher viele Foto Ideen für meine Portraits finden konnte. Hast du noch einen anderen Weg, um kreative Motive zu finden? Wie tastest du dich heran? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
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Hallo Markus,
Ich bin froh, dass ich auf Ihre Seite gestoßen bin. Deine Fotos sind in wunderschönen warmen Farben, das gefällt mir sehr gut. Ich mag auch, wie du das Licht beeinflussst. Unglaublich! Ich werde dich sicher öfter besuchen.
Grüße,
Magdalena
Vielen Dank :-) Freut mich, wenn du mal wieder vorbeischaust!
VG
Markus
Hallo Markus,
danke. für Deinen Artikel. Inspiration und Kreativität sind in meinen “derzeitigen” Augen noch Schwergewichte. Heißt, gefühlt tue ich mich noch selbst schwer damit. Vor kurzem habe ich ein Interview mit Andreas Jörns gehört, was ich sehr interessant fand. Konzentriere Dich auf Deine Stärken. natürlich sollte man sich dann im Vorwege bewusst werden, was die eigen Stärken sind. Das ich für mich herausgefunden habe, das ich nicht der große Retuscher oder Composer bin, bringt mich einen Schritt weiter. Mich intensiver mit schönen Portraits und dessen Inszenierungen zu beschäftigen. Hier Requisiten mit einzubauen ist eine schöne Idee und werde ich mich in kommender Zeit mal Näher mit beschäftigen.
Viele Grüße André
Hi André!
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Ja es kann wirklich ein gewaltiger Fortschritt sein, überhaupt herauszufinden was einem selbst persönlich am meisten liegt bzw. wofür man eigentlich brennt. Das erlebe ich selbst auch immer wieder und es ist ein dynamischer Prozess über einen längeren Zeitraum. Das schöne an Requisiten ist, dass sie einen eben oft leicht noch auf ganz neue Konzepte für Fotos bringen.
Gruß,
Markus
Hi, ich bin erstaunt, was du als Methode bezeichnest. Für mich sind Methoden sowas wie _ich schreib das Thema auf ein Blatt Papier und im Kreis drumherum Stichworte dazu, Assoziationen, Eigenschaften, alles, was mir einfällt und dann kommen die Bildideen. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Mein Zugang zur Fotografie ist pragmatischer Natur. Mir ist es ein Bedürfnis, Menschen, die ich kenne, fotografisch festzuhalten, oder ich habe die Aufgabe, eine Veranstaltung (ein Seminar) zu dokumentieren oder Bilder von einem Auftritt auf einer Theaterbühne zu machen oder von Menschen auf einem Fest. Beim Gang durch die Natur stellen sich Stimmungen ein, die ich gerne in ein Bild bringen möchte – die Motive finden sich dann. Die Herausforderung stellt für mich die Umsetzung dar, nicht das Finden der Foto-Ideen. Ich finde es aber gut, mir nochmal zu vergegenwärtigen, worauf das Bild aufbauen soll: ist zum Beispiel beim Fotografieren eines Familienmitglieds auch der Ort wichtig (Oma am Arbeitsplatz), ist die Verbindung Mensch-Ort wichtig, oder solls ein Portrait sein, wo die Umgebung mit ihren Farben eine Stimmung reinbringt oder sich ganz zurückhält, gibt es ein Requisit im Bild oder nicht … Oft müssen ganz schnell Entscheidungen getroffen werden und doch kann ich mir schon vorher Gedanken machen, damit mir nachher (nach der Veranstaltung, dem Familienausflug, etc.) nicht Bilder fehlen.
Hi,
danke für deinen umfangreichen Kommentar. Ja klar wirkt das auf den ersten Blick vielleicht etwas zu sachlich, weil Fotografieren viel mehr als nur das Abarbeiten theoretischer Punkte ist. Aber wie du es auch schon überträgst: Wenn du Menschen, die du kennst festhältst, wirst du von diesen inspiriert. Oder wenn du durch die Natur läufst wirst du automatisch von der Natur inspiriert. Ich schreibe gerne über die Dinge, über die man sich eigentlich keine Gedanken macht, aber trotzdem oft unterbewusst anwendet. Nur wenn man mal in einem kreativen Tief steckt kann es helfen, wenn man sich auch bewusst mal darüber Gedanken macht, warum andere Bilder gut sind und wie man sich selbst verbessern kann. Im Idealfall kommt das aber alles von selbst.
Gruß,
Markus
Hallo. Wenn man aber schon vorher alles festlegt, könnte man möglicherweise den Blick für die Chance einer ganz neuen Idee vergeben. Deshalb fand ich diese Liste hier (Requisiten als Inspiration, …. unvorteilhaftes Licht als Chance für eine neue Art, ein Foto zu machen, …) interessant. Allerdings ist der Hinweis, dass die technische Umsetzung einer Idee eben auch eine Hürde für ein gutes Foto darstellen kann, auch sehr wichtig. Gerade, weil so viele Menschen automatischen Einstellungen und danach den Photoshop Optionen vertrauen, sehen so viele eigentlich guten Bilder so verwechselbar aus. Ob wir mal wieder die alte Pentacon raussuchen? Oder wieder mit / auf Papier arbeiten?