Fashion Aufnahmen im Schlafzimmer? Bewerbungsfotos im Wohnzimmer aufnehmen? Mitarbeiterporträts im mobilen Fotostudio aufnehmen?
Auch wenn generell lieber draußen unterwegs bin und mit natürlichem Licht fotografiere: Wenn das Wetter schlecht ist, oder man z.B. andere Anforderungen an seine Fotos hat (z.B. Bewerbungs- oder Mitarbeiter Fotos), ist ein Fotostudio ziemlich praktisch. Allerdings brauchen viele nicht regelmäßig ein Studio, so dass sich die Kosten lohnen würden. Wie wäre es stattdessen, wenn das Studio mit zum Kunden kommt? Kein Problem – mit diesen einfachen Schritten und Ausrüstung gelingt es.
Inhaltsverzeichnis
Der “Fotostudio” Hintergrund – einfache Orte bei dir Zuhause oder unterwegs mit Falthintergrund
Ich persönlich stehe direkt beim Fotografieren weniger auf farbige Hintergründe – es soll einfach nur schwarz oder weiß sein. Und auch Firmenkunden mögen es generell schlicht. Wenn dann wird es in der Nachbearbeitung etwas eingefärbt.
Schwarz und weiß sind als Hintergrundfarbe also die einfachsten Möglichkeiten, wenn man kein richtiges Studio hat. Eine kleine Einschränkung gibt es jedoch bei Falthintergründen: Generell sind hier eher Porträts vom Oberkörper oder Kopf möglich. Für professionelle Ganzkörperaufnahmen kommt man um ein richtiges Hintergrundsystem oder Freistellen in der Nachbearbeitung nicht herum.
Insgesamt gibt es folgende Möglichkeiten für einen hellen oder dunklen Hintergrund:
- Eine weiße / helle Wand
- Eine schwarze / dunkle Wand
- Dunkelheit
- Einen Falthintergrund
Eine weiße Wand kann ganz einfach als Studiohintergrund dienen. Wenn sie glatt ist umso besser. Falls du zuhause keine glatte Oberfläche, sondern einen rauen Putz oder Tapete hast, auch nicht schlimm. In diesem Fall wird die Wand einfach mit einem weiteren Blitz angeblitzt. So dass sie überstrahlt und im Endergebnis rein-weiß ist. Mehr zum Equipment gibt es im nächsten Abschnitt.
Fotografieren im Dunkeln oder vor schwarzer Wand
Wenn der Hintergrund schwarz sein soll, kannst du auch einfach in der Dunkelheit fotografieren. Du stellst dein Model in einen dunklen Raum und gehst sicher, dass dahinter noch genug Platz ist. Den Blitz stellst du dann nur gerichtet auf dein Model ein. Der Raum muss natürlich nicht stockdunkel sein, sonst würde es mit dem Autofokus Probleme geben. Du kannst das Foto auch einfach durch Fotografieren mit einer höheren Blende komplett dunkel machen. Der Blitz muss dann entsprechend stärker eingestellt werden. Dadurch, dass er dann um ein vielfaches stärker als das noch vorhandene Umgebungslicht ist, erscheint der Raum auf dem Foto dunkel und der Blitz als einzige Lichtquelle. So sieht es aus, als hättest du einen schwarzen Hintergrund verwendet. Noch leichter geht es, falls du sogar eine schwarze bzw. dunkle Wand haben solltest.
Wer öfter flexibel Fotos unter studioähnlichen Bedingungen erstellen will, dem empfehle ich die Verwendung von einem Falthintergrund. Ich selbst verwende seit ein paar Jahren ein günstiges Modell von Walimex*. Der Kauf eines solchen Falthintergrunds lohnt sich, weil er eine schwarze und eine weiße Seite besitzt, sich zusätzlich als Reflektor verwenden lässt kann und dazu super mobil ist.
Ausrüstung: Die kostengünstige Ausleuchtung für studioähnliche Porträts
Ein Falthintergrund macht als zukünftiger Teil deiner Ausrüstung schon einmal Sinn. Da die Fläche nicht die größte ist, kannst du hier auf keinen Fall mit einem Weitwinkel Objektiv fotografieren. Ich selbst fotografiere für diesen Zweck immer mit einem Objektiv von 50mm – 85mm. So hat man den Hintergrund bis in die Ecken sichtbar. Des weiteren benötigst du 1-2 Aufsteckblitze, Lampenstative und ein paar einfache Funkauslöser.
Sofern du weicheres Licht bevorzugst, brauchst du auch noch ein paar Lichtformer (z.B. einen Durchlichtschirm oder eine kleine Softbox, beides kompatibel mit Aufsteckblitzen). Mehr zur Ausrüstung wirst du demnächst auf einer Extra Seite erfahren, wo es um mein Equipment gehen wird.
Equipmentliste für günstige “Studio Portraits”:
- Falthintergrund: Walimex Pro 2in1 Falthintergrund*
- (Funk-)Blitze: Yongnuo YN560-III*
- Funksender: Yognuo YN560-TX*
- Stative (jeweils 1 pro Blitz + Falthintergrund): Walimex Pro WT-806 Lampenstativ*
- Klemme um Hintergrund zu halten: Neewer® Fotostudio Schwerlast Metall-Klemmhalter*
Nun brauchst du noch etwas, um die Blitze direkt am Stativ anbringen zu können. Dazu musst du wissen, welchen Lichtformer du später verwendest. Hier gibt es spezielle Softboxen, die gleichzeitig den Blitz halten. Wenn du einen Schirm verwenden willst, brauchst du einen Schirmneiger. Dieser hält den Blitz auf dem Stativ und hält gleichzeitig den Schirm.
- Kompaktblitz-Softbox: Firefly II Beauty Box*
- Schirmneiger: Manfrotto MA 026 Lite-Tite Schirmhalter*
- Schirmauswahl: Zur Übersicht*
Mit dieser Ausrüstung kommst du schon ziemlich weit. Ich würde das Foto Zubehör nun nicht als unzerstörbares Hardcore-Equipment beschreiben – allerdings arbeite ich mit den aufgeführten Gegenständen schon sehr lange. Sie machen ihren Job nun schon mehrere Jahre.
Der grundlegende “Studio”-Aufbau
Los geht es immer erst einmal mit einem Blitz auf einen Stativ (über Funkauslöser), der je nach Geschmack das Model von oben her ausleuchtet. Genauere Licht-Setups würden den Rahmen dieses Beitrags jetzt aber sprengen. Wichtig ist z.B. wie schon angesprochen, dass man eventuell auch noch einen separaten Blitz auf den Hintergrund richtet. So dass dieser gegebenfalls überstrahlt und ein reines Weiß bildet. Auch durch den generellen Abstand deines Models zum Hintergrund (und dadurch auch des Blitzes auf das Model) lässt sich die Helligkeit und Schatten auf dem Hintergrund regulieren.
Ich selbst arbeite meistens nur mit dem beschriebenen One-Light Setup – das würde ich dir als Neuling auch empfehlen. Erst einmal mit wenig Equipment experimentieren. Wenn du sicherer wirst, kannst du weitere Aufsteckblitze dazu nehmen und gleichzeitig mit deinem Hauptblitz auslösen. Dieser kommt dann z.B. von Hinten als Haarlicht zum Model oder leuchtet den Hintergrund rein-weiß aus.
Mit diesem simplen Setup konnte ich nicht nur einige Fotos für mein Portfolio, sondern auch professionelle Bewerbungsfotos und Mitarbeiter Porträts schießen. Der größte Vorteil von dem ganzen ist neben den Kosten, dass es auch mobil einsetzbar ist (kleine leichte Blitze, kompakter Falthintergrund). Klar, das ganze kann ein professionelles Studio nicht immer ersetzen, ist aber trotzdem eine super Alternative für Leute, für die sich ein festes Studio einfach nicht lohnt.
Und noch ein Tipp um oft ganz ohne Blitze Fotos mit Studio-Flair aufzunehmen:
Oft lässt sich zuhause auch der optimale Fall vorfinden, in dem Available Light vom Fenster günstig auf eine entsprechende weiße Wand fällt. Das kann dann auch von der Tageszeit abhängen. In diesem Fall kann man (wenn überhaupt) mit einem Reflektor statt Blitzen arbeiten. Einfach die Kamera etwas überbelichten lassen und schon wird der Hintergrund schön weiß.
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Hallo Markus,
auf der Suche nach Tipps für ein “kleines Fotostudio daheim” bin ich auf den tollen Artikel aufmerksam geworden. Danke! Vor allem die Equipmentliste ist top!
Beste Grüße
Erkan
Wer die Tipps hier befolgt kann in Zukunft auch tolle Bilder ohne eigenes Studio hinbekommen. Super Artikel.
Vieles geht super und ganz einfach auch ohne komplettes Studio! Danke.