Das bedeutet der ISO-Wert deiner Kamera und so stellst du ihn ein


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Aktualisiert am 15.03.2024

Das bedeutet der ISO-Wert deiner Kamera und so stellst du ihn ein

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Das Wichtigste im Überblick

  • Der ISO-Wert regelt die Sensor-Empfindlichkeit für Licht
  • Als Teil des Belichtungsdreiecks regelt er zusammen mit Blende und Belichtungszeit die Helligkeit
  • Je höher der ISO-Wert gewählt wird, desto heller wird das Bild
  • Je höher der ISO-Wert gewählt wird, desto stärker rauscht das Foto

In der digitalen Fotografie kannst du einen Parameter verändern, für den dich damalige Analog-Fotografen ziemlich beneidet hätten. Mit diesem kannst du deine Kamera von der einen auf die andere Sekunde an unterschiedliche Helligkeiten anpassen. Der variable ISO-Wert macht’s möglich!

In der analogen Fotografie ist die Änderung der Lichtempfindlichkeit nur durch Einlegen eines anderen Films möglich. In der digitalen Fotografie brauchst du keinen »Schlechtwetter-Film« mehr – stattdessen passt sich der Sensor heute auf Wunsch an jede Lichtsituation automatisch an.

Egal ob Tag oder Nacht, Innen oder Außen – der ISO-Wert macht deine Kamera in Bruchteilen einer Sekunde fit für jede Aufnahmesitation!

Der ISO-Wert als Lichtempfindlichkeit der Kamera

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, was der Kamera ISO bedeutet. Ich gebe dir einen Überblick wann du welchen ISO einstellen solltest und welche Vorteile das bietet.

1. Was bedeutet ISO an deiner Kamera?

Was ist der ISO an deiner Kamera überhaupt?

Der ISO ist in der Fotografie das Maß für die Lichtempfindlichkeit deiner Kamera. Er wird in Zahlen ausgedrückt und reicht je nach Kameramodell von ISO 100 bis zu ISO 25.600 – oder noch mehr. Mit jeder Verdopplung der ISO-Stufe verdoppelt sich auch die Lichtmenge, die du dadurch mehr zur Verfügung hast. Je höher die ISO-Zahl, desto lichtempfindlicher ist die Kamera – und umgekehrt. Dadurch kannst du mit höheren ISO-Werten auch bei wenig Licht noch gute Fotos machen. Oder aber bei viel Licht eine Überbelichtung vermeiden.

Den ISO der Kamera einstellen - hier auf ISO 100

Egal also ob du gerade in der Mittagssonne viel Licht zur Verfügung hast oder aber in dunklen Innenräumen oder bei Dämmerung / Nacht fotografierst: Du kannst die Lichtempfindlichkeit des Kamera-Sensors in Sekundenbruchteilen auf die jeweilige Aufnahmebedingung anpassen.

Ich vergleiche den ISO-Wert auch gerne mit einem Mikrofon an einem Verstärker. Wenn du nur leise in das Mikrofon flüsterst, muss das Signal entsprechend verstärkt werden, dass es über die Anlage hörbar wird. Wenn du anfängst lauter zu reden oder gar zu schreien, muss das Signal wieder etwas leiser gedreht werden. Sonst übersteuert der Ton nur noch.

In diesem Beispiel wäre deine Stimme das vorhandene Licht und der eingestellte Pegel an der Anlage die Lichtempfindlichkeit (ISO). Bei einer leisen Quelle (= wenig Licht) muss das Signal elektronisch entsprechend stärker verstärkt werden, als bei einer lauteren Quelle (= mehr Licht).

Aber Achtung: Irgendwann kommt alles an seine Grenzen. Denn eine Kamera ist dennoch kein Nachtsichtgerät. Durch die Erhöhung des ISO-Wertes verschlechtert sich die Bildqualität zunehmend. In Form von Bildrauschen und anderen negativen Effekten. Dazu gleich mehr.

Gut zu Wissen: Den ISO-Wert gibt es erst seit den digitalen Kameras. Vorher wurde dieser Wert bei analogen Kameras ASA genannt – die Zahlen sind allerdings identisch geblieben.

2. Die negativen Effekte hoher ISO-Zahlen

Jetzt denkst du vielleicht: »Super – egal wie dunkel es ist oder wie kurz ich belichten möchte – ein hoher ISO-Wert wird es schon regeln.« Es gibt keine Grenzen mehr – oder etwa doch?

Jetzt folgt die Ernüchterung: Du solltest die ISO-Einstellung deiner Kamera dennoch immer nur mit Bedacht erhöhen. Denn ab einem bestimmten Punkt leidet die Bildqualität. Ich habe in diesem Beispiel mit ISO 32.000 natürlich absichtlich etwas übertrieben, dass du siehst, was passiert:

Zoom in Anschnit: Vorher: ISO 100 / Nachher: ISO 32.000

Wie du siehst verschlechtert sich die Bildqualität dramatisch. Setze den ISO deiner Kamera also so »sparsam« wie möglich ein.

Diese Nachteile hat die Verwendung eines hohen ISO-Wertes:

  1. Die Erhöhung des ISO-Werts führt zu einer Zunahme des Bildrauschens und der Körnigkeit der Bilder. Dieses Sensorrauschen ist ein unschöner Effekt, der die Brillanz des Fotos leiden lässt.
  2. Der Dynamikumfang nimmt ab, je höher du den ISO einstellst.
  3. Diese Dinge bringen auch eine Verfälschung von Farben sowie eine Abnahme von Kontrast und Sättigung mit sich. Details im Bild gehen verloren. Die Fotos sehen zunehmend verwaschen aus.

Dafür zurück zum Beispiel mit dem Mikrofon an der Sound-Anlage: Wenn du nur leise in das Mikrofon flüsterst, muss für ausreichende Lautstärke der Pegel relativ stark erhöht werden. Dann wirst du merken: Nicht nur deine Stimme wird verstärkt, sondern auch jegliche Störgeräusche. Beispielsweise dein Atmen oder gar wenn du das Mikrofon mit deiner Hand auch nur berührst. Auf diese Weise treten auch bei höheren ISO-Einstellungen ungewollte Störeffekte auf.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du die ISO-Zahl erst erhöhst, wenn es wirklich sein muss. Vorher gilt es, das richtige Gleichgewicht zwischen Verschlusszeit und Blendeneinstellung zu finden, um die Bildqualität nicht stärker zu beeinträchtigen, als nötig.

Was du sonst noch gegen hohe ISO-Einstellungen machen kannst, zeige ich dir gleich.

Gut zu Wissen: Je nach Sensor-Typ fällt die Charakteristik des digitalen Rauschens unterschiedlich aus. Der weit verbreitete Bayer-Sensor hat dabei das deutlich unschönere Rauschen. Dagegen sieht das digitale Korn von X-Trans Sensoren, wie sie meistens in Fujifilm Kameras verbaut werden, wesentlich angehmer aus.

3. Hohen ISO-Wert vermeiden: Das kannst du tun

Okay, das Leben ist aber nicht immer hell. Oftmals musst du auch einfach mit dunkleren Situationen umgehen und das beste daraus machen (okay, das klingt jetzt philosophisch).

Im fotografischen Sinne bedeutet das: Auch wenn gerade nicht viel Licht vorhanden ist, musst du den Sensor trotzdem mit so viel Licht wie möglich versorgen. Dann wird die Bildqualität besser sein.

So kannst du den ISO-Wert in dunklen Situationen so niedrig wie möglich halten:

  • Versuche eine längere Verschluszeit zu verwenden. Dann musst du die Kamera ruhiger halten. Das gelingt, indem du die Kamera mit zwei Händen hältst und direkt durch den Sucher schaust. Mit leichtem Druck gegen die Stirn wird die Kamera stabilisiert. Zusätzlich hilft ein Bildstabilisator im Sensor oder Objektiv.
  • Verwende bei statischen Motiven ein Stativ. Dadurch eliminierst du die Eigenbewegung komplett, wodruch du die Verschlusszeit noch weiter verlängern und den ISO entlasten kannst.
  • Benutze lichtstarke Objektive, wodurch eine größere Blendenöffnung möglich wird. Das sorgt für mehr Licht und der ISO-Wert kann verringert werden.
  • Verwende einen Aufsteckblitz, externen Blitz oder Dauerlicht, um das Motiv aufzuhellen.
  • Fotografiere möglichst nah bei Lichtquellen, um mehr Helligkeit zu erhalten. Wechsle z.B. in dunklen Räumen in die Nähe großer Fenster, um mehr Licht in die Kamera zu bekommen.
  • Plane dein Fotoshooting zu Tageszeiten mit ausreichend Licht und komme nicht zu spät zum Fotoshooting in der Goldenen Stunde.
  • Verwende einen Reflektor, um das vorhandene Licht zu multiplizieren. Lenke es auf dein Motiv und es wirkt, als hättest du eine zusätzliche Lichtquelle.

Nebenbei will ich noch anmerken, dass Rauschen durch viele Megapixel auf kleiner Sensorfläche gefördert wird. Andersherum bedeutet dass, dass weniger Pixel meistens etwas weniger Rauschen mit sich bringen. Daher fotografiere ich selbst mit dem 24MP Vollformat Sensor meiner Sony A7 III.

4. Bildrauschen nachträglich in der Bildbearbeitung mit Lightroom korrigieren

Bei schlechten Lichtverhältnissen und daraus folgenden hohen ISO-Werten tritt häufig Bildrauschen auf. Es gibt jedoch Möglichkeiten, dieses Rauschen in der Nachbearbeitung zu korrigieren bzw. etwas einzudämmen. Das wird die Erscheinung deiner Fotos wieder verbessern.

Aufnahme bei ISO 3200 mit der Sony A7III

Vorher möchte ich aber anmerken, dass du Rauschen am besten direkt beim Fotografieren vermeiden solltest. Ein nachträgliches Entrauschen ist eher für den Notfall gedacht. Denn hier gibt es immer Einschränkungen. Die Reduzierung von Rauschen funktioniert nämlich meistens ähnlich wie ein Weichzeichnungsfilter: Durch dieses Glätten verschwinden die störrischen Pixel. Leider aber auch viele Bilddetails. Daher solltest du die Funktion – egal in welchem Programm – niemals übertreiben. Finde eine Balance aus Details und Rauschen.

Diese zwei Arten von Rauschen musst du unterscheiden:

  1. Farb-Rauschen: Hier entsteht Rauschen in Form von farbigen Pixeln. Das ist ein ziemlich irritierener Effekt, der meistens in dunklen Bildbereichen entsteht.
  2. Luminanz-Rauschen: Diese Variante ist die angenehmere Variante von störrischen Pixeln. Denn Helligkeitsrauschen variiert farblich nicht. Dadurch erinnert die Erscheinung eher an analoges Filmkorn.

In Lightroom kannst du das Bildrauschen mit den Reglern innerhalb der der Registerkarte »Detail« im Entwickeln-Tab regeln. Hier findest du die besagte Aufteilung zur korrektur von Luminanz- und Farb-Rauschen. Je nachdem, welches Rauschen vorliegt, musst du den Regler »Luminanz« oder »Farbe« etwas erhöhen.

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Rauschen reduzieren in Lightroom
Mit »Luminanz« entfernst du das Luminanz-Rauschen, mit »Farbe« das Farb-Rauschen.

Du merkst direkt, dass das Rauschen verschwindet, aber auch Details irgendwie platt gebügelt werden. Daher kannst du diese Strukturen geringfügig mit dem »Details«-, »Kontrast«– und »Glättung«-Regler zurückholen. Wie immer solltest du es mit keinem der Regler übertreiben!

Vorher: Bild aus Kamera / Nachher: Rauschreduzierung in Lightroom

Auch lohnt es sich, wenn du das Rauschen z.B. im Hintergrund stärker reduzierst, als auf dem Hauptmotiv. Dadurch wirkt das Bild cleaner, das Hauptmotiv verliert aber kaum Details. Das funktioniert z.B. sehr einfach mit meinem Denoise_Background-Preset für Lightroom aus meinem THO AI Portrait Kit. Die KI wählt den Hintergrund aus, anschließend wird dieser separat vom Motiv entrauscht.

Auch solltet du das Bild nicht stärker bearbeiten als nötig – das provoziert ebenfalls Bildrauschen. Es lohnt sich daher z.B. auch in der Schärfe-Sektion in Lightroom über den »Maskieren«-Regler nur gezielt auf dein Hauptmotiv zu legen, welches im Fokus ist. Halte beim Verschieben des Reglers die Alt-Taste gedrückt – dann sehst du, wo geschärft wird (und wo nicht mehr).

Wenn du regelmäßig verrauschte Bilder optimieren musst, würde ich dir so eine Spezialsoftware als Plugin empfehlen. Beispielsweise Topaz Denoise arbeitet mit einer künstlichen Intelligenz, die die Details besser bewahrt, als die integrierten Algorithmen der Adobe Programme.

Tipp: Der »Körnung«-Effekt von Lightroom in der »Effekte«-Sektion ist oftmals angenehmer als das härtere digitale Sensorrauschen. Daher könntest du auch überlegen, ob du nicht für das jeweilige Foto einen Körnungseffekt nutzen möchtest. Wenn du diesen auf ein verrauschtes Bild aus der Kamera anwendest, kann das Rauschen zwar immer noch stark, aber etwas ästhethischer erscheinen.

5. Diese ISO-Einstellung nutzt du für verschiedene Aufnahmesituationen

Generell gibt es keine eisernen Vorgabe der ISO-Einstellung, die du in der jeweiligen Situation nutzen musst. Denn das hängt zum einen davon ab, wie kurz oder lang die Verschlusszeit für das jeweilige Motiv sein muss. Und zum anderen, ob du ein lichtstarkes Objektiv verwendest oder mit nur kleiner Blendenöffnung fotografierst.

Für’s bessere Verständnis möchte ich dir trotzdem beispielhaft zeigen, welcher ISO für welche Fotografie-Situationen geeignet sind. Daher diese Tabelle als Überblick über alle ISO-Einstellungen:

ISO-WertFoto-Situation / MotivLichtstärke
100Draußen bei hellem Tageslicht☼☼☼☼☼
200Innen bei Tageslicht oder draußen bei leichter Bewölkung☼☼☼☼☼
400Bewölkter Himmel / Sonnenuntergang☼☼☼☼
800Schwaches Tageslicht / Blaue Stunde☼☼☼
1600Schwaches Licht in Innenräumen☼☼☼
3200Schwaches Licht in Innenräumen☼☼
6400Fast komplette Dunkelheit
12.800Dunkelheit

Manche Kameras erlauben nicht nur ISO 100, sondern ISO 50 als niedrigsten Wert. Dennoch solltest du ISO 50 nur in Ausnahmefällen verwenden, da diese Einstellung keine echte ISO-Stufe ist. Die Kamera produziert dann zwar weniger Rauschen, der Dynamikumfang ist in den Lichtern allerdings schlechter als bei ISO 100.

Die ISO-Einstellung geht je nach Kamera noch weiter als ISO 12.800 – dennoch ist das eigentlich niemals relevant. Denn die meisten Kamera beginnt spätestens bei ISO 6400 Rauschen sichtbar zu werden, wodurch die höheren Werte nur selten verwendet werden.

So stellst du den ISO-Wert an deiner Kamera ein

In der Regel findet sich auf dem Gehäuse deiner Kamera immer irgendwo die Beschriftung für den ISO. Wenn du den entsprechenden Knopf drückst, erscheint die Auswahl-Möglichkeit des ISO-Werts.

ISO Wert der Kamera

Falls deine Kamera drei Wahlräder bietet – meistens sind das größere Kameras – ist sogar ein eigenes Rad für den ISO vorgesehen. Falls noch nicht ab Werk belegt, kannst du die ISO-Funktion oft auch als Custom Belegung festlegen.

Doch Achtung: Wähle am besten keinen Knopf, den du versehentlich drückst. So geht es mir ab und zu mit dem Daumenrad der A7III, das ich dann versehentlich verstelle (und mich dann wundere, wieso nichts mehr funktioniert).

Tipp: Die digitale Kameras bieten meistens auch die Möglichkeit, den ISO automatisch zur korrekten Belichtung zu wählen. Die Funktion heißt im Menü meistens »Auto-ISO« und ist oft als niedrigster oder höchster ISO-Wert zu finden. Das ist besonders im AV-Modus Praktisch, wodurch du wirklich nur noch deine gewünschte Blende einstellen musst. Die Kamera wählt dann ISO und Verschlusszeit automatisch. Für diesen Zweck kannst du in der Regel eine Grenze einstellen, in der sich der ISO-Wert und Verschlusszeit maximal bzw. minimal bewegen darf. Meine Schmerzgrenze liegt beim ISO der A7III bei ISO 6400. Diesen Trick habe ich auch schon in meinem Beitrag über Belichtungsautomatiken beschrieben.

6. Die Vorteile der Verwendung niedriger ISO-Werte

Die Einstellung eines niedrigen ISO-Werts beim Fotografieren bietet je nach Gestaltungsabsicht und Aufnahmesituation viel Potential für Bildqualität und Gestaltung.

Diese Vorteile bietet ein niedriger ISO-Wert:

  1. Beste Bildqualität: Die Bildqualität ist bei niedrigen ISO-Werten ausgezeichnet (z.B. ISO 100 & 200). Rauschen und Körnung werden reduziert, wodurch die Fotos klarer und schärfer aussehen.
  2. Unscharfer Hintergrund: Eine niedrigere ISO-Zahl erlaubt es dir, mit offeneren Blendeneinstellungen zu arbeiten. Das gibt dir die volle Kontrolle über die Tiefenschärfe, wodurch die die Unschärfe des Vorder- und Hintergrunds im Bild bestimmen kannst.
  3. Kreative Bewegungsunschärfe: Durch eine niedrige Lichtempfindlichkeit kannst du eine längere Verschlusszeit wählen – ohne eine Überbelichtung zu erzeugen. So kannst du z.B. mit einem Stativ Bewegungsunschärfe als kreativen Effekt einsetzen – vor allem bei Gewässern ein beliebter Effekt.

Tipp: Falls die Umgebung so hell ist, dass selbst der niedrigste ISO 100 nicht mehr für für eine korrekte Belichtung ausreicht, solltest du einen ND-Filter* benutzen. Dieser Filter ist wie eine Sonnenbrille, der die in das Objektiv einfallende Lichtmenge reduziert, wodurch längere Belichtungszeiten und kreativere Aufnahmen möglich werden. Je nach Stärke des Filter sogar bei gleißendem Sonnenlicht in der Mittagszeit.

7. Die Vorteile der Verwendung höherer ISO-Werte

Das wichtigste zuerst: Du solltest keine Angst vor höheren ISO-Werte haben. Denn je nach Situation verhelfen sie dir dennoch du grandiosen Fotos, die mit ISO 100 nicht möglich gewesen wären.

Diese Vorteile bietet ein hoher ISO-Wert:

  • Fotos bei wenig Licht: Wenn du bei schlechten Lichtverhältnissen fotografierst, kannst du den ISO-Wert erhöhen. Dann erhältst du trotzdem noch ein korrekt belichtetes Foto. Und zwar ohne Blende oder Verschlusszeit verändern zu müssen.
  • Bewegungen einfrieren: Wenn du ein Motiv in Bewegung fotografieren willst, wirst du eine kürzere Verschlusszeit benötigen. Diese kannst du erst einstellen, wenn du einen höheren ISO-Wert benutzt. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn du bei schlechten Lichtverhältnissen oder Sport / Action fotografierst. Doch auch in der Astrofotografie kannst du dadurch die Verschlusszeit so weit verkürzen, das keine Startrails entstehen. Bei Porträts kannst du sicher stellen, dass du mit mind. 1/200s für scharfe Fotos sorgst.
  • Durchgehende Schärfe: Für Motive wie Landschaften ist es von Vorteil, mit hoher Tiefenschärfe zu fotografieren. Das Abblenden wird durch höhere ISO-Werte möglich.

Fazit Fotografie ISO: So niedrig wie möglich, so hoch wie nötig

Der Traum vom Foto in makelloser Qualität bei ISO 100 ist leider nicht immer möglich. Oft genug musst du den ISO nach oben stellen, was stetig an der Bildqualität nagt. Bildrauschen, niedriger Dynamikumfang und verwaschene Fotos sind die Folge.

Aber Halt! Du solltest hohe ISO-Werte nicht immer nur kritisch sehen. Denn im Endeffekt eröffnet sich dir dabei auch ein riesiges Potential! So werden Aufnahmen möglich, die es mit ISO 100 niemals gewesen wären. Egal ob z.B. bei Nacht oder aber schnellen Bewegungen.

Der ISO lässt die Fotografie in jeder Lichtsituation zu

Wenn du also die Wahl zwischen einem (durch zu lange Verschlusszeit) verwackelten oder einem (durch hohen ISO) verrauschten Foto hast – welches ist die bessere Option? Natürlich das verrauschte Foto!

Warum lieber hohen ISO als eine längere Verschlusszeit nutzen?

  1. Mit einer modernen Kamera musst du dir nicht mehr so viele Gedanken wie noch vor 10 Jahren machen. Denn die Kameras arbeiten bei hohen ISO-Werten immer räuschärmer und bringen auch dann noch akzeptable Fotos hervor.
  2. Später wird eine verwackelte bzw. unscharfe Aufnahme schneller als störend empfunden werden, als ein scharfes Foto mit etwas Rauschen.
  3. Im Notfall lässt sich das Bildrauschen in der Nachbearbeitung noch mindern. Ein verwackeltes Bild ist meist nahezu unmöglich zu retten (nur mit Spezialsoftware).

Kurz gesagt: Wenn es sein muss, solltest du dich nicht davor scheuen, den ISO einfach mal aufzudrehen. Vorher solltest du dennoch alle Punkte aus dem 3. Abschnitt im Hinterkopf behalten. Doch wenn es nicht anders geht – go for it!

Halte den ISO so niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig. Ein höherer ISO-Wert kann in dunklen Situationen einmalige Aufnahmen liefern.

Wenn du weißt, dass du häufig bei Dunkelheit fotografierst, solltest du dir eine entsprechende Kamera zulegen. Am besten eine Vollformat-Kamera, die nicht übertrieben viele Megapixel bietet. 20-24MP sind hier völlig ausreichend und sind weniger anfällig gegenüber ISO-Rauschen.

Neben der Kamera ist es auch immer eine persönliche Geschmacksfrage, bis zu welchem ISO-Wert du maximal gehen möchtest. Schreib gerne in die Kommentare: Welche Kamera nutzt du und wie hoch gehst du maximal mit dem ISO-Wert?

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Markus Thoma

Ich bin Markus und schreibe aus meiner Erfahrung als Berufsfotograf über die kreative Art der Fotografie. Am liebsten fotografiere ich draußen Porträts - bei natürlichem Licht. Denn weniger ist meistens mehr. Hin und wieder bin ich auch gerne mal auf Reisen. Wenn ich gerade nicht fotografiere, findet ihr mich auf Metalcore Konzerten, in der Natur oder am Buffet. Schau doch auch mal auf meinen Social Media Kanälen vorbei:

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