Systemkamera oder Spiegelreflex – was ist besser für dich und deine Fotografie geeignet? Wenn es um professionelle Kameras geht, haben viele Leute sofort das Wort “Spiegelreflexkamera” im Sinn.
Und das aus gutem Grund: die Kameras haben sich über Jahrzehnte etabliert und galten lange Zeit als das Nonplusultra. Ihre Erfindung war eine Revolution: Mit ihnen stimmten Sucherbild und späteres Foto fast zu 100% überein. Im Sucher konnte man direkt das sehen, was gleich auf den Film oder den Sensor belichtet wird.
Der Trick dabei: Man blickt durch dasselbe Objektiv, durch das auch der Sensor das Bild aufnimmt. Dadurch gab es weniger Verschiebungen (Parallaxenverschiebung) zwischen dem, was man beim Fotografieren gesehen hat und dem letztendlichen Foto.
Gegenüber den damaligen Kameras mit einem separaten optischen Sucher (neben dem eigentlichen Objektiv) ein großer Vorteil. Hier stimmten nun Sucherbild und Foto größtenteils überein. Da sowohl Auge und Sensor durch die selbe eine Linse “blicken”. Daher auch die Bezeichnung DSLR (Digital Single-Lens Reflex), oder damals eben noch SLR.
Mittlerweile fängt das große Spiegelreflexkamera-Image jedoch an zu bröckeln.
Kein Wunder also, dass sich auf dem Stammtisch das Wort “Spiegelreflex” tief eingebrannt hat. Doch wenn die Kamera so perfekt war – wieso wurde nun überhaupt die spiegellose Systemkamera erfunden? Kann heute ein Spiegel nach so vielen Jahren noch das Maß der Dinge sein? Zeigt der optische Sucher per Spiegel das Foto wirklich so, wie es auch aufgenommen wird?
Achtung Spoiler: Nein.
In direkter Konkurrenz haben sich über die letzten Jahren die “spiegellosen” Systemkameras einen Namen gemacht. Was diese Kameras nun (eventuell) besser machen und wieso sie für dich wahrscheinlich besser als eine Spiegelreflexkamera geeignet sind, zeige ich dir heute im großen Spiegelreflexkamera vs Systemkamera-Vergleich.
Inhaltsverzeichnis
Der grundlegende Unterschied zwischen Systemkamera und Spiegelreflex
Der große Irrglaube: Unterschiede in Bildqualität
Zunächst einmal: Wenn es um das Thema Bildqualität geht, ist im Nachhinein kein Unterschied zu erkennen. Für den Sensor spielt es keine Rolle, ob er in einer Spiegellosen oder einer Spiegelreflexkamera verbaut wurde.
Einem V8-Motor ist es rein von der Leistung auch egal, ob er im Ford Mustang oder im BMW M3 steckt. Den Unterschied machen letztendlich die Dinge, die sonst so in Karosserie bzw. Kameragehäuse so verbaut werden.
Im Gegenteil: In Zukunft werden die Sensoren von spiegellosen Systemkameras sogar übertrumpfen, da diese kontinuierlich weiterentwickelt werden. Immer mehr Kamerahersteller kündigen an, in Zukunft vermehrt auf spiegellose Systemkameras zu setzen und die Produktion beliebter Spiegelreflexkameras einzustellen.
Ein Unterschied in der Bildqualität ist also nicht zu finden. Wenn du die Bildqualität verschiedener Kameras vergleichen willst, findest du hier einen nützlichen Vergleich aller Modelle finden.
Das Grundprinzip der Spiegellosen Kameras im Vergleich
Der grundlegende Unterschied einer Systemkamera oder Spiegelreflex ist im Prinzip ganz simpel, ermöglicht aber technisch komplett neue Möglichkeiten:
In der Systemkamera blickst du auf keinen Spiegel.
Hier wird der Blick nicht mehr wie bisher vom Sucher aus über einen Spiegel durch das Objektiv gelenkt. Stattdessen leuchtet im Sucher ein kleines Display und überträgt live vom Sensor ein elektronisches Vorschau-Bild.
Das kannst du damit vergleichen, als würdest du bei der klassischen Spiegelreflexkamera den Live-View aktivieren. So wird das Bild nicht mehr optisch über den Sucher, sondern durch das elektronische Signal des Sensors auf dem Display angezeigt.
Bei spiegellosen Systemkameras ist das der Standard und das Bild wird sowohl auf dem rückseitigen Display, als auch im Sucherloch ausgegeben. Je nachdem, wo du gerade durchschaust. Ein optisches Sucherbild ist durch den fehlenden Spiegel überhaupt nicht mehr möglich.
Bei der klassischen DSLR Kamera wird dagegen das Sucherbild rein optisch über den Spiegel möglich.
Das ist der grundlegende Unterschied zwischen Spiegelreflex- und Systemkamera. Richtig spannend wird es allerdings erst, wenn man sich die Möglichkeiten anschaut, die ein digitaler Sucher (oft auch EVF für engl. electronic viewfinder) bietet. Im allgemeinen werden die Systemkameras auch als DSLM (Digital Single Lens Mirrorless) bezeichnet.
Und zur Vollständigkeit: An beiden Systemen lassen sich Komponenten wie z.B. Objektive beliebig austauschen und wechseln. Das ist die Definition einer Systemkamera.
Diese Vorteile von spiegellosen Systemkameras haben meine Fotografie grundlegend verändert
Zunächst will ich einmal relativ nüchtern ansprechen, was bei Systemkameras möglich ist. Danach will ich auch zeigen, welchen Vorteil es mir beim alltäglichen Fotografieren von Porträts bietet.
Vorteile vom elektronischen Sucher
Es gibt sehr viele Vorzüge dieses Systems, das einem das Fotografieren tatsächlich in vielen Bereichen enorm erleichtert. Der Hauptvorteil liegt wohl darin, dass man schon vor dem Auslösen wirklich sieht, wie das Foto gleich aussehen wird.
Man sieht das Foto, bevor man es überhaupt macht.
Und zwar nicht nur wie bei der Spiegelreflex den richtigen Ausschnitt. Sondern auch, wie hell es belichtet wird, wie der Weißabgleich aussieht und wie groß die Tiefenschärfe ausfällt. Dazu legt die Kamera live nach Wunsch auch schon einen Bildlook auf das Sucherbild.
Bei der klassischen Spiegelreflex siehst du das Bild dagegen immer wie in der Realität. Die Belichtung der Kamera musst du immer erst einmal erahnen und über die Belichtungsmessung einstellen. Der Weißabgleich lässt sich überhaupt nicht beurteilen und zur Beurteilung der Tiefenschärfe musst du erst die Abblendtaste drücken (ja die gibt es wirklich!).
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Gerade für Anfänger die gerade erst die Fotografie Grundlagen lernen ist das ein enormer Vorteil. Du siehst direkt beim Drehen der Einstellräder schon live, was diese bewirken. Aber auch als Profi profitierst du davon, da du direkt schon die Bildstimmung beurteilen kannst, die durch die jeweilige Belichtung entsteht. Generell willst ja nicht nur nach Belichtungsmesser belichten, sondern so, dass die Stimmung passt. All das siehst du bei der spiegellosen Systemkamera bevor du überhaupt auslöst.
Wo wir schon bei Profi sind – auch bei bezahlten Hochzeitsfotografie Aufträgen macht mir der elektronische Sucher das Leben einfacher. Da ich z.B. bei der Trauung das Bild schon vor dem Auslösen sehe, kann hier einfach weniger schief gehen.
Auch beliebte Farblooks und Filmsimulationen (wie bei Fujifilm Systemkameras) können mit in diese Vorschau aufgenommen werden.
Dadurch, dass du auf ein Display blickst können wesentlich vielseitigere und mehr Informationen eingeblendet werden. So z.B. ein Histogramm, alle möglichen gewählten Einstellungen, Wasserwaage oder das Drittelraster für bessere Kompositionen. Die Möglichkeiten sind endlos. Du musst den Blick somit überhaupt nicht mehr vom Sucher abwenden, du hast direkt alles im Blick.
Du kannst dich also etwas wie Iron Man fühlen, der auch in seinem Helmvisier direkt virtuell alle wichtigen Infos eingeblendet bekommt. Nur dass du dabei natürlich nicht durch die Luft fliegst ;-)
Der letzte angenehme Vorzug von einem Display im Sucher macht sich bei direktem und sehr hellem Sonnenschein bemerkbar. Zum einen läufst du durch den digitalen Sucher nicht Gefahr, von der Sonne geblendet zu werden (sofern die Augenmuschel das Sonnenlicht komplett abblockt). Denn der hellste Punkt ist lediglich ein weißer Pixel auf dem Display, der bei weiterem nicht das Blendungspotential der direkten Sonne hat.
Auch kannst du dir die fotografierten Bilder direkt im Sucher zur Kontrolle einblenden lassen. Auch hier wird dich die Sonne im Gegensatz zur Anzeige auf dem normalen Display nicht stören. Eine Beurteilung ist so wesentlich besser und auch ohne antike Reliquien wie einer Displaylupe möglich.
Vorteile vom spiegellosen Fokus-System
Spiegellose Systemkameras fokussieren von Grund auf anders als klassische Spiegelreflexkameras. Während das Fokussieren bei den ersten DSLMs noch etwas träge von statten ging, rast der Fokus heute nicht nur bei den Top Modellen pfeilschnell. Und bietet darüber hinaus in vielen Situationen noch mehr Vorteile.
Klassische DSLR Kameras arbeiten mit dem Phasenautofokus-System. Dieses liegt auf einer separaten Einheit zum Sensor, der das eigentliche Bild macht. Das Fokus-System ist schnell und funktioniert manchmal auch bei Dunkelheit etwas besser. Das liegt daran, dass Spiegelreflexkameras das Infrarot Hilfslicht von Aufsteckblitzen “sehen” können. DSLM Kameras können das leider nicht.
Dennoch kommt es beim Phasenautofokus der Spiegelreflexkameras aber auch bei ausreichendem Licht zu einem Fehlfokus. Das liegt zum einen daran, dass Objektive durch die separate Fokuseinheit zum Sensor erst kalibriert werden müssen. Zum anderen ist ein großes Manko, dass der Autofokus “blöd” ist – er weiß nicht, auf was er da eigentlich fokussiert.
Das ist so eben so, wie wenn du ein Auto völlig ohne smarte Assistenzsysteme fährst. Es ist zwar möglich, doch du musst eben alles selbst machen.
Anders funktioniert es bei den spiegellosen Systemkameras. Diese arbeiten zusätzlich zum Phasenautofokus auch mit dem Kontrastautofokus. Dieser sitzt direkt auf dem Sensor und kann das Bild daher direkt beim Fokussieren auf Schärfe prüfen. Die Kamera löst erst aus, wenn der “Computer” einen Kontrast erkennt – also das Bild scharf ist. So entfällt die Notwendigkeit einer Objektivkalibrierung.
Doch der größte Vorteil ist dieser: Dadurch, dass das Bild immer digital in der Kamera vorhanden ist, kann das Bild direkt beim Fotografieren auf das Motiv hin analysiert werden. Das legt den Grundstein für den Gesichts- und Augenautofokus. Dadurch kannst du selbst bei Offenblende F1.4 perfekt auf das Auge fokussieren – die Kamera macht das von selbst. Es fühlt sich an wie ein Assistenzsystem, das dir beim Fotografieren hilft.
Dadurch kannst du dich voll und ganz auf das Motiv konzentrieren. Fokustechniken wie Focus & Recompose werden durch den Augen-Autofokus ersetzt. Die Kamera nimmt dir viel Arbeit ab, wodurch du dich besser auf die Kommunikation mit dem Model oder eine gelungene Bildkompositionen konzentrieren kannst.
Diese präzise Verfolgung des Auges über das ganze Bild wird möglich, weil die spiegellose Systemkameras auch wesentlich mehr Fokusfelder bieten. Diese decken zudem fast das komplette Sucherbild bis zum Rand ab. Das ist bei der Spiegelreflexkamera nicht einmal ansatzweise der Fall.
Ein besonderes Highlight sind auch die Hilfen für das manuelle Fokussieren. Dazu gehört die Möglichkeit einer eingeblendeten 100%-Vergrößerung oder Fokus Peaking. Mit der Lupenfunktion kannst du die Schärfe überprüfen, durch Fokus Peaking wird zusätzlich der aktuell scharfe Bereich in einer Wunsch-Farbe hinterlegt.
Und das alles passiert im Sucher. Man bekommt ein komplettes Interface live über die Umgebung gelegt.
Sonstige Vorteile: Auslöser, Verschluss und Größe
Beim Auslösen einer spiegellosen Systemkamera entfällt beim Auslösen das Hochklappen des Spiegels. Den eigentlichen Dienst verrichtet dann nur noch der Verschlussvorhang (den es bei Spiegelreflexkameras unter dem Spiegel auch noch gibt).
Dabei hast du eine Menge Einstellmöglichkeiten. Du kannst wählen, ob die Kamera mit elektronischem oder mechanischem Verschlussvorhang auslöst. Dadurch lässt sich die DSLM flexibel anpassen (manchmal muss man aber auch ein paar Nachteile ausgleichen).
Hauptvorteil: Beim Auslösen an sich kannst du entweder mit Klick-Geräusch des mechanischem Vorhangs, oder auch komplett lautlos ohne Betätigung des Vorhangs fotografieren. Das passiert dann über den elektronischen Verschlussvorhang, der ohne Geräusch auslöst.
Dabei entwickeln die spiegellosen Kameras bereits im Preissegment von 1000-1500€ Serienbild-Geschwindigkeiten, die man sonst nur aus der DSLR-Spitzenklasse für mehr als den doppelten Preis kennt. Schon meine Fujifilm X-T2 machte damals bis zu 14 Bilder pro Sekunde.
Zum Schluss will ich auch den Form-Faktor nicht außer acht lassen. Im Gegensatz zu den großen Spiegelreflex-Maschinen sind die Systemkameras sehr kompakt und viel leichter. Das liegt daran, dass der Platz vom Spiegel eingespart werden kann. Das Auflagemaß ist daher auch geringer, was bedeutet, dass sich der Abstand zwischen Objektiv und Sensor verkleinert.
Hier siehst du (wenn auch zwischen Vollformat und APS-C), wie die Größe variiert. Auch meine Sony A7 III ist kleiner als die doch recht wuchtige Canon 5D III. Das macht die Spiegellosen attraktiver für Reisen.
Durch den Aufbau ohne Spiegel gibt es auch viel mehr Freiheiten in der Gestaltung der Kameras. Das hat Sigma z.B. mit ihrer FP Kamera* gezeigt.
Wieso benutzen viele Leute dann eigentlich überhaupt noch klassische Spiegelreflex-Kameras?
Vorteile klassischer Spiegelreflex-Kameras
Oder auch: Die damaligen Nachteile spiegelloser Systemkameras und wie du sie beheben kannst.
- Wie in der Funktionsweise angedeutet: Bei den Spiegellosen ist ohne Strom nichts los. Nicht einmal Durchschauen kannst du ohne Strom. Das verbraucht viel Akkuleistung. Ich war erstaunt, wie schnell beim ersten Shooting der Griff zum Ersatzakku folgen musste. Bei DSLRs hält der Akku dagegen ewig.
- Ein weiterer Punkt, den viele Fotografen bemängeln: Die fehlende Ergonomie für große Hände. Hier ist der Vorteil platzsparender und leichter Kamerabodies gerade ein Nachteil. Ich finde die Griffigkeit meiner großen 5D MkIII teilweise etwas angenehmer. V.a. sind die Knöpfe im Eifer des Gefechts durch ihre Größe besser zu bedienen.
- Das Sucherbild “fühlt” sich bei der DSLR echter und direkter an. Es ruckelt nichts, alles ist immer natürlich hell und flüssig.
- Der Phasenautofokus ist im dunkeln hin und wieder treffsicherer, da diese auch auf das Infrarotlicht reagieren, das Blitze im Dunkeln zur Fokussierung aussenden.
- Ich schreibe es nicht gerne, aber es ist oft leider wahr: Man wird mit einer großen Kamera seriöser und professioneller wahrgenommen. Es gibt leider viele Leute, die Fotografen danach beurteilen, weil sie es nicht besser wissen.
Update 2022: Problemlösung & Gegenargumente
Als dieser Artikel 2017 erschien, gab es noch nicht so viele spiegellose Systemkameras, zumindest nicht im Vollformat Segment. Und damit kaum Lösungen. Doch mittlerweile gibt es neben meiner damaligen Fujifilm (APS-C) im Vollformat Bereich neben Sony auch noch Canon, Nikon und Pentax. Die beste Kamera für dich findest du übrigens in meiner umfangreichen Kamera Kaufberatung.
Durch die Weiterentwicklung und Neuerscheinungen der letzten Jahre kann ich nun ergänzen:
- Die erste Generation an brauchbaren DSLMs hatte tatsächlich Mini-Akkus. Seit der Sony A7 III setzen die Hersteller auf relativ große Akkus (selbst Fujifilm hat gegenüber dem winzigen X-T2 Akku nun viel mehr Saft ab der neueren X-T4). Dazu gibt es wie auch bei der DSLR die Möglichkeit von einem Batteriegriff – damit komme ich oft durch den kompletten Hochzeitstag.
- Damalige spiegellose Systemkameras unterlagen tatsächlich dem Hang zu kleinen Gehäusen. Mittlerweile gibt es mit den “großen” Profi-Kameras der Hersteller aber auch sehr griffige Gehäuse. Angefangen hat damit Panasonic. Bei kleineren Modellen verhilft im Zweifelsfall ein Batteriegriff zu besserem Handling.
- Der elektronische Sucher ist tatsächlich Gewöhnungssache – ein Display im Sucher wird die Realität nie so wiedergeben wie ein optischer Sucher. Dennoch nähern sich die neuen Sucher immer weiter der Realität an. Wie z.B. der Sucher der A7SIII mit 100% Sichtfeldabdeckung, 9,4 Mio Pixeln Auflösung und 120hz Bildwiederholrate.
- DSLM Kameras profitieren leider nicht von dem Infrarot-Licht von Blitzen. Daher habe ich mir den Sony HVL-F 60RM Blitz zugelegt, der die Umgebung mit LEDs aufhellen kann. Das stört aber oft mehr und bringt teilweise weniger, als ein leichtes Infrarotlicht. Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Sony A7 III bei dunklen Hochzeitspartys am Abend auch ohne dieses Licht im AF-C Modus zuverlässig funktioniert hat. Dennoch vermisse ich manchmal das Infrarot Licht der Blitze.
- Dieser Punkt erübrigt sich ebenfalls, sobald man einen Batteriegriff und große Vollformat Objektive anbringt. Zudem gibt es nun wie gesagt auch sehr große DSLMs.
Fazit: Systemkamera oder Spiegelreflex kaufen?
Sind Systemkameras nun professionell genug, um auch Profifotografen von ihren DSLR-Kameras wegzulocken? Ja, das sind sie.
Selbst Sportfotografen sind nun immer häufiger mit Boliden aus der Sony A9 oder A1 Reihe anzutreffen. Auch Canon und Nikon haben mittlerweile ihre Flaggschiffmodelle “entspiegelt”.
Und das aus gutem Grund, denn die spiegellose Technik bietet unterm Strich massenhaft Vorteile: Von automatischen Augen-Autofokus (mittlerweile auch für Tiere), Bildvorschau bevor überhaupt ausgelöst wird, Einblendung beliebiger Informationen im Sucher bis hin zu brutal schnellen Serienbild-Geschwindigkeiten.
Mittlerweile empfehle ich im direkten Vergleich nur noch spiegellose Systemkameras – egal ob einem Anfänger oder Profi.
Auch wenn ich damals gegenüber dem elektronischen Sucher sehr skeptisch war: Mittlerweile überwiegen die Vorteile einfach. Es macht vor allem in Situationen, in denen man nur einen Versuch hat das Foto zu bekommen (z.B. Reportagen) einen gewaltigen Unterschied und gibt mehr Sicherheit.
Damals war vielleicht auch noch ein Argument, dass die guten alten DSLR-Spitzenmodelle robust wie ein Panzer waren. Stoß-, Staub- & Wetterfest erschienen die Kameras unverwüstlich. Doch mittlerweile gibt es diese Eigenschaften auch im spiegellosen Segment.
Zum aktuellen Zeitpunkt fotografiere ich mit zwei Sony A7 III Kameras und noch der Fujifilm X-T2 aus diesem Beitrag. Den Schritt hierhin habe ich nie bereut.
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Ich habe den Bericht gelesen und finde ihn schon interessant. Ich selber schaue hin und wieder auch mal eine Sony VF-Kamera an. Ich finde dieses System hochinteressant, zumal Sigma seit einiger Zeit richtg gute und günstige Linsen für diese Systeme anbietet. Genau da finde ich es wichtig zu erwähnen, dass es nicht ein Faß ohne Ende mit dem Linsenkauf wird.
Wer Berufsfotograf ist, kann sich seinen Linsenpark durch Auftragserlöse finanzieren. Ich als Hobbyknipser wird den vollen Kaufpreis und ohne Steuerentlasstung erwischen.
Da überlegt man sich socn ob man bei einem System bleibt oder eben nicht. Ich wechselte von eienr Canon EOS 80D (APS-C) auf eine EOS 5D-Mark IV und konnte eigentlich nur zwei Linsen weiternutzen, da alle anderen Linsen nur für Crop-Sensoren geeignet waren. So muss man also doch nochmal in die Tasche greifen, was nochmal deutlich mehr weh tut als die APS-C- Linsen.
Bei Spiegellosen Systemen ist bis Datum der größte Nachteil in der Tat im Sucher zu finden.
Die Displays die dort verbaut sind, geben einfach ein völlig anderes Licht wieder als man es im Sucher sehen würde. Im Normalbereich bei rund 50mm Brennweite ist der Unterschied so gravierend nicht. Hat man aber mal ein Ultraweitwinkel drauf und möchte damit eine helle Landschaft oder ein vornehmlich helles Gebäude mit sehr dunklen Stellen ablichten, verliert man den reelen Raumeindruck. Das Bild wirkt im Sucher mit Monitor einfach flacher.
Mal sehen was sich da noch so ergeben wird. Ich nutze den Liveview um eine Belichtungsvorschau zu betrachten, sofern es notwendig ist.
Für Makrofotografie oder Produktfotografie finde ich diesen Nachteil als nicht so schwerwiegend. Ob das im Portrait-Bereich so ist, kann ich nicht sagen, da ich dort nicht aktiv bin.
Ich finde es aber interessant mal die Eindrücke von Nutzern beider System kennen zu lernen. Dies undifferenzierte gequatsche ob spiegellos schlecht oder gut ist liest man an anderer Stelle einfahc viel zu oft und ist langsam ermüdend.
Ich bin fest davon überzeugt dass es für alle System und Marken ihre Berechtigung gibt und wenn dies nur der eigenen Preferenz folgt.
Ich hab mit Canon angefangen und werde wohl dabei bleiben – egal was Dritte davon halten.
zu Fotocina erwarte ich von Canon was spiegelloses vollformatiges. Dann schauen wir mal weiter. Der Body ist für mich erstmal abgehakt. An den letzten zwie Linsen arbeite ich noch – ist leider kein Kleingeld und daher hat es noch etwas Zeit. Akktuell habe ich die Sigma 50mm Art f/1.4 angeschafft zbd werde mal sehen wie gut ich damit zurecht komme.
Hallo Jupp,
danke für’s Teilen deiner Gedanken!
Gruß,
Markus
Hallo und vielen Dank für den interessanten Beitrag. Mich würde noch interessieren , wie das mit den Objektiven ist. Canon und Fuji, geht das was zusammen oder braucht man dann alles doppelt?
Hallo Matthias,
mein erster Gedanke zum Thema Zweitkamera ging auch in die Richtung einer Sony Alpha, an der es elektronische Adapter für Canon Objektive gibt, um die in vollem Umfang auch an der Sony zu nutzen. Für die Fuji gibt es aktuell leider keinen solchen Adapter, der die Elektronik mit überträgt. Sprich Autofokus und elektronische Blendenregelung funktioniert dann nicht wirklich. Es soll für Nikon-Objektive entsprechende Adapter geben (die auch halb manuell sind), für Canon geht das aber nur über Umwege. Deshalb habe ich jetzt erst einmal noch 2 separate Objektive für die Fuji gekauft. Mal sehen was in Zukunft noch kommt.
Viele Grüße,
Markus
Danke für den ausführlichen Artikel, wirklich, und dass ohne gleich komplett auf DSLRs zu schimpfen, wie es teilweise mittlerweile üblich ist.
Vorneweg: Ich bin K E I N Berufsfotograf!
Persönlich könnte ich mir am ehesten so eine Fuji Kamera vorstellen wie im Artikel gezeigt, die Gehäuse sehen richtig schick aus, wobei ich gestehen muss, dass ich mich mit den einzelnen Modellen nicht auskenne.
So wirklich kann ich mich aber bisher mit den DSLMs nicht anfreunden, vor allem, weil ich lieber einen optischen Sucher habe, als einen elektronischen. Möge es unsinnig klingen, aber ich möchte nicht schon beim Fotografieren auf einen Bildschirm starren bzw. darauf herumtatschen, auch wenn es mir funktionell vielleicht Vorteile bringen würde.
Keine Ahnung, ich glaub, ich bin da wohl etwas altmodisch eingestellt.
In Puncto Größe, da habe ich mittlerweile eingesehen, dass ein kleineres Gehäuse gar nicht so schlecht ist, nachdem ich mit der analogen Spiegelreflex meines Vaters fotografiert habe, einer Minolta XG 2. Hinterher kam mir meine 5D Classic richtig riesig und schwer vor.
Wie dem auch sei, aktuell werde ich kein Gehäuse kaufen, auch wenn ich schon gerne etwas aktuellere Technik hätte, ich wüsste nämlich gar nicht welches. 5D Mark III, 6D oder 6D Mark II wären mir zu protzig, ein APS-C Gehäuse (Canon) kommt mir nicht in die Tüte (mein Objektivpark ist auf Vollformat ausgelegt), bei so einer Fuji müsste ich mit Objektiven von vorne anfangen…
Selber entwickeln müsste man können, ein anständiger Scanner, dann würde ich vielleicht hauptsächlich analog fotografieren.
Falls jemand diesen langen Kommentar durchgelesen hat, dann herzlichen Glückwunsch ;) und einen schönen Abend.
PS: Markus, könntest du einen Artikel über’s selber entwickeln (analog) schreiben oder gibt es derartiges schon?
Liebe Grüße
Hallo Sue,
danke für dein ehrliches Feedback. Ich kann es auch verstehen, wenn man das nicht gleich sehen will, wie es gleich aussieht. Das ist ja auch z.B. der Reiz beim analogen Fotografieren. Allerdings gibt es für mich immer wieder Gelegenheiten (gerade z.B. auf Hochzeitsreportagen), wo das Foto beim ersten, spätestens zweiten Schuss passen muss. Sonst ist der Moment weg.
Schade ist natürlich, dass man sich dann auch neue Fuji Objektive kaufen muss und nicht einfach die Canons adaptieren kann. Dafür gibt es soweit ich weiß aktuell noch keine vernünftige Lösung.
Für einen Artikel über das Enwickeln könnte ich wohl aktuell nur einen Gastautor organisieren. Er ist von Analog4you und kennt sich da etwas besser aus. Ich war bisher nur einmal beim Entwickeln dabei, habe das bisher immer machen lassen. Aktuell fotografiere ich auch großteils digital. Schau mal auf dem Blog vorbei, wenn ich mich recht entsinne gab es da mal etwas zum Entwickeln.
Viele Grüße,
Markus
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Ich halte leider nicht viel von dieser System “Umsteigerei”. Vor allem ist ein anderes Kamerasystem eine totale Umgewöhnung was Bedienung und Kamera-Verhalten angeht. Das muß man sich erst mal in den verschiedensten Fotografie Situationen neu antrainieren.
Zudem ist es logisch das ein FUJI mit APS-C Anschluss kleiner ist, da dieser Anschluss kein Vollformat / Kleinbild ermöglicht und die Objektive durch den kleineren Bildkreis des Sensors kleiner ausfallen. Das ist kein expliziter Vorteil von spiegellosen Systemen. Wer sich die Sony Kameras anschaut wird feststellen das die Objektive genauso schwer und groß sind wenn man bei Vollformat / Kleinbild landet. Besonders bei Telephoto Objektiven gibt es da keine wirkliche Gewichtsersparnis.
Komisch das man sich bei FUJI extra noch einen guten Handgriff plus extra Batteriegriff kaufen muss, während eine Nikon D750 das alles schon von Haus aus bietet. Für mich ist deshalb eine FUJI mit APS-C Sensor einfach überteuert was das Preis/Leistungsverhältnis angeht. Ist nicht alles grün auf der anderen Seite der Spiegellosen. Eigentlich geben wir es doch hier mal ehrlich zu, ist es wieder der Spieltrieb eines Fotografen sich was anderes zu kaufen.
Hallo!
Danke für deinen Kommentar. Ich zähle mich generell absolut nicht zu Leuten, die von System zu System springen oder sich aus Langeweile neues Equipment kaufen. Ich fotografiere seit mittlerweile 7 Jahren mit Canon, 4 Jahre davon nun mit der Vollformat. Bis dorthin habe ich auch fast ausschließlich mit einem 50mm Objektiv fotografiert, mehr brauche ich meistens nicht. Auch eine zweite Kamera hatte ich nicht.
Dass man sich erst wieder eingewöhnen muss stimmt, allerdings ging das mit der Fuji recht flott. Habe seitdem schon drei Hochzeiten mit ihr fotografiert und bin auf Anhieb gut zurechtgekommen.
Wie im Artikel geschrieben ist natürlich nicht alles automatisch besser bei den Spiegellosen. Auch habe ich geschrieben, dass u.a. mit dem Batteriegriff der Größenvorteil abgeschwächt wird, allerdings hatte ich auch schon oft eine Sony Alpha 7R ausprobiert. Die Objektive sind zwar zwangsweise oft genau so groß, der Body ist aber auch bei Vollformat kleiner und leichter.
Man muss sich den Handgriff natürlich nicht kaufen, preislich ist hier auch kein großer Unterschied zum Canon Batteriegriff. Dass die D750 14 Bilder pro Sekunde fotografiert ist mir neu, du meinst aber wohl eher, dass sie einfach länger durchhält und griffiger ist.
Wie gesagt könnte ich mir aktuell aber auch nicht vorstellen, mich von meiner Vollformat Kamera zu trennen.
Viele Grüße,
Markus