In der Portraitfotografie setzt du Menschen vor deiner Kamera in Szene und erschaffst ein authentisches Abbild. So jedenfalls die Theorie. In der Praxis kommen oft gestellte Fotos heraus, die technisch fehlerhaft sind, über schlechte Ausleuchtung verfügen oder in der Bildgestaltung etwas klemmen.
Ich selbst fotografiere seit 2016 beruflich Menschen und möchte dir in diesem Beitrag die besten Portraitfotografie Tipps mitgeben, mit denen auch du solche Portraits fotografieren kannst:
Inhaltsverzeichnis
1. Finde das beste Licht für Portrait-Fotos
Mit gutem Licht steigt und fällt deine Portraitfotografie. Dabei gibt es je nach Art der Fotografie zwei Möglichkeiten, um die Person auszuleuchten:
- Du fotografierst draußen oder in lichtdurchfluteten Räumen und verwendest dabei das natürliche Tageslicht (Available Light)
- Du fotografierst im Studio und baust selbst ein Licht Setup zur Fotografie Beleuchtung auf
Ich mach es kurz: Mit der ersten Variante – dem natürlichen Licht – wirst du schneller und einfacher zur guten Ergebnissen kommen. Diese werden auch wesentlich natürlicher wirken. Zudem musst du weniger für Ausrüstung ausgeben und hältst dir den Kopf für dein Motiv frei.
Statt teurer Blitze / Dauerlichter benötigst du lediglich einen günstigen 5-in-1 Reflektor*. Diesen hältst du einfach unter schattige Bereiche im Gesicht des Models. Dadurch wirkt die Ausleuchtung einheitlicher und das Porträt wird wesentlich besser. Wie das genau funktioniert zeige ich ebenfalls in diesem Beitrag.
Für den Anfang ist es das beste, wenn du sonnige Orte mit direktem Sonnenschein meidest. Vor allem die Mittagssonne ist hier nicht sehr schön. In diesem direkten Licht bilden sich viele helle Glanzstellen auf der Haut, Augenringe werden durch Schatten betont und das Model kneift oft nur noch die Augen zusammen.
Wenn es terminlich nicht anders vereinbar ist, solltest du bei direkter Sonne lieber den Schatten suchen. Im Schatten trifft das Sonnenlicht logischerweise nicht mehr direkt auf die Haut des Models. Stattdessen trifft es reflektiert von der Umgebung (und daher weicher) auf die Haut des Models.
Zwischen diesen beiden Bildern liegen nur wenige Meter, die einen enormen Unterschied machen:
Im Optimalfall konntest du das Fotoshooting aber auf den Sonnenuntergang legen. Wodurch wir gleich zum nächsten Tipp kommen.
2. Die beste Tageszeit um Portraits zu fotografieren
Die Stunde nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang bietet dir das wohl beste Licht für Portrait-Fotos. Diese Zeit nennt sich daher auch Goldene Stunde. Das liegt daran, da die Sonne hier im Gegensatz zur Mittagssonne nicht mehr im Zenit steht. Das bietet zwei Vorteile:
- Das warme Licht gibt der Kulisse eine dramatische Stimmung und deinem Model dazu noch schöne Hauttöne
- Die tiefstehende Sonne bildet lange Schatten und lässt sich sowohl als Seitenlicht als auch Gegenlicht gut verwenden. Das sorgt für eine sehr räumliche Abbildung
Wann musst du dafür loslegen? Ganz einfach: Im Internet kannst du einfach nach der Uhrzeit des Sonnenuntergangs suchen. Beachte, dass die Golden Hour bereits eine Stunde vor der Uhrzeit des Sonnenuntergangs beginnt. Der Sonnenuntergang ist dann an sich nur noch relativ kurz und geht in die blaue Stunde über.
Gehe also sicher, dass du nicht nur eine Stunde eher vor Ort bist und mit dem Shooting loslegst. Zu dieser Zeit musst du auch schon etwas mit dem Model »warm« geworden sein. Ihr solltet also zum locker werden auch vorher schon etwas fotografieren, um dann für die Portraitfotografie bei Sonnenuntergang in Höchstform zu sein.
3. Gestalte ab der Objektiv-Wahl
Das eigentliche Bild kommt eigentlich vom Objektiv. Der Sensor speichert nur das ab, was das Objektiv optisch an ihn liefert. Deshalb solltest du immer wissen, für welche Situation du welches Objektiv bzw. Brennweite nutzt. Klar: Ein Weitwinkel zeigt viel von der Umgebung, eine Teleobjektiv vergrößert Details im Bild.
Doch viel wichtiger ist das Thema der Bildkompression: Diese führt den Hintergrund optisch näher an dein Hauptmotiv heran oder eben weiter weg. Wie dieser Effekt ausfällt hängt von der Brennweite ab. Sieh dir diesen Vergleich an und achte auf den Hintergrund:
Vorher: 35mm bei F1.8 / Nachher: 135mm bei F1.8
Mehr dazu findest du im Beitrag über meinen Porträt Brennweiten Vergleich.
Um die Blende freier bestimmen zu können, benötigt das Ob
4. Stimmiges Portrait fotografieren: Eine wirkungsvolle Bildkomposition finden
Für eine harmonische Bildgestaltung musst du deine Umgebung erst einmal in Formen und Linien wahrnehmen. So sind überall um dein Model herum z.B. Zaungitter, Schilder, Bordsteinkanten, Geländer und sonstige Elemente erkennbar, die im Bild als Linie für die Bildgestaltung gungieren.
Im zweiten Schritt gilt es diese Linien und Formen harmonisch um das Model herum auszurichten. Vermeide, dass schwere Linien wie der Horizont oder ein Geländer den Kopf des Models abschneiden oder hart kreuzen.
Im nächsten Schritt musst du die erkannten Formen und dein Model noch auf bewährten Gestaltungsrastern anordnen. Dafür nutzt du z.B. die Drittelregel, Goldenen Schnitt oder Zentralperspektive. Auf diesen Linien Ordnest du dann wichtige Elemente im Bild an. Alles weitere im Detail erfährst du in meinem Beitrag über die Bildgestaltungs- und Kompositionsgrundlagen.
5. Fotografie durch ein Objekt als Störer
Wenn du in der Fotografie Location keinen geeigneten Vordergrund findest, kannst du auch Objektive direkt vor deine Linse halten. Mit dieser Technik kannst du deinen Fotos eine einzigartige kreative Note verleihen. Du kannst fast jedes Objekt verwenden, um diesen besonderen Look zu erzielen. Egal ob durch Blumen oder Blättern bis hin zu Flaschen und anderen Alltagsgegenständen. Besonders beliebt ist auch die Prisma Fotografie, bei der du ein Glas Prisma direkt vor die Linse hältst.
6. Zu 50% auf den Hintergrund achten
Im Hintergrund verstecken sich oft Ablenkungen. Diese solltest du unbedingt vermeiden! Denn sie stehen meist direkt in Konkurrenz mit deinem Hauptmotiv und ziehen die Aufmerksamkeit von diesem weg. Achte daher besonders auf den Hintergrund und stelle sicher, dass er sich harmonisch ins Foto einfügt. Achten Sie aber nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Farbe, Struktur und Helligkeit des Hintergrunds. Blicke im Sucher immer genau so oft auf den Hintergrund, wie du auf dein Hauptmotiv blickst!
→ Alle Beiträge zum Thema Motiv und Gestaltung
7. Bilde die Augen scharf ab!
Wenn du andere Menschen triffst, schaust du diesen meistens in die Augen. Menschen finden an anderen Menschen eben immer erst einmal das Gesicht und damit auch die Augen interessant. Nicht umsonst werden die Augen auch als Fenster zur Seele beschrieben.
Daher musst du die Schärfe bei Portraits immer gezielt auf die Augen legen. Im Zweifelsfall auf das, das weiter vorne im Bild liegt (und damit auch größer erscheint).
Hierfür empfehle ich dir die Kamera auf einen einzelnen Fokuspunkt (Single Spot) zu stellen den Kamera Fokus nicht durch das »Weite Autofokus Feld« oder »Zonen« dem Zufall zu überlassen. Anschließend schiebst du diesen einzelnen Fokuspunkt über das Auge deines Models oder nutzt die Focus & Recompose Technik.
Neuere spiegellose Systemkameras haben allerdings diese herkömmliche Art zu fokussieren extrem vereinfacht. Hier kannst du dich mittlerweile auf den automatischen Augen Autofokus verlassen (wie z.B. bei der Sony Alpha 7 III).
Wenn du deine Fokus-Technik perfektionieren möchtest, solltest du unbedingt meinen umfangreichen Ratgeber über Fokus-Techniken inkl. Autofokus ansehen.
8. Portraitfotografie Einstellungen für deine Kamera
Um die richtigen Kameraeinstellungen für Portraits zu treffen, musst du dir zunächst alle Anforderungen vor Augen halten:
- Mit einen unscharfen Hintergrund kannst du die Aufmerksamkeit auf die Person lenken
- Dennoch muss genug Tiefenschärfe vorhanden sein, so dass nicht nur die Wimpern scharf sind
- Eine Person steht niemals komplett still, soll aber trotzdem scharf abgebildet werden
- Der Fokus muss auf den Augen liegen
Übersetzt in Kameraeinstellungs-Sprache heißt das folgendes:
- Nutze einen kleinen Blendenwert, passe ihn aber an deine gewählte Fokusdistanz an. Für ein Oberkörper Porträts ist ein Blendenwert von F2.0 ein guter Startwert. Wenn du weiter weg gehst und die Person komplett abbildest, kannst du die Blende weiter öffnen (z.B. auf F1.4). Wenn du näher herangehst, solltest du F2.8 nutzen – dann bleibt das Gesicht komplett scharf.
- Stelle eine relativ kurze Belichtungszeit von längstens 1/160S bis 1/200S ein. Das gleicht deine zittrige Hand, aber auch Bewegungen des Models aus.
- Aktiviere (wenn vorhanden) den automatischen Augen-Autofokus – er ist dein bester Freund in der Portraitfotografie
Der ISO-Wert wird dann entsprechend nachgezogen, wodurch die Belichtung vollendet wird.
9. Finde kreative Orte für außergewöhnliche Portrait-Fotos
In diesem Beitrag zeige ich dir 25 Ideen für Fotolocations. Dennoch solltest du dir auch selbst eine Liste an potentiellen Orten für kommende Portrait-Fotoshootings erarbeiten.
Ich selbst bin z.B. oft unterwegs und entdecke beim Wandern, Autofahren oder Spazierengehen neue Orte. Und immer wenn ich mir denke: “Hier muss ich irgendwann einmal ein Portrait fotografieren”, dann trage ich den Ort in meine Notiz-App ein.
Und dasselbe solltest du auch tun: Führe eine Liste, wo du neben deinen Fotoshooting Ideen auch entsprechende Orte notierst. So hast du dann immer einen Ort parat.
Bei der Wahl eines Ortes solltest du immer ein Auge darauf haben, welchen Hintergrund die Location zu bieten hat. Dafür lohnt es sich zu überprüfen, wie diese durch die Kamera und am besten auch unscharf aussieht.
10. Das passende Outfit und Requisiten finden
Du kennst sicherlich die häufige Aussage, dass »ein Foto immer eine Geschichte erzählen« sollte. Eine sehr einfache Möglichkeit um das zu tun ist die gezielte Auswahl von Outfit und Requisiten.
Das Outfit solltest du dabei möglichst so wählen, dass es später gut zum Aufnahmeort passt. Für sinnliche Aufnahmen in der Natur eignet sich z.B. ein Blumenkleid. Beim frechen Street Portraitshooting in der Stadt könnte dein Model dagegen z.B. in zerrissenen Jeans posieren. Teile deinem Model also im Vorfeld mit, was du vor hast und wie das Outfit zur Location passen könnte.
Darüberhinaus kannst du den Look deines Models durch Requisiten oder weitere Accessoires ergänzen. Das kann eine Sonnenbrille, eine Decke, ein Getränk oder ein Spiegel sein. Was auch immer es ist – es wird eine Story in dein Foto bringen (sofern es mit der Location und Outfit Hand in Hand greift). Viele weitere Beispiele und wie du daraus nun eine ganze Geschichte erzählen kannst, erfährst du im Beitrag über Storytelling mit Requisiten.
11. So lässt du das Model natürlich posieren
Die Person vor deiner Kamera sollte immer möglichst vorteilhaft aussehen. Dafür ist es sehr wichtig welche Haltung dein Model einnimmt. Erst die richtige Pose und Ausdruck verwandeln dein Foto in ein gutes Portrait.
Aber Halt! Bevor du nun zahllose vorgefertigte Posen zurecht legst sind wir doch mal ehrlich: Heute will niemand mehr altbackene und künstlich gestellte Posen sehen. Gerade wenn ihr euch beim Fotografieren nicht im konventionellen Studio Setup befindet, sondern draußen in der Natur.
Hier wollt ihr eher natürlich anmutende, ungestellte Fotografie Posen einfangen. Dadurch überträgt sich diese natürliche Stimmung auf das komplette Foto.
Deshalb der Portraitfotografie Tipp #1: Statt gezielten Posing Anweisungen auswendig zu lernen, solltest du lieber einen kreativen Rahmen festlegen. Oder vor Ort Anweisungen geben, zwischen welchen Punkten sich das Model bewegen soll. In etwa so wie ich es hier in diesem Video zeige:
Über ein Abo von meinem Youtube Kanal würde ich mich an dieser Stelle auch sehr freuen ;-)
Und diese Art des Posings funktioniert nicht nur bei Models mit Erfahrung. Auch unerfahrene Personen finden sich schnell ein und können sich frei bewegen.
Falls dir das zu abstrakt ist oder du noch mehr Tricks sucht, findet diese in meinem Posing Guide für ungestellte Model Posen.
12. Die richtige Kamera und Objektiv für Portrait-Fotos nutzen
Erst einmal will ich sagen, dass dein Know-How wesentlich wichtiger ist als jede Kamera die du verwendest. Punkt. Das große Aber: Mit einer besseren Kamera und Objektiv wirst du trotzdem mit weniger Aufwand bessere Fotos machen können.
Die passende Kamera für Portraits
Ich möchte mich nicht so lange mit der Ausrüstung aufhalten, daher mache ich es kurz. Für die Kamera solltest du diese Punkte beachten:
- Eine spiegellose Systemkamera bietet dir meistens den begehrten Augen-Autofokus, der bei Portraits sehr viel Arbeit abnimmt. Glaub mir – diesen möchtest du unbedingt!
- Zusätzlich zeigt eine spiegellose Systemkamera gegenüber der Spiegelreflexkamera immer ein simuliertes Live-Bild. So weißt du bereits vor dem Auslösen, wie das Foto aussehen wird.
- Ein APS-C- oder Vollformat-Sensor bieten viel Spielraum für die Gestaltung des Fotos mit einem unscharfen Hintergrund. Voraussetzung dafür ist aber auch das passende Objektiv, auf das ich gleich noch eingehe.
- Für Portraits sind 24MP Auflösung vollkommen ausreichend.
Dagegen würde ich dir niemals zu einer Kamera mit fest verbautem Objektiv (Bridgekamera) oder aber Kamera mit kleinerem MFT-Sensor raten.
In der Regel empfehle ich eine dieser vier Kameras:
Sony A6400* | Sony Alpha 7 III* | Nikon Z6 II* | Canon EOS R6* | |
Auflösung | 24 MP | 24 MP | 24 MP | 20 MP |
Vollformat-Sensor | × | ✔ | ✔ | ✔ |
Augen-Autofokus | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Bildschirm | 180° neigbar | neigbar | neigbar | dreh- und schwenkbar |
Gehäuse / Ergonomie | ✔ | ✔ | ✔✔ | ✔✔✔ |
Preis | ca. 899€ | ca. 1750€ | ca. 2100€ | ca. 2499€ |
Preis im Shop prüfen: | Amazon* Foto Koch* Calumet* | Amazon* Foto Koch* Calumet* | Amazon* Foto Koch* Calumet* | Amazon* Foto Koch* Calumet* |
Eine genauere Übersicht (auch mit günstigeren Alternativen) habe ich dir in meinen Beitrag über Kameras für Portraitfotografie zusammengestellt.
Das richtige Objektiv für Portraits
Bei Objektiven gibt es zwei sehr wichtige Kennzahlen, auf die du beim Kauf schauen solltest: Brennweite und Lichtstärke. Diese beiden definieren unmittelbar den Bildlook.
Bei der Wahl der Brennweite solltest du beachten: Sobald du die Person mit einem Weitwinkel-Objektiv (z.B. 24mm) etwas näher abbildest, verzerren die Proportionen enorm. So wird dann die Nase plötzlich extrem groß oder andere Körperstellen sehen unnatürlich aus.
Der optimale Brennweiten Bereich für universale Portraits liegt daher in einem Brennweiten Bereich von 50mm – 85mm (auf Vollformat ohne Crop-Faktor gerechnet). Ab diesem Punkt liegen so gut wie keine störenden Verzerrungen mehr vor.
Abgebildete Personen erscheinen in diesem Bereich proportional korrekt und wirken natürlich. Auf der anderen Seite ist die Brennweite noch nicht zu lang, um sie trotzdem noch flexibel einsetzen zu können. Genauer habe ich das in meinem Portrait-Objektiv Brennweiten Vergleich gezeigt.
Empfehlung gegenüber dem Zoom-Objektiv ist für Porträts immer eine Festbrennweite (= Objektiv, das nicht Zoomen kann). Diese hat immer Vorteil, dass die Bildqualität bei derselben Brennweite viel höher ist. Außerdem haben sie eine höhere Lichtstärke.
Mit einer Festbrennweite mit hoher Lichtstärke wie F1.8 kannst du einen unscharfen Hintergrund erzeugen.
Beachte auch, dass Objektive nur auf Vollformat auch als die angegebene Brennweite erscheinen. Auf einem APS-C Sensor muss die Brennweite dann noch mit dem Cropfaktor (meistens x1,5) multipliziert werden. Bei einem 50mm Objektiv auf APS-C fotografiert man also eigentlich bei circa 75mm, was aber noch im optimalen Bereich liegt.
Wenn du noch komplett ratlos im Bezug auf das Objektiv bist, schau unbedingt in meinem Beitrag über das beste Portrait Objektiv vorbei.
Damit kommen wir auch schon zum Ende der benötigten Grundausrüstung – nämlicher einer guten Portrait Kamera und einem lichtstarken Objektiv. Wie oben erwähnt ist ein Reflektor ebenfalls sinnvoll.
13. Die richtige Bildbearbeitung
Hier zeige ich dir meine Porträt Nachbearbeitung in Lightroom:
Bei der Thema der Nachbearbeitung scheiden sich die Geister. Manche belassen die Fotos, wie sie aus der Kamera kommen. Für mich ist das Fotografieren nur der halbe Schritt zum fertigen Bild. Ich lege sehr viel Wert auf Nachbearbeitung, da ich hier mit Farben und Kontrasten die gewünschte Stimmung verstärken kann.
Besonders wichtig ist es dabei trotz allem, die Hauttöne in der Portraitfotografie gesund erscheinen zu lassen. Diese liegen in den Orange-, Gelb- und Rottönen und bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit. Ansonsten ist man ziemlich frei. Dieser Farblook wird bei mir in Lightroom CC* erstellt.
Neben der Farberscheinung betrachte ich gesondert das Thema der Retusche. Hier werden leichte Hautunreinheiten entfernt, die die Person nicht permanent mit sich trägt. Muttermale und Merkmale, die einen Menschen auszeichnen, kann man natürlich im Bild lassen. Diese bewerkstellige ich ebenfalls mit den Mitteln in Lightroom. Einen umfangreichen Einblick in meine Bearbeitung gibt es in meinem Portrait Bearbeitungs Ratgeber Beitrag.
Alle hier gezeigten Fotos wurden mit meinem THO ONE Preset- und Profilpaket für Lightroom bearbeitet, das ich dir an dieser Stelle in Eigenwerbung empfehlen will. Mit diesem sparst du dir beim Bearbeiten viel Zeit und kannst den Farblook in Sekunden anwenden. Besonderen Wert habe ich im Gegensatz zu vielen anderen Preset Paketen auf die einfache Anpassbarkeit gelegt, weshalb ich auch die neuen Profile mitgebe.
Fazit Portraitfotografie Tipps: Portraits leben von Kommunikation
Ich hoffe ich konnte dir viele nützliche Tipps mitgeben, um ab jetzt grandiose Portraits zu fotografieren! Nur noch ein Gedanke zum Schluss:
In der Portraitfotografie wird das reine Fotografieren oft zur Nebensache. Die technische Beherrschung deiner Kameraeinstellung sollte schnell in Fleisch und Blut übergehen. Was wirklich wichtig ist, ist es auch menschlich mit deinem Gegenüber gut klar zu kommen.
Menschen setzen ansonsten gerne ihre Maske auf. Als Fotograf musst du hinter diese Vordringen, um der Situation ein paar schöne und ungestellte Momente zu entlocken. Dafür musst du auf der einen Seite auch etwas Selbstvertrauen mitbringen. Du musst die Person etwas dirigieren und Hilfestellung geben.
Auf der anderen Seite solltest du du Selbst sein und menschlich agieren. Wenn du dann noch die hier angesprochenen Techniken meisterst, können starke Portraits entstehen.
Doch auch hier stoppt es nicht mit der Kommunikation: Fast in allen Punkten geht es darum. Vom Mitteilen des Ortes und deines Vorhabens, über die Kleidungswahl, Mitteilen wo das Model stehen und wie es sich bewegen soll, bis hin zu zwischenmenschlichen Interaktionen.
Die Bedienung der Kamera ist bald Nebensache. Was musst du der Person SAGEN, dass wirklich gute Fotos entstehen?
Das Model sieht sich in diesem Moment nicht selbst, sondern nur derjenige, der die Kamera bedient. Und das bist du – deshalb musst du eigentlich ständig Kontakt halten. Auch wenn es sich am Anfang etwas komisch anfühlt, ständig zu reden. So nimmst du dem Model auch die Unsicherheit und verbesserst das Bild Schritt für Schritt.
FAQ: Häufige Fragen zur Portraitfotografie
Wie mache ich ein gutes Portraitfoto?
Ein gutes Portraitfoto zeigt die Person ungestellt, ehrlich und erzählt deren Geschichte. Um die Person dahingehend zu öffnen, ist die richtige Kommunikation essentiell. Dazu kommen fotografische Elemente wie gutes Licht, stimmige Bildkomposition und die richtigen Kameraeinstellungen. Wie das funktioniert, beschreibe ich umfassend in diesem Beitrag.
Welche Einstellungen bei Portrait?
Um den Blick des Betrachters später besser auf die Person zu lenken, sollte der Hintergrund unscharf dargestellt werden. Priorität hat also ein kleiner Blendenwert wie z.B. F1.8. Um die natürlichen Bewegungen von Menschen auszugleichen, sollte mindestens mit 1/200S Verschlusszeit fotografiert werden.
Was ist ein Porträtfoto?
Ein Portrait Foto ist die Abbildung eines Menschen. Die Portrait Fotografie ist ein umfassendes Feld in der Fotografie und wird v.a. im privaten Bereichen wie Familienfotos, Hochzeit, Bewerbungsfotos, etc. ausgeführt. Aber auch im kommerziellen Bereich brauchen z.B. Firmen regelmäßig Mitarbeiter Fotos.
Welcher Hintergrund für Portrait?
Aktuell werden Portraits nicht mehr nur im Studio vor einfarbigem Papierhintergrund aufgenommen. Viel Abwechslung bieten dagegen Orte, die du draußen findest und dadurch sehr natürliche Hintergründe bzw. Kulissen bieten. Begib dich beispielsweise in den Wald für organische und natürliche Formen. Oder generell in die Natur. Eine weitere Möglichkeit stellt es auch dar, sich in der Stadt einen Ort in urbaner Kulisse z.B. mit Beton zu suchen.
Was benötigt man für Portraitfotografie?
Für gelungene Porträts brauchst du nur eine Kamera, Objektiv und einen Reflektor. So kannst du draußen mit natürlichem Licht bereits loslegen. Für die Kamera würde ich ein Modell mit APS-C- oder Vollformat-Sensor empfehlen. Für das Objektiv eine Festbrennweite von entweder 50mm oder 85mm. Diese beiden Brennweiten eignen sich durch die geringen Verzerrungen sehr gut für Anfänger. Dazu besitzen die Brennweiten meist eine hohe Offenblende wie F1.8, wodurch man viel Spielraum für einen unscharfen Hintergrund hat. Mit dem Reflektor kannst du störende Schatten im Gesicht des Models aufhellen und beseitigen.
Lerne in 7 Tagen auf Details zu achten und stimmige Porträts zu fotografieren.
Du beherrschst die Grundlagen der Fotografie und kannst deine Kamera bedienen. Wirklich sehenswerte Porträts kommen am Ende aber nicht heraus? Oder es sieht vor Ort beim Fotoshooting immer ganz gut aus - aber zuhause am Rechner entdeckst du wieder Fehler im Bild?
Um richtig gute Porträts zu fotografieren musst du deinen fotografischen Blick ausprägen. Im kostenlosen Portrait Email-Kurs trainieren wir deinen Blick für entscheidende Bilddetails. Ich zeige dir jeden Tag eine Lektion mit 2-3 Kniffen, mit denen du deine Porträts ab dem nächsten Fotoshooting verbesserst. Trage dich jetzt wie über 7200 Personen in den Newsletter ein und du erhalte den Kurs mit weiteren nützlichen Tricks und Angeboten. Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.
Ein super Beitrag zur Porträtfotografie, gut für Anfänger.
Hallo Markus
Danke für den Beitrag. Tatsächlich nutzen wir auch bei unseren Fotoboxen einen Filter. Einfach, weil die Fotos dadurch hochwertiger wirken. Es muss nicht immer ein riesiger Filter sein, der alles umstellt. Doch ein ganz leichter und feiner Filter scheint bei uns ganz gut zu funktionieren.
Liebe Grüsse aus der Schweiz ;)
Raphi