Welches Portrait Objektiv solltest du für die kreative Menschen-Fotografie verwenden? Diese Frage stellt sich nicht nur beim Einstieg in die Fotografie. Denn im Laufe deiner fotografischen Laufbahn wird sich das immer wieder ändern.
Das macht das perfekte Porträt-Objektiv aus:
- Hohe Lichtstärke: Um die Person gut vor einem unscharfen Hintergrund zu isolieren benötigst du eine hohe Lichtstärke. Diese wird in Form einer möglichst kleinen Blendenzahl für die maximale Offenblende (z.B. F1.8) angegeben.
- Die passende Brennweite: Um die Person proportional richtig abzubilden, wird generell ein Objektiv ab 50mm Brennweite empfohlen. Mehr Ruhe und Fokus auf die Person bietet ein 85mm oder gar 135mm Objektiv. In den letzten Jahren sind aber auch Weitwinkel Porträts mit Brennweiten um 24-35mm in Mode gekommen.
- Kompressions-Effekt: Durch höhere Brennweite rückt der Hintergrund optisch näher an die Person heran und das Foto wirkt ablenkungsfreier
Den Unterschied zwischen einer Weitwinkel- und Tele-Brennweite für Portraits möchte ich dir kurz zeigen:
Vorher: 24mm // Nachher: 135mm
Folgende Vorteile zeichnen in diesem Beispiel das 135mm Objektiv für Portraits aus:
- Weichere Hintergrundunschärfe.
- Die Person sieht nicht so verzerrt aus
- Der Hintergrund rückt optisch näher an die Person
- Durch den geringeren Aufnahmewinkel kannst du Ablenkungen im Hintergrund ausblenden
Bingo. Diese vier Faktoren verleihen dem Portrait die nötige Ruhe. Die Aufmerksamkeit wird komplett auf die Person gelenkt. Aus diesem Grund solltest du am Anfang erst einmal Weitwinkel-Objektive für Portraits meiden. Falls dir die Objektiv-Eigenschaften noch nicht geläufig sind, solltest du meinen Brennweiten-Beitrag ansehen:
Nun aber der Reihe nach ein paar Empfehlungen von Portrait Objektiven.
Hinweis: Der Beitrag bezieht sich auf Vollformat-Objektive. Solltest du eine APS-C Kamera nutzen, musst du die Brennweiten über den Crop-Faktor (x1,5) auf deine Kamera umrechnen.
Inhaltsverzeichnis
Der Klassiker: 50mm Objektiv für den Einstieg
Wenn du dir dein erstes Portrait-Objektiv zulegen möchtest, wirst du mit einem 50mm Objektiv fündig. So gut wie jeder Kamerahersteller bietet hier ein ziemlich erschwingliches Model mit einer Lichtstärke von F1.8 an. Dieses habe ich in der Tabelle als »Starter« markiert. Für Profis stehen auch Premium-Linsen mit Blende 1.4-1.2 zur Verfügung.
Drei Gründe für ein 50mm Objektiv:
- Egal wie nah du ans Motiv herangehst – unförmige Verzerrungen gibt es nicht
- Oberkörperporträts mit schönem unscharfen Hintergrund
- Günstigster Einstieg in Porträt-Festbrennweiten
Hier findest du das 50mm Objektiv für deinen Anschluss:
Sony E | Nikon Z | Fujifilm (APS-C) | Canon RF |
Starter: Sony 50mm 1.8* Sony Zeiss 55mm 1.8* Sony 50mm 1.2 GM* | Starter: Nikkor Z 50mm 1.8S* Nikkor Z 50mm 1.4* Nikkor Z 50mm 1.2* | Starter: Fujifilm 35mm 2.0 WR* Fujifilm 35mm 1.4* | Starter: Canon 50mm 1.8* Canon 50mm 1.2* |
Beispielfotos 50mm Objektiv:
Leichtes Tele: 85mm als Portrait-Brennweite Nr. 1
Für ein 85mm Objektiv brauchst du zwar etwas mehr Platz: Sowohl Abstand beim Fotografieren, aber auch in deiner Kameratasche. Trotzdem ist ein 85mm Objektiv seit Jahren meine Nummer 1 Porträt-Linse.
Der Grund?
- Über unschöne Hintergründe musst du dir keine Gedanken mehr machen. Diese verschwinden in der weichen Unschärfe
- Nicht nur bei Oberkörper-Portraits, sondern auch bei Ganzkörper-Aufnahmen entsteht bei Offenblende ein Unschärfer Hintergrund
Hier findest du das 85mm Objektiv für deinen Anschluss:
Sony E | Nikon Z | Fujifilm (APS-C) | Canon RF |
Sony 85mm 1.4* Sony 85mm 1.4 II* Sigma 85mm 1.4* | Nikkor Z 85mm 1.8* | Fujifilm 50mm 1.0* Fujifilm 56mm 1.2* | Canon 85mm 1.2* Canon 85mm 2.0* |
Hinweis: Wenn du mit einer APS-C Kamera fotografierst, kommst du mit einem günstigen Einsteiger-50mm bereits auf effektive 75mm. Perfekt also für Porträts!
Beispielfotos 85mm Objektiv:
Sanfte Hintergrundunschärfe: 135mm für Bokeh-Liebhaber
Ein 135mm ist ein Zwiespalt. Auf der einen Seite ist es wie ein turbogeladenes 85mm Objektiv. Es verstärkt noch mehr die positiven Effekte wie Kompression und Hintergrundunschärfe. Und sorgt damit für super solide Porträts. Ohne aber zu übetreiben. Vor allem wenn du gerne nah an Gesichter herangehst verzerrt hier überhaupt nichts mehr.
Doch gegenüber 85mm gibt es weitere Nachteile, weshalb ich selbst noch kein 135mm nutze:
- Extrem hoher Platzbedarf vor Ort (du brauchst viel Abstand)
- Die Objektive sind groß und schwer
- Die Linsen sind meistens sehr kostenintensiv
- Für die Kommunikation mit dem Model musst du etwas lauter sprechen oder gar rufen
Keine Frage – wenn du dich in den Look verliebt hast – hol dir ein 135mm. Doch der Gedanke dass ich das teure Objektiv dann in Innenräumen kaum nutzen kann oder es durch das hohe Gewicht schlichtweg nicht mitnehme hat mich bisher vom Kauf abgehalten.
Hier findest du das 135mm Objektiv für deinen Anschluss:
Sony E | Nikon Z | Fujifilm (APS-C) | Canon RF |
Sony 135mm 1.8* Sigma 135mm 1.8* | Nikon 135mm 1.8* | Fujifilm 90mm 2.0* | Canon 135mm 1.8* |
Beispielfotos mit 135mm Objektiv:
Weitwinkel-Objektive: Lebendige 24mm / 35mm Portraits für Fortgeschrittene
Für Fortgeschrittene eignen sich darüber hinaus auch 24mm und 35mm Objektive für Portraits. Fortgeschritten deshalb, weil hier auch viel mehr schief gehen kann. Man muss erst viel Erfahrung sammeln, um dann immer sicher den richtigen Abstand und Kamerawinkel finden zu können. Den sogenannten »Sweet Spot«.
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Ist dieser gefunden, punkten Weitwinkel-Objektive bei Porträts enorm:
- Lebendiger / dynamischer Bildeffekt
- Weniger Gefahr zu verwackeln, daher gut für Portraits in Bewegung
- Auch an kleinen Kulissen mehr Bildfläche / Weißraum für Komposition haben (siehe Folien-Fotos oder die unter dem Schleier)
- Du bekommst mehr von der Kulisse aufs Bild, wegen erhöhtem Winkel und kleinkörniger Hintergrundunschärfe (perfekt bei epischen Fotoshooting-Locations)
Hier findest du das Objektiv für deinen Anschluss:
Beispielfotos mit 24mm Objektiv:
Beispielfotos mit 35mm Objektiv:
Nach dieser Übersicht möchte ich genauer auf das Thema Portrait-Objektiv eingehen und noch ein paar wichtige Details klären.
Zoom oder Festbrennweite für Portraits nutzen?
Falls du noch am Anfang bist, wirst du vielleicht schon probiert haben, mit dem Kit-Objektiv ein paar Fotos zu machen. Das ist das Zoom-Objektiv, das vielen Kameras beiliegt. Mit Entsetzen wirst du festgestellt haben, dass die Fotos damit irgendwie nicht so wirklich cool aussehen wollen.
Das liegt nicht nur daran, dass der Zoombereich vor allem im Weitwinkel liegt und Porträts dadurch schwieriger werden. Auch liegt es an der relativ hohen Blendenzahl. Zoom-Objektive haben oft Blendenwerte ab F4.0 bis F5.6. Die teureren Zoom-Objektive haben eine Offenblende von F2.8. Das ist besser, aber auch noch nicht ausreichend.
Für Portraits empfehle ich daher keine Zoom-Objektive, sondern Festbrennweiten.
Diese bieten zwar nur eine Brennweite, bieten aber bei dieser mehr Schärfe und Bildqualität sowie kleinere Blendenwerte. Premium Objektive bieten mittlerweile eine Offenblende von bis zu F1.2. Glücklich wirst du aber schon mit F1.8 Objektiven.
Je kleiner der Blendenwert, desto geringer wird die Tiefenschärfe. Das ermöglicht es, dass der Hintergrund in Unschärfe versinkt. So kannst du die Aufmerksamkeit besser auf dein eigentliches Motiv – die Person – lenken und Ablenkungen reduzieren.
Das wird in diesem Vorher-Nachher-Beispiel verdeutlicht:
Jetzt denkst du dir vielleicht:
Mit Festbrennweiten kann ich aber doch gar nicht Zoomen?
Stimmt. Mit diesen bist du zwar nicht mehr so flexibel wie mit einem Zoom-Objektiv. So wirst aber im Umkehrschluss dazu gezwungen, dich zu bewegen. Dadurch setzt du dich intensiver mit deinem Motiv auseinander.
Und keine Sorge: Auch Zoom Objektive sind in manchen Situationen nicht wirklich flexibel – zum Beispiel spätestens wenn du bei Dunkelheit fotografieren möchtest.
Nutze also diese vier Vorteile eine Festbrennweite für Portraits:
- Höhere Offenblende sorgt für mehr Hintergrundunschärfe
- Durch die größere Öffnung gelangt mehr Licht auf den Sensor, was Bilder bei wenig Licht ermöglicht
- Bei selber Brennweite erhältst du gegenüber dem Zoom mehr Schärfe
- Du bist gezwungen dich mit deinem Motiv durch Eigenbewegung auseinander zu setzen und entdeckst bessere Perspektiven
Wähle für Porträts also eine Festbrennweite mit hoher Offenblende wie z.B. F1.8!
Diese 3 Eigenschaften bestimmen den Bildcharakter
Die Blende ist nicht die einzige wichtige Eigenschaft eines Objektivs. Die einzelnen Festbrennweiten unterscheiden sich auch bei gleicher Blende noch durch drei weitere Aspekte:
- Aufnahmewinkel / Brennweite: Wie viel bekommst du aufs Bild?
- Bildkompression: Der Abstand zwischen Person und Hintergrund
- Unschärferadius: Wie weich erscheint die Hintergrundunschärfe?
Der Aufnahmewinkel bestimmt im Grunde, wie viel du auf’s Bild bekommst. Das macht sich vor allem bei einem Blick auf den Hintergrund bemerkbar. Bei einem Porträt im Wald kannst du darauf achten, wie viele Bäume du hinter dem Model siehst. Bei einem Weitwinkel-Objektiv wie 24mm sind es mehr, als beim 85mm Objektiv. Stell dir also die Frage, wie wichtig die Landschaft im Hintergrund ist.
Vorher: 24mm / Nachher: 85mm
Doch Achtung: Je weitwinkliger die Brennweite wird, desto stärker werden auch die Proportionen des Models verzerrt. Das sorgt schnell für eine unnatürliche Darstellung der Person. Um das zu vermeiden, solltest du als Anfänger mindestens mit 50mm fotografieren.
Im direkten Zusammenhang mit dem Aufnahmewinkel steht auch die sogenannte Bildkompression. Im Beispiel von eben siehst du nicht nur eine unterschiedliche Anzahl an Bäumen im Hintergrund. Dadurch werden die Bäume auch in ihrer Größe unterschiedlich dargestellt. Im Weitwinkel (z.B. 24mm) sehen die Bäume sehr weit weg und dadurch kleiner aus. Nahe Objekte erscheinen im Gegenzug größer. Bei Objektiven im Telebereich (z.B. 85mm) erscheinen die Bäume, als wären sie direkt hinter dem Model und daher entsprechend groß. Bei längeren Brennweiten werden die Ebenen im Raum also stärker komprimiert, im Weitwinkel scheinen sie weiter voneinander entfernt.
Die nähere Abbildung des Hintergrunds beeinträchtigt auch die Darstellung der Hintergrundunschärfe. Bei Telebrennweiten spricht man von einem höheren Unschärferadius. Die Unschärfe verschwimmt hier großflächiger und erscheint weicher. Die einzelnen Lichtkreise im Bokeh erscheinen größer und weicher. Dadurch lässt sich das Model hier besser vom Hintergrund abgrenzen. Man spricht auch von einer »Freistellung« des Models, sobald dieses in einer eigenen Schärfeebene liegt. Siehst du, wie die Unschärfe beim 85mm Objektiv fast wie eine Wand direkt hinter dem Model beginnt?
Bei Weitwinkel-Objektiven legt sich die Unschärfe bei gleicher Blendenzahl eher feinkörnig über die Kulisse. Dadurch ist der Effekt der Freistellung nicht ganz so prägnant. Allgemein erscheint der Unschärfe-Effekt weniger prägnant.
Du siehst also, dass es im Grunde auch eine Geschmacksfrage ist, welches Objektiv du für deine Portraits auswählst. Dennoch sei gesagt, dass Weitwinkel-Objektive etwas mehr Übung im Umgang benötigen. Auf dieser Basis empfehle ich die folgenden Objektive.
Fazit & Tipp: Welches Portrait Objektiv ist das richtige für dich?
Nicht immer hat man die Möglichkeit, eine Brennweite umfangreich auszuprobieren. Deshalb folgender Trick: Fixiere bei einem Zoom Objektiv den Zoomring per Klebestreifen (rückstandslos entfernbarer) auf eine bestimmte Brennweite. Anschließend fotografierst du 1-2 Wochen ununterbrochen mit dieser Einstellung. So kannst du kostengünstig für dich herausfinden, welches Festbrennweiten Objektiv in Frage kommt.
Am besten ist es natürlich irgendwann einmal für jeden Einsatzzweck die jeweilige Brennweite zu besitzen. So kannst du nicht nur flexibel zwischen Bildlooks wechseln und die Kamera optimal auf die Situation optimal anpassen. Darüber hinaus kannst du auch durch verschiedene Portrait Brennweiten für Abwechslung sorgen.
Ich würde nicht sagen, dass eine Brennweite generell besser oder schlechter ist als eine andere. Je nach Situation holst du mit einem Objektiv mehr raus, als mit einem anderen.
Weitwinkliger als 24mm (z.B. 20mm) würde ich an einer Vollformat-Kamera für Portraits dennoch nicht gehen.
Häufige Fragen zu Portrait Objektiven
Welche Brennweite bei Portrait?
Die klassischen Portrait Brennweiten reihen sich zwischen 50mm und 85mm ein. Hier findet man bei lichtstarken Brennweiten (z.B. F1.8) eine gute Freistellung zum Hintergrund durch Unschärfe. Dazu wird die Person kaum in den Proportionen verzerrt, so wie es bei einem Weitwinkel der Fall wäre. Ebenfalls ist noch eine gelassene Gesprächslautstärke möglich, wenn man sich nicht zu weit vom Model entfernt. Wer einen speziellen Bildstil anstrebt, kann sich auch mit 24mm oder 200mm Brennweiten probieren – jedoch braucht man hier deutlich mehr Übung. Für Einsteiger wäre daher ein einfaches 50mm oder 85mm Objektiv besser geeignet.
Warum 85mm für Portrait?
Ein 85mm Objektiv bildet einen guten Kompromiss: Die Separation des Models zum Hintergrund ist durch genug Unschärfe möglich. Das Gesicht und Körper der Person werden im Vergleich zum Weitwinkel-Objektiv nicht sonderlich verzerrt. Was viele bei noch längeren Brennweiten nicht beachten ist, dass das Gesicht durch die gesteigerte Kompression oft auch wieder flacher dargestellt wird. Das macht sich dadurch deutlich, dass ab 135mm auch die Ohren und Nase näher zum Gesicht wandern und scheinbar auf der selben Ebene liegen. 85mm bildet daher einen Sweetspot. Und es ist noch eine angenehme Gesprächslautstärke für Anweisungen an das Model möglich.
Welches Objektiv für gutes Bokeh?
Für eine hohe Ausbeute an Hintergrundunschärfe wird ein Objektiv mit einer lichtstarken Offenblende benötigt, im Idealfall von F1.2 bis höchstens F2.0. Durch etwas mehr Brennweite verschmieren die Unschärfekreise im Hintergrund zudem mehr, wodurch der Effekt verstärkt wird. Das Bokeh von Weitwinkel-Objektiven ist auch sehr angenehm, legt sich aber wesentlich feinkörniger über die Kulisse. Möchte man die Qualität des Bokehs weiter steigern wäre zu überlegen, ein Objektiv aus dem Premium Segment anzuschaffen. Hier wird die Unschärfe oftmals noch etwas weicher dargestellt, als es bei den günstigsten Objektiven der Fall ist.
Welche Festbrennweite für Portrait bei APS-C?
Jede Brennweite auf einem APS-C Sensor wird mit dem Cropfaktor von 1,5 multipliziert. Daher sind auf APS-C Kameras Objektive mit 56mm äquivalent zum klassischen 85mm Vollformat Objektiv. Alternativ kann für effektive 50mm Brennweite auf Vollformat auch ein 33mm Objektiv für APS-C verwendet werden. Beachte, dass auch die Blende mit dem Cropfaktor multipliziert wird. Ein F1.4 APS-C Objektiv liefert daher effektiv nur F2.0 ab. Um mit Vollformat mithalten zu können, hat Fujifilm z.B. ein F1.0 APS-C Objektiv konstruiert. Alternativ stellen F1.2 eine gute Alternative dar, die dann ein klassisches F1.8 Vollformat-Objektiv repräsentieren.
Welche Blende bei Portrait?
Die Blende sollte bei Porträt grundsätzlich nach der verwendeten Brennweite, als auch dem Abstand zwischen dir und dem Model gewählt werden. Während du bei einem 85mm Ganzkörper-Porträt getrost auf F1.4 fotografieren kannst, solltest du bei einem Oberkörper Porträt entsprechend abgeblendet werden. Ansonsten wird die Tiefenschärfe zu gering, wodurch dann nur noch eine einzelne Wimper scharf wird. Blende genug ab, dass beide Augen und Nase in einem gesunden Schärfebereich liegen.
Welche Brennweite für welche Motive?
Es gibt keine grundsätzliche Regel, welches Motiv mit welchem Objektiv fotografiert werden soll oder darf. Über die Jahre haben sich allerdings folgende Einsatzzwecke nach Brennweite durchgesetzt: Weitwinkel Objektive (12mm-35mm) werden für Landschaft eingesetzt, Objektive im Normalbereich bis leichtes Tele (35mm – 85mm) nutzt man gerne für Portraits. Teilweise werden auch Brennweiten bis 135mm noch für Porträts genutzt. Telebrennweiten ab 135mm werden meistens für Sport- und Wildlifeaufnahmen genutzt. Für Reportagen eigenen sich flexible Zoom Objektive meistens besser, wie z.B. 24-70mm oder 70-200mm. Hier findest du weitere Empfehlungen zu Brennweiten nach Einsatzzweck.
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Hallo,
ich stöber mich so durch das Internet und Frage mich was ich für ‘kleines Geld’ gutes bekomme. Dein Beitrag war mit Abstand das informativste und leicht verständlich. Vielen Dank dafür :) Ich habe keinerlei Erfahrung aber große Lust… hauptsächlich geht es mir um die Portrai Fotografie – und wollte dich ganz einfach Fragen was du mir empfehlen kannst bin bei der Sony D3500 hängengeblieben aber welches Objektiv oder hast du ähnliche alternativen ?
ganz liebe Grüße
Hallo Nanke,
guck mal in diesem Beitrag unten: Spiegelreflexkamera für Einsteiger
Dort habe ich im Abschnitt über das passende Objektiv drei Objektive für den Nikon Spiegelreflex-Anschluss empfohlen.
Viele Grüße,
Markus
Hallo Markus, zunächst einmal vielen Dank für diesen tollen Artikel. Er hat mir zusammen mit deinem Artikel und Video “Schärfentiefe für lebendige Fotos” schon eine Erkenntnis- und Faszinations-Momente beschert.
Nun Frage ich mich noch inwieweit, ein Normalzoom-Objektiv, wie mein 36-79 F/ 3.2 bei deinen Empfehlungen für die Festbrennweiten mithalten kann. Erziele ich denn z.B. 79mm die gleichen, weicheren Unschärfekreise, wie mit einer Festbrennweite auf 85mm F/1.4? Ist die Blende quasi nur für kleinere Tiefenschärfe und schnellere Verschlusszeit zuständig oder hilft sie auch mit beim weichen Hintergrund? Umgekehrt dann auch die Frage zum leichten Weitwinkel bei 35mm: ist die Unschärfe dort dann auch wie von dir beschriebenen weniger weich und Mann erkennt mehr vom Hintergrund? Und generell: sieht man die größeren Unschärfekreise im Vergleich von 80mm zu 35mm Brennweite eher bei Lichtquellen, oder generell im Hintergrund. Vielen Dank und weiter so, Andi
Servus Andi!
Vielen Dank für das positive Feedback – freut mich sehr wenn ich weiterhelfen konnte und dass du dich in dieser Hinsicht weiterbilden willst :-) Für die Unschärfe gilt: Je weiter du die Blende öffnen kannst, desto weicher wird der Hintergrund! Das ist der Grund, wieso ich kaum noch mit Zoomobjektiven fotografiere. Denn z.B. mit dem 85mm 1.4 ist der Hintergrund immer wesentlich weicher. Bei dem Weitwinkel finde ich es schwieriger zu beschreiben. Denn ja – die Unschärfe wird hier “feinkörniger” und “weniger verschmiert” dargestellt gegenüber dem 85mm. Dennoch kannst du, wenn du näher an dein Motiv herangehst und die Fokusdistanz verringerst, sehr weiche Hintergründe abbilden. Wenn du aber nicht näher ran willst, weil du z.B. eine Person komplett abbilden möchtest, wirst du mit dem 85mm immer einen weicheren Hintergrund abbilde als mit dem 35mm :-)
VG
Markus
Hallo Markus,
ich werde mir ein neues Objektiv für den Sony A7iii kaufen. Ich bin grad nicht sicher, welches ich kaufen soll. Den “Sony Zeiss 55mm F1.8” oder “Sony 20mm f1.8 FE G” ?!? Deine Homepage ist wirklich hilfreich, danke.
Die Testberichte habe ich von beiden gelesen, beide sind toll :). Am meisten fotografiere ich Porträt (outdoor) und im Urlaub (Landschaft, Sonnenuntergang und Straßenfotografie)
Welches kann man am ehesten nehmen?
VG
Enes Alpaslan
Servus Enes,
das Sony 20mmm 1.8 habe ich selbst noch nicht getestet – soll aber ähnlich großartig wie das Sony 24mm 1.4 GM sein. 20mm Brennweite sehe ich aber eher im Landschaftsbereich – Porträts würde ich nicht damit fotografieren. Andersherum sehe ich das Sony Zeiss 55mm als großartige Porträt Linse – aber weniger für Landschaften. Ich denke tatsächlich würden die beiden Linsen sich gut für den jeweiligen Einsatzzweck ergänzen. Falls du nur in eine Festbrennweite investieren möchtest, würde ich ein 35mm Objektiv empfehlen. Dieses kannst du sehr universal einsetzen.
Viele Grüße,
Markus
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Hallo Markus,
vielen Dank für den sehr gut verständlichen und nachvollziehbaren Vergleich.
Herzliche Grüße
Karl-Heinz
Toller Beitrag. Man kann richtig die Unterschiede erkennen.
Ich finde je nach Model schmeichelt auch eine 35er Linse mehr als eine 85mm und andersrum.
Habe ein 35, 50 und 85 und bin immer am überlegen welches jetzt für ein Shooting unter Zeitdruck am besten funktioniert.
Oft lande ich beim 85 da ich immer unsicher mit dem Hintergrund bin ob dieser nicht doch zu ablenkend ist.
Allerdings nutzt sich dieser Look sehr schnell ab und ist oft langweilig.
Ich mag eigentlich das Mittendrin-Gefühl des 35 mm mehr.
Vielleicht wäre es am besten ich nehme nur das 50 mit :D. Da habe ich beides.
Hallo Markus
Zunächst einmal Gratulation zu diesem tollen Beitrag, der sich sehr detailliert mit der Angelegenheit befasst, die mich gerade beschäftigt.
Ich habe mir die Nikon Z6 gegönnt und auch wenn die Z Serie tolle Zoom Objektive hat, war meine Idee drei Festbrennweiten zu besorgen. Aktuell gibt es schon das 50 mm 1.8 und nun stellt sich die Frage, welche beiden noch hinzu kommen. Ich bin kein Profi, jedoch recht ambitioniert in meinem Hobby. Ich fotografiere gerne Landschaften, allerdings finde ich den Bildstil von zum Beispiel Steve McCurry sehr schön (der ja angeblich fast nur mit einem 24-70 auskommt…). hin und wieder möchten auch meine zwei Kinder/unsere Hunde fotografiert werden, wobei ich den Bildstil mit 35 mm reizvoll finde. Portraits mache ich selten (wobei das 85 mm nicht schlecht wäre, da ich an meiner Schule den Job habe, die Kollegen zu fotografieren…).
Eigentlich dachte ich an das Gespann 35 mm, 50 mm und 85 mm. Ich frage mich nur ob sich da die Brennweiten zu sehr ähneln. Zur Debatte Stunden auch noch Festbrennweiten 20 mm und 24 mm. Den großen Telebereich hab ich jetzt mal ausgeklammert, da die Z Serie da noch nichts anbietet (außer einen sündteueren 70-200).
Vielleicht bin ich mit meiner Idee ja auch auf dem Holzweg und es sollte als Hobbyist zwei ordentliche Zooms nehmen (z.B. 14-30 und 24-200?).
Auch wenn dein Artikel schon sehr ausführlich und ausgefeilt ist, würde ich mich riesig freuen wenn du mir vielleicht ein paar Tipps oder eine Empfehlung geben könntest.
Herzlichen Dank und viele Grüße aus Bayern,
Christian
Hallo Christian,
danke für den Kommentar. Ich selbst stelle mir diese Frage auch regelmäßig: Was würde ich zuerst kaufen, wenn ich noch nichts hätte. Schwierig. Ich denke mal für Hunde und Kinder (mit etwas mehr Abstand vielleicht in vielen Situationen mit etwas abstand etwas ungestörter und natürlicher) finde ich das 85mm doch recht gut. Meine Überlegung geht also entweder zur Kombination 24mm – 50mm – 85mm. Viele kommen auch nur mit 35mm und 85mm aus. Egal was von diesen beiden – ich würde es auf jeden Fall gegenüber einem Zoom bevorzugen. Allerdings könnte man, falls man wirklich gerne die Flexibilität von einem Zoom braucht, auch zum 35mm und 85mm noch das 24-70mm nehmen. Man läuft aber auch Gefahr, dass das Zoom (wie bei mir) die meiste Zeit nur im Schrank steht. Ein wirkliches richtig oder falsch gibt es also nicht.
Viele Grüße,
Markus
Hallo Markus,
für mich ein sehr hilfreicher Beitrag, gut dargestellt – vielen Dank. Ich möchte mir die Sony A7R IV kaufen, muss mich aber aufgrund des hohen Preises dieser Kamera auf maximal 2 Objektive beschränken ( vielleicht später mal ein Drittes / Standardzoom ). Ausser Landschaftsaufnahmen mache ich auch gern Porträts und nicht nur von Menschen, sondern auch von unseren Pferden, mit und ohne Reiter ( gern im Galopp ) auf eigenen Grund ( kann also nah ran – schönes Bokeh ) oder auch unsere liebe Hündin, wenn sie tobt/spielt usw.
Bezüglich Objektive habe ich mich letztlich für das Sigma 14-24mm F2.8 DG DN ( Art ) und für das Sony FE 135mm F1.8 GM entschieden. Ich habe bewusst ein 24-70mm ausgeklammert ( vorerst ), weil ich vielleicht besondere Aufnahmen eher mit dem Weitwinkel machen kann und um etwas Tele zu haben, aber eventuell noch ganz gut Porträts möglich sind gefiel mir das 135er von Sony, auch weil es eine so hervorragende Beurteilung hat.
Was sagst Du zum Sony 135/1.8 – auch als Porträtlinse ? Ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht, denn das habe ich schon gekauft ? Ich würde mich sehr über Deine Einschätzung freuen.
Viele Grüsse
Dieter
Hallo Dieter,
mir haben auch auf Youtube einige Leute kommentiert, die gerne das 135mm verwenden. Ich selbst habe nur ein 85mm. Diese Brennweite ist für mich oft praktischer, da man bei 135mm auch mehr Platz braucht. 85mm wären für Reiter Aufnahmen allerdings zu wenig. Und wenn man Platz hat, kann man mit 135mm auch einen sehr schönen Unschärfe Effekt erreichen. Ich denke das in Kombination mit dem Sigma Weitwinkel macht eine gute Kombination.
Viele Grüße,
Markus
Hi Markus!
Ein wirklich toller Beitrag! Ich hab mir das 85er Modell von Sigma auch gegönnt und muss sagen das mir die Freistellung extrem gut gefällt, aber das Gewicht ist für mich als Frau (ich weiß nicht wie es da euch Männern geht) einfach zu schwer! Total Schade leider!
Vom Look und Handling her gefällt mir das 50er und 35er am liebsten.
Freu mich auf weitere spannende Beiträge, liebe Grüße aus Österreich!
Hallo Malai,
der Bildlook sowie Qualität sind Bombe – es ist aber für mich wirklich oft eine Hassliebe. Vor Ort denkt man sich immer, man verkauft das Teil, weil es auf Dauer echt schwer wird (bei langen Reportagen). Zuhause am Rechner ist man dann jedoch in die Ergebnisse verliebt.
Viele Grüße,
Markus
Hallo Markus,
danke für den Beitrag.
Bei einem Vergleich der Bilder muss ich sagen das mir die WW Aufnahmen fast besser gefallen.
Ich selbst habe zuletzt auch mehr mit dem 35 mm gearbeitet und auch einige spannende Portraits auch mit dem 20mm 1,4 gemacht, mann muss nur den Abstand wahren.
Natürlich gibt die brutale Freitstellung von langer Brennweite und offener Blende einen besonderen Look, und bei manchen Hintergründen ist das auch notwendig.
Aber insbesondere bei den Bildern im Herbstwald finde ich einen besser sichtbaren Hintergrund eher besser.
Gute Arbeit, danke, weiter so.
Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
mir haben in diesem Fall auch fast die 35mm Fotos am besten gefallen – aber für jeden Anwendungsfall ist das etwas anders. 24mm ist für mich die absolute Grenze im Weitwinkel – ich will für gewöhnlich die Person doch lieber etwas größer abbilden.
Viele Grüße,
Markus
Hey Markus,
Wie immer ein super spannender Beitrag !!! danke dafür.
Hast du schon mal das Sigma 105 1.4 benutzt ?
Ich habe selbst die Sony A7III und lasse mein 85er 1.4 nun immer häufiger zuhause. Ich bin begeistert vom Look des 105er. Wahnsinnig scharf bei 1.4 und diese extreme Freistellung. Wenn man davon absieht, dass das Objektiv extrem schwer und groß ist, ist es dennoch optisch der Hammer !!!
Hallo Pietro,
danke für deine Rückmeldung! Das Sigma 105mm habe ich leider noch nie benutzt. Ich habe es aber mit Begeisterung im Internet verfolgt und einige Tests geschaut. Leider habe ich mir aber nun vorgenommen (auch nach dem Sigma 85er) mit keine allzu schweren Objektive mehr anzuschaffen. Ich bin da aktuell eher so ein bisschen auf dem Downsizing Trip – was aber der Linse in ihrer Qualität und cremigen Bokeh nichts abspricht.
Viele Grüße,
Markus