Du möchtest gelungene Porträts fotografieren, doch dir fehlt noch das passende Werkzeug? Oder deine aktuelle Kamera limitiert dich bei jedem Auslösen erneut?
Ja, theoretisch kannst du mit jeder Kamera Portraits fotografieren. Doch es gibt da ein paar Funktionen und Merkmale, die deine Kamera für Portraitfotos perfektionieren.
Daher zeige ich dir gleich, auf was du neben guter Bildqualität noch alles achten solltest. Dafür analysieren wir die Bildkomponenten eines Portraits und leiten daraus alles ab, was die Portrait Kamera können muss. So gehst du sicher, dass dich die Kamera nicht direkt oder in 1-2 Jahren in deinen Möglichkeiten ausbremst.
Inhaltsverzeichnis
Schnellstart: Diese Portrait Kameras empfehle ich
Gleich wirst du im Detail erfahren, auf welche Details du beim Kamerakauf beachten solltest. Und warum diese so wichtig sind. Falls du direkt loslegen willst, zeige ich dir unter den folgenden vier direkt die beste Kamera für Portraits:
Sony A6400* | Sony Alpha 7 III* | Nikon Z6 III* | Canon EOS R6II* | |
Auflösung | 24 MP | 24 MP | 24 MP | 24 MP |
Vollformat-Sensor | × | ✔ | ✔ | ✔ |
Augen-Autofokus | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Bildschirm | 180° neigbar | neigbar | neigbar | dreh- und schwenkbar |
Gehäuse / Ergonomie | ✔ | ✔ | ✔✔ | ✔✔✔ |
Preis | ca. 899€ | ca. 1750€ | ca. 2369€ | ca. 2199€ |
Preis im Shop prüfen: | Amazon* Foto Koch* Calumet* | Amazon* Foto Koch* Calumet* | Amazon* Foto Koch* Calumet* | Amazon* Foto Koch* Calumet* |
Technische Anforderungen der Kamera für Portraitfotografie
Was zeichnet eine Kamera für den Einsatz der kreativen Menschenfotografie nun aus? Dafür möchte ich kurz ein Portraitfoto analysieren. Und aus den Erkenntnissen ableiten, was die perfekte Porträt Kamera mitbringen muss. Sieh dir mal dieses Foto an:
- Der Fokus liegt perfekt auf dem Gesicht (Augen)
- Die Person bewegt sich nicht sonderlich schnell
- Der Hintergrund ist unscharf, so dass nichts von der Person ablenkt
- Die Person ist gut ausgeleuchtet, oft wird auch bei Sonnenuntergang fotografiert
- Das Foto besitzt eine gute Bildqualität, aber keine übertriebene Schärfe
- Die Perspektive ist bewusst gewählt
- Die Hauttöne sehen natürlich und gesund aus
Diese Merkmale möchte ich nun direkt in die Ausstattung bzw. Funktionen einer geeigneten Kamera übersetzen:
- Die Kamera benötigt nicht den schnellsten Autofokus, sollte aber im Optimalfall einen automatischen Augen-Autofokus bieten. Einen solchen bieten vor allem spiegellose Systemkameras. So kannst du selbst bei Blende F1.2 perfekt auf das Auge scharfstellen.
- Eine schnelle Serienbild-Funktion wird nicht benötigt.
- Ein Vollformat Sensor steigert den Effekt des unscharfen Hintergrunds.
- Meistens werden Portraits in kontrollierten Lichtverhältnissen fotografiert. Daher ist das Rauschverhalten bei hohem ISO einer Portrait Kamera egal – außer du fotografierst öfter auch bei Sonnenuntergang. Achte also trotzdem auf eine gute ISO-Performance.
- Eine gute Bildqualität liefern heutzutage neben Vollformatsensoren auch kleinere APS-C Sensoren. Egal welche Sensorgröße – im Optimalfall besitzt die Kamera zwischen 24 und 33 Megapixel. So ist genug Schärfe da, ohne im Nachgang übertrieben viel retuschieren zu müssen.
- Um mit der Perspektive zu experimentieren empfiehlt sich ein ausklappbarer Bildschirm. Egal ob komplett dreh- und schwenkbar oder nur klappbar – dieser wird dir interessantere Fotos ermöglichen (ohne dich im Dreck zu wälzen).
- Die Farbwiedergabe (Color Science) der Kamera sollte möglichst natürlich aussehen. Insbesondere die Hauttöne profitieren davon. Was Canon schon immer gut beherrschte, sah bei Sony Kameras vor ein paar Jahren noch etwas unnatürlich aus. Klar können diese in der RAW-Bearbeitung korrigiert werden – das kostet aber unnötige Zeit.
Kurzum: Deine neue Porträtkamera besitzt im Optimalfall einen Vollformatsensor. So erhältst du nicht nur die Möglichkeit, den Hintergrund möglichst unscharf zu gestalten. Auch erhältst du die beste Bildqualität und das auch bei wenig Licht. Die Portrait Kamera ist mit einer Auflösung ab 24 Megapixeln gut bedient. Ein guter Augen-Autofokus wird dir viel Arbeit abnehmen und für weniger Bild-Ausschuss wegen Unschärfe sorgen. Für etwas mehr Komfort bei experimentellen Blickwinkeln sorgt ein Klappdisplay.
Mit diesem Vorwissen komme ich nun zu konkreten Empfehlungen. Im Grunde reicht das Basis-Modell beliebter spiegelloser Systemkameras voll aus. Das spart dir zumindest etwas Geld, da du auf extrem hohe Auflösungen oder einen schnellen Sport-Autofokus verzichten kannst. Der Hersteller der Portrait Kamera ist übrigens egal.
Langfristig empfehle ich auf eine Vollformatkamera hinzusparen (ab 1600€). Wenn dir weniger Geld zur Verfügung steht, kannst du auch auf eine APS-C Kamera ausweichen. In beiden Fällen solltest du aber noch viel mehr an ein gutes Porträt-Objektiv mit möglichst kleinem Blendenwert denken.
Und auch sonst ist die Kamera nur die halbe Miete. Vielmehr werden 80% des finalen Bildlooks vom Objektiv kommen. Daher solltest du dir unbedingt meinen Ratgeber für Portrait Objektive ansehen und dir etwas Geld dafür übrig lassen.
Günstige Kamera für Portrait bis 1000€
In diesem Preisbereich erhältst du gute Kameras für Einsteiger. Diese haben meistens einen APS-C Sensor, wodurch Bildqualität und Hintergrundunschärfe noch nicht ganz hoch ausfallen. Dennoch haben die Modelle ansonsten gute Fähigkeiten.
Die Vollformat-Modelle in diesem Preisbereich punkten mit besserer Bildqualität und unscharfem Hintergrund, sind aber entweder vom Autofokus her noch langsam / noch nicht so zuverlässig. Oder sind höherpreisigen Modellen natürlich noch etwas in der Performance und Bildqualität unterlegen.
Sony Alpha 6400 (APS-C) – Einsteiger Kamera mit bestem Augen-Autofokus für Porträts
Vor- und Nachteile der Kamera:
- 24MP Sensor
- 180° neigbarer Monitor
- Schneller und zuverlässiger Augen-Autofokus
- Natürliche Farbwiedergabe
- Hohe Objektivauswahl
- Kleinerer APS-C Sensor
- Gehäuse und Ergonomie
Fujifilm X-T30II (APS-C) – Krasse Bildqualität im stylischen Retro-Kameragehäuse
Vor- und Nachteile der Kamera:
- 26MP X-Trans Sensor (angenehmeres Rauschen)
- Stylisches Retro-Gehäuse mit guter Verarbeitung
- Fujifilm Filmlooks direkt in der Kamera
- Übersichtliche Bedienung durch Räder
- Klappbares Display
- Augen-Autofokus
- Hohe Objektivauswahl
- Kleinerer APS-C Sensor (kein Vollformat Upgrade innerhalb Fuji möglich)
- Lightroom rendert Schärfe der X-Trans Sensoren oft nicht optimal; nicht relevant wenn du in JPG fotografierst, ein anderes Programm nutzt oder keine Pixel zählst
Canon EOS R10 (APS-C) – Einstieg ins Canon R System mit perfekter Verarbeitung
Vor- und Nachteile der Kamera:
- Gute Ergonomie und Verarbeitung
- Augen-Autofokus
- Gesunde Canon Farben
- 24MP Auflösung
- Komplett Schwenkbares Display
- Kleinerer APS-C Sensor
- Kleinere Objektivauswahl (gegenüber Sony)
Canon EOS RP (Vollformat) – Preisgünstigster Einstieg ins Canon R Vollformat
Vor- und Nachteile der Kamera:
- Gute Ergonomie und Gehäuse
- Augen-Autofokus
- Großer Vollformat Sensor
- 26MP Auflösung
- Komplett schwenkbarer Bildschirm
- Kleinere Objektivauswahl (gegenüber Sony)
Gute Kamera für Portrait bis 2000€
In diesem Preisbereich erhältst du Kameras für professionelle Fotos. Sie haben alle einen hochqualitativen Vollformat-Sensor und zum Großteil zwei Speicherkarten Slots. Ab dieser Preiskategorie finden sich an den Gehäusen auch schon erste Dichtungen für bessere Wetterfestigkeit. Der Autofokus ist schneller und klebt wesentlich zuverlässiger am Auge als im günstigeren Preis-Segment.
Nikon Z5 (Vollformat) – Günstigster Einstieg ins Nikon Z Vollformat
Vor- und Nachteile der Kamera:
- Großer Vollformat Sensor
- Gute Ergonomie und Gehäuse
- Augen-Autofokus
- 24MP Auflösung
- Neigbares Display
- 2 Speicherkarten Slots
- Kleinere Objektivauswahl (gegenüber Sony)
Sony Alpha 7 III (Vollformat) – Absoluter Preis-/ Leistungstipp – solide Vollformat Kamera mit super Augen-Autofokus
Vor- und Nachteile der Kamera:
- Sehr gutes Preis- / Leistungsverhältnis
- Schneller und zuverlässiger Augen-Autofokus
- Großer Vollformat Sensor
- 24MP Auflösung
- Neigbarer Bildschirm
- Hohe Objektivauswahl
- 2 Speicherkarten Slots
- Weniger gutes Gehäuse / Ergonomie
Jetzt inkl. KI-Retusche Kit sichern!
Beste Kamera für Portrait bis 3000€
Ab diesem Preisbereich findest du professionelle Kameras, die keine Wünsche offen lassen. Sie eignen sich durch extrem gute Bildqualität, schnellem Autofokus und wirklich wetterfesten Gehäusen optimal für alle Portrait-Einsätze. Auch in beruflicher Hinsicht.
Sony Alpha 7IV (Vollformat) – Ultimative Allrounder- und Porträtskamera mit grandiosem Augen-Autofokus
Vor- und Nachteile der Kamera:
- Gute Ergonomie und Gehäuse
- Extrem schneller und zuverlässiger Augen-Autofokus
- Großer Vollformat Sensor
- 33MP Auflösung
- Komplett schwenkbarer Bildschirm
- Hohe Objektivauswahl
- 2 Speicherkarten Slots
- Kostenintensiv
Nikon Z6 III (Vollformat) – Perfekte Allrounder und Porträt-Kamera
Vor- und Nachteile der Kamera:
- Gute Ergonomie und Gehäuse
- Guter Augen-Autofokus
- Großer Vollformat Sensor
- 24MP Auflösung
- Neigbarer Bildschirm
- 2 Speicherkarten Slots
- Kleinere Objektivauswahl (gegenüber Sony)
Canon EOS R6 II (Vollformat) – Profi Vollformat Kamera
Vor- und Nachteile der Kamera:
- Perfekte Ergonomie und Gehäuse
- Schneller und zuverlässiger Augen-Autofokus
- Großer Vollformat Sensor
- 24MP Auflösung
- Komplett schwenkbarer Bildschirm
- 2 Speicherkarten Slots
- Kostenintensiv
- Kleinere Objektivauswahl (gegenüber Sony)
Fazit: Die beste Kamera für Menschenfotografie
Ja – im Grunde kannst du mit fast jeder Kamera ein Porträt fotografieren. Doch wenn du auf ein paar Spezialisierungen achtest, erhältst du eine Kamera die direkt auf die Portraitfotografie zugeschnitten ist. Am wichtigsten ist mir persönlich der Vollformat-Sensor und reibungsloser Augen-Autofokus.
Für unter 2000€ erhältst du schon eine professionelle Kamera. Auch wenn das viel klingt: Dadurch dass wir keinen übertrieben schnellen Autofokus oder Auflösung benötigen, ist das noch ein moderater Preis. Mit Autofokus für Sportaufnahmen oder extrem hoher Auflösung schlagen entsprechende Kameras ein noch größeres Loch ins Konto.
Aber Halt! Die Kamera ist erst das halbe Foto. Um es zu vollenden benötigst du noch das passende Objektiv. Kurz gesagt solltest du dich nach einer lichtstarken Festbrennweite umsehen. Mit dieser kannst du den Vollformat-Sensor erst voll ausfahren. Oder aber auch mit APS-C Sensoren tolle Portraits schießen.
Brauchbare Porträt Objektive gibt es bereits ab 200-300€ – so wie ein solides 50mm 1.8. Oder aber du gehst direkt auf ein 85mm 1.8 – ebenfalls ein bewährtes Porträt Objektiv. Wie sich diese Objektive in der Bildwirkung unterscheiden, zeige ich dir in meinem Portrait Objektiv Vergleich.
Am Ende musst du aber selbst auch möglichst viel Ausprobieren. Denn mit was du wirklich am besten zu recht kommst, weißt du nur selbst beim Fotografieren. Schnapp dir also wenn möglich einfach immer wieder mal Kameras / Objektive von Freunden und Bekannten. Probiere dich aus! Dann wirst du deine persönliche Traumkamera für Portraitaufnahmen finden.
💡 Lerne in 7 Tagen auf Details zu achten und stimmige Porträts zu fotografieren
Für richtig gute Porträts brauchst du einen guten fotografischen Blick. Im kostenlosen Portrait Email-Kurs trainierst du dein Auge für entscheidende Bilddetails. Anhand von einfachen Vorher-Nachher Beispielen lernst du die Portrträtfotografie. Trage dich jetzt wie über 7000 Personen in den Newsletter ein und du erhalte den Kurs mit weiteren nützlichen Tricks und Angeboten. Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.
Danke für den tollen aufwändigen Artikel. Das 85 GM war immer einer meiner Lieblinge.
Mittlerweile bin auf die Fujifilm GFX umgestiegen, was mich nochmal positiv entschleunigt hat. (Deine Presets funktionieren auch mit der Kamera super)
Die neuen Kameras mit Eye-Tracking-AF wie die R6 mit dem 85 1.2 sind wirklich perfekt, allerdings machen sie die Fotografie auch irgendwie langweilig und man wird schlampiger.
Ich wusste bisher gar nicht das es Portraitkameras gibt ;)
Gibt es nicht direkt – aber dennoch Kameras, die sich besonders gut für den Portraiteinsatz eignen :) Und nach diesen werde ich regelmäßig gefragt.
VG
Markus