Bewegungsunschärfe: Dynamische Bilder mit langer Verschlusszeiten fotografieren


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Bewegungsunschärfe: Dynamische Bilder mit langer Verschlusszeiten fotografieren

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Bewegungsunschärfe ist ein beeindruckendes Stilmittel. Mit ihr verleihst du deiner Fotografie mehr Dynamik und eine lebendige Note. Wenn du dir jetzt vielleicht denkst: Ich fotografiere aber doch keine Landschaften, deshalb ist diese Technik nichts für mich. Stop!

Es ist komplett egal, ob du Landschaften, Porträts oder Straßenszenen fotografierst. Durch eine gezielte Langzeitbelichtung kannst du Bewegung sichtbar machen.

In diesem Artikel erfährst du, wie du Bewegungsunschärfe optimal einsetzt, welche Ausrüstung du benötigst und welche Kameraeinstellungen du wählen solltest.

Was ist Bewegungsunschärfe?

Schon im Beitrag über die Belichtungszeit habe ich erwähnt, dass die Verschlusszeit nicht nur die Belichtung regelt. Sondern darüber hinaus auch als kreatives Stilmittel genutzt werden kann.

Bewegungsunschärfe entsteht, wenn ein bewegtes Motiv während einer langen Verschlusszeit fotografiert wird. Dabei wird die Bewegung innerhalb deines Fotos als verschwommene Spur sichtbar. Das verleiht dem Foto eine besondere Dynamik, da das eine einzigartige Möglichkeit ist, um Bewegung zu visualisieren.

Aber Vorsicht: Die Verschlusszeit muss lang genug sein, um die Bewegung einzufangen. Aber auch nicht so lange, dass das gesamte Bild unscharf wird. Hier unterscheiden wir gleich zwischen verschiedenen Aufnahmesituationen.

Für die meisten Motive mit Bewegungsunschärfe musst du deine Kamera auf einem Stativ nutzen müssen.

Welche Fotografie-Richtungen sind geeignet?

Je nach Motiv und Fotografie-Stil kannst du Bewegungsunschärfe unterschiedlich einsetzen. Jedes Motiv ist einzigartig und bietet komplett andere Möglichkeiten. Hier sind einige Beispiele, was du herausholen kannst:

  • Landschaftsfotografie: Fließende Wasserfälle oder ziehende Wolken verleihen Landschaftsfotos eine mystische Stimmung. Hier musst du Verschlusszeit auf mehrere Sekunden einstellen, um die Bewegung des Wassers ausreichend weich und fließend darzustellen.
  • Porträtfotografie: Bei Porträts probierst du den Hintergrund zu verwischen, während das Hauptmotiv (besonders das Gesicht) scharf bleibt. Am einfachsten funktioniert das durch den Einsatz eines Aufsteckblitzes. Hier reichen vergleichsweise kurze Verschlusszeiten – ein guter Ausgangspunkt liegt bei ca. 1/20s Verschlusszeit. Passe die Verschlusszeit von hier aus dann weiter an. Schwieriger, aber etwas natürlicher in der Bildwirkung wird es ohne Blitz, z.B. durch die Mitzieh-Technik.
  • Streetfotografie: Bewegte Menschenmengen oder vorbeifahrende Fahrzeuge bringen Dynamik in deine Straßenbilder. Eine Verschlusszeit von 1/4 bis 1/30s kann hier funktionieren.
  • Abstrakte Fotografie: Beim Experimentieren mit der Verschlusszeit wirst du schnell merken, dass manche Fotos nicht mehr erkennbar sind. Wenn du das mit Absicht machst, kannst du auch abstrakte Kunstfotos machen, auf denen es nur noch um Formen und Farben geht.
  • Automobil-Fotografie: Bewegungsunschärfe ist wohl DAS Stilmittel der Automobil-Fotografie. Egal ob Mitzieher-Technik aus dem Stand eines vorbeifahrenden Autos – oder von einem anderen fahrenden Auto aus fotografiert: Dadurch verwischen sowohl Hintergrund und Räder. Dabei muss das Auto nichtmal schnell fahren – der Effekt wird aber sehr dynamisch erscheinen.
  • Videografie und Filmen: Im Zuge dieses Beitrags möchte ich anmerken, dass die Bewegungsunschärfe auch im Filmbereich eine wichtige Rolle spielt. Hier wird die Belichtungszeit immer zur Framerate verdoppelt – also z.B. bei 25 Bildern / Sekunde mit 1/50s Verschlusszeit gefilmt. Dadurch erscheinen Bewegungen natürlicher.

Tipp zum Mitziehen und Schwenken: Besonders bei schnellen Motiven wie Rennautos oder Radfahrern ist das Mitziehen eine beliebte Technik. Dabei folgst du dem Motiv mit der Kamera während der Aufnahme. Das Ergebnis: Das Hauptmotiv bleibt scharf, während der Hintergrund verschwimmt. Übe diese Technik, um ein Gefühl für die richtige Geschwindigkeit und Bewegung zu bekommen.

Ausrüstung für Langzeitbelichtung

Es kommt natürlich immer auf die Tageszeit, Stärke des Umgebungslicht und auch Motiv an. Aber allgemein brauchst dufür eine gelungene Langzeitbelichtung folgende Ausrüstung:

  1. Systemkamera mit manuellem Modus: Du musst die Parameter Verschlusszeit, Blende und ISO selbst und unabhängig voneinander einstellen können.
  2. Stativ*: Vor allem bei Landschaften musst du die Kamera während der Aufnahme absolut ruhig halten.
  3. ND-Filter*: Bei Tageslicht notwendig, um die Belichtungszeit zu verlängern. Der Filter wirkt als eine Art Sonnenbrille für die Kamera und verhindert eine Überbelichtung.
  4. Aufsteckblitz: Optional, um das Motiv scharf einzufrieren und gleichzeitig Bewegungsunschärfe zu erzeugen.
  5. Fernauslöser: Um Verwacklungen zu vermeiden, die beim Drücken des Auslösers entstehen können.

Tipp: Bei Langzeitbelichtungen von Gewässern empfiehlt sich zusätzlich der Einsatz von einem Polfilter, da die glatte Wasseroberfläche dann zu Spiegeln beginnt.

Kameraeinstellungen für Bewegungsunschärfe

Um Bewegungsunschärfe zu erzeugen, musst du diese Einstellungen an deiner Kamera vornehmen:

  • Manueller Modus (M): In diesem Modus hast du die vollständige Kontrolle über Verschlusszeit, Blende und ISO. Alternativ nutzt du den TV- / Zeitvorwahl-Modus, wo du die Belichtungszeit vorgibst und die Automatik den Rest erledigt.
  • Belichtungszeit: Abhängig von der Geschwindigkeit des Motivs und der gewünschten Unschärfe. Meistens bietet 1/30s Verschlusszeit einen guten Ausgangspunkt, um anschließend die beste Verschlusszeit pro Motiv durch Tests herauszufinden.
  • Blende: Um die lange Verschlusszeit auszugleichen, wähle eine geschlossene Blende (z.B. F10). Achte aber auch auf die Beugungsunschärfe, die meistens ab F8.0 auftreten kann und dein Bild unschärfer macht. Nutze in diesem Fall lieber einen ND-Filter.
  • ISO: Stelle den ISO-Wert so niedrig wie möglich ein (z.B. ISO 100), um der langen Verschlusszeit entgegen zu wirken und Bildrauschen zu reduzieren.
  • Bildstabilisierung: Falls in Kamerasensor oder Objektiv vorhanden – deaktiviere die Bildstabilisierung, wenn du ein Stativ verwendest. Ansonsten können ungewünschte Effekte auftreten.

Fazit: Mit Experimentieren und Übung zu grandiosen Fotos mit Bewegungsunschärfe

Bewegungsunschärfe macht deine Fotos zum Hingucker. Sie verleiht deinen Bildern Dynamik und Lebendigkeit. Doch die hier erwähnten Kameraeinstellungen dienen nur einer sehr groben Orientierung. In der Praxis sind Fotos mit Bewegungsunschärfe das, was die Fotografie generell ist: Eine experimentelle Reise.

Starte bei einer Belichtungszeit wie z.B. 1/30s und taste ich anschließend vor und zurück und finde die beste Verschlusszeit für dein jeweiliges Motiv, Vorhaben und Tageszeit.

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Markus Thoma

Ich bin Markus und schreibe aus meiner Erfahrung als Berufsfotograf über die kreative Art der Fotografie. Am liebsten fotografiere ich draußen Porträts - bei natürlichem Licht. Denn weniger ist meistens mehr. Hin und wieder bin ich auch gerne mal auf Reisen. Wenn ich gerade nicht fotografiere, findet ihr mich auf Metalcore Konzerten, in der Natur oder am Buffet. Schau doch auch mal auf meinen Social Media Kanälen vorbei:

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