Ich mache es kurz: Die Erfolgsgeschichte, die das Sigma 35mm 1.4 seit 2013 hingelegt hat, ist vollkommen nachvollziehbar. Dieses Objektiv liegt nicht nur mit der Brennweite in einem vielseitigem Einsatzbereich, sondern ist in diesem Bereich ein wirkliches Preis-Leistungswunder.
Die Variante für Sony E-Mount sehen wir uns heute genauer an. Das Glas ist allerdings nichts anderes wie auch als Canon-, Nikon-, Sigma-, Pentax- oder Sony A-Mount Version.
Sprich: Dieses Glas gibt es aktuell für so ziemlich alle gefragten Systeme.
In diesem Beitrag erwartet dich ein ausführlicher Bericht über das Sigma 35mm 1.4 Art Objektiv. Ich schreibe, wieso ich mir es gekauft habe, wie es sich anfühlt und welche Bildqualität und -Look es liefert. Dazu gibt es viele Beispielfotos aus realen Fotoshootings.
Doch auch die negativen Seiten will ich nicht auslassen. Denn auch hier gibt es ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln.
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Hinweis: Ich schreibe aus meiner Erfahrung und Einsatz des Objektivs aus dem Portrait-, Reportage- und Hochzeitsbereich. Viele Aussagen und Formulierungen werden sich darauf beziehen.
Inhaltsverzeichnis
Deshalb habe ich das Sigma 35mm 1.4 Art für Sony E-Mount gekauft
Ein 35mm Objektiv ist eine Art Schweizer Taschenmesser. Die Brennweite ist einfach sehr vielseitig einsetzbar. Im leichten Weitwinkel ermöglicht es erst einmal Fotos, die viel der Kulisse zeigen. Aber auch näher am Model oder im Geschehen sind nicht übermäßig viele Verzerrungen sichtbar. Man kann das Objektiv relativ bedenkenlos einsetzen. Egal ob nah, oder fern – es macht einfach immer eine Figur. Es bietet einen sehr interessanten Blickwinkel.
Bei Portraits eignet es sich ähnlich wie das perfekte Sony 24mm 1.4 GM Objektiv für Aufnahmen, die auch die Umgebung um die Person gut darstellen. Allerdings verzerren die 35mm nicht ganz so stark, so dass man etwas weniger auf die Proportionen aufpassen muss. Ganz ignorieren kann man sie aber auch nicht.
Nützlich also bei Outdoor Fotoshootings, bei denen man speziell an eine tolle Location reist. Dennoch wird die Umgebung nicht zu sehr in Konkurrenz zum Model stehen, da man bei Bedarf eine wirklich massive Unschärfe über die Bereiche außerhalb der Fokusebene legen kann.
Nun hat man als Sony allerdings die Auswahl zwischen folgenden Objektiven im 35mm Spektrum (von Offenblende 1.2 bis 1.8):
Alle diese Objektive haben eine Daseinsberechtigung und es kommt auf den jeweiligen Einsatzzweck an. Für mich wird aber das Sigma 35mm 1.4 immer der gesunde Mittelweg und auch Preis-/Leistungssieger sein.
Das Sigma 35mm 1.2 ist ein grandioses Stück Glas mit riesiger Offenblende. Allerdings ist das Teil auch ein Panzer – es wiegt über ein Kilogramm und ist fast so groß und schwer wie mein Sigma 85mm 1.4 Art Objektiv (bei dem ich auch manchmal über einen Verkauf wegen des hohen Gewichts nachdenke). Ich wollte nicht noch so einen Panzer und mit ca. 1500€ ist es auch nicht das günstigste.
Das Sony Zeiss 35mm 1.4 Distagon gilt als Bokeh-Wunder. Zeiss linsen sagt man immer einen besonderen Look nach. Ich hatte das Objektiv kurzzeitig und konnte es mit dem Sigma gegenüberstellen – Eindrücke gibt es weiter unten. So schön der Bildlook von diesem Objektiv ist – es leidet an mehr chromatischen Aberrationen und bietet in den Ecken kaum Schärfe. Es kostet also das doppelte, bietet aber rational gesehen weniger. Dennoch vermisse ich es manchmal einfach durch den vielleicht etwas feineren Bildlook und vor allem das Feeling beim Fotografieren. Es fühlt sich etwas edler als das Sigma an und auf der Sony A7III ist durch den besseren Schwerpunkt und leichteres Gewicht eine ausgewogenere Kombination möglich. Rational habe ich allerdings nicht eingesehen, das doppelte dafür zu zahlen (anders als beim Sony 24mm 1.4 GM, das auch tatsächlich besser abbildet als der Sigma Konkurrent).
Das Sony 35m 1.8 bietet das leichteste Gewicht und kompakte Maße. Allerdings ist der Preis mit ursprünglich 700€ recht happig (aktuell fällt er langsam). Für das selbe Geld bekommt man eben auch das Sigma 35mm 1.4 Objektiv, das etwas bessere Bildqualität und Bokeh liefert.
Letzten Endes ist es also das Sigma 35mm 1.4 Art geworden.
Haptik und Verarbeitung vom Objektiv
Wer schon einmal ein Sigma Art Objektiv in der Hand hatte, wird wissen, wie sich auch das Sigma 35mm 1.4 Art anfühlt. Hochwertig, schwer, makellos. Ich glaube dieser Abschnitt wird daher recht kurz.
Mir gefallen die Sigma Objektive schon immer von der Optik her. Dunkelgrauer Korpus mit schwarzen Elementen kombiniert. Hier treffen viel Metall, aber auch etwas (hochwertiger) Kunststoff aufeinander. Ich mag auch, dass die Objektive immer relativ unscheinbar aussehen, ohne große Brandings. Lediglich ein kleiner Sigma Schriftzug und A-Eblem zieren das Gehäuse. Ein Detail das mich bei anderen Sony Linsen nervt ist oft der etwas billig wirkende Aufkleber mit der Seriennummer. Sigma hingegen druckt diese unauffällig direkt mit aufs Objektivgehäuse.
Die Ausstattung ist nicht übermäßig, aber gut: Ein AF-MF-Schalter zum wechseln in den manuellen Fokus und eine analoge Entfernungsskala stehen bereit. Einen frei belegbaren Fokus-Hold Button an der Seite des Objektivs (wie es die meisten Sony Objektive und neueren Sigma Art Sony E-Mount Linsen haben) vermisse ich etwas.
Einen Blendenring wie das Sony Zeiss 35mm 1.4 besitzt das Sigma auch nicht – braucht aber auch nicht jeder. Vorteil beim Sigma ist, dass sich dafür nichts versehentlich verstellen kann. Der Fokusring ist mit einer gummierten Oberfläche ausgestattet.
Lieferumfang und Auswertung vom Datenblatt
Neben Papierkram und Objektiv ist folgendes im Karton:
- Zwei Anschlussdeckel
- Gegenlichtblende
- Objektivköcher
Die Gegenlichtblende macht trotz Plastikfertigung einen hochwertig-stabilen Eindruck. Sie rastet sicher ohne Knöpfe ein. Mir gefällt auch die Kombination mit etwas Gummi.
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Wie immer bei Sigma ist auch noch eine kleine schwarze Tasche dabei. Diese macht einen guten Eindruck, wird von mir aber nicht benötigt.
Mit einem Blick auf das Datenblatt kommen wir auch schon zum ersten negativen Aspekt: Dem Gewicht.
Hier findest du übrigens das Datenblatt auf der Sigma Website.
Während die Größe vielleicht gerade noch klar geht, ist das Objektiv schon etwas schwer. Doch nicht nur die 755g ziehen das Objektiv nach unten. Auch die Ausfertigung für Sony E-Mount mit dem erweiterten Anschlusstubus (der das Auflagemaß ausgleicht) verlagert den Schwerpunkt weiter weg von der Kamera. Die Sony Alpha Kamera ist dadurch nicht wirklich schön ausgeglichen und sehr frontlastig. Das ist ein allgemeines Problem der Sigma Art Objektive für Sony E-Mount, da die Objektive ursprünglich eben für Spiegelreflexkameras konstruiert wurden. Beim Sony 35mm 1.4 Distagon ist das Setup etwas ausgewogener.
An der Kamera trägt das Objektiv nach vorne ca. 12cm auf (durch die Tubuserweiterung ist das leider auch mehr, als an einer großen DSLR-Kamera, wo diese wegfällt). Der Durchmesser vom Korpus beträgt 7,5cm. Der Filterdurchmesser liegt bei 67mm (das Sony Distagon im Vergleich 72mm).
Das Objektiv ist für Vollformatsensoren ausgelegt. Durch das hohe Gewicht und Größe finde ich es nur bedingt an kleineren APS-C Kameras wie der Sony A6000er Reihe geeignet.
Eine sehr hohe Offenblende von F1.4 garantiert eine gute Low-Light Bildqualität und massig an Bokeh bzw. Tiefenunschärfe. 9 Blendenlamellen formen ein in meinen Augen doch schönes Bokeh aus. Mit der Naheinstellungsgrenze von 30cm kommt man doch recht nahe an Motive heran.
Einsatz des Objektivs in der Praxis
Nach all den theoretischen Zahlen kommen wir nun in die Praxis – und was damit möglich ist.
Das Handling der Kamera mit angeschraubtem Objektiv ist dabei wie gesagt verbesserungswürdig. Denn die Kamera wirkt unausgeglichen und etwas frontlastig, dennoch aber besser als mit dem 50mm oder 85mm aus der Art Serie. Das ist aber auch etwas Gewöhnungssache und lässt sich mit einem Batteriegriff vielleicht noch etwas besser halten.
Ich habe das Objektiv im Sommer letzten Jahres bereits auf einigen Hochzeiten dabei gehabt. Auch wenn das Gewicht etwas zieht: Bildlook und Qualität überzeugen am Ende und lassen es zu einem zuverlässigen Begleiter werden. Ich habe es dabei oft in Verbindung mit dem 85mm auf der zweiten Kamera im Einsatz. So deckt man wirklich alle Bereiche ab.
Erst letztens habe ich auch ein Video auf Youtube gesehen, wo jemand berichtet, dass er alleine mit 35mm komplette Hochzeiten begleitet. Eben weil 35mm eine sehr vielseitige Brennweite darstellt. Ich kann damit gute Umgebungsportraits und Weitwinkel Perspektiven einfangen. Aber auch relativ nah ran, ohne dass alles zu sehr verzerrt. Das ist aber auch Geschmackssache. Der angespreizte Winkel gegenüber dem 50mm hat zusammen mit der doch reichlich vorhandenen Unschärfe im Nahbereich eine tolle Bildwirkung und begeistert nach wie vor viele Leute.
Wie auch mit dem 24mm sind mit diesem Objektiv faszinierende Weitwinkel Portraits möglich.
Der Fokus ist dabei auch wirklich sehr flott und in Verbindung mit dem AF-C Modus sehr griffig und treffsicher. Augenautofokus funktioniert auch tadellos. Lediglich die nativen Sony Linsen sind einen feinen, auch nicht immer spürbaren Hauch schneller. Ich hatte aber bei Reportagen wenige bis gar keine Fotos mit Fehlfokus.
Beispielfotos
Der spannendste Teil ist der Folgende, wo ich viele Fotos aus realen Fotoshootings zeigen will. Dabei siehst du eher, was ich mit dem Weitwinkel-Portrait Effekt meine. Dabei kannst du auch das Bokeh begutachten.
Alle Fotos in diesem Blog Beitrag sind mit Farblooks aus meinem THO Preset und Profil Paket bearbeitet. Mit diesem Paket erstellst du mit wenigen klick einen Moody Bildlook und unterstützt nebenbei meine Arbeit auf dem Blog. Ich selbst habe bereits eine komplette Hochzeitssaison (15 Hochzeiten) sowie zahlreiche Portraitshootings mit diesen Presets bearbeitet und zahlreiche Kunden (und mich selbst) glücklich gemacht. Deshalb will ich auch dir dieses Paket an dieser Stelle empfehlen.
Verwendung für Videoproduktion
Ich habe bisher noch kaum Videomaterial mit dieser Linse gedreht. Es ist aber dennoch möglich.
Zu beachten ist dabei, dass der Fokus aber nicht linear nachstellt, sondern oft schrittweise nachzieht. Fokuszieher werden dadurch nicht so weich, wie es mit nativen 35mm Sony Objektiven möglich wäre.
Ein Vorteil beim manuellen Fokussieren ist aber der Fokusring mit direkter mechanischer Verbindung. Im Gegensatz zu anderen Objektiven mit Focus-by-Wire Fokusringen hat man hier teilweise mehr Kontrolle.
Ein zweiter Minuspunkt für die Verwendung auf dem Gimbal ist das Gewicht. Mit einem Ronin S ist es zwar möglich, Kameras mit diesem Objektiv aufzuschrauben. Da der Ronin S allerdings auch so schon sehr schwer ist, greife ich hier eher auf leichtere Linsen zurück. Der Ronin S könnte also das Kamerasetup tragen, aber ich nicht sehr lange den Ronin S damit.
Pixelpeeping und Technik: Sigma 35mm 1.4 E-Mount vs Sony Zeiss 35mm 1.4 Distagon
Als direkten Konkurrenten im 35mm 1.4er Bereich sehe ich gegenüber dem Sigma eben das Sony Zeiss Distagon. Daher werde ich ein paar Vergleiche damit gegenüber stellen. Eine kleine Schwierigkeit stellt die Tatsache dar, dass das Sony Zeiss etwas weitwinkliger ist. Dadurch erscheinen dessen Aufnahmen immer minimal weiter weg.
Hinweis: Ich bin kein Testlabor, teste aber immer für mich selbst, wie sich jedes neue Objektiv im Line-Up schlägt (und ob es das wirklich wert war). Im Folgenden siehst du also den Eindruck, den ich genau in diesen Tests erhalten hatte. Eine professionelle Teststation besitze ich allerdings nicht. Vielmehr zeige ich dir, was meine Kaufentscheidung beeinflußt hat.
Schärfetest Bildmitte
Zunächst sehen wir uns die Schärfe im Bildzentrum an. Dafür habe ich ein Testszenario mit einem Geldschein aufgebaut. Im Vorher-Nachher Slider gibt es dann einen Ausschnitt aus der Bildmitte, um die Unterschiede erkennen zu können.
Zoom auf Bildmitte – Vorher: Sigma 35mm @ F1.4 / Nachher: Sony Zeiss 35mm @ F1.4
Zoom auf Bildmitte – Vorher: Sigma 35mm @ F2.0 / Nachher: Sony Zeiss 35mm @ F2.0
Beide Objektive besitzen in der Bildmitte ab Offenblende eine hervorragende Schärfe. Das Sigma ist allerdings einen Hauch schärfer als das Zeiss Objektiv.
Schärfetest Bildrand
Hier noch einmal das selbe Spiel am Bildrand.
Zoom auf Bildecke – Vorher: Sigma 35mm @ F1.4 / Nachher: Sony Zeiss 35mm @ F1.4
Zoom auf Bildecke – Vorher: Sigma 35mm @ F2.0 / Nachher: Sony Zeiss 35mm @ F2.0
Am Bildrand zeigt sich das Sigma auf Blende 1.4 Anfangs auch noch ähnlich verwaschen wie das Zeiss Objektiv. Sobald man allerdings auf Blende 2.0 geht, erhält man einen deutlichen Schärfezuwachs. Wohingegen das Zeiss immernoch sehr schlecht abbildet.
Zum Thema Serienstreuung habe ich das auch noch bei einem weiteren Exemplar getestet, dessen Ergebnis ihr beim 50€-Schein seht.
Zoom auf Bildecke – Vorher: Sigma 35mm @ F1.4 / Nachher: Sony Zeiss 35mm @ F1.4
Natürlich können hier auch feine Ungenauigkeiten entstehen, da ich wie gesagt kein Testlabor bin. In meinen Augen allerdings macht das Sigma in Sachen Schärfe im Zentrum einen Hauch, in den Bildecken aber doch einiges mehr her.
Verzerrung und Vignettierung
Bei der Vignettierung konnte ich im Alltag keine wirklich stark auffällig negativen Eigenschaften entdecken. Bei der Vignettierung auf Offenblende schneidet das Sigma einen Ticken besser gegenüber dem Sony Zeiss ab, das in den Ecken doch schon recht dunkel wird.
Vignettierung – Vorher: Sigma / Nachher: Sony Zeiss jeweils @ F1.4
Die Verzerrung und Vignettierung werden im folgenden Beispiel vom Sigma korrigiert verglichen:
Vorher: Sigma unkorrigiert / Nachher: Sigma mit Lightroom Objektivkorrekturen @ F1.4
Hierbei fällt die Vignettierung stärker auf, als die Verzerrung, die für mich völlig in Ordnung geht. Im direkten Vergleich sieht die Vignette auf F1.4 doch wahrnehmbar aus. Wer die Sensor RAW-Reserven nicht für die Aufhellung verbrauchen möchte, muss etwas abblenden. Ich finde aber beide Parameter noch deutlich unter der Schmerzgrenze.
Chromatische Aberrationen
Ein Grund wieso ich damals schon von den alten Canon Gläsern auf mein Sigma 50mm Art gewechselt bin, ist die geringe Anfälligkeit für chromatische Aberrationen. Auch das 35mm Art bringt auf Offenblende nur kaum auffällige Aberrationen mit sich.
Im alltäglichen Gebrauch sind mir die geringen Farbsäume eigentlich nie störend aufgefallen. Beim Sony Zeiss sind diese gefühlt etwas deutlicher ausgeprägt. Einen direkten Vergleich habe ich in diesem Aspekt leider nicht gezogen.
Bildlook und Bokeh
Beim Bokehvergleich wird es spannend. Hier hat das Zeiss die Nase gegenüber dem Sigma etwas vorne – was aber auch auf dem persönlichen Geschmack beruht. Das Zeiss bildet das Bokeh einfach einen Ticken weicher ab als das Sigma. Es gibt aber auch Situationen, wo es nicht wirklich stark auffällt. Bei anderen hingegen schon.
Wie gesagt ist das Sony Zeiss gefühlt einen Millimeter weiter vom Winkel. Zudem ist das Sigma in der Farbwiedergabe etwas wärmer.
Bitte im Folgenden nicht auf die Unterschiede der Verzerrung achten, da sich beim Sigma automatisch die Objektivkorrekturen in Lightroom aktiviert hatten.
Vorher: Sigma / Nachher: Sony Zeiss
Hier sieht man u.a. im Hintergrund bei der Palme, wie alle Konturen der Blätter beim Zeiss etwas weicher sind.
Vorher: Sigma / Nachher: Sony Zeiss
Auch hier bilden die Bokeh Kreise vom Sigma Art einen Hauch schärfer ab, als die angenehm weicheren Ringe vom Zeiss.
Vorher: Sigma / Nachher: Sony Zeiss
Dieses Spiel wiederholt sich in vielen Situationen. Es gab aber auch Vergleiche, wo es überhaupt nicht auffiel.
Vorher: Sigma / Nachher: Sony Zeiss
Vielen Leuten dürften diese feinen Unterschiede wohl kaum auffallen, vor allem nicht, wenn es sich um keinen direkten Vergleich vom Stativ aus, sondern um reale Fotos handelt.
Bokeh Feinschmecker werden mit dem Sony Zeiss mehr auf ihre kosten kommen.
Sofern man beim Sony Zeiss fehlende Randschärfe und vermehrt chromatische Aberrationen verkraften kann.
Fazit Sigma 35mm 1.4 Art Test- Mittlerweile eine Vollformat Legende zum Sparpreis
Dieses Objektiv ist aktuell für alle Systeme um die 700,00€ erhältlich. Was man dafür bekommt ist meist mehr wert als das. Und zwar eine Bildqualität, die v.a. mit sehr hoher Schärfe ab Offenblende und wenigen chromatischen Aberrationen besticht. Für die Hälfte vom Preis des Sony Zeiss 35mm 1.4 schlägt es dieses in Sachen Bildqualität.
Die reine Brennweite 35mm ist ein klassischer Allrounder – über Landschaft, Reportagen und Portraits ist es vielseitig einsetzbar. Für mich bietet dieses Objektiv einen sehr hohen “Mittendrin”-Effekt. Man muss eben auch mal näher heran. Dadurch wirken die Fotos dann meist sehr dynamisch und lebendig.
Das liegt auch am besonderen Bildwinkel in Kombination mit dem stark ausgeprägten F1.4 Bokeh und der Schärfe.
Zwei kleine Problemchen gibt es allerdings, die ich noch einmal aufreißen will: Zum einen das hohe Gewicht und die Tatsache, dass das Objektiv eben nicht für spiegellose Kameras entwickelt wurde. Das Sony Zeiss 35mm 1.4 ist im Handling einen Hauch ausgewogener an der Kamera (zählt aber auch nicht zu den leichtesten Objektiven). Für Blende 1.4 Objektive ist ein höheres Gewicht meist physikalisch bedingt.
Das zweite Manko betrifft Nutzer, die das Objektiv gerne an der DSLR nutzen möchten. Hier haben Sigma Objektive schon immer einen erweiterten Kalibrierungsaufwand. Ab Werk ist meist kein akkurates Fokussieren möglich. Durch den Kontrastautofokus an spiegellosen Kameras fällt dieses Problem aber u.a. bei der Sony weg und ist kein Nachteil mehr. Spiegelreflex Nutzer dagegen sollten sich gleich ein Kalibrierungschart und das Sigma Dock mitbestellen (im Sigma Objektiv kalibrieren Beitrag gibt es mehr Infos dazu).
Für 700€ bekommt man insgesamt einen tollen Allrounder, den man durch die solide Bauart wohl auch die nächsten Jahrzehnte zuverlässig im Rucksack dabei haben wird. Für mich ist das Preis-/Leistungsniveau unterm Strich wirklich sehr gut.
Alternative Sony 35mm Objektiv Empfehlungen
Andersherum findet jemand, den ein höheres Gewicht, Größe und Preis zugunsten einer höheren Offenblende nicht stört, mit dem Sigma 35mm 1.2* ein grandioses Objektiv. Wer lieber ein Fünkchen besseres Handling und Autofokus, sowie den Zeiss Bildlook (feineres Bokeh) möchte und etwas mehr chromatische Aberrationen, Randunschärfe und höheren Preis verkraften kann, sollte zum Sony Zeiss Distagon 35mm 1.4* greifen. Wer Wert auf beste Tragbarkeit (z.B. für Reisen) durch sehr geringes Gewicht und Größe zugunsten etwas Lichtstärke und Bokeh legt, findet mit dem nativen Sony 35mm 1.8* den passenden Begleiter.
Update: Neues Sigma 35mm 1.4 DG DN Art erschienen
Wenn du dich vielleicht gerade gewundert hast, dass das in diesem Beitrag vorgestellte Sigma 35mm Art Objektiv nicht mehr lieferbar ist: der Grund dafür ist die Neuerscheinung des Sigma 35mm 1.4 DG DN Art!
Diese Neuauflage wurde nicht wie das alte Sigma 35mm einfach von den Spiegelreflexkameras übernommen. Stattdessen wurde das Sigma 35mm DG DN Art von Grund auf für spiegellose Systemkameras entwickelt.
Auch wenn das Gewicht und Größe nicht wirklich kleiner geworden ist, wurde doch an der Technik gefeilt. So erhält man mit dem neuen Sigma etwas mehr Schärfe und vor allem ein wesentlich ruhigeres Bokeh im Hintergrund.
Dazu kommen neue Bedienelemente wie der Blendenring und ein frei belegbarer Knopf auf dem Objektiv.
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Wieder mal ein toller Bericht, Markus! Ist auch das Objektiv, was ich mir als letztes (gebraucht) gekauft habe. Bin nach dem ersten Shooting sehr begeistert!
Schön auch, dass ich das nochmal selbst als „Model“ in Vitalis Video, das du verlinkt hast, veranschaulichen durfte :-)
Hallo Sebastian!
Sag bloß, dass das deine Hochzeit war, die Vitali da fotografiert hat? So klein ist die Welt :-)
Viele Grüße,
Markus
Hallo Markus,
dein Bericht über das 35mm Sigma 1.4, war super zum Lesen. Ich benutze das Sigma Art an einer DSLR. An der Sony benutze ich das Samyang 35mm, 1.4. Mir persönlich gefallen die Bilder sehr mit dem Samyang. Auch der Autofokus ist relativ schnell. Die Vignettierung hält sich in Grenzen und der Preis ist nochmals etwas günstiger als das Sigma. Vom Gewicht her ist es auch leichter als das Sigma. Ich finde es ist eine echte Alternative zum Sigma Art, wenn auch nicht ganz so wertig gebaut.
Hallo Daniel,
ich wusste, dass ich irgendein Objektiv vergessen habe. Auch wenn ich das Samyang 35mm 1.4 kenne, habe ich es irgendwie absolut vergessen. Ich glaube, das muss ich noch nachtragen! Es stellt tatsächlich noch eine Alternative dar.
Viele Grüße,
Markus