Als Hochzeitsfotografin liebe ich es, einzigartige Geschichten mit meinen Bildern zu erzählen. Jede Hochzeit ist etwas Besonderes, doch Marina und Johns Hochzeit im Juli 2024 auf Schloss Hohenkammer bei München bleibt mir besonders in Erinnerung. Und zwar nicht nur wegen der wunderschönen Details, sondern auch wegen des anspruchsvollen Zeitplans.

Als Portrait-Fotografin bzw. -Fotograf auf Hochzeiten stehst du oft vor einer großen Herausforderung: Der Tag ist minutiös durchgeplant. Aber dennoch gibt es viele Bilder, die das Paar sich wünscht. Wie sorgst du dafür, dass alle wichtigen Momente eingefangen werden, ohne in Hektik zu verfallen?
In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und gebe dir konkrete Tipps, wie du stressige Tage erfolgreich meisterst.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorbereitung ist alles
Der gesamte Hochzeitstag war bis ins Detail durchgeplant, mit vielen Aktivitäten und spezifischen Foto-Wünschen. Marina und John hatten klare Vorstellungen davon, welche Momente sie festgehalten haben wollten. Darunter der emotionale First Look, Paarbilder und natürlich all die besonderen Highlights wie die Zeremonie, der Champagnertower, der Kuchen und die Reden beim Dinner.
Um diese Wünsche zu realisieren, haben wir bereits im Vorfeld ein Moodboard erstellt, das die wichtigsten Szenen visuell darstellte. Dieses Moodboard war nicht nur hilfreich für das Paar, um den Zeitplan zu verstehen, sondern auch für mich und meine zweite Fotografin.
Tipp: Zeige dem Brautpaar Beispiele aus deiner Arbeit, um deinem Stil treu zu bleiben.






Ein ausführliches Vorgespräch ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden. Frage dein Paar nach den für sie wichtigsten Momenten und bespreche realistisch, was in der verfügbaren Zeit machbar ist.
Tipp: Erstelle eine Prioritätenliste – so weiß jeder, worauf es ankommt, falls die Zeit knapp wird.
Ein weiteres praktischer Tipp: Der Zeitplan und das Moodboard waren die ersten »Bilder« in meiner Kamera. So konnte ich jederzeit schnell nachschauen, ohne mein Handy zu benutzen. Fotografiere diese Dinge einfach vorher ab – so hast du sie immer dabei.
2. Wie du besondere Momente trotz Stress und Regen festhältst
Der Tag begann mit dem Getting Ready direkt vor Ort. John verbrachte die Zeit mit seinen Groomsmen, Marina mit ihren Brautjungfern. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung – viel Lachen und Vorfreude auf den großen Tag. Durch die Einbindung einer zweiten Fotografin konnten wir parallel arbeiten und beide gleichermaßen begleiten.


Eine zweite Fotografin oder ein zweiter Fotograf kann dich enorm entlasten, besonders bei großen Hochzeiten. Während du den First Look dokumentierst, kann der zweite Fotograf Detailaufnahmen der Location oder Gruppenbilder machen. So arbeitet ihr effizient, ohne wichtige Momente zu verpassen.
Tipp: Klärt im Voraus die Aufgabenverteilung, damit beide Fotografen wissen, wer welche Szenen abdeckt.
Die Trauung fand draußen unter einer beeindruckenden Eiche am See statt. Die Szenerie hätte nicht schöner sein können, doch plötzlich begann es zu regnen. Für Marina und John war das kein Problem – sie tauschten ihre emotionalen Gelübde dennoch voller Freude aus. Ich war an ihrer Seite und hielt diesen besonderen Moment fest, denn der Regen überraschte mich nicht.
Tipp: Bleibe ruhig und gelassen, auch bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Regen oder technischen Problemen. Als Fotograf: in bist du mehr als nur ein Dienstleister – du bist ein Ruhepol für das Paar. Dein Verhalten beeinflusst das Vertrauen des Paares und hilft ihnen, sich vor der Kamera zu entspannen.

Denke auch an das Wetter: Für Outdoor-Hochzeiten ist es wichtig, auf unvorhersehbare Veränderungen vorbereitet zu sein. Checke den Regenradar im Voraus und bringe das nötige Equipment mit, um entspannt zu bleiben:
- Regenschutz für deine Kamera*
- Einen eleganten Schirm fürs Brautpaar* (am besten transparent)
- Schnelltrocknende Tücher für Brautkleid oder Anzug*
Tipp: Hab verschiedene Taschen für unterschiedliche Bedürfnisse dabei. Ich benutze einen großen Koffer im Auto für Equipment und Ersatzteile, einen Rucksack für Dinge, die ich während des Shootings benötige (z. B. Blitz, Regenschutz, Snacks) und eine kleine Tasche für Ersatzakkus und Co.
3. Wie du Paar- und Gruppenfotos entspannt umsetzt
Nach der Trauung ging es weiter zum Sektempfang mit Champagnertower und Torte. Bei engen Zeitplänen kann die Zeit zwischen Aktivitäten (z. B. der Weg von der Zeremonie zur Dinnerlocation) optimal für kurze Paarshootings genutzt werden.
Du musst nicht immer einen langen Block für ein Paarshooting einplanen, sondern kannst auch zwischendurch spontane Momente festhalten, ohne das Paar zu stressen.
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Wenn der Tag vollgepackt ist, verteile die Paarshootings auf mehrere kurze Sessions. Beim Beispiel von Marina und John nutzten wir den First Look, den Moment zwischen Champagner und Kuchen sowie das Abendlicht während des Dinners. Das sorgte auch für mehr Abwechslung in den Bildern.
Tipp: Plane das Sonnenuntergangsshooting sorgfältig, um den richtigen Moment zu erwischen. Apps wie Sunseeker oder Photopills zeigen dir genau, wann und wo der Sonnenuntergang stattfindet. So kannst du die »Golden Hour« für ein schönes Paarshooting nutzen.
Tipp: Idealerweise sollte die Sonne noch nicht hinter Gebäuden oder Bäumen verschwunden sein, aber bereits tief am Horizont stehen.


Gruppenbilder sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil jeder Hochzeit, können aber bei großen Hochzeiten viel Zeit in Anspruch nehmen. Mit einer gut geplanten Liste bleibst du immer strukturiert:
- Lass das Paar eine Liste der gewünschten Gruppenfotos erstellen
- Kläre im Voraus, welche Konstellationen unverzichtbar sind und welche optional sind, falls die Zeit knapp wird
- Suche einen gut zugänglichen Ort für die Gruppenbilder
- Habe die Liste am Hochzeitstag zur Hand – entweder auf deinem Handy, der Kamera oder ausgedruckt
- Arbeite mit den Trauzeugen oder einer anderen Person zusammen, um die Gruppen schnell zusammenzubringen
Tipp: Beginne mit den größten Gruppen (z. B. dem Gruppenfoto mit allen Gästen) und arbeite dich zu kleineren Konstellationen vor. So gibst du den Gästen schneller „Freiheit“ und sparst Zeit.
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4. Technik-Tipps für stressfreie Fotosessions
Während des Hochzeitstags wechselst du oft zwischen verschiedenen Lichtverhältnissen – von der Outdoor-Zeremonie zum Innenraum-Dinner und dem Paarshooting bei Sonnenuntergang.
Nutze die benutzerdefinierten Modi deiner Kamera und speichere dir Standardeinstellungen für übliche Lichtsituationen ab, um Zeit zu sparen. So kannst du schnell zwischen verschiedenen Einstellungen wechseln, ohne immer alle, manuellen Anpassungen vornehmen zu müssen.
Ich habe an meiner Kamera drei Speicherplätze und habe sie wie folgt definiert:
- Position 1 = Tageslicht: ISO variiert zwischen 100 und 2500, Belichtungszeit bei 1/400 und Blende bei f=1.4.
- Position 2 = Blitz: ISO bei 800, Belichtungszeit bei 1/200 und Blende bei f=1.4.
- Position 3 = Spielwiese: Hier speichere ich neue potenzielle Standardeinstellungen und teste, was für mich funktioniert.
Tipp: Eine mobile Lichtquelle wie ein kleiner Aufsteckblitz ist besonders hilfreich bei Innenaufnahmen oder wenn es schnell dunkel wird.

5. Fazit: Was ich aus diesem Tag gelernt habe
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Hochzeit ist eine gute Vorbereitung. Marina und John hatten hohe Erwartungen, und der enge Zeitplan verlangte eine noch strukturiertere Arbeitsweise. Mit einem Moodboard, realistischer Zeitplanung und Unterstützung eines zweiten Fotografen konnte ich all ihre Wünsche erfüllen.
Tipp: Flexibilität ist entscheidend – betrachte den Zeitplan als Leitfaden, nicht als Gesetz. Ruhe bewahren und stressige Situationen meistern – so wird jeder Hochzeitstag zu einer stressfreien und erfolgreichen Erinnerung für dein Paar.
Zusammenfassung: Hilfreiche Tipps für stressfreie Hochzeitstag-Fotografie
- Kommunikation vor der Hochzeit: Klare Erwartungen setzen.
- Prioritätenliste erstellen: Wichtigste Momente des Tages festlegen.
- Moodboard nutzen: Visuelle Referenzen aus deiner Arbeit einbinden.
- Zeitplan & Moodboard auf der Kamera: Schneller Zugriff auf wichtige Infos.
- Second Shooter: Für mehr Effizienz und bessere Bildabdeckung.
- Teamarbeit: Aufgabenverteilung im Voraus klären.
- Regenschutz: Für jede Wetterlage vorbereitet sein.
- Transitzeiten nutzen: Paarbilder in kurzen Sessions einplanen.
- Sonnenuntergang: Zeitpunkt für das perfekte Golden Hour-Shooting bestimmen.
- Gruppenbilder organisieren: Liste für schnelle und effektive Gruppenfotos.
- Technik-Tipp: Benutzereinstellungen für verschiedene Lichtverhältnisse.
- Flexibilität: Den Zeitplan als Leitfaden sehen.
- Ruhe bewahren: Stressige Situationen meistern.
- Feedback einholen: Wachsen und den eigenen Prozess verbessern.
Ich bin Sara Wolff
Hochzeitsfotografin für Paare, die echte Momente und authentische Verbindungen schätzen. Mein Ziel ist es, eure Geschichte so festzuhalten, wie sie wirklich ist – klar, ehrlich und ohne Kitsch.
Mit einem unkomplizierten Ansatz und als Ruhepol an eurer Seite möchte ich euch Bilder schenken, die nicht nur Erinnerungen zeigen, sondern die Essenz eurer Beziehung einfangen.
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