Du hast also jetzt die teure Kamera, auf die du gefühlt ein halbes Jahrhundert hingespart hast. Die Fotos mit der Kamera hast du dir aber trotzdem irgendwie besser vorgestellt?
Dann lass uns in diesem Beitrag noch etwas daran arbeiten, wie du bessere Fotos machen kannst. Ich werde dir 40 Fotografie Tipps zeigen, mit denen du deine Fotografie ab jetzt enorm verbessern wirst.
Viele der Tipps lassen sich sogar auch mit einem (guten) Smartphone umsetzen – denn auch hier hast du mittlerweile allerhand Möglichkeiten. Dennoch sind die Fotografie Tipps am besten mit einer spiegellosen Systemkamera oder Spiegelreflexkamera ausführbar.
Im Folgenden bekommst du einen weiten Überblick über viele Fotografen-Tipps. Daher kratze ich immer nur an der Oberfläche. Wenn du es genauer wissen möchtest, folge einfach immer dem jeweils verlinkten Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Tipps zu Bildgestaltung und Motiv
1. Gestalte ab der Objektiv-Wahl
Das eigentliche Bild kommt eigentlich vom Objektiv. Der Sensor speichert nur das ab, was das Objektiv optisch an ihn liefert. Deshalb solltest du immer wissen, für welche Situation du welches Objektiv bzw. Brennweite nutzt. Klar: Ein Weitwinkel zeigt viel von der Umgebung, eine Teleobjektiv vergrößert Details im Bild.
Doch viel wichtiger ist das Thema der Bildkompression: Diese führt den Hintergrund optisch näher an dein Hauptmotiv heran oder eben weiter weg. Wie dieser Effekt ausfällt hängt von der Brennweite ab. Sieh dir diesen Vergleich an und achte auf den Hintergrund:
Vorher: 35mm bei F1.8 / Nachher: 135mm bei F1.8
Mehr dazu findest du im Beitrag über meinen Porträt Brennweiten Vergleich.
Um die Blende freier bestimmen zu können, benötigt das Objektiv natürlich eine möglichst kleine Blendenzahl. Dazu erfährst du gleich noch mehr.
2. Nutze einzigartige Perspektiven
Wechsle die Fotografie-Perspektive! Beim Fotografieren dreht sich alles um den besten Blickwinkel. Daher solltest du solange Experimentieren, bis du eine spannende Perspektive gefunden hast. Fotografierst du in Bodennähe? Oder von oben? Falls die Kulisse einen Fluchpunkt aufweist, solltest du diesen entsprechend einfangen.
Überlege dir immer: Wie würden 90% der Leute dieses Foto aufnehmen? Mach es dann anders!
3. Leite das Auge mit Führungslinien
Führungslinien sind markante Linien, die in deinem Bild vorkommen. An ihnen bleibt das Auge beim Betrachten hängen und wird durch das Foto geleitet. Manchmal musst du für sie auch erst die entspechende Perspektive finden, so dass diese richtig zur Geltung kommen. Ganz gleich, ob du gerade Landschaften, Porträts oder Stillleben fotografierst. Einige gängige Beispiele für Führungslinien sind Straßen, Flüsse, Zäune, Eisenbahnschienen, Straßen und Wege.
4. Setze deine Bildanschnitte richtig (Framing)
Dein Foto ist ein Ausschnit der Realität. Die Bildränder sind dein Rahmen. Und nur du bestimmst, was du zeigst in diesem zeigst, und was nicht. Durch diesen radikalen Schnitt musst du allerdings sehr genau darauf achten, wo deine Bildränder verlaufen. Und möglicherweise Objekte schneiden. Achte immer darauf, dass den Bildrand möglichst harmonisch verlaufen lässt. Das bedeutet, dass keine Personen / Elemente unvorteilhaft abgeschnitten werden und auch die Abstände natürlich aussehen.
5. Mit Bildkomposition richtig fotografieren
Die Bildkomposition ist einer der wichtigsten Aspekte der Fotografie. Im Kern geht es bei der Komposition erst einmal darum, visuelle Elemente wie Linien, Formen, Farben und Licht im Bild zu erkennen. Im zweiten Schritt musst du diese möglichst harmonisch im Bild anordnen. Dafür stehen verschiedene Raster zur Verfügung: Goldener Schnitt, Drittelregel oder Zentralperspektive. Auf diese Linien ordnest du nicht nur dein Hauptmotive, sondern auch die resltichen Elemente an.
6. Achte auf winzige Details
Ein fast schon banaler Fotografie Tipp: Achte nicht nur immer auf das große Ganze. Vielmehr geht es bei der Fotografie vor allem darum, die Details einzufangen. Egal, ob du eine Landschaft oder ein Porträt fotografierest. Zuerst solltest du natürlich auf dein Hauptmotiv schauen, dann aber gezielt kleine Details einbauen. Erst dann kann das Foto zum Leben erwachen. Achte zum Beispiel auf Texturen, Muster und Gesichtsausdrücke. Bei Porträts solltest du vor allem auch negative Details vermeiden – so z.B. auffällige Falten in der Kleidung, abstehende Haare oder Gegenstände in den Hosentaschen.
7. Gestalte kreativ mit Blende und Belichtungszeit
Die Kamera Blende und Belichtungszeit sind zwei der wichtigsten Einstellungen in der Fotografie. Denn sie haben neben der Aufgabe der korrekten Belichtung auch noch kreative Eigenschaften. Mit der Blende bestimmst du, ob dein Bild einen unscharfen Hintergrund besitzen, oder aber durchgehend scharf sein soll. Mit der Verschlusszeit kannst du Bewegungen einfrieren oder zerfließen lassen (Bewegungsunschärfe). Das klingt im ersten moment simpel – bietet aber ein enormes Gestaltungspotential für deine Fotos.
8. Fotografiere ein Bild mit Langzeitbelichtung
Eine Langzeitbelichtung ist eine grandiose Technik, um surreale Landschaftsfotos zu machen. Mit dieser Art der Fotografie kannst du Bewegung in deinem Foto einfangen. Dabei bleibt der Verschluss mehrere Sekunden oder sogar Minuten lang geöffnet. Dadurch verläuft alles, was sich in diesem Zeitraum bewegt hat. Besonders beliebt ist dieser Effekt bei Gewässern. Grundvoraussetzung ist dabei, dass die Kamera auf einem Stativ steht.
9. Nutze die Schärfentiefe effektiv
Die Schärfentiefe bestimmt, wie viel in der Tiefe des Fotos scharf erscheint. Bei einer hohen Schärfentiefe ist das Bild vom Vorder- bis in den Hintergrund scharf. Bei einer geringen Schärfentiefe fällt die Schärfe dagegen vom Fokuspunkt ausgehend drastisch ab. So erhältst du einen unscharfen Hintergrund, der Ablenkungen minimiert und den Blick auf dein Hauptmotiv lenkt.
Eine geringe Schärfentiefe erhältst du durch eine große Blendenöffnung, geringe Fokusdistanz, hohe Brennweite und einen möglichst großen Sensor.
Für einen Bildaufbau mit Tiefe nutzt du bei Porträts verschiedene Ebenen: Gestalte nicht nur mit einem unscharfen Hintergrund, sondern auch unscharfen Elementen im Vordergrund. Diesen vergessen viele immer, dennoch bringt er ein großes Plus an Räumlichkeit in dein Foto!
10. Fotografie durch ein Objekt als Störer
Wenn du in der Fotografie Location keinen geeigneten Vordergrund findest, kannst du auch Objektive direkt vor deine Linse halten. Mit dieser Technik kannst du deinen Fotos eine einzigartige kreative Note verleihen. Du kannst fast jedes Objekt verwenden, um diesen besonderen Look zu erzielen. Egal ob durch Blumen oder Blättern bis hin zu Flaschen und anderen Alltagsgegenständen. Besonders beliebt ist auch die Prisma Fotografie, bei der du ein Glas Prisma direkt vor die Linse hältst.
11. Zu 50% auf den Hintergrund achten
Im Hintergrund verstecken sich oft Ablenkungen. Diese solltest du unbedingt vermeiden! Denn sie stehen meist direkt in Konkurrenz mit deinem Hauptmotiv und ziehen die Aufmerksamkeit von diesem weg. Achte daher besonders auf den Hintergrund und stelle sicher, dass er sich harmonisch ins Foto einfügt. Achten Sie aber nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Farbe, Struktur und Helligkeit des Hintergrunds. Blicke im Sucher immer genau so oft auf den Hintergrund, wie du auf dein Hauptmotiv blickst!
→ Alle Beiträge zum Thema Motiv und Gestaltung
Jetzt inkl. KI-Retusche Kit sichern!
Tipps für Fotografie Ausleuchtung
12. Finde das beste Licht
Licht ist alles. Daher zählt es zu den wichtigsten Aspekte der Fotografie, dass du dir gutes Licht suchst. Gutes Licht kann ein mittelmäßiges Foto großartig aussehen lassen, während schlechtes Licht selbst das beste Foto ruinieren kann.
Doch wo findest du gutes Licht? Zu Beginn solltest du dich nur auf das natürliche Available Light beschränken. Das bedeutet nichts weiter, dass du nur Tageslicht oder sonstiges Licht nutzt, das bereits »da« ist. Nutze keinen Blitz oder zusätzliche Lichtquellen – nutze nur das, was vor Ort leuchtet (Abends kann das auch eine Straßenlaterne sein).
Den einzigen Tipp den du dir zuerst unbedingt merken solltest: Meide direktes Sonnenlicht! Vor allem in der harschen Mittagssonne. Im Schatten ist die Ausleuchtung wesentlich weicher und homogener. Außerdem ist es immer einfacher ein Bild zu fotografieren, wenn man die Sonne im Rücken hat.
13. Fotografen-Tipp #1: Fotografiere während der Goldenen Stunde
Die Goldene Stunde ist die Stunde direkt nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang. Zu dieser Zeit entstehen die schönsten Fotos. Denn hier erscheint das Sonnenlicht in einem angenehm warmen Ton. Dazu ist sie noch relativ tief positioniert. Diese beiden Aspekte sorgen für Athmosphäre und Stimmung im Foto. Wenn irgendwie möglich solltest du also immer zu dieser Tageszeit fotografieren.
14. Verwende einen Reflektor
Ein günstiger 5-in-1-Reflektor* ist das ultimative Werkzeug, um das beste aus natürlichem Licht herauszuholen. Im Grunde ist er ein mit reflektierendem Stoff bespannter Metalreifen. Dieser lässt sich für den Transport handlich zusammenfalten. Beim Fotografieren nutzt du am besten die weiße Seite. Sobald du das Licht zusätzlich zur Sonne auf das Gesicht lenkst, verschwinden dort störende Schatten. Die Ausleuchtung verbessert sich.
15. Merke dir dieses eine Licht-Setup
Okay, nicht immer meint es das Tageslicht gut mit dir. Oder aber du möchtest einfach eine spezielle Idee verwirklichen. In beiden Fällen ist Kunstlicht daher trotzdem eine gute Idee. Egal ob Blitz- oder Dauerlicht – du hast immer freie Hand in der Gestaltung.
Die gute Nachricht: Es ist überhaupt nicht so kompliziert. Im Grunde reicht es, wenn du dir ein einziges, aber ziemlich gutes Licht-Setup merkst: Das Zangenlicht. Dafür benötigst du nur zwei Lichtquellen, die du diagonal gegenüber aufstellst. Dazwischen wird dein Model weich von vorne per Softbox aufgehellt, gleichzeitg erhält es ein schönes Haarlicht. Wie genau du das machen musst, siehst du im Beitrag über 5 grandiose Licht-Setups.
→ Alle Beiträge zur Fotografie Ausleuchtung
Tipps zur Fotografie Technik
16. Erzeuge Stimmung durch manuelle Belichtung
Nutze den manuellen Kamera Einstellungen und wähle die Helligkeit der Belichtung selbst! Experimentiere mit der Helligkeit der Belichtung. In vielen Situationen kann das Bild dadurch stimmungsvoller und dramatischer wirken. Denn die Kamera Automatik belichtet immer nur »Mathematisch-Korrekt«. Das bietet dir zwar einen guten Orientierungspunkt, sollte aber nicht das finale Bild bestimmen. In den meisten Siuationen macht es Sinn, dass du die Belichtung etwas dunkler wählst!
17. Fotografiere im RAW-Format
Ab Werk ist deine Kamera auf JPG-Dateien eingestellt. Das RAW-Format enthält dagegen wesentlich mehr Bildinformationen. Dadurch lassen sie sich viel besser bearbeiten. Der Hauptvorteil ist, dass RAW-Dateien einen größeren Dynamikbereich beinhalten. Das bedeutet, dass sie mehr Details in den Lichtern und Schatten speichern. Ein »Vorteil« von RAW ist es auch, dass du die Fotos bearbeiten musst. Dadurch bist du gezwungen, dich zumindest mit einem RAW-Konverter auseinander zu setzen. Die Möglichkeiten wirst du nach etwas Übung aber zu schätzen wissen.
18. Verwende ein Stativ (auch wenn es unnötig erscheint)
Vor allem in der Landschaftsfotografie ist die perfekte Aufnahme immer eng mit dem Einsatz von einem Stativ verbunden. Denn dadurch gelingen selbst bei Langzeitbelichtungen gestochen scharfe Bilder.
Das wichtigste wird aber oft vergessen: Es lohnt sich auch das Stativ für Motive zu nutzen, die du normalerweise aus der Hand fotografierst. Denn durch die langsameren Bewegungen des Stativ bist du gezwungen, dich intensiver mit der Bildkompositon auseinander zu setzen. Das entschleunigt dein hektisches Knippsen und sorgt für überlegtere Aufnahmen.
19. Übe das Fotografieren unterschiedlichen Situationen
Das Licht ist eines der wichtigsten Elemente bei der Aufnahme eines Fotos. Dennoch ist es vielleicht nicht immer optimal. Und genau das trennt die Spreu vom Weizen. Bei Hochzeiten ist es z.B. egal, ob du gerade bei der freien Trauung bei Tageslicht oder im dunklen Partykeller fotografierst – die Fotos müssen in jeder Sitatuion gut werden! Deshalb ist es wichtig, das Fotografieren unter verschiedenen Lichtverhältnissen zu üben. Werde fit darin, in wenigen Sekunden die jeweils richtigen Einstellungen für die jeweilige Situation zu finden.
Ziel: Du musst deine Kamera im Schlaf bedienen können. Erst dann hast du den Kopf frei für dein eigentliches Motiv. Das ist essenziell bei der Porträt und Hochzeitsfotografie, da du hier zusätzlich noch viel kommunizieren musst.
20. Nutze diese Einstellung für scharfe Fotos
Am Ende solltest du immer scharfe Fotos machen. Dafür solltest du drei Hauptfaktoren beachten:
- Wähle die Verschlusszeit beim Fotografieren aus der Hand längstens auf 1/200s
- Wähle eine passende Blende (mehr oder weniger Tiefenschärfe)
- Nutze den Back Button Autofokus mit einem zusätzlichen Knopf für Augen-Autofokus
21. Achte auf den Verschlussmodus bei viel Licht
Okay – ein etwas nerdiger Tipp zum Abschluss der Kamera-Technik: Falls du eine spiegellose Systemkamera benutzt, solltest du den 1. elektronischen Verschlussvorhang ab 1/1000s Verschlusszeit deaktivieren. Ansonsten wird das Bokeh unruhig. Das solltest du dir einfach merken – falls du es genauer wissen möchtest kannst du auch weiter nachlesen.
→ Alle Beiträge zu Kamera-Techniken
Wenn dir die Tipps aus diesem beitrag gefallen, wirst du mein Buch »Outdoor Portraits sehen« lieben. Hier erhältst du auf über 400 Seiten noch mehr solcher Tipps. Das beste: Das Buch besteht nur aus Vorher-Nachher Fotos. Das macht die Wissensaufnahme extra kurzweilig.
Tipps zur Kamera Ausrüstung
22. Verwende verschiedene Fotofilter
Ein Fotofilter ist ein unscheinbares Zubehörteil, das du aber unbedingt zur Verbesserung deiner Fotos verwenden solltest. Es gibt viele verschiedene Arten von Filtern – von Polfiltern und Neutraldichtefiltern bis hin zu Verlaufsfiltern. Jeder dient einem anderen Zweck, daher ist es wichtig, zu wissen, wie und wann man sie einsetzt, um das Beste aus dem Bild herauszuholen:
- Mit einem Polfilter* kannst du z. B. Spiegelungen reduzieren und den Himmel satter erscheinen lassen
- Mit einem ND-Filter* kannst du die Verschlusszeit verlangsamen und mit Bewegungsunschärfe kreativ werden
- Ein UV-Filter* hat zwar keinen Einfluss auf das Bild, schützt aber als zusätzliches Glaselement die eigentliche Linse von deinem Objektiv
- Mit Verlaufsfiltern* kannst du mit nur einem Foto sowohl den hellen Himmel als auch dunkle Boden schaffen – optimal für Landschaften
23. Kenne die Funktionen und Grenzen deiner Kamera
Im Idealfall erkennst du im Laufe der Zeit auch ein paar versteckte Einstellung im Kamera Menü (hier habe sie für das Sony Menü aufgelistet). Irgendwann kannst du auch schon beim Fotografieren einschätzen, wann deine Kamera an ihre Grenzen kommt und was du gegebenfalls beachten musst (Stichwort Rauschverhalten bei hohem ISO oder Autofokus bei wenig Licht).
24. Experimentiere mit analogen Objektiven
Objektive aus analogen Zeiten (wie z.B. das Helios 58mm 44-2) lassen sich auch auf heute noch auf die digitale Systemkamera adaptieren. Dieses Experiment solltest du mindestens einmal wagen, denn diese Erfahrung kann deine Bilder weiter verbessern. Nicht nur, dass die Objektive keinerlei Elektronik besitzen und du somit auch manuell fokussieren musst. Auch der Bildlook dieser Objektive läd zu schönen Fotografie-Experimenten ein.
25. Fotografiere nicht mit der letzten Rumpel, übertreibe aber nicht
Eine gute Kamera und passendes Objektiv ist wichtig. Sie ermöglicht dir astreine Bildqualität, einen traumhaften Bildlook mit weichem Bokeh oder aber einen zuverlässigen und schnellen (Augen-) Autofokus. Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass das keinen Einfluss auf deine Fotos hat. Technik macht es oftmals schon einfacher, mit weniger Aufwand zu schöneren Fotos zu kommen.
Dennoch der Fototipp: Mach dich nicht zu sehr von professioneller Technik abhängig! Ohne Know-How nutzt dir die beste Kamera nichts. Theoretisch kannst du mit einer günstigen Kamera, einem preiswerten 50mm 1.8 Objektiv und einem Reflektor schon eine ganze Menge anstellen. Wohingegen zu viel Technik-Besitz deine Kreativität am Anfang tatsächlich auch lähmen kann. Nutze daher das, was du hast aus. Lerne deine Ausrüstung kennen. Umso besser weißt du beim nächsten Kauf, was du eigentlich wirklich brauchst.
→ Alle Beiträge zur Kamera Ausrüstung
Tipps für mehr Kreativität
26. Ein längerfristiges Projekt fotografieren
Wenn du dich in der Fotografie festgefahren oder gelangweilt fühlst, solltest du dir ein Fotoprojekt vornehmen und stetig daran arbeiten. Das wird deine Kreativität ankurbeln. Ein solches Projekt kann von der Aufnahme von Fotos zu einem bestimmten Thema oder Stilrichtung bis hin zur täglichen Aufnahme von Fotos für einen ganzen Monat reichen.
Ein einfaches Projekt ist es z.B. für zwei bis drei Monate jeden Tag dasselbe Objekt zu fotografieren. Deine Aufgabe ist es dabei, dass trotzdem keine Langeweile aufkommt. Dafür experimentierst du täglich mit Perspektive, Licht, Ort, Kamera Einstellungen und anderen Faktoren. Du wirst sehen: Auch wenn es banal klingt – du wirst erstaunt sein, was nach diesem Zeitraum mit deinem fotografischen Blick passieren wird. Ich habe dieses Experiment selbst im Studium mit einem Spiegel durchgeführt und konnte nur davon profitieren.
Fototipp: Denke dabei und generell nicht immer nur in einzelnen Fotos. Fotoserien können deine Geschichten oder Intentionen oft sogar noch viel besser ausdrücken. Ähnlich wie ein Spielfilm kannst du eine Spannungskurve erzeugen.
27. Baue dir ein kreatives Netzwerk auf
Du bist mit deiner Kamera nie alleine. Denn auch jede Menge andere Personen fotografieren in deiner Gegend. Und ihr alle habt dasselbe Ziel: Schöne und kreative Fotos machen. Über die sozialen Netzwerke ist es sehr einfach, neue Bekanntschaften zu schließen. Wieso du das tun solltest? Alleine wird man niemals erfolgreich! Also such dir deinen neuen Foto-Best-Buddy, mit dem du künftig Foto-Projekte durchführen kannst. Glaub mir, zusammen ist alles einfacher!
28. Richtig fotografieren lernen: Nimm dir jeden Tag Zeit dafür!
Um deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern, solltest du dir jeden Tag Zeit für die Fotografie nehmen. Ganz egal, was gerade anstehen: Ob du Freunde und Familie fotografierst, in der Natur, deinen Spaziergang oder deine Katze. Nur eine tägliche Fotogewohnheit wird dir helfen, zu üben und dich fotografisch weiterzuentwickeln. Trag deine Kamera am besten immer bei dir. Frag am besten nicht meine Freunde, wie ich sie vor 12 Jahren zu meinen Anfangszeiten mit der Kamera traktiert habe. Egal zu welchem Anlass.
Ich hoffe du kannst dieses Feuer auch spüren, sonst ist die Fotografie vielleicht dauerhaft nicht das richtige für dich.
29. Studiere die Fotos von anderen Fotografen
Wenn du auf der Suche nach Inspiration bist, findest du diese sehr leicht auf Instagram. Folge dort deinen Lieblingsfotografen oder Bildermacherinnen und du erhältst einen Einblick in ihre Arbeit. Ziel ist es deren Fotos immer aktiv wahrzunehmen und etwas mitzunehmen: Analysiere immer die Komposition, Beleuchtung, Bearbeitung und was dir sonst noch auffällt. Diese Eindrücke solltest du natürlich nicht 1 zu 1 kopieren. Viel mehr geht es darum, viele Eindrücke mit deinen eigenen Ideen zu kombinieren und neues zu erschaffen.
30. Habe Geduld und setze dich nicht unter Druck
Ich kenne das: Man sieht oft grandiose Fotos im Internet. Erst denkt man sich: Wow, tolle Aufnahmen. im zweiten Moment aber vielleicht etwas wie: Meine Fotos werden wohl nie so gut werden. Stop! Erstens ist die Fotografie keine »Wettbewerb«. Gut oder schlecht liegt immer im Auge des Betrachters. Zweitens solltest du dich nicht ständig mit Leuten vergleichen, die vielleicht schon vier mal so lange fotografieren wie du. Wie bei jeder kreativen Tätigkeit braucht auch die Fotografie viel Zeit und Geduld.
31. Foto-Trick für ungestellte Portraits: Arbeite an deiner Kommunikation
Bei Portraits bist nicht nur du für den Erfolg des Fotoshootings verantwortlich. Denn die zweite Person vor deiner Kamera bildet immer das Hauptmotiv. Dieses gilt es möglichst gut für ein Foto in Szeen zu setzen. Daher ist eine geschickte Fotografie Kommunikation und Anweisungen zum Portrait Posing unerlässlich. Mit diesen Foto Tricks gelingen authentische Aufnahmen.
Baue bei fremden Personen zunächst eine Beziehung zu den Personen. Das klappt mit Small Talk. Dadurch sicherst du dir ein gewisses Grundvertrauen, das du für gute Fotos benötigst. Auf diese Weise fühlt sich das Model etwas sicherer. Grundvoraaussetzung ist es auch, dass du dir selbst deiner Sache bist. Ansonsten führst du auch das Model auf den Holzweg.
Beim Posing lautet die oberste Devise: Symmetrie vermeiden! So entstehen natürliche Posen. Was ich genau meine, erfährst du im verlinkten Beitrag mit Beispielbildern.
32. Tipp nach dem Fotografieren: Übe Achtsamkeit bei der Bildauswahl
Nach jedem Fotoshooting solltest du dich intensiv mit deinen gemachten Fotos auseinander setzen. Letztendlich wirst du pro Fotoshooting immer nur die besten Bilder auswählen und bearbeiten. Das ist meistens nur eine Hand voll. Frag dich also, warum es gerade diese Fotos sind. Warum wählst du lieber dieses Foto, als ein anderes aus? Was stört dich? Beim nächsten Fotoshooting wirst du automatisch probieren, den selben Fehler zu vermeiden.
33. Analog fotografieren verbessert auch deine digitale Fotografie
Analoges Fotografieren kann auch deine digitalen Fotos langfristig verbessern. Durch einen Ausflug in die analoge Fotografie wirst du lernen, Bilder durchdachter und bewusster zu fotografieren. Das liegt in der Natur der analogen Kameras: Vom Film einlegen bis zum Fokussieren geht alles etwas langsamer. Zudem stehen pro Filmrolle nur 36 Aufnahmen zur Verfügung. Diese beiden Faktoren werden dich mehr zum Nachdenken anspornen. Die Erkentnisse kannst du meist 1 zu 1 auf die digitale Fotografie übertragen.
34. Fotografiere ein Selbstporträt
Warst du schon einmal vor der Kamera gestanden? Nein? Dann wird es Zeit. Dabei kann dir ein Selbstporträt helfen. Nicht nur, dass du die Kamera einstellen und auf dem Stativ fernauslösen musst: Du wirst am eigenen Leib erfahren, wie du dich für bessere Fotos verhalten musst. Experimentiere so lange, bis du ein Foto von dir hast, das dir gefällt. Das wird viele Versuche mit verschiedenen Posen und Ausdrucksweisen erfordern. Bei deinem nächsten Fotoshooting kannst du diese Erkenntnisse dann direkt auf dein Model übertragen.
35. Sei spontan für Fotosessions zu haben
Ich weiß wie es ist, dass man ständig alles bis zur Perfektion und bis ins letzte Detail durchplanen will. Am liebsten mache ich das auch – dann kann ja gar nichts mehr schief gehen. Oder doch? Ich finde wenn alles durchgeplant ist, passieren gute Fotos. Doch die kreativsten Fotos habe ich bei Fotoshootings gemacht, die alles andere als geplant waren. Oft entstehen spontan die besseren Ideen. Lass dich also nicht unter Druck setzen – und ziehe einfach los, wenn es sich spontan ergibt. Egal um welche Uhrzeit, egal zu welchem Wetter, egal an welchem Ort. Machen!
36. Verarbeite Emotionen, Texte oder Filme
Die Fotografie ist ein visuelles Medium, mit dem du viel Ausdrücken kannst. Falls du gerade keine Bildideen hast, kannst du verschiedenste Dinge verarbeiten: Von Emotionen, einem Liedtext oder einer Filmszene kannst du dich inspirieren lassen. Überlege dabei immer, wie du das jeweilige Wort oder Gefühl ausdrücken könntest. Dabei können Requisiten, Farben, Formen, Materialien, Orte oder Outfits eine Rolle spielen.
37. Erzähle Geschichten in Bildern
Menschen lieben Geschichten. Probiere daher mit deinen Fotos immer eine Geschichte zu erzählen – selbst wenn es nur eine kleine ist! So kannst du die Fotografie nutzen, um eine emotionale Verbindung zum Betrachter herzustellen. Erzähle eine Geschichte über eine Person, einen Ort oder ein Ereignis.
Fototipp: Auch Fotografie-Requisiten sind eine sehr simple Methode, um eine Geschichte zu erzählen. Neben Outfit, Ort und Person wird ein einfacher Gegenstand in den Händen deines Models das Storytelling vervollständigen.
38. Führe TFP-Shootings durch
TFP-Shootings sind Fotoshootings, bei denne du kein Geld für’s Fotografieren bekommst. Im Umkehrschluss aber auch keine Gage an das Model entrichtest. Stattdessen werden beide Parteien mit neuen Fotos für’s Portfolio bezahlt. Diese Gelegenheiten sind also perfekt, um neue Ideen auszuprobieren, Ausrüstung zu testen oder einfach nur zu üben.
39. Sieh ein, wenn das Fotoshooting vorbei ist
Bei jedem Fotoshooting gibt es einen Höhepunkt, zu dem du wirklich im Flow bist. In dieser Zeit entstehen die besten Fotos. Doch du kennst es vielleicht: Dir fällt auf dem Kamera Display bei einem grandiosen Foto eine Kleinigkeit. Du möchtest diesen kleinen Makel undbedingt noch irgendwie korrigieren. Doch es klappt einfach nicht. Du bekommst das Bild einfach nicht mehr so hin – Geschweige denn kannst du es besser machen.
Oder aber generell gibt es diesen Zeitpnkt, ab dem du nur »zur Sicherheit« noch ein weiteres Settings oder Outfit fotografieren möchtest. Doch auch hier kommst du zur Erkenntnis: Die besten Fotos sind schon lange im Kasten. Dann solltest du den Mut haben einfach zu sagen: »Es reicht – das beste ist bereits passiert.« So wirst du langfristig effizienter arbeiten, anstatt das Fotoshooting noch künstlich in die Länge zu ziehen.
40. Bonus Infografik: 23 Wege um kreativer zu fotografieren
2015 habe ich bereits eine Infografik mit ein paar Anregungen erstellt, wie du kreativer werden kannst. Ich denke in diesem Kontext ist sie eine gute Abrundung des Artikels:
Fazit: Viele Fotografie Tipps müssen kombiniert werden
In diesem Artikel hast du meine besten Fotografie-Tipps erhalten. All das sind Dinge, die mir vor und während dem Fotografieren im Kopf herumschwirren. Dabei gibt es diese essentiellen Oberbereiche: Bildgestaltung und Motiv, Licht, Kameratechnik und Ausrüstung. Nicht umsonst habe ich den Blog in genau diesen Themen strukturiert. Wenn du mehr erfahren möchtest – klick dich also mal durch die Foto Blog Themen durch.
In der Summe gibt es nicht den einen Weg oder super Fotografie Tipp, mit dem du von heute auf morgen die besten Fotos der Welt knippst. Stattdessen setzen sich gute Fotos aus all diesen (und mehr) kleinen Fototipps zusammen. All diese musst du verinnerlichen und kombinieren. Das wichtigste aber: Sei neugierig, experimentiere und habe ein Feuer für die Fotografie in dir! Lass dir von niemanden oder Vergleichen den Spaß an der Sache rauben.
Wenn dir die Tipps aus diesem beitrag gefallen, wirst du mein Buch »Outdoor Portraits sehen« lieben. Hier erhältst du auf über 400 Seiten noch mehr solcher Fotografie-Tipps. Das beste: Das Buch besteht nur aus Vorher-Nachher Fotos. Das macht die Wissensaufnahme extra kurzweilig.
💡 Lerne in 7 Tagen auf Details zu achten und stimmige Porträts zu fotografieren
Für richtig gute Porträts brauchst du einen guten fotografischen Blick. Im kostenlosen Portrait Email-Kurs trainierst du dein Auge für entscheidende Bilddetails. Anhand von einfachen Vorher-Nachher Beispielen lernst du die Portrträtfotografie. Trage dich jetzt wie über 7000 Personen in den Newsletter ein und du erhalte den Kurs mit weiteren nützlichen Tricks und Angeboten. Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.
Wow super danke! Ich fotografiere schon lange aber ich lerne soo viel mehr. Und du bist einfach eine Inspiration! Deine Presets feiere ich auch.
Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen nur mit einer Leica M und einer Brennweite zu fotografieren um mich selbst zu schulen und kreativ zu werden.
Servus Thomas! Danke für dein tolles Feedback. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei der weiteren fotografischen Entwikclung mit der Leica M :-)
Hallo Markus, ganz herzlichen Dank für diesen super Beitrag! Ich habe schon viel von dir gelesen, aber dieser Beitrag fast das Meiste nochmal hervorragend zusammen. Die Querverweise sind äußerst nützlich, um bei Bedarf tiefer in Details einzudringen.
Also: ganz herzlichen Dank!!! :-)
Danke für das positive Feedback – freut mich sehr! :-)