Kennst du das Gefühl? Du steckst viel Arbeit in deine Fotos. Du suchst tolle Locations und bearbeitest jedes Bild liebevoll. Trotzdem schenkt ihnen kaum jemand mehr als einen kurzen Blick. Doch woran liegt das? Ganz einfach: Ein einzelnes Foto ist meistens kein wirklicher Blickfang.
Setze dein Foto stattdessen in einen spannenden Kontext, indem du es in einer Serie zeigst!
Egal ob ein Fotobuch, Social Media Karussels oder dein Website-Portfolio: Überall ist Platz für ganze Fotoserien!
Wieso denken alle also immer nur an »das eine perfekte Foto«?
Mit einer guten Fotoserie erzählst du eine packende Geschichte. Deine Bilder bleiben länger im Gedächtnis und erhalten deutlich mehr Aufmerksamkeit.
In diesem Beitrag findest du alles, was du für fesselnde Fotoserien wissen musst!
Inhaltsverzeichnis
Warum Fotoserien besser wirken als Einzelbilder
Einzelbilder können schön sein. Doch zusammen in einer Fotoserie erzählt jedes Foto mehr als allein. Deine Fotos werden zu einer richtigen Geschichte – zur Fotostory. Dadurch entsteht mehr Kontext, Tiefe und Interesse beim Betrachter.
Eine Fotoserie ist mehr als die Summe ihrer Teile.
Sieh dir als Beispiel einfach mal dieses Foto einzeln an:
An sich doch ein cooles Foto, oder? Eine technisch gute Aufnahme mit stimmungsvoller Bearbeitung. Schön!
Doch es geht besser. Hier siehst du das Foto im Kontext mit anderen Fotos:

Ich finde es faszinierend wie lebendig das Foto in dieser Serie wirkt! Plötzlich ist das Bild Teil einer Geschichte. Das Auge bleibt hier viel länger hängen und nimmt alle Details auf. Das sorgt für mehr Aufmerksamkeit für deine Bilder!
Doch Vorsicht: einfach wahllos Fotos zusammenpacken reicht nicht! Du brauchst spannende und abwechslungsreiche Fotoserien, um wirklich zu fesseln.
Sind Fotoserien IMMER besser? Nein.
Nein, leider sind Fotoserien nicht immer ein Wundermittel. Denn du solltest unbedingt auf eine Sache achten. Dazu ein weiteres Beispiel: Würdest du in dieser Serie auch alle Fotos brauchen?

Bei dieser »Fotoserie« hat man eher das Gefühl, dass man nach 2-3 Fotos bereits alles gesehen hat. Du merkst also, dass Monotonie keinen Einzug halten darf!
Stattdessen könntest du von dieser Fotoserie also alle Fotos bis auf drei rauswerfen. Das würde dann so aussehen:

Vielleicht immer noch etwas monoton, aber schon viel besser als vorher. Merk dir also:
Erst durch die nötige Abwechslung werden Fotoserien spannend.
Erzähle also Geschichten, gib dem Betrachter noch mehr Kontext zur Situation. Für gelungene Bildserien musst du bereits beim Fotoshooting für Abwechslung sorgen. Zum Beispiel durch verschiedene Posen, Foto-Sets und Kompositionen. Erst dann erwacht deine Serie zum Leben!
Vergleiche eine Fotoserie auch mit einem Film: Auch hier gibt es eine Einleitung, Hauptteil und Schluss. Und zwischen den spannenden Szenen MUSS es auch immer wieder ruhige Sequenzen geben. Erst so kann der Kontext aufgebaut werden und Spannung entstehen.
Für die nötige Abwechslung habe ich dir im Folgenden noch 10 Tricks zusammengestellt.
10 praktische Tipps, um deine Fotoserien abwechslungsreicher zu gestalten
Damit deine Fotoserien Ideen noch spannender werden, bekommst du hier 10 kreative Techniken:
1. Nutze verschiedene Foto-Sets und Locations
Immer nur der gleiche Park oder die eine Studio-Ecke? Das ist ungefähr so spannend wie zehnmal dieselbe Pizza essen. Klar schmeckt die gut, aber irgendwann fehlt dir die Würze. Deshalb solltest du verschiedene Sets und Orte planen. Denn unterschiedliche Kulissen bringen automatisch frischen Wind in deine Bildserie.


Beispiele, die dich inspirieren könnten:
- Verschiedene Ecken einer Natur-Location erkunden
- Natur und Stadt im Kontrast zeigen
- Experimentiere mit kleinen Veränderungen im Studio Foto-Set (wie hier z.B. die Vorhänge)
Check doch mal meinen Beitrag über verschiedene Fotografie Locations für mehr Inspiration!
2. Experimentiere mit Perspektiven
Wenn du immer auf Augenhöhe bleibst, entgeht dir viel Spannendes. Sei mutig und geh doch mal runter in die Hocke. Oder stelle dich auf eine Leiter und teste die Vogelperspektive. Schon wirken deine Fotos völlig anders.
Tipp: Mit einem Weitwinkel Objektiv (z.B. 35mm) brauchst du oft garkeine Leiter.
Probiere diese Perspektiven unbedingt aus:
- Froschperspektive: Wirkt dramatisch, dynamisch und lässt dein Motiv groß erscheinen.
- Vogelperspektive: Für ungewöhnliche Blickwinkel, Ordnung und Übersicht.
- Starre 90° Winkel (z.B. direkt senkrecht über dem Motiv): Besonders cool bei Flatlays oder Details von Objekten
Mehr Beispiele findest du in meinem Fotografie Perspektiven Beitrag!
3. Lebendige Posen sorgen für Spannung
Vermeide Stillstand: Dein Model muss nicht immer gleich stehen oder sitzen. Bewegungen und variable Posen bringen mehr Dynamik und oft auch Storytelling ins Bild. Probiert auch mal aus, mit Requisiten zu spielen. So verstärkst du deine Geschiche und schaffst weiteren Kontext.
Ein paar Posing-Ideen zum Ausprobieren:
- Gib der fotografierten Person zwei Punkte, zwischen denen sie laufen kann
- Bei wenig Platz reicht oft schon ein leichtes Wippen bzw. auf der Stelle laufen
- Nutze Gegenstände wie Blumen als Requisite oder Accessories wie Hüte
- Lass dein Model tanzen
Mit meinem ultimativen Posing-Beitrag wirst du das nächste Fotoshooting meistern!
4. Variiere deine Objektive
Immer nur mit dem gleichen Objektiv fotografieren ist etwa so aufregend, wie den Urlaub jedes Jahr am gleichen Ort zu verbringen. Mit verschiedenen Brennweiten erzeugst du schnell sehr unterschiedliche Looks. Das sorgt für viel Abwechslung!


Tipps für deine Objektiv-Wahl:
- Weitwinkel (z.B. 24mm oder 35mm): Mehr Umgebung und räumliche Wirkung durch geringere Kompression
- Teleobjektiv (z.B. 85mm oder 135mm): Tolle Porträts mit weichem Hintergrund, mehr Ruhe durch hohe Kompression
Ich persönlich fotografiere aktuell kaum noch mit meinem 55mm 1.8 Objektiv. Denn ich mag in Serien einfach den Gegensatz zwischen 35mm und 85mm. Ein 50mm ist mir da oftmals zu durchschnittlich – aber Glaube mein Geschmack ändert sich da hin und wieder einfach mal.
Falls du mit einem Zoom-Objektiv fotografierst solltest du die verschiedenen Wirkungen von Brennweiten kennenlernen und nutzen. Statt ständig hin und her zu zoomen lässt du das Objektiv auf einer Brennweite und bewegst dich danach im Raum.
Mit meinem Brennweiten Guide findest du die beste Linse für dein Portrait!
5. Spiele kreativ mit der Abbildungsgröße
Wer sagt, dass du immer den ganzen Menschen zeigen musst? Gerade Details machen das Foto meist spannender. Nahaufnahmen von Händen oder Gesichtern erzählen deine Geschichte intensiver. Spiele dafür immer mit den Abbildungsgrößen und beachte: Nicht immer muss man die Person auch erkennen! Dafür gibt es schließlich noch andere Bilder in der Serie.


Schnapp dir ein 85mm Objektiv und probier Folgendes:
- Gesichtspartien wie Augen oder Lippen fokussieren
- Hände, die etwas tun (z.B. die Requisite wie Blumen halten)
6. Nutze das Licht kreativ
Licht kann deine Fotos entweder langweilig oder spannend machen. Experimentiere unbedingt mit verschiedenen Lichtrichtungen. Das erzeugt völlig unterschiedliche Stimmungen.


Teste diese Lichtrichtungen:
- Gegenlicht: Betont die Kanten und gibt dem Foto mehr Tiefe
- Seitenlicht: Lässt dein Model plastisch und dramtisch wirken
- Frontales Licht: Lässt haut weich und homogen erscheinen, kann aber flach wirken
Mit diesen Beiträgen lernst du mit dem Licht umzugehen: egal ob du draußen mit natürlichem Available Light oder im Studio mit verschiedenen Licht Setups fotografieren willst.
7. Spezialeffekte bringen einzigartige Looks
Nebelfilter, Rauch oder Langzeitbelichtung – Effekte sind wie die Chili-Schote in deinem Fotografie-Gericht. Richtig dosiert bringen sie überraschenden Pfiff und ziehen Blicke magisch an. Übertreib’s aber nicht!




Probiere unbedingt diese Effekte:
- Nebelmaschine* oder Rauchbomben für mystische Atmosphäre
- Low-Shutter-Effekt mit längeren Verschlusszeiten, um Bewegungsunschärfe zu erzeugen
- Glas-Prisma* direkt vor der Linse für surreale Effekte
- Diffusionsfilter wie der Tiffen Black-Pro Mist* für Vintage Effekt
Sieh dir meine Beiträge für Effekte an, wo ich dir zeige wie du aus Haarspray einen Mist-Filter baust oder direkt mit einer Nebelmaschine im Studio fotografierst. Auch über Spezialeffekte mit einem Prisma habe ich schon berichtet.
8. Spannende Bildkomposition mit Abwechslung
Konzentriere dich darauf den Weißraum im Bild kreativ zu nutzen. Achte nicht nur darauf wo du deine Person im Bild platzierst. Sondern auch um die leeren Stellen außenherum. Diese bestimmten letztendlich die Bildkomposition.


Worauf solltest du bei der Bildkomposition achten?
- Weißraum: Nutze Abstände zwischen Model und Bildrand harmonisch
- Anschnitte: Der Bildrand schneidet scharf! Vermeide direkt durch Gelenke zu schneiden.
- Gestaltungsraster: Orientiere dich am oder Drittelregel. Brich die Regeln aber wenn nötig!
Schau mal in meinem Beitrag über Bildkomposition für alle Regeln und Inspiration vorbei!
9. Weniger ist mehr – reduziere deine Auswahl
Auch wenn du tausend tolle Bilder geschossen hast – zeige später auf deiner Website oder Social Meida nicht zu viele. Wenn du zu viele ähnliche Bilder zeigst, wirkt das schnell langweilig. Weniger Fotos sind dagegen spannender und prägen sich besser ein.
Angenommen diese Fotos sind bei einem Shooting herausgekommen:

Die Geschichte ist aber im Endeffekt mit nur zwei Fotos erzählt:

So wählst du deine Fotos clever aus:
- Zeige nur deine stärksten Motive
- Sortiere Bilder aus, die sich zu ähnlich sehen
- Frage dich immer, welche Fotos es braucht um die Serie beim Anschauen zu verstehen und welche überflüssig sind
Hier findest du weitere Details, auf die du bei der Bildauswahl achten solltest.
10. Kreative Abwechslung in der Bildbearbeitung
Nicht alle Fotos müssen identisch bearbeitet sein. Warum nicht Schwarz-Weiß-Bilder und farbige Fotos kombinieren? Auch die Belichtung kannst du je nach Situation anpassen und deine Serie abwechslungsreicher gestalten.
Tipps für kreative Bildbearbeitung:
- Bearbeite einzelne Fotos der Serie in Schwarz-Weiß für intensive Emotionen
- Abwechslungsreiche Seitenformate (nicht immer nur 3:2!)
- Mit Unter- oder Überbelichtung variieren (z.B. im Gegenlicht)
Egal ob Farbe oder Schwarz-Weiß: Meine Lightroom Presets helfen dir tolle Looks in Sekunden zu erstellen.
Kreative Ideen und Fotostory Themen zum Ausprobieren
Für eine Fotoserie brauchst du nicht immer ein tiefgängiges Thema oder ultra-kreative Idee. Bis hierher ging es nur darum, wie du aus einem normalen Fotoshooting tolle Serien zaubern kannst. Dennoch kann es sich lohnen, mit einem Konzept oder Oberthema / Idee an eine Serie heranzugehen!
Ein längerfristiges Projekt kann deinen fotografischen Blick schulen.
Ich selbst hatte im Studium mal 96 Tage lang jeden Tag ein Bild von einem Spiegel gemacht. Klingt banal, entpuppte sich aber als sehr spannendes Projekt! Was ich daraus lernen konnte: Nicht immer von einer Idee zur nächsten springen. Sondern dran bleiben!
Falls du gerade einfallsslos bist und kreative Themen für eine Fotoserie suchst kannst du direkt mit einer dieser Ideen starten:
- Ein Tag im Leben: Dokumentiere deinen Alltag – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Nutze verschiedene Winkel und halte auch „langweilige“ Momente kreativ fest.
- Farben-Fotoserie: Wähle eine Farbe und fotografiere nur Motive in diesem Farbton. Achte auf klare Bildkompositionen und harmonische Farbkombinationen.
- Jahreszeiten & Natur: Fotografiere denselben Ort im Wechsel der Jahreszeiten. Nutze denselben Standpunkt und halte Veränderungen in Licht und Natur fest.
- Emotionen einfangen: Erzähle eine Geschichte durch Gefühle wie Freude, Einsamkeit oder Liebe. Nutze dafür Nahaufnahmen vom Gesicht oder auch Ganzkörper-Aufnahmen in dramatischem Licht.
- Berufe in Porträts: Fotografiere Menschen bei der Arbeit. Zeige typische Handgriffe und Arbeitsumgebungen, um die Lebensgeschichte der Person zu erzählen.
- Lost Places: Entdecke verlassene Orte mit Geschichte. Achte auf Details wie kaputte Fenster oder alte Gegenstände.
- Gegensätze in Bildern: Halte Kontraste wie alt-neu, groß-klein oder hell-dunkel fest. Nutze Licht, um die Gegensätze zu verstärken.
- Straßenleben einfangen: Dokumentiere spontane Momente in der Stadt – Menschen, Szenen und Stimmungen. Diese Art der Fotografie heißt Street Photography.
- Abstrakter Alltag: Entdecke Muster, Formen und Spiegelungen im Alltag. Nutze ungewöhnliche Perspektiven für kreative Bilder.
- Mini-Geschichten mit 3–5 Fotos: Erzähle eine kurze Story in wenigen Bildern, ähnlich einem Comic oder Storyboard. Perfekt für Social Media!
💡 Lerne in 7 Tagen auf Details zu achten und stimmige Porträts zu fotografieren
Für richtig gute Porträts brauchst du einen guten fotografischen Blick. Im kostenlosen Portrait Email-Kurs trainierst du dein Auge für entscheidende Bilddetails. Anhand von einfachen Vorher-Nachher Beispielen lernst du die Portrträtfotografie. Trage dich jetzt wie über 7000 Personen in den Newsletter ein und du erhalte den Kurs mit weiteren nützlichen Tricks und Angeboten. Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.