Schon beim Einstieg in die Fotografie ist ein unscharfer Hintergrund ein beliebtes Stilmittel im Bild. Und auch als Profi hört es nicht auf, diese Technik zu perfektionieren. Und das aus gutem Grund: Sobald der Auslöser betätigt wird, bannst du eine dreidimensionale Szene auf einen zweidimensionalen Sensor. Die Unschärfe oder auch Bokeh Effekt ist das einzige, das die ursprüngliche Tiefe des Raums auf dem Foto später noch andeutet.
Eine geringe Tiefenschärfe sorgt für den unscharfen Hintergrund. So wird die ursprüngliche räumliche Tiefe verdeutlicht und das Model vom Hintergrund abgehoben.
Dazu hilft dir diese Technik, den Blick später beim Betrachten einfacher lenken zu können. So kannst du Geschichten besser erzählen oder störende Objekte einfach ausblenden.
Doch wie erhältst du ein wirklich schönes Bokeh?
Viele denken dabei nur an das Fotografieren auf Offenblende. Doch neben der Quantität geht es auch um die Bokeh Qualität.
In diesem Beitrag schauen wir uns an, wie das Foto mit perfekt unscharfem Hintergrund gelingt. Ich sehe ihn als Erweiterung zu meinem Beitrag über den Einsatz von Tiefenunschärfe, indem schon ein paar Dinge der Quantität angerissen wurden. Im Folgenden will ich das Thema weiter ausführen und vor allem auf die Bokeh Qualität eingehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Exkurs: Grundlagen der Fotografie und Kameraeinstellung
Für alle Einsteiger noch einmal kurz die Zusammenfassung: In jedem Foto gibt es eine Ebene, auf der die Schärfe liegt. Alle Bereiche vor und hinter dieser Fokusebene erscheinen nur noch in Unschärfe. Perfekte Bildschärfe gibt es nur auf dieser hauchdünnen Ebene.
Wie auch in meinem Kamera Einstellungen Beitrag beschrieben, gibt es in der Fotografie die drei Parameter Verschlusszeit, ISO und Blende. Letztere steuert, wie extrem die Unschärfe außerhalb der Fokusebene abfällt. Oder eben wie unscharf der Hintergrund ist.
Je kleiner der Blendenwert, desto höher wird die Hintergrund Unschärfe. Viele Premium Objektive besitzen daher einen Blendenwert von F1.4
Vorneweg eingeworfen musst du für einen verschwommenen Hintergrund die Blende möglichst weit öffnen und eine kleine Blendenzahl nutzen. Im Detail kommen wir gleich noch dazu.
Vorher: 85mm @ F1.4 / Nachher: 85mm @ F11
In der Theorie also ziemlich simpel, in der Praxis allerdings viel weitläufiger. Wie das Bokeh (dieses Wort beschreibt die allgemeine Gestaltung des Unschärfebereichs im Foto) neben der reinen Quantität auch qualitativ hochwertig wird, beschreibe ich im Folgenden.
2. Grundvoraussetzung für gutes Bokeh – das richtige Objektiv
Okay, wie eben schon angedeutet wird für den Effekt des unscharfen Hintergrunds eine Optik mit entsprechend hoher Offenblende benötigt. Ein Objektiv mit Blende F1.8, F1.4 oder gar F1.2 Offenblende verhilft zunächst einmal zu hoher Tiefenunschärfe und lässt den Effekt sehr deutlich sichtbar werden.
Dennoch kann man die Objektive nicht nur anhand dieser Zahl vergleichen. Jedes Objektiv hat eine eigene Form, wie es den Unschärfebereich im Foto darstellt. Die Bokeh Quantität durch Offenblende ist auch nicht immer ein Indiz dafür, wie schön das Bokeh letztendlich gerendert wird.
Neben dem Faktor der Unschärfe Quantität kommt es auch sehr auf die Qualität an. Wir wollen nicht einfach nur eine “unscharfe Wand” hinter dem Model. Sondern innerhalb dieses Bereichs sollte das Auge auf den Details legen. Ich selbst präge mein Auge dafür aktuell immer weiter aus.
Die Qualität vom Bokeh Effekt
Um dir zu zeigen, dass Bokeh nicht gleich Bokeh ist, möchte ich zwei Objektive vergleichen.
Bokeh Vergleich – Vorher: Sony 28mm F2 / Nachher: Sony 24mm 1.4 GM beide @ F2.0 (Brennweitendifferenz in Lightroom gecroppt)
Ein unfairer Vergleich (ca. 1000€ Preisdifferenz), der aber hoffentlich verdeutlicht, wie krass Qualitätsunterschiede bei der Unschärfe sein können. Vergleiche einfach mal, wie sanft das GM Objektiv den Unschärfebereich abbildet. Hier sind die Bokehkreise weich, rund und haben keine harten Kanten mit grünen Farbsaum. Rechts bei der Lichterkette am Geländer sieht man teilweise auch, wie das Bokeh vom günstigen 28mm zu Katzenaugen wird, während es beim GM noch kreisrund ist.
Bokeh Vergleich – Vorher: 28mm F2 / Nachher: 24mm 1.4 beide @ F2.0 (Brennweitendifferenz in Lightroom gecroppt)
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Achte hier links auf die Lichtzwischenräume zwischen den Blättern der Pflanze. Auf das Kabel direkt hinter dem Testchart, sowie den Hals der Gießkanne. Das alles erscheint beim GM wesentlich angenehmer.
Es wird also deutlich, dass sich die allgemein bessere Abbildungsleistung eines Objektivs auch auf die Schönheit der Unschärfe auswirkt. Man merkt einfach, wo das Geld beim Objektivkauf hinfließt.
Ich dachte immer, dass die klassischen Sigma Art Objektive allesamt ein super tolles Bokeh haben. Schließlich war da ja reichlich Unschärfe, so dass man das Model komplett vom Hintergrund isolieren konnte.
Dann habe ich mir das Sony 24mm 1.4 geholt und lernte dazu. Im Vergleich dazu sieht das Bokeh vom 24mm Sigma Art deutlich härter aus. Hier ein Auszug von den Vergleichen, die du dir komplett im Sony 24mm 1.4 GM Testbericht ansehen solltest.
Update: Auch die neuere Sigma DG DN Generation für spiegellose Systemkameras bietet ein wesentlich weicheres Bokeh als noch das ursprüngliche Sigma 35mm 1.4 Art.
Ausschnitt vom Hintergrund – Vorher: Sigma 24mm 1.4 Art – Nachher: Sony 24mm 1.4 GM
Hier siehst du, wie unruhig links die einzelnen Lichtkreise beim Sigma wirken.
Ausschnitt vom Hintergrund – Vorher: Sigma 24mm 1.4 Art – Nachher: Sony 24mm 1.4 GM
Hier bilden sich an jedem Grashalm Doppelkanten, die das Bokeh unruhig erscheinen lassen.
Wie du siehst geht es eben nicht nur um den Grad der Unschärfe bzw. den Unschärfe-Radius (Größe jeder einzelnen Bokeh Kugel). Sondern auch, wie rund und weich jede dieser Kugeln ist.
Dem Auge schmeichelt dabei eine möglichst weiche Kante. Andernfalls wirkt das Bokeh im Detail sehr störrisch. Und das Bild insgesamt irgendwie unruhig.
Was im ersten Moment wie Detailklauberei wirken mag, trägt am Ende dazu bei, dass wir selbst und auch Kunden am Ende unterbewusst ein besseres Gefühl beim Betrachten des Fotos haben.
Merkmale, an der die Bokeh Qualität in der Unschärfe beurteilt wird, sind aus meiner Sicht folgende:
- Wie weich erscheint jedes einzelne Lichtpunkt?
- Bilden sich harte Doppelkanten an einzelnen Linien?
- Sind die Lichter kreisrund oder eckig?
- Entstehen zum Rand hin vermehrt “Katzenaugen”?
- Wie stark sind die Kanten der Lichter mit Farbsäumen (Grün, Magenta oder Türkis) befallen?
Daneben gibt es oft noch den Spezialfall, dass sich das Bokeh ellipsenförmig um das Bildzentrum zu drehen scheint. Das finde ich grundsätzlich nicht schlecht, ist aber von der Situation abhängig. Eine solche Unschärfe bietet z.B. das Helios 44-2 58mm F2 Objektiv mit Swirly Bokeh.
Vorher: Analoges Revueflex 55mm 1.8 Objektiv / Nachher: Modernes Sony Zeiss 55mm 1.8 – beide @ F1.8
Hier sieht du, wie hart damals noch die Lichter im Bokeh dargestellt wurden. Heute sieht es wesentlich weicher aus. Ich bin trotzdem oft Fan von solchen alten Optiken. Gerade dadurch erhalten sie eine unverkennbare Charakteristik. Es kommt eben auch darauf an, was einem selbst gefällt und was man vor hat.
Der Objektivaufbau beeinflusst also nicht nur die Bokeh Quantität, sondern auch Qualität. Neben der allgemeinen Abbildungsleistung und Objektivkonstruktion spielt beim Abblenden oft auch die Lamellenanzahl- und Ausformung der Blende eine Rolle, wie rund das Bokeh erscheint.
Die richtige Brennweite
Jeder weiß, dass Weitwinkel Optiken gerne mal verzerren. Darum soll es aber nicht gehen. In diesem Zusammenhang eher um die Bokeh Charakteristik.
Durch die Kompression von Telebrennweiten erscheint hier das Bokeh durch den höheren Unschärfe-Radius etwas füllig-verschmierter und weicher. Der Bokeh Effekt von Weitwinkel Objektiven dagegen legt sich eher feinkörnig über die Umgebung.
Es ist wieder einmal eine Sache des Geschmacks. Wenn es um einen ausgeprägten Unschärfe Effekt geht, empfehle ich eher ein 85mm gegenüber einem 24mm Objektiv.
Im folgenden Video gehe ich u.a. auch auf diese Thematik ein und zeige die Unschärfe von 24mm, 35mm, 50mm und 85mm Objektiv im Vergleich:
3. Wahl der richtigen Kamera für mehr Hintergrundunschärfe
Um den Bokeh Effekt sichtbarer zu machen, empfiehlt sich eine Vollformatkamera. Ja, auch mit kleineren Sensoren ist der Effekt sichtbar. Vollformat wird hier aber immer etwas mehr Reserven bieten können.
Das liegt in erster Linie am Cropfaktor, der hier weg fällt. Um den selben Bildausschnitt zu bekommen, kann ich mit dem selben Objektiv näher ans Motiv herangehen. Durch die geringere Fokusdistanz erhalte ich einen unschärferen Hintergrund.
An der Bokeh Qualität ändert sich dabei allerdings nichts, sehr wohl aber an der Quantität. Und dadurch kann ich das Bokeh von meinem Objektiv noch besser bestaunen.
In diesem Video leite ich den Unterschied Schritt für Schritt her:
Ob du eine Spiegelreflex oder spiegellose Systemkamera hast, spielt keine Rolle. Bei Letzterer gibt es allerdings eine wichtige Einstellung zu beachten. Zu dieser kommen wir gleich noch.
Weiterführende Vollformat Blog Beiträge:
- APS-C vs Vollformat: So kommt der Bildlook zustande
- Welche Vorteile Vollformat für meine Fotografie bringt
4. Blenden- und Kameraeinstellung situationsbezogen wählen
Gerade eben habe ich noch von Offenblende gesprochen. Allerdings sollte diese auch immer in Bezug auf die Brennweite und auch Abstand zum Motiv gewählt werden.
Wenn ich mit meinem Sony 85mm 1.4 Objektiv eine Person komplett abbilde und damit weit weg stehe, fotografiere ich getrost auf Blende 1.4. Wenn ich allerdings Porträt fotografiere, bei dem ich nur den Oberkörper oder gar Kopf aufnehme, blende ich ab.
Die richtige Blendeneinstellung für Porträts bildet also einen Kompromiss zwischen angenehm weicher Hintergrundunschärfe, aber auch ausreichender Tiefenschärfe zur Abbildung der Person. Achte darauf, dass möglichst beide Augen scharf sind. Je nach Geschmack vielleicht auch noch die Nase.
Und auch wenn das Thema in Zeiten von Augen-Autofokus allmählich obsolet wird: Durch F2.0 wird die Wahrscheinlichkeit gegenüber Offenblende einfach höher, den Schärfepunkt zu treffen. Offenblende F1.4 verzeiht hier keine Fehler. Und auch der Augenautofokus ist noch nicht zu 1000% perfekt (wenn auch in einem Rahmen, in dem man es im Vorbeigehen niemals merken würde).
Das mal so gesagt kann man sich am Ende auch überlegen, ob es wirklich das große und schwere F1.2 oder F1.4 Objektiv sein muss. Oder ob nicht vielleicht auch das leichte F1.8 Objektiv reicht.
Dazu folgende Ergänzung zur Objektivwahl:
Ein Objektiv mit hoher Offenblende ist eigentlich wie ein Sportwagen. Er hat viel Leistung (= Lichtstärke), die man im normalen Gebrauch auf öffentlichen Straßen nur selten ausfahren kann (= zu wenig Tiefenschärfe bei kurzer Fokusdistanz). Er verbraucht dabei trotzdem viel Sprit (= hohes Gewicht im täglichen Gebrauch). Am Ende weiß man aber, dass man im Bedarfsfall schnell fahren könnte (= bei dunklen Situationen steht dennoch F1.4 bereit). Sowohl Sportwagen als auch F1.4er Objektiv sind teurer in der Anschaffung, als gewöhnliche Modelle.
Aber: Am Ende machen beide unterm Strich trotz der Nachteile oft einfach mehr Spaß.
Ähnlich kann man das übrigens auch mit dem Vollformat Kamerabody sehen. Für die Mission viel tolles Bokeh zu erzeugen, finde ich persönlich aber F1.4 Objektive und Vollformat Kameras trotzdem cooler.
5. Aufgepasst: Beachte Diese Einstellung an DSLM Kameras für besseres Bokeh
Spiegellose Systemkameras haben viele Unterschiede zu den sonstigen Spiegelreflexkameras. Einer davon betrifft aber auch unser Bokeh enorm.
Bei spiegellosen Kameras erblicken wir das Bild immer durch einen Liveview. Der Sensor ist also immer aktiv. Wenn der Auslöser gedrückt wird passiert folgendes: Die Belichtung wird (wie auch bei DSLR Kameras) mit dem ersten Verschlussvorhang gestartet. Nach abgelaufener Belichtungszeit beendet der zweite Verschlussvorhang den Vorgang und das Foto ist entstanden. Danach geht die Kamera wieder in den Liveview und überträgt das Sensor Signal auf den Bildschirm.
Bei der spiegellosen Kamera wird die Belichtung allerdings elektronisch gestartet. Das ist der 1. Verschlussvorhang. Dafür wird also nicht zwingend ein mechanischer Verschlussvorhang benötigt. Der zweite Verschlussvorhang beendet die Aufnahme allerdings trotzdem mechanisch. Das ist das einzige Klicken, dass man bei der DSLM meistens hört.
Durch das Zusammenspiel zwischen dieser elektronisch-mechanischen Mischmethode kommt es bei Verwendung kleiner Blendenwerte und kurzen Verschlusszeiten allerdings zu negativen optischen Effekten im Bokeh. Teilweise werden die Bokeh Kreis dadurch abgeschnitten, erscheinen nicht mehr so füllig oder erhalten härtere Kanten. Merk dir also Vorerst folgendes:
Deaktiviere den ersten elektronischen Verschlussvorhang im Menü für besseres Bokeh bei kurzen Verschlusszeiten.
Dadurch klickt die Kamera nun bei jedem Foto zweimal – eben weil der erste Verschlussvorhang nun auch mechanisch den Beginn der Aufnahme markiert. Beachte, dass sich durch diese extra Bewegung allerdings der Verschluss auch eher abnutzen kann.
Vorher: 1. Verschlussvorhang elektronisch / Nachher: 1. Verschlussvorhang mechanisch @ F1.8
Vorher: 1. Verschlussvorhang elektronisch / Nachher: 1. Verschlussvorhang mechanisch @ F2.0
Näheres dazu findest du auch im umfangreichen Beitrag über den Elektronischen und Mechanischen Verschlussvorhang. Auch Sony selbst schreibt hier über die Vorteile vom mechanischen Verschluss in dieser Hinsicht.
6. Bokeh mit Motiv zur Geltung bringen
Nun hast du also eine Vollformat Kamera, ein tolles F1.4 Objektiv mit guten optischen Bokeh Eigenschaften. Du hast die Blendeneinstellung raus und achtest auch auf deinen (möglicherweise) elektronischen Verschlussvorhang.
Jetzt regnet es allerdings und du fotografierst im Studio vor weißem Hintergrund. Mit dem Ergebnis:
Wie sie sehen, sehen sie nichts.
Die Herausforderung besteht nun darin, Situationen zu finden, wo das Bokeh sich auch wirklich entfalten kann. In meinen Augen ist das bei einem Outdoor Fotoshooting eher der Fall.
Hier gibt es eine Menge toller Strukturen (gerade in der Natur). Diese verwandelt deine Kamera dann eher in einen interessanten Bildlook, als einen einheitlichen Hintergrund. Gehe auf die Suche nach solchen Situationen.
Ein unscharfer Hintergrund ist dabei auch nicht alles. Wie in meinem Tiefenschärfe Beitrag geschrieben, solltest du dir auch Gedanken um einen Vordergrund machen. Auch dieser versinkt dann in Unschärfe und bildet eine weitere Dimension im Foto.
Vor Ort ist es auch entscheidend, was man konkret im Hintergrund zeigt. Sieht man hier z.B. besonders viele Lichtpunkte, die durch die Blätter zum Vorschein kommen? Liegt Laub am Boden, wo jedes Blatt einen Bokeh Kreis bildet?
7. Verschwommener Hintergrund durch die richtigen Abstände
Nicht immer braucht man allerdings ein F1.4 Objektiv mit Vollformat Gehäuse. Oftmals sind es auch ein paar optische Tricks, mit denen man noch ein Fünkchen mehr Tiefenunschärfe heraus kitzeln kann.
Das Stichwort heißt Abstand. Zum einen den Abstand zum Motiv. Je kürzer die Fokusdistanz gewählt wird, desto unschärfer werden die Bereiche außerhalb der Fokusebene.
Viele vergessen aber den zweiten Abstand (den ich auch lange Zeit unterschätzt habe): Und zwar den Abstand zwischen Model und Hintergrund. Auch hier greifen die Gesetze der Optik. Je weiter die Person vom Hintergrund entfernt steht, desto verschwommener wird er erscheinen.
Dafür bietet sich vor allem eine Brennweite ab 50mm an. Im Weitwinkelbereich erscheint der Hintergrund sonst durch die geringere Kompression gerne mal zu klein.
Fazit: Mehr als einfach nur ein unscharfer Hintergrund
Wieder ein Punkt mehr, den man beim Objektivkauf unbedingt beachten sollte. Doch dabei ist es oftmals nicht einfach, das Bokeh im vornherein zu beurteilen. Viele der verbreiteten Tests beschränken sich darauf zu schauen, ob Katzenaugen im Bokeh auftreten. Oder wie groß die Bokeh Lichter erscheinen.
Tatsächlich zeigt sich die Unschärfe in ihrer vollen Pracht erst im Alltag. Wenn es darum geht, auch vor einem unruhigen Hintergrund ein möglichst sanftes Ergebnis zu erhalten. Erst wenn das Bokeh auch in der Praxis sichtlich weich erscheint, sieht auch der Übergang in die Unschärfe weicher aus. Und das ist ein grandioser Effekt.
Dieser lässt das Bild wie gesagt nicht nur in sich harmonischer wirken. Sondern trägt auch dazu bei, den bereits im Beitrag erwähnten 3D Pop Effekt zu erzeugen. Ich finde durch einen ruhigen Schärfeverlauf im Bokeh wirken Dinge immer sehr plastisch und greifbar im Foto.
Neben der Ästhetik hat das ganze wie auch gesagt einen praktischen Nutzen. In Situationen, in denen man die Kulisse so hinnehmen muss, wie sie eben ist (z.B. bei einer Reportage), macht man so das bessere und harmonischere Bild. Denn störende Elemente werden hier besser entschärft.
Somit ist das Objektiv die Grundvoraussetzung. Hier muss man natürlich abwägen, wie krass der Unterschied ist und sich auch im Preis niederschlägt. Ich hätte natürlich auch immer gerne das Objektiv mit dem besten Bokeh. Irgendwann wird das nur leider unbezahlbar. Man sollte aber nicht nur nach der Zahl der Offenblende auf der Verpackung gehen, sondern auch die Bokeh Qualität vergleichen.
Die Unterschiede reichen dabei von kaum merkbar bis brachial. Während sich der Unterschied z.B. zwischen dem Zeiss und Sigma 35mm in Grenzen hält, fällt es zwischen GM und Sigma schon sehr deutlich aus. Das ist aber auch immer eine Geschmacksfrage.
Die anderen angesprochenen Aspekte und Einstellungen sind ebenfalls wichtig für eine tolle Unschärfe. Dabei spielen auch das Motiv und Positionierung eine erhebliche Rolle.
Alles zusammen kombiniert ergibt ein Foto mit viel gelungener Unschärfe im Hintergrund.
Objektiv Empfehlungen für schönes Bokeh (Sony E-Mount)
- Weitwinkel: Sony 24mm 1.4 GM*
- Leichter Weitwinkel: Sony 35mm 1.4 GM* | Sigma 35mm 1.4 DG DN*
- Leichter Telebereich: Sony 85mm 1.4 GM* | Sigma 85mm 1.4 DG DN*
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Hallo Markus, mein kleiner Beitrag zu deinen Bericht auf meiner HP.
Schöne Grüße aus dem Schwarzwald Jens.
Hallo Markus,
zu dem Thema passt sicher auch das Petzval und Lensbaby.
Ich habe in der letzten Zeit u.a. mit dem Helicon 58mm bei offener Blende z.B. mit Blumen focus stacking (aus der Hand!) gemacht, da erreicht man eine beliebige Schärfentiefe bei dem Objekt und das Bokeh des Hintergrundes bleibt im Gegensatz zum Abblenden trotzdem erhalten.
Geht natürlich nicht oder kaum bei Portraits.
VG dierk
Hallo Dierk,
danke für die Ergänzung! Focus Stacking ist eine sehr tolle Technik, gerade bei Stilllife oder Macro. Bei Porträts wird es wie du sagst schwieriger.
Viele Grüße,
Markus
Hallo Markus,
vielen Dank für diesen ausfühlichen und anschaulichen Bericht.
Liebe Grüße
Christa